Lutetia-Kreis

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Der Lutetia-Kreis ist der Name einer Oppostionsbewegung von emigrierten Deutschen in Frankreich. Genannt nach dem Pariser Tagungshotel "Lutetia" wo sich unter der Führung Heinrich Manns eine überparteiliche Gruppe deutscher Exilanten organisierte. Ziel des "Lutetia-Kreises" war die Schaffung einer "Volksfront" zur Vernichtung des NS-Regimes. Die Mehrheit der Emigranten waren Parteilose und Mitglieder von bürgerlichen Parteien. Aber es gab auch Angehörige, die in kommunistischen und in sozialdemokratischen Parteien Mitglied waren. Die "Volksfront“ sollte eine überparteiliche Alternative zum NS-Regierungssystem in Deutschland entwickeln. Im September 1935 war es Willi Münzenberg erstmals gelungen, im Hotel Lutetia am Pariser Boulevard Raspail 51 kommunistische, sozialdemokratische und bürgerliche Hitlergegner zusammen zu bringen.

Am 1. Februar 1936 trafen sich Vertreter der Arbeiterparteien KPD, SPD, SAPD (Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands) und der SPD-Oppositionsgruppe Revolutionäre Sozialisten Deutschlands zu einer Vorbesprechung eines größeren Treffens am nächsten Tag. Münzenberg wollte erstmals eine Volksfront auf der Grundlage völliger Glaubens- und Gewissensfreiheit erreichen. Damit stand er im Kontrast zur früheren Politik der Kommunisten.

Am 2. Februar tagte auf Einladung des Schriftstellers Heinrich Mann und des saarländischen SPD-Funktionärs Max Braun im Hotel Lutetia die erste größere Volksfrontkonferenz mit 118 Teilnehmern. Am Verhandlungstisch saßen KPD´ler. Es gab zwar keine offizielle SPD-Vertreter, jedoch einige bekannte SPD-Funktionäre wie Rudolf Breitscheid, Albert Grzesinski, Erich Kuttner und Kurt Löwenstein. Bürgerliche Gruppierungen stellten 37 und Katholiken vier Vertreter. Außerdem nahmen zahlreiche Schriftsteller und Intellektuelle, unter ihnen Heinrich und Klaus Mann, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller, Ludwig Marcuse, Emil Ludwig und Leopold Schwarzschild, an dem Treffen teil.

Dieser später als Komitee zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront bezeichnete Ausschuss schlug sich aufgrund prinzipieller Differenzen das ganze Jahr vergeblich mit programmatischen und organisatorischen Fragen herum. Nach einer Tagung am 10. und 11. April 1937 endete die Tätigkeit des Lutetia-Kreises. Einige Mitglieder des Lutetia-Kreises arbeiteten nach der Besetzung Frankreichs und ihrer weiteren Flucht neue politische Bündnis-Organisationen. Im Exil in New York wurde 1944 z. B. der Council for a Democratic Germany gegründet (CDG). Zu dessen Gründungsmitgliedern gehörte auch Bertolt Brecht, Frederik J. Forell (aus der Bekennenden Kirche), Kurt Gläser (Sozialist), Hans Hirschfeld (Sozialdemokrat). Thomas Mann war in die Planungen des CDG einbezogen gewesen, sagte dann aber seine Teilnahme ab. Er vermisste einen kritischeren Umgang mit der eigenen Nation.

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