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[[Bild:Neptunbrunnen.jpg|thumb|Der Neptunbrunnen|thumb]] | [[Bild:Neptunbrunnen.jpg|thumb|Der Neptunbrunnen|thumb]] | ||
Der '''Neptunbrunnen''' steht in [[München]] im [[Alter Botanischer Garten| | Der '''Neptunbrunnen''' steht in [[München]] im [[Alter Botanischer Garten|Alten Botanischen Garten]] an der [[Elisenstraße]] | ||
;Künstler: | ;Künstler:[[Joseph Wackerle]] (1880–1959), Ausführung von Steinbildhauermeister Josef Meinert | ||
;Zeit der Errichtung: | ;Zeit der Errichtung: 1935–[[1937]], Übergabe an die Stadtgemeinde am 29. oder 30.5.1937 | ||
==Lage== | ==Lage== | ||
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Dieser Neptun, Gott der Wassergewalten, wird begleitet von zwei kraftvoll aus Muscheln Wasser blasenden Tritonen. Hinter dem rechten Triton wurde eine 'Maske der Gewalt' in den Felssockel gemeißelt; daneben gibt es weiteren kleinen Muschel-Springbrunnen. | Dieser Neptun, Gott der Wassergewalten, wird begleitet von zwei kraftvoll aus Muscheln Wasser blasenden Tritonen. Hinter dem rechten Triton wurde eine 'Maske der Gewalt' in den Felssockel gemeißelt; daneben gibt es weiteren kleinen Muschel-Springbrunnen. | ||
Münchens Neptunbrunnen mit der Hauptfigur personifizierter Wassergewalt steht auf einem Platz mit dem Namen | Münchens Neptunbrunnen mit der Hauptfigur personifizierter Wassergewalt steht auf einem Platz mit dem Namen Alter Botanischer Garten, der eine sehr eigene Geschichte hat (s. Exkurs). Und Neptun/Poseidon ist als Gottheit selbst das Symbol einer langen Geschichte vom Wasser verursachter Naturkatastrophen. | ||
Heutzutage denkt man an den Tsunami im Indischen Ozean am 26.12.2004. | Heutzutage denkt man an den Tsunami im Indischen Ozean am 26.12.2004 oder im Pazifik vor Japan am 11.3.2011. Tsunamis hat es seit Menschengedenken gegeben, so z.B. vor 3.500 Jahren die Minoische Eruption mit dem verheerenden Tsunami im Mittelmeer als Folge eines Ausbruchs des Thera-/Santorin-Vulkans, 1600 bzw. 1530 v. Chr., der die bronzezeitliche Minoische Kultur zerstört hat. | ||
Die donnernden Meereswogen wurden in der Antike wiederholt verglichen mit dem donnernden Hufschlag großer Reiterheere, welche die Siedlungen der Ackerbau treibenden Menschen vernichteten. So kam es auch bei großen Brunnen immer wieder zu Darstellungen der Wassergewalten in Gestalt von Pferden und Hippocampen. Selbst das Trojanische Pferd könnte einst als ''pars pro toto'' und Teil einer ganzen, vom Meer herkommenden, alles vernichtenden Gewalt verstanden worden sein. | Die donnernden Meereswogen wurden in der Antike wiederholt verglichen mit dem donnernden Hufschlag großer Reiterheere, welche die Siedlungen der Ackerbau treibenden Menschen vernichteten. So kam es auch bei großen Brunnen immer wieder zu Darstellungen der Wassergewalten in Gestalt von Pferden und Hippocampen. Selbst das Trojanische Pferd könnte einst als ''pars pro toto'' und Teil einer ganzen, vom Meer herkommenden, alles vernichtenden Gewalt verstanden worden sein. | ||
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'''Exkurs zur Geschichte des Alten Botanischen Gartens''' | '''Exkurs zur Geschichte des Alten Botanischen Gartens''' | ||
