Ludwig Klages

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Friedrich Konrad Eduard Wilhelm Ludwig Klages (* 10. Dezember 1872 in Hannover; † 29. Juli 1956 in Kilchberg, Schweiz) war ein so genannter "Lebensphilosoph" und Psychologe sowie Begründer der so genannten ausdruckswissenschaftlichen Graphologie. Er war Vertreter einer besonderen Charakterkunde und einer biozentrischen Metaphysik. Er vertrat zeitweise antisemitische Positionen.

Zum Studium der Chemie kam er ab 1893 nach München (Abschluss mit Promotion). In München begegnete Klages dem Bildhauer und Graphologen Hans Hinrich Busse, der 1894 dort ein Graphologisches Institut eröffnet hatte. Klages wandte sich auch der Graphologie zu, die er zu einer Ausdruckswissenschaft entwickelte (was Heinz Friedrich als Vorwegnahme der Ethologie von Konrad Lorenz ansah).

In München traf Klages auch auf den Dichter Stefan George, den Schriftsteller Karl Wolfskehl und den Kosmologen und Mystagogen Alfred Schuler. Sie bildeten (zusammen mit Fanny zu Reventlow) eine Runde und nannten sich Kosmiker. Für Reventlows uneheliches Kind übernahm er die Vormundschaft. Sie trennte sich von ihm, u.a. weil er verlangte, das Rauchen aufzugeben. In dieser Zeit wirkte Klages u. a. auf Walter Benjamin ein, der ihn in München besuchte und den er zur Verwendung des Begriffs „Aura“ anregte.

Als 1914 viele deutsche Intellektuelle in Kriegsbegeisterung verfielen (siehe Augusterlebnis), blieb Klages nüchtern. Er verlegte 1915 seinen Wohnsitz nach Kilchberg in der Schweiz.

Als öffentliche Auszeichnung erhielt Klages 1932 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg verliehen. Schon längst Antisemit, veröffentlichte Klages in der Zeit des Nationalsozialismus weitere rassistische und antisemitische Artikel. Von 1936 an traf er zunehmend auf die Kritik deutscher parteiamtlicher Stellen, insbesondere durch eine Absage Alfred Rosenbergs an Klages' Philosophie. Zu seinem 70. Geburtstag 1942 standen abfällige Artikel in vielen deutschen Zeitungen. Dagegen gab es zum 80. Geburtstag 1952 eine Vielzahl positiver Würdigungen und Gratulationen, u. a. vom Bundespräsidenten Theodor Heuss.

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