Walter Staudinger: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Walter Staudinger''' (* 16. Februar [[1942]] in [[München]]) ist ein deutscher Unternehmer im {{WL2|Rotlichtmilieu|Rotlicht}}- und {{WL2|Spielhalle|Spielhallenmilieu}}. Unter anderem eröffnete er in München 1976 die erste Peepshow in Europa sowie später die damals größte Spielhalle Europas.<ref name="Fenster zum Fleisch">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41119115.html Sex-Shows: Fenster zum Fleisch], Der Spiegel 52/1976, 20. Dezember 1976.</ref><ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40350983.html Obskures Objekt: Spiegel-Redakteurin Ariane Barth über Peep-Show], Der Spiegel 9/1979, 26. Februar 1979.</ref><ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010">[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/einflussreichste-milieugroesse-der-stadt-der-pate-von-muenchen-1.920528 „Einflussreichste Milieugröße der Stadt“: Der Pate von München], Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010.</ref> Als sogenannte Rotlicht-Größe trägt er den Beinamen „Der Pate von München“. Der Schriftsteller {{WL2|Wolf Wondratschek}} widmete ihm 1991 seinen {{WL2|Tatsachenroman}} ''Einer von der Straße'', in dem ihm Staudingers Biografie als Vorlage für die Heldenrolle des Gustav „Johnny“ Michael Berger diente.<ref name="Spiegel 8/1992">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13681270.html Ein Münchner Bordell- und Peepshow-Unternehmer ließ sich vom Dichter Wolf Wondratschek in einem Heldenepos besingen.], Der Spiegel 9/1992, 24. Februar 1992.</ref>
'''Walter Staudinger''' (* 16. Februar [[1942]] in [[München]]) ist ein Unternehmer im Rotlicht- und Spielhallenmilieu. Unter anderem eröffnete er in München 1976 die erste Peepshow in Europa sowie später die damals größte Spielhalle Europas.<ref name="Fenster zum Fleisch">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41119115.html Sex-Shows: Fenster zum Fleisch], Der Spiegel 52/1976, 20. Dezember 1976.</ref><ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40350983.html Obskures Objekt: Spiegel-Redakteurin Ariane Barth über Peep-Show], Der Spiegel 9/1979, 26. Februar 1979.</ref><ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010">[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/einflussreichste-milieugroesse-der-stadt-der-pate-von-muenchen-1.920528 „Einflussreichste Milieugröße der Stadt“: Der Pate von München], Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010.</ref> Als sogenannte Rotlicht-Größe trägt er den Beinamen „Der Pate von München“. Der Schriftsteller {{WL2|Wolf Wondratschek}} widmete ihm 1991 seinen Tatsachenroman ''Einer von der Straße'', in dem ihm Staudingers Biografie als Vorlage für die Heldenrolle des Gustav „Johnny“ Michael Berger diente.<ref name="Spiegel 8/1992">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13681270.html Ein Münchner Bordell- und Peepshow-Unternehmer ließ sich vom Dichter Wolf Wondratschek in einem Heldenepos besingen.], Der Spiegel 9/1992, 24. Februar 1992.</ref>


== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
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=== Kindheit und Jugendjahre ===
=== Kindheit und Jugendjahre ===
Nach Kriegsende trennten sich die Eltern, seine Mutter liierte sich mit dem damaligen Gefängnisdirektor der [[Justizvollzugsanstalt München|Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim]].<ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010" /> Während der Schulzeit entwickelte Staudinger erste kriminelle Energien, sein Verhalten in der Schule gestaltete sich eher schwierig, er landete im Erziehungsheim. In der Großstadt der Nachkriegszeit wurde er Anhänger der {{WL2|Rock ’n’ Roll}}-Kultur und verkehrte regelmäßig in einer {{WL2|GI (Soldat)|GI}}-Bar namens „Tabarin“ im Stadtteil [[Lehel]].<ref name="Hamburger Abendblatt">[http://www.abendblatt.de/kultur-live/buecher/article1156126/Einer-von-der-Strasse.html Bücher: ''Einer von der Straße''], Hamburger Abendblatt, 26. August 2009.</ref> Er entwickelte sich rasch zum Kopf einer schlagkräftigen {{WL2|Halbstarker|Halbstarkenbande}}, die auch als „Tabarin-Bande“ bekannt war.<ref name="Stadtmagazin">Münchner Stadtmagazin, Nr. 5/1992, 19. Februar 1992, S. 28 ff.</ref> Verschiedene Straftatdelikte führten zur Anklage. Als Hauptbeschuldigter wurde der damals 16-Jährige zu einer vierjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.
