Matthias Erzberger
Matthias Erzberger wurde am 20. September 1875 in Buttenhausen/Schwäbische Alb geboren. Er besuchte das Lehrerseminar, studierte Staatsrecht und Nationalökonomie. 1899 war er Mitbegründer der Christlichen Gewerkschaften und von 1903 bis 1918 Zentrumsabgeordneter im Reichstag.
Er unterzeichnete noch im Auftrag der alten Reichsregierung am 11. November 1918 das Waffenstillstandsabkommen in Compiegne, nachdem sich die führenden Generäle vor dieser von ihnen angerichteten Schmach drückten.
Im Kabinett Bauer der ersten deutschen Republik wurde er Vizekanzler und Finanzminister. Die rechtsradikale Hetze gegen Erzberger, der als „Novemberverbrecher“ und „Volksverräter“ geschmäht wurde, gipfelte am 26. August 1921 in seiner Ermordung durch Mitglieder der in München ansässigen terroristischen Organisation Consul und des Germanenordens. Während Rechtsradikale den Politiker Erzberger weiterhin als einen der Beteiligten an der scheinheilig „Dolchstoß“ genannten Kapitulation verunglimpfen, wurde er in den 1920er-Jahren von der übrigen Bevölkerung wegen seiner Verdienste in der Sozialpolitik als „Schwarzer Sozialdemokrat“ gepriesen.
Auch Bundespräsident Theodor Heuss schätzte ihn. Der Förderverein Unterhachinger Heimatmuseum e.V. nahm 2010 das Inkrafttreten des Versailler Vertrags vor 90 Jahren zum Anlass, seine erste Sonderausstellung in den Räumen des Heimatmuseums (Hauptstraße 51, Unterhaching) diesem Mann zu widmen.