Josef Capek

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Josef Capek (richtig geschrieben Josef Čapek, geb. am 23. März 1887 in Hronov — April 1945 im KZ Bergen-Belsen) "lebte nur kurze Zeit in München". Genauer: er wurde von den Nazis hierher ins Konzentrationslager gebracht. Während der 1920er- und 1930er-Jahre zählte Josef Capek zu den wichtigsten Malern der tschechischen Avantgarde. Capek wurde von den deutschen Besatzern seiner Heimat nach dem Münchner Abkommen verhaftet.

Er und sein Bruder Karel gehörten zu den herausragenden Künstlern der jungen Tschechoslowakischen Republik nach dem Zerfall der k.u.k. Monarchie. Karel Capek (1890–1938) war Schriftsteller und Josef Capek (1887–1945) war Maler, Illustrator, Kinderbuchautor.

Er gilt als Erfinder des Wortes „Roboter“, das dann zum ersten Mal in Karel Capeks Schauspiel „R.U.R.“ verwendet wurde.

Beide haben sich in Zeitungsartikeln und Rundfunkbeiträgen klar gegen Hitler und den aufkommenden Nationalsozialismus gestellt. Karel Capeks Drama „Die Weiße Krankheit“ sagte 1937 die kommenden Ereignisse voraus: „So eine kleine Nation,“ spricht der Marschall (= Hitler) in seinem Drama, „hat gar kein Recht auf Leben“. Der Bruder Karel C. starb an einer Lungenentzündung im Dezember 1938.

Josef C. wurde bereits neun Monate später verhaftet. Für die Gestapo war er, nach dem Tod von Karel, der Staatsfeind Nummer 2. Er wurde ins Konzentrationslager Dachau, nach Buchenwald und Sachsenhausen deportiert. Nach der Verhaftung begann für ihn die Odyssee durch die „Hölle, die Dante nicht kannte“. Heimlich begann er Gedichte zu schreiben, die ebenfalls heimlich vervielfältigt wurden. Er malte auch heimlich und übersetzte Gedichte aus anderen Sprachen, darunter Finnisch. Schließlich brachten sie ihn im April 1945 ins Konzentrationslager Bergen-Belsen, wo er, nur noch wenige Tage vor der Befreiung, aufgrund der miserablen Versorgung durch die NS-ler an Fleckfieber starb. Sein Grab ist unbekannt. Es ist wahrscheinlich eines der von den brit./kanadischen Truppen angelegten Massengräber.

Nach einem Aufenthalt 1910 in Paris begann er die damals quasi orthodoxe Doktrin des Kubismus zu brechen, seine Malerei stärker an der Kunst der sogenannten Primitivvölker zu orientieren und schließlich einen ganz persönlichen, unprätentiösen Stil zu entwickeln. Auch als Kunstkritiker machte er sich schnell einen Namen. Über 18 Jahre lang war er Redakteur bei der tschechischen Zeitung „Lidové Noviny“ in Prag.

Jetzt ist eine Auswahl von 44 von ursprünglich 121 aus der Haft herausgeschmuggelten Gedichten erschienen. Sie wurden von Urs Heftrich mustergültig in Capeks Geist übersetzt.

Literatur

  • Josef Čapek: „Gedichte aus dem KZ“. Deutsch/Tschechisch, Arco Verlag, Wuppertal, 2016. ISBN 978-3-938375-59-4
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