Nach Kriegsende trennten sich die Eltern, seine Mutter liierte sich mit dem damaligen Gefängnisdirektor der [[Justizvollzugsanstalt München|Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim]].<ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010" /> Während der Schulzeit entwickelte Staudinger erste kriminelle Energien, sein Verhalten in der Schule gestaltete sich eher schwierig, er landete im Erziehungsheim. In der Großstadt der Nachkriegszeit wurde er Anhänger der Rock ’n’ Roll-Kultur und verkehrte regelmäßig in einer GI-Bar namens „Tabarin“ im Stadtteil [[Lehel]].<ref name="Hamburger Abendblatt">[http://www.abendblatt.de/kultur-live/buecher/article1156126/Einer-von-der-Strasse.html Bücher: ''Einer von der Straße''], Hamburger Abendblatt, 26. August 2009.</ref> Er entwickelte sich rasch zum Kopf einer schlagkräftigen Halbstarkenbande, die auch als „Tabarin-Bande“ bekannt war.<ref name="Stadtmagazin">Münchner Stadtmagazin, Nr. 5/1992, 19. Februar 1992, S. 28 ff.</ref> Verschiedene Straftatdelikte führten zur Anklage. Als Hauptbeschuldigter wurde der damals 16-Jährige zu einer vierjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.


=== Hamburger Jahre ===
=== Hamburger Jahre ===
Nach der Entlassung im Jahr 1962 verließ Staudinger bald seine Heimatstadt und setzte sich Richtung {{WL2|Reeperbahn}} nach {{WL2|Hamburg}} ab. Im {{WL2|Star-Club}} nahm er eine Stelle als Aushilfskellner an und erlebte dort den Auftritt der {{WL2|Beatles}}. Von nun an prägten Musik, Frauen, Alkohol, Glücksspiel und Schlägereien sein Leben. Im ersten deutschen {{WL2|Eros-Center}} in {{WL2|Hamburg-St. Pauli}} mietete er 1964 eine Etage mit 23 Zimmern an, wo Prostituierte ihrem Gewerbe nachgehen konnten. In einem {{WL2|Stern (Zeitschrift)|Stern}}-Interview gab er 1992 an, dass er sich nie als Zuhälter sah, er habe sein „Geld immer selbst verdient“.
Nach der Entlassung im Jahr 1962 verließ Staudinger bald seine Heimatstadt und setzte sich Richtung Reeperbahn nach Hamburg ab. Im ''Star-Club'' nahm er eine Stelle als Aushilfskellner an und erlebte dort den Auftritt der Beatles. Von nun an prägten Musik, Frauen, Alkohol, Glücksspiel und Schlägereien sein Leben. Im ersten deutschen Eros-Center in Hamburg-St. Pauli mietete er 1964 eine Etage mit 23 Zimmern an, wo Prostituierte ihrem Gewerbe nachgehen konnten. In einem Interview mit der Illustrierten Stern gab er 1992 an, dass er sich nie als Zuhälter sah, er habe sein „Geld immer selbst verdient“.


