Peter Losse (autodidaktischer Maler)
Peter Losse (*19. Oktober 1945 in Burg bei Magdeburg – †2. März 2013 in Langenaltheim, Altmühltal) war ein deutscher autodidaktischer Maler, der surrealistisch und im Stil des Phantastischen Realismus in altmeisterlicher Öl-Technik arbeitete. Als gestaltender Künstler schuf Peter Losse auch etliche Skulpturen aus Speckstein und Marmor.
Leben und künstlerische Entwicklung
Peter Losse wurde in Burg bei Magdeburg geboren und wuchs in Wolfenbüttel und Braunschweig auf. Seine Kindheit war geprägt von der Spionagetätigkeit seines Vaters für den US-Geheimdienst, der bei Besuchen in der DDR schließlich inhaftiert und gefoltert wurde.
Vermutlich verließ Losse die Schule nach der Grundschule. Eine Berufsausbildung ist nicht dokumentiert. Bereits früh kam er wegen Bagatelldelikten in Jugendhaft und geriet auch später mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt. Mehrere Selbstmordversuche begleiteten sein bewegtes Leben.
Seine Biografie weist Lücken auf. Mit etwa 18 Jahren zog es ihn nach München, von wo aus er nach eigenen Angaben in die USA und später nach Karlsruhe reiste, bevor er nach München zurückkehrte. Insgesamt verbrachte Peter Losse fast zwei Jahrzehnte in der bayerischen Landeshauptstadt, wo er intensiv malte und etwa 1000 Ölbilder erschuf.
In den 1970er und frühen 1980er Jahren arbeitete Losse als Illustrator für die Erotikmagazine Playboy und Lui, die damals ihre Redaktionen in München aufgemacht hatten.
Ab 1975 wurde man in München auf seine surrealistischen Öl-Bilder aufmerksam. Eine Auswahl seines Frühwerks ist auf YouTube unter dem Titel „Peter Losse Frühwerk“ zu sehen.
Zwischendurch lebte er in Südfrankreich bei Ste. Maxime. 1977 war der Künstler kurze Zeit wegen Gesetzesübertretungen in der JVA München Stadelheim inhaftiert, zufällig gleichzeitig mit den Mitgliedern der terroristischen Bader-Meinhof-Gruppe. Er begleitete 1981 die Filmcrew von „Das Boot“ nach La Rochelle, wo er mit dem befreundeten Schauspieler Martin Semmelrogge schwer mit dem Motorrad verunglückte.
Sein üblicher Bekanntenkreis bestand aus Künstlern und Schauspielern. Wenn er abends in seine Lieblings-Diskothek Eastside ging, wurden ihm seine frischgemalten, noch feuchten Ölbilder meist sofort abgekauft. Der mit ihm befreundete Radiomoderator Sascha Zeus (SWR) hat aufgrund seiner damaligen Erlebnisse mit dem Künstler inzwischen ein Drehbuch für den geplanten Film mit dem Titel "Losse" geschaffen, der sich weitgehend auf die Münchner Zeit bezieht. Seine langjährigen Freunde mit Mentorenfunktion in den Münchner Jahren waren die Wahlmünchner Horatio Haeberle (Autor, Regisseur, Schauspieler) und Wolfgang Limmer (Drehbuchautor und Filmregisseur). Peter Losse lernte in München seine spätere Frau Ester Bierling kennen, Tochter des Volksschauspielers Edmund Bierling. Nach dem Tod ihres Sohnes verstarb auch Ester an einer Heroinüberdosis.
In dieser Lebenskrise beteiligte sich Losse Ende 1984 an einem Banküberfall in Hannover und wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt. Dank eines anthroposophischen Gefängnisdirektors entstand während der Haft Peter Losses Hauptwerk: der 21-teilige Zyklus „Dasein ohne Leben“. Das großformatige Werk im Stil des Phantastischen Realismus misst insgesamt 30 Meter und thematisiert die Konfrontation mit seiner Vergangenheit und Gegenwart.
Nach seiner Haft heiratete Losse eine Ärztin und zog ins Altmühltal. Dort fand er zu einem ruhigeren Leben und unternahm zahlreiche Studienreisen. In seinem Spätwerk widmete er sich der Natur und seinem Glauben, den er als „Gottes Schöpfung“ auf Leinwand bannte.
"Meine Bilder sind mein Leben und mein Leben ist wie ein Kunstwerk: eine Tragödie und eine Komödie gleichzeitig"
Ausstellungen
Aufgrund seiner unsteten Lebensführung und Skepsis gegenüber dem Kunstbetrieb kam es nur zu etwa 20 Ausstellungen:
- 1975:Galerie Petronella, München
- 1979: Regina-Palais, München
- 1990: Teile des Zyklus „Dasein ohne Leben“, Marktkirche, Hannover
- 1993: Gesamtausstellung des Zyklus, Haus des Gastes, Eichstätt
- 1994: Galerie-Cafe Calypso in Schwabing, München
- 2005: Altes Forsthaus, Treuchtlingen
- 2007: Hilton Parkhotel, München
- 2008: Hilton Parkhotel, München
- Spätwerk: Dauerausstellung im AFOC-Hotel, Abu Dhabi (UAE)
Literatur
- Ausstellungskatalog „Dasein ohne Leben“, Vorwort von Dr. Max Brunner, Kulturreferent der Stadt Passau (20.12.1992)
Presse
- Diverse Zeitungsartikel über Werk und Leben (nicht vollständig dokumentiert)
Publikationen
- Playboy Nr. 10, Oktober 1981, S. 134: „Endstation Freiheit“ von Burkhard Driest
- Ausstellungskatalog „Dasein ohne Leben“, Eichstätt 1992
TV-Aufzeichnungen
- SAT.1 Norddeutschland GmbH, Hannover:
** 25.09.1989 ** 27.03.1990 ** 21.07.1992 Beiträge über Peter Losse als Kunstmaler
Auftritt im Kurzfilm
- „Fische füttern“ von Gerd Buchwald (AN-film & Filmbüro Franken, Nürnberg 1994)
Rolle: Pfandleiher