Das vom Neptunbrunnen fast unbemerkt an der sehr lebhaften Straßenkreuzung beim [[Stachus]] gelegene [[Klassizismus|frühklassiszistische]], ehemals | Das vom Neptunbrunnen fast unbemerkt an der sehr lebhaften Straßenkreuzung beim [[Stachus]] gelegene [[Klassizismus|frühklassiszistische]], ehemals stadtseitige Eingangsportal des Botanischen Gartens trägt die von J.W. Goethe verfasste Inschrift: FLORUM DAEDALAE TELLURIS GENTES DISSITAE / MAXIMILIANI JOS. NUMINE CONSOCIATAE MDCCCXII - das heißt: ''Auf Geheiß des Königs [[Maximilian I. Joseph]] wurden 1812 die zerstreuten Blumen-Gattungen der Bildnerin Erde (hier) versammelt.'' Den Garten hatte [[Friedrich Ludwig Sckell|Friedrich Ludwig v. Sckell]] in den Jahren [[1804]]–14 angelegt und der Gründer der Botanik in Bayern, Professor [[Franz von Paula Schrank]] ihn zu einem “Botanischen“ Lehrgarten gemacht (im Parterre des [[Botanischer Garten|Neuen Botanischen Gartens]], [[Menzinger Straße]] 65, steht davon ein eisernes Modell). | ||
42 Jahre später wurde auf Geheiß vom Enkel des Gründers, von König [[Max II.]], dieser erste Botanische Garten Münchens wieder zerstört, und zwar für den Bau eines Industrie-Ausstellungsgebäudes, | 42 Jahre später wurde auf Geheiß vom Enkel des Gründers, von König [[Max II.]], dieser erste Botanische Garten Münchens wieder zerstört, und zwar für den Bau eines Industrie-Ausstellungsgebäudes, dem [[Münchner Glaspalast]]. | ||
Daraufhin legte der Nachfolger Franz von Paula Schranks, [[Martius-Denkmal|Carl Ritter von Martius]] aus Protest gegen die Zerstörung des Gartens im Frühjahr 1854 seine Ämter als ordentlicher öffentlicher Professor und als Konservator der Botanischen Sammlungen nieder und beantragte die Aufnahme in den Ruhestand, was ihm gewährt wurde. | Daraufhin legte der Nachfolger Franz von Paula Schranks, [[Martius-Denkmal|Carl Ritter von Martius]] aus Protest gegen die Zerstörung des Gartens im Frühjahr 1854 seine Ämter als ordentlicher öffentlicher Professor und als Konservator der Botanischen Sammlungen nieder und beantragte die Aufnahme in den Ruhestand, was ihm gewährt wurde. | ||
Am 8. Juni [[1854]] war dann der von dem Architekten [[August von Voit]] errichtete Glaspalast für die | Am 8. Juni [[1854]] war dann der von dem Architekten [[August von Voit]] errichtete Glaspalast für die erste deutsche Industrieausstellung fertig, die am 15.Juli 1854 als europäisches Ereignis eröffnet werden konnte. | ||
Drei Tage danach, am 18.7.1854, war ein Besucher der Ausstellung bei einer Abendveranstaltung zusammengebrochen - das erste Opfer der 2. [[Cholera]]-Epidemie. Bald danach erkrankten Bedienstete der Ausstellung, später weitere Gäste der Ausstellung und Münchner Bürger. Wer irgend konnte, verließ damals München, und die Ausstellung wurde ein Misserfolg. Bis zum 31. August 1854 fielen täglich über hundert Menschen dieser 2. Choleraepidemie in München zum Opfer. Zu den letzten der insgesamt neuntausend Cholera-Toten gehörte schließlich auch die Mutter von König Max II., [[Königin Therese]], die am 26. Oktober 1854, nach einem Dankgottesdienst für die Opfer, im Alter von 62 Jahren starb. | Drei Tage danach, am 18.7.1854, war ein Besucher der Ausstellung bei einer Abendveranstaltung zusammengebrochen - das erste Opfer der 2. [[Cholera]]-Epidemie. Bald danach erkrankten Bedienstete der Ausstellung, später weitere Gäste der Ausstellung und Münchner Bürger. Wer irgend konnte, verließ damals München, und die Ausstellung wurde ein Misserfolg. Bis zum 31. August 1854 fielen täglich über hundert Menschen dieser 2. Choleraepidemie in München zum Opfer. Zu den letzten der insgesamt neuntausend Cholera-Toten gehörte schließlich auch die Mutter von König Max II., [[Königin Therese]], die am 26. Oktober 1854, nach einem Dankgottesdienst für die Opfer, im Alter von 62 Jahren starb. | ||
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