=== Münchener Jahre ===
=== Münchner Jahre ===
Anlässlich der bevorstehenden [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympischen Sommerspiele 1972]] witterte Staudinger das große Amüsiergeschäft in seiner Heimatstadt und kehrte 1971 nach München zurück. Er eröffnete das Bordell „Rotes Palais“ und übernahm zusammen mit dem Münchener Playboy James Graser das Striplokal „Moulin Rouge“ in der [[Herzogspitalstraße]], das im März 1959 schon {{WL2|Elvis Presley}} mit Vera Matson besuchte.<ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010" /><ref>[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/jahre-elvis-presley-in-muenchen-lang-lebe-der-koenig-1.87497 50 Jahre Elvis Presley in München Lang lebe der König!], Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010.</ref> Um den Pächterwechsel im Striplokal hervorzuheben, engagierte Staudinger für eine Woche {{WL2|Anita Ekberg}}. Nahezu zeitgleich investierte er mit dem Frankfurter Bauunternehmer und Bordellkönig Willi Schütz (1920–2001) in das Eros-Center „[[Leierkasten|Leier-Kasten]]“ in der [[Zweigstraße]] in unmittelbarer Nähe zum [[München Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]].<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13681270.html Haken aufs Herz], Der Spiegel 9/1992, 24. Februar 1992.</ref>
Anlässlich der bevorstehenden [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympischen Sommerspiele 1972]] witterte Staudinger das große Amüsiergeschäft in seiner Heimatstadt und kehrte 1971 nach München zurück. Er eröffnete das Bordell „Rotes Palais“ und übernahm zusammen mit dem Münchner Playboy James Graser das Striplokal „Moulin Rouge“ in der [[Herzogspitalstraße]], das im März 1959 schon Elvis Presley mit Vera Matson besuchte.<ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010" /><ref>[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/jahre-elvis-presley-in-muenchen-lang-lebe-der-koenig-1.87497 50 Jahre Elvis Presley in München Lang lebe der König!], Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010.</ref> Um den Pächterwechsel im Striplokal hervorzuheben, engagierte Staudinger für eine Woche Anita Ekberg. Nahezu zeitgleich investierte er mit dem Frankfurter Bauunternehmer und Bordellkönig Willi Schütz (1920–2001) in das Eros-Center „[[Leierkasten|Leier-Kasten]]“ in der [[Zweigstraße]] in unmittelbarer Nähe zum [[München Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]].<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13681270.html Haken aufs Herz], Der Spiegel 9/1992, 24. Februar 1992.</ref>


Ein bundesweites Medienecho rief 1972 der sogenannte „Dirnen-Krieg“ um den Leier-Kasten hervor. Da der [[Freistaat Bayern]] wie auch die Stadt befürchteten, dass mit der Ansiedelung der Rotlicht-Etablissements die Kriminalitätsrate in der Innenstadt ansteigen würde, wurden in Hinblick auf die bevorstehenden Olympischen Spiele der Leier-Kasten und ein paar weitere Lokale am Abend des 10.&nbsp;April 1972 von der [[Polizei]] besetzt, nachdem zwei Tage zuvor die Innenstadt zum erweiterten [[Sperrbezirk]] erklärt worden war. Den Prostituierten wurde untersagt, nachts in diesen Lokalen ihrem Gewerbe nachzugehen.<ref>[http://media1.abendzeitung-muenchen.de/media.media.7f4af9e3-025d-4304-8c75-35204da5e18b.normalized.jpeg „Wir werden die Damen aushungern“], AZ-Archiv.