Mariensäule (Marienplatz): Unterschied zwischen den Versionen

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===Säule, Balustrade, Dankprozession ===
===Säule, Balustrade, Dankprozession ===
Das Denkmal besteht aus einer roten Monolithsäule aus Tegernseer Marmor, auf deren korithischen Kapitell ist eine Muttergottessäule aus Bronze angebracht, welche wahrscheinlich bereits [[1593]] durch den Bildhauer [[Hubert Gerhard]] für das Stiftergrab Herzog [[Wilhelm V.]] in der [[St. Michael|Michaelskirche]] angefertigt worden war. Einige Zeit später errichtete man noch eine Marmorbalustrade um die Mariensäule. Auf die Sockel der Mariensäule wurden [[1641]] vier Putti aus Bronze plaziert, sie versinnbildlichen den Sieg Marias über Hunger (Drache), Krieg (Löwe), Pest (Basilisk) und Ketzerei (Schlange). Somit steht diese Gruppe für den Psalm 90 Vers 13, der da lautet: "Über die Schlange und den Basilisken wirst Du schreiten und den Löwen und den Drachen wirst Du zertreten". Damit kam erstmalig die [[barock]]e Formensprache nach München. Zudem erließ mit einem Mandat vom 10. Mai [[1646]] der Kurfürst Maximilian, dass in Zukunft "dem Denkmale keinerlei Unsauberkeiten und Verunehrungen widerfahren sollten und dass niemand auf die Umfangung des Monuments klettere oder an Markttagen Säcke darauf türme", bei Zuwiderhandlung solle eine exemplarische Bestrafung des Missetäters erfolgen.
Das Denkmal besteht aus einer roten Monolithsäule aus Tegernseer Marmor, auf deren korithischen Kapitell ist eine Muttergottessäule aus Bronze angebracht, welche wahrscheinlich bereits [[1593]] durch den Bildhauer [[Hubert Gerhard]] für das Stiftergrab Herzog [[Wilhelm V.]] in der [[St. Michael|Michaelskirche]] angefertigt worden war. Einige Zeit später errichtete man noch eine Marmorbalustrade um die Mariensäule. Auf die Sockel der Mariensäule wurden [[1641]] vier Engel/Putti aus Bronze plaziert, sie versinnbildlichen den Sieg Marias über Hunger (Drache), Krieg (Löwe), Pest (Basilisk) und Ketzerei (Schlange). Somit steht diese Gruppe für den Psalm 90 Vers 13, der da lautet: "Über die Schlange und den Basilisken wirst Du schreiten und den Löwen und den Drachen wirst Du zertreten".  
 
Damit kam erstmalig die [[barock]]e Formensprache nach München. Zudem erließ mit einem Mandat vom 10. Mai [[1646]] der Kurfürst Maximilian, dass in Zukunft "dem Denkmale keinerlei Unsauberkeiten und Verunehrungen widerfahren sollten und dass niemand auf die Umfangung des Monuments klettere oder an Markttagen Säcke darauf türme", bei Zuwiderhandlung solle eine exemplarische Bestrafung des Missetäters erfolgen.


[[Bild:Mariensaeule2010a.jpg|thumb|Zum Vergleich: Gegenwart (2010)]]
[[Bild:Mariensaeule2010a.jpg|thumb|Zum Vergleich: Gegenwart (2010)]]
Bis [[1773]] zog jedes Jahr am ersten Sonntag nach Allerheiligen eine von Maximilian I. gestiftete Dankprozession von [[St. Peter]] an der Säule vorbei in die [[Frauenkirche]]. Darüber hinaus wurden bis [[1803]] zahlreiche Litaneien an der Säule gesungen und stehende und knieende Bettler mischten sich ins Markttreiben auf dem Platz an der Mariensäule. Bei Pestgefahr wurden Bittandachten abgehalten, Prozessionen und Bittgänge machten dort halt. Noch [[1854]] organisierten Bürger angesichts einer großen Choleraepedemie eine Bittgang zur Mariensäule. Auch heute noch wird Ende Mai eine abendliche Andacht der Stadtkirche an der Mariensäule abgehalten.
Bis [[1773]] zog jedes Jahr am ersten Sonntag nach [[Allerheiligen]] eine von Maximilian I. gestiftete Dankprozession von [[St. Peter]] an der Säule vorbei in die [[Frauenkirche]]. Darüber hinaus wurden bis [[1803]] zahlreiche Litaneien an der Säule gesungen und stehende und knieende Betende mischten sich ins Markttreiben auf dem Platz an der Mariensäule. Bei Pestgefahr wurden Bittandachten abgehalten, Prozessionen und Bittgänge machten dort halt. Noch [[1854]] organisierten Bürger angesichts einer großen Choleraepedemie einen Bittgang zur Mariensäule. Auch heute noch wird Ende Mai abendlich eine Andacht an der Mariensäule abgehalten.


[[Bild:Mariensaeule.jpg|thumb|left|Marienstatue, Detail]]
[[Bild:Mariensaeule.jpg|thumb|left|Marienstatue, Detail]]


===Patrona Bavariae===
===Patrona Bavariae===
In Bayern werden Marienfiguren, wie die auf der Säule, auch „Patrona Bavariae“ genannt: die gekrönte Gottesmutter steht auf einer Mondsichel, sie hält in der linken Hand ein Zepter, in der rechten Hand das Christuskind. Ihr gekröntes Haupt ist von Sternen umkränzt. So auch die Muttergottes an der Westfassade der [[Residenz]]. 1610 ließ Kurfürst Maximilian I. eine Münze prägen, die Maria in dieser Gestalt als Schutzpatronin Münchens zeigt. Die {{WL2|Marienverehrung|Marienverehrung}} ist Teil der von ihm eingeleiteten Rekatholisierung nach den Glaubenswirren des vorhergegangenen 16. Jahrhunderts.
In Bayern werden Marienfiguren, wie die auf der Säule, auch „Patrona Bavariae“ genannt: die gekrönte Gottesmutter steht auf einer Mondsichel, sie hält in der linken Hand ein Zepter, auf der rechten Hand das Christuskind. Ihr gekröntes Haupt ist von Sternen umkränzt. So auch die Muttergottes an der Westfassade der [[Residenz]]. [[1610]] ließ Kurfürst Maximilian I. eine Münze prägen, die Maria in dieser Gestalt als '''Schutzpatronin Münchens''' zeigt. Die {{WL2|Marienverehrung|Marienverehrung}} ist Teil der von ihm eingeleiteten Rekatholisierung nach den Glaubenswirren des vorher gegangenen 16. Jahrhunderts. Hier an der Statue sitzt das Jesulein auf dem linken Arm.


===Ewiges Licht, Inschrift===
===Ewiges Licht, Inschrift===
Unter der Statue brennt ein ewiges Licht.  
Unter der Statue brennt ein ewiges Licht.  


Die lateinische Inschrift lautet: „Sub tuum praesidium confugimus, sub quo secure laetique degimus“ („Wir flüchten uns unter Deinen Schutz, da wir dort froh und sicher leben“).
Die lateinische Inschrift lautet: „Sub tuum praesidium confugimus, sub quo secure laetique degimus“  
 
(„Wir flüchten uns unter Deinen Schutz, da wir dort froh und sicher leben“).


==Literatur==
==Literatur==
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