</ref> In Folge begehrten die Prostituierten des Hauses auf und erhielten spontan Unterstützung hunderter Bürger. Kurze Zeit später stürmten die Freier das Bordell, die Polizei zog ab. Bereits am Freitag der gleichen Woche schloss man einen außergerichtlichen Kompromiss.<ref>[http://www.ag-fitel.org/admin/pdf2/AGFITEL_Expres_Espanol_1972_197207%20-%2000030.pdf La „guerra de las prosti­tutas" de Munich] (spanisch), Expres Español, AG Fitel, Juli 1972.</ref><ref name="Pause für die Puppen">[http://www.zeit.de/1972/16/pause-fuer-die-puppen Pause für die Puppen: Münchner Polizei zog im Dirnenkrieg den kürzeren], Die Zeit, 21. April 1972.</ref><ref>[http://www.abendzeitung-muenchen.de/gallery.baustelle-im-bordell-der-leierkasten-ist-dicht-param~7~6~0~14~false.05d9a63c-c913-4fa9-9915-33bd64b3d5fb.html Prostituierte auf dem Dach des Leier-Kastens im sogenannten „Dirnenkrieg“], Foto aus dem AZ-Archiv, München 1972.</ref>
Ein bundesweites Medienecho rief 1972 der sogenannte „Dirnen-Krieg“ um den Leier-Kasten hervor. Da der [[Freistaat Bayern]] wie auch die Stadt befürchteten, dass mit der Ansiedlung der Rotlicht-Etablissements die Kriminalitätsrate in der Innenstadt ansteigen würde, wurden in Hinblick auf die bevorstehenden Olympischen Spiele der Leier-Kasten und ein paar weitere Lokale am Abend des 10.&nbsp;April 1972 von der [[Polizei]] besetzt, nachdem zwei Tage zuvor die Innenstadt zum erweiterten [[Sperrbezirk]] erklärt worden war. Den Prostituierten wurde untersagt, nachts in diesen Lokalen ihrem Gewerbe nachzugehen.<ref>[http://media1.abendzeitung-muenchen.de/media.media.7f4af9e3-025d-4304-8c75-35204da5e18b.normalized.jpeg „Wir werden die Damen aushungern“], AZ-Archiv.</ref> In Folge begehrten die Prostituierten des Hauses auf und erhielten spontan Unterstützung hunderter Bürger. Kurze Zeit später stürmten die Freier das Bordell, die Polizei zog ab. Bereits am Freitag der gleichen Woche schloss man einen außergerichtlichen Kompromiss.<ref>[http://www.ag-fitel.org/admin/pdf2/AGFITEL_Expres_Espanol_1972_197207%20-%2000030.pdf La „guerra de las prosti­tutas" de Munich] (spanisch), Expres Español, AG Fitel, Juli 1972.</ref><ref name="Pause für die Puppen">[http://www.zeit.de/1972/16/pause-fuer-die-puppen Pause für die Puppen: Münchner Polizei zog im Dirnenkrieg den kürzeren], Die Zeit, 21. April 1972.</ref><ref>[http://www.abendzeitung-muenchen.de/gallery.baustelle-im-bordell-der-leierkasten-ist-dicht-param~7~6~0~14~false.05d9a63c-c913-4fa9-9915-33bd64b3d5fb.html Prostituierte auf dem Dach des Leier-Kastens im sogenannten „Dirnenkrieg“], Foto aus dem AZ-Archiv, München 1972.</ref>


Zunehmend baute Staudinger in Folge seine Beziehungen zur städtischen Politik und zum [[Kreisverwaltungsreferat]] aus und bekam mehr Einfluss, nicht zuletzt geschuldet der Tatsache, dass er bekanntere Politiker, Direktoren, Rechtsanwälte usw. von ihren Bordellbesuchen her kannte. So konnte er sein Bordell-Imperium weiter ausbauen.<ref name="Stadtmagazin" /> Ein Klinik-Chef wollte ihn als Schläger anheuern und Arndt von Bohlen und Halbach kaufte sich bei ihm Sicherheit.<ref name="Spiegel 8/1992" /> Dennoch legte er Wert darauf, als graue Eminenz im Hintergrund zu bleiben. Die Polizei konnte ihm keine Straftatdelikte nachweisen.<ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010" /> Auch im Rahmen der Ermittlungen zur Entführung des Unternehmersohns {{WL2|Richard Oetker}} im Dezember 1976 ließ ihn die Polizei zum Stimmenvergleich den telefonischen Erpressertext ergebnislos nachsprechen.<ref name="Spiegel 8/1992" />
Zunehmend baute Staudinger in Folge seine Beziehungen zur städtischen Politik und zum [[Kreisverwaltungsreferat]] aus und bekam mehr Einfluss, nicht zuletzt geschuldet der Tatsache, dass er bekannte Politiker, Direktoren, Rechtsanwälte usw. von ihren Bordellbesuchen her kannte. So konnte er sein Bordell-Imperium weiter ausbauen.<ref name="Stadtmagazin" /> Ein Klinik-Chef wollte ihn als Schläger anheuern und Arndt von Bohlen und Halbach kaufte sich bei ihm Sicherheit.<ref name="Spiegel 8/1992" /> Dennoch legte er Wert darauf, als graue Eminenz im Hintergrund zu bleiben. Die Polizei konnte ihm keine Straftatdelikte nachweisen.<ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010" /> Auch im Rahmen der Ermittlungen zur Entführung des Unternehmersohns Richard Oetker im Dezember 1976 ließ ihn die Polizei zum Stimmenvergleich den telefonischen Erpressertext ergebnislos nachsprechen.<ref name="Spiegel 8/1992" />


Kurz zuvor eröffnete Staudinger 1976 in der [[Bayerstraße]] beim [[München Hauptbahnhof|Münchener Hauptbahnhof]] die erste „Peep-Show“ Europas. Das Know-How und Material für die 32 Kabinen holte er sich in New York.<ref name="Fenster zum Fleisch" /><ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40350983.html Obskures Objekt: Spiegel-Redakteurin Ariane Barth über Peep-Show], Der Spiegel 9/1979, 26. Februar 1979.</ref> Erzählungen nach erlangte er beim [[Kreisverwaltungsreferat]] die Genehmigung unter dem Vorwand, eine Bühne für Aktmodelle mit Kabinen für mittellose Maler errichten zu wollen. Sein Vater hätte ihn darauf gebracht, der regelmäßig Landschaftsmotive malte, da diese im Gegensatz zu Aktmodellen gratis waren.<ref name="Stadtmagazin" /> In den späten 1970er Jahren eröffnete Staudinger zusammen mit Charly Meyer am [[Maximiliansplatz]]&nbsp;5 dann auch die legendäre Nobel[[diskothek]] „[[Charly M]]“, in der 1980 die {{WL2|Bambi (Auszeichnung)|Bambi-Verleihung}} für 1979 stattfand.<ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010" /><ref>[http://www.ganz-muenchen.de/gastro/clubs_nightlife/gecko_club/info.html Gecko Club – neue Nightlife Location am Maximiliansplatz 5, München], ganz-muenchen.de, Oktober 2013.</ref><ref>[http://www.bambi.de/historie/geschichte/detail/als-rudi-carrell-voellig-ausflippte/32 Als Rudi Carrell völlig ausflippte], Bambi Geschichte, abgerufen am 20. Januar 2014.</ref> In der Bayerstraße neben der Peep-Show eröffnete Staudinger Anfang der 1980er Jahre das „Las Vegas City“, damals die größte Spielhalle in Europa.<ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010" /> Den Plan, am {{WL2|Schliersee}} einen {{WL2|Freizeitpark}} zu errichten, verwarf Staudinger aufgrund der langjährigen Bauzeit und erwarb stattdessen am [[Ammersee]] einen Bauernhof, ein Haus im französischen {{WL2|St. Tropez}} und mehrere Luxusfahrzeuge.<ref name="Spiegel 8/1992" />
Kurz zuvor eröffnete Staudinger 1976 in der [[Bayerstraße]] beim Münchner Hauptbahnhof die erste „Peep-Show“ Europas. Das Know-How und Material für die 32 Kabinen holte er sich in New York.<ref name="Fenster zum Fleisch" /><ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40350983.html Obskures Objekt: Spiegel-Redakteurin Ariane Barth über Peep-Show], Der Spiegel 9/1979, 26. Februar 1979.</ref> Erzählungen nach erlangte er beim Kreisverwaltungsreferat die Genehmigung unter dem Vorwand, eine Bühne für Aktmodelle mit Kabinen für mittellose Maler errichten zu wollen. Sein Vater hätte ihn darauf gebracht, der regelmäßig Landschaftsmotive malte, da diese im Gegensatz zu Aktmodellen gratis waren.<ref name="Stadtmagazin" /> In den späten 1970er Jahren eröffnete Staudinger zusammen mit Charly Meyer am [[Maximiliansplatz]]&nbsp;5 dann auch die legendäre Nobel[[diskothek]] „[[Charly M]]“, in der 1980 die Bambi-Verleihung für 1979 stattfand.<ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010" /><ref>[http://www.ganz-muenchen.de/gastro/clubs_nightlife/gecko_club/info.html Gecko Club – neue Nightlife Location am Maximiliansplatz 5, München], ganz-muenchen.de, Oktober 2013.</ref><ref>[http://www.bambi.de/historie/geschichte/detail/als-rudi-carrell-voellig-ausflippte/32 Als Rudi Carrell völlig ausflippte], Bambi Geschichte, abgerufen am 20. Januar 2014.</ref> In der Bayerstraße neben der Peep-Show eröffnete Staudinger Anfang der 1980er Jahre das „Las Vegas City“, damals die größte Spielhalle in Europa.<ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010" /> Den Plan, am Schliersee einen Freizeitpark zu errichten, verwarf Staudinger aufgrund der langjährigen Bauzeit und erwarb stattdessen am [[Ammersee]] einen Bauernhof, ein Haus im französischen St. Tropez und mehrere Luxusfahrzeuge.<ref name="Spiegel 8/1992" />


=== Auswanderung in die Vereinigten Staaten ===
=== Auswanderung in die Vereinigten Staaten ===
Ende der [[1980er]] Jahre verließ Staudinger als Multimillionär seine Heimat in Richtung {{WL2|Beverly Hills}}, {{WL2|Kalifornien}}.<ref>W.A. Riegerhof: ''[http://books.google.de/books?id=4_ZCCQD5FKgC Bauchschuss Schwabing]'', epubli, 2013, S. 62.</ref> Laut der Website seines ehemaligen Milieukollegen und Schriftstellers Joannis „Janny“ Gakomiros, der ihn auch im zweiten Band seines Buches ''Leben und sonst Nichts. Mitten im Milieu: Auf der anderen Seite der Straße'' mehrfach erwähnt, lebt Staudinger heute in {{WL2|Miami}}.<ref>Joannis Gakomiros: ''[http://www.amazon.de/Nichts-Mitten-Milieu-anderen-Stra%C3%9Fe/dp/3844853154 Leben und sonst Nichts. Mitten im Milieu, auf der anderen Seite der Straße: Teil Zwei: Die Verdammten des Rotlicht Milieus]'', Books on Demand, 2011. ISBN 978-3-8448-5315-5</ref><ref>[http://www.joannis-janny-gakomiros.de/gallerie/displayimage.php?album=14&pos=8 Bildunterschrift], Website von Joannis Gakomiros.</ref> Ein {{WL2|Der Spiegel|Spiegel}}-Bericht aus dem Jahr 2002 deutet ebenfalls auf Miami hin.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21252037.html Boxen: Deutscher Tyson], Der Spiegel 4/2002, 21. Januar 2002.</ref> Aus dem Geschäft hat er sich offensichtlich zurückgezogen. In den Vereinigten Staaten lernte er seine Frau kennen. Mit ihr hat er eine Tochter, deren Taufpatenschaft die Sängerin {{WL2|Cher}} übernahm.<ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010" />
Ende der [[1980er]] Jahre verließ Staudinger als Multimillionär seine Heimat in Richtung Beverly Hills, Kalifornien.<ref>W.A. Riegerhof: ''[http://books.google.de/books?id=4_ZCCQD5FKgC Bauchschuss Schwabing]'', epubli, 2013, S. 62.</ref> Laut der Website seines ehemaligen Milieukollegen und Schriftstellers Joannis „Janny“ Gakomiros, der ihn auch im zweiten Band seines Buches ''Leben und sonst Nichts. Mitten im Milieu: Auf der anderen Seite der Straße'' mehrfach erwähnt, lebt Staudinger heute in Miami.<ref>Joannis Gakomiros: ''[http://www.amazon.de/Nichts-Mitten-Milieu-anderen-Stra%C3%9Fe/dp/3844853154 Leben und sonst Nichts. Mitten im Milieu, auf der anderen Seite der Straße: Teil Zwei: Die Verdammten des Rotlicht Milieus]'', Books on Demand, 2011. ISBN 978-3-8448-5315-5</ref><ref>[http://www.joannis-janny-gakomiros.de/gallerie/displayimage.php?album=14&pos=8 Bildunterschrift], Website von Joannis Gakomiros.</ref> Ein Spiegel-Bericht aus dem Jahr 2002 deutet ebenfalls auf Miami hin.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21252037.html Boxen: Deutscher Tyson], Der Spiegel 4/2002, 21. Januar 2002.</ref> Aus dem Geschäft hat er sich offensichtlich zurückgezogen. In den Vereinigten Staaten lernte er seine Frau kennen. Mit ihr hat er eine Tochter, deren Taufpatenschaft die Sängerin Cher übernahm.<ref name="Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010" />


Die Münchner Geschäfte übergab er an seinen Sohn Walter Staudinger jun., der in der Funktion des Geschäftsführers die Spielothek noch weiter führte. Die Konzession übertrug er der Beate Uhse Einzelhandels GmbH, die vor Ort einen Sexshop betrieb. 2010 geriet der Betrieb wegen des Tods einer tschechischen Prostituierten beim illegalen Verkehr in einer der Videokabinen und wegen des Verdachts des illegalen Drogenhandels in die Schlagzeilen.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/tod-einer-prostituierten-drogenrazzia-im-las-vegas-1.667223 Tod einer Prostituierten Drogenrazzia im „Las Vegas“], Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010.</ref>
Die Münchner Geschäfte übergab er an seinen Sohn Walter Staudinger jun., der in der Funktion des Geschäftsführers die Spielothek noch weiter führte. Die Konzession übertrug er der Beate Uhse Einzelhandels GmbH, die vor Ort einen Sexshop betrieb. 2010 geriet der Betrieb wegen des Tods einer tschechischen Prostituierten beim illegalen Verkehr in einer der Videokabinen und wegen des Verdachts des illegalen Drogenhandels in die Schlagzeilen.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/tod-einer-prostituierten-drogenrazzia-im-las-vegas-1.667223 Tod einer Prostituierten Drogenrazzia im „Las Vegas“], Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010.</ref>
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Staudinger eröffnete in seiner Münchner Zeit die [[Boxen|Boxschule]] „Bavaria“ und promotete mehrere Kämpfe.<ref name="Fenster zum Fleisch" />
Staudinger eröffnete in seiner Münchner Zeit die [[Boxen|Boxschule]] „Bavaria“ und promotete mehrere Kämpfe.<ref name="Fenster zum Fleisch" />


Der Boxer {{WL2|Norbert Grupe}} lebte bis zu seinem Tod 2004 auf Staudingers Ranch in {{WL2|Mexiko}}. In {{WL2||Gerd Kroske|Gerd Kroskes}} Filmdokumentation über Grupes Lebensgeschichte {{WL2|Der Boxprinz}} 2000 spielt Staudinger sich selbst.<ref>[http://boxprinz.kehraus-wieder.de/links.html Bad Boy Boxer Wilhelm von Homburg].</ref>
Der Boxer Norbert Grupe lebte bis zu seinem Tod 2004 auf Staudingers Ranch in Mexiko. In Gerd Kroskes Filmdokumentation über Grupes Lebensgeschichte ''Der Boxprinz'' 2000 spielt Staudinger sich selbst.<ref>[http://boxprinz.kehraus-wieder.de/links.html Bad Boy Boxer Wilhelm von Homburg].</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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