Friedrich Bruckbräu

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Friedrich Bruckbräu Pseudonym: Baron Belial (* 14. April 1792 in München; † 23. Dezember 1874 ebenda) war ein Münchner Zollbeamter, Verleger, Schriftleiter und Übersetzer.

Friedrich Wilhelm Bruckbräu studierte bis 1810 in Landshut und wurde anschließend, wie sein Vater, Zollbeamter.

1817 gehörte er zu den Gründern des Eos, für den er von 1824 bis 1828 als Redakteur verantwortlich zeichnete, 1829 gründete er den Bayerischen Beobachter,[1], für den er bis 1833 als Schriftleiter firmierte. [2] Von Jacques-François AncelotW übersetze er das Drama Marie de Brabant , ein historisch-romantisches Trauerspiel  fünf Aufzügen das er in Eos veröffentlichte. Als 1828 »Maria von Brabant« als Drame historique, im Odeon Theater [3] aufgeführt wurde, wurde zwar aufmerksam zugehört, aber keinen Beifall gezeigt[4] Von 1832 bis 1833 zeichnete er für den Eichenkorn und das Münchner Konversationsblatt verantwortlich. Er übersetzte italienische Operntexte, Petrarkas Canzonen und Sonette sowie sämtliche italienische Gedichte vier Bände, München 1827 sowie Miltons Verlorenes Paradies sechs Bände München 1828.

Mit der französischen Julirevolution von 1830W wurde die Politik von Ludwig I. (Bayern) reaktionär, was Eduard von SchenkW umzusetzen verstand. 1833 wurde Bruckbräu zum Oberzollverwalter nach Burghausen weggelobt und verwaltete das dortige Hauptzollamt.

1843 kehrte er als Pensionist nach München zurück. Er war auch Herausgeber der Sammlung Das belletristische Europa München 1844 ff.. Jesus und die Jungfrau Erzählungen, Novellen und Sardellen, Allgemeines Hilfsbüchlein in Schreib- und Rechnungsgeschäften, Der bayerische Hiesel, Burg Schwaneck und Meister Schwanthaler, Geschichte der Mariensäule, Ehrenspiegel des gloreichen Hauses Wittelsbach. 1855 war er Herausgeber des Taschenbuches für Reisende.

Broterwerb des Beamten

»Dieser Bruckbräu war einer von denen, die stets vom Skandale lebten.« so Ludwig Schrott, Biedermeier in München[5] Zudem produzierte Bruckbräu jedoch »über reine Brotarbeit nicht hinausreichende« (Killy) eigene Werke, darunter ein Gebetbuch (Der Geist des heiligen Paulus, 1825), Dramen, Erzählungen und (vor allem schlüpfrige) Romane, wie Rosa's Gardinenseufzer, nachgehaucht (2 Bde., 1832). Sowohl in Killy LiteraturlexikonW wie auch in Karl GoedekeW, Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung  wird der Brotarbeit eines Beamten angeführt. Ein Beamter wird für seine Widmung alimentiert, Brotarbeit weist in diesem Zusammenhang auf das symbiotische Wesen des Urheberrechts hin: Der Herrscher schützt den Urheber vor Plagiat und der Urheber schützt den Herrschenden vor dem Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Herrschaft. [6]

Sein Grab[7] wurde eingeebnet.

Hofberichterstattungs - Œvre

Einzelnachweise

  1. Bayerischer Beobachter (Zeitung) , Ein Tagblatt für Politik, Wissenschaft, Kunst, häusliches und geselliges Leben, Herausgegeben und redigiert von Friedrich Wilhlem Bruckbräu, gedruck von Franz Seraphim Hübschmann, 1832; Ein Volksthümliches Wochenblatt, [1]
  2. Hintergrund: Die Verfassungen des Königreichs Bayern von 1808 und 1818 basieren auf den Idealen der französischen Revolution und der Aufklärung. Festgeschrieben wurde der Grundsatz der „égalite“, Gleichheit vor dem Gesetz, Zugang aller männlichen Bayern zu „allen Graden des Staatsdienstes“, Freiheit und Sicherheit der Person, Sicherheit des Eigentums, Gewissensfreiheit und Pressefreiheit. Die Leibeigenschaft wurde aufgehoben, da geschriebenes Recht die hergebrachte etablierte feudale Ordnung ersetzte.
  3. Odeon Theater entweder Konzertsaal im heutigen Innenministerium oder intimes Theater im Tambosi.
  4. siehe Flora: ein Unterhaltungs-Blatt. 1828, S. 980
  5. Ludwig Schrott, Biedermeier in München: Dokumente einer schöpferischen Zeit, Süddeutscher Verlag, 1963 - 444 S. S. 168, Karl Goedeke, Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung, 10. Bd., 1913 zit. nach Max Joseph Hufnagel Berühmte Tote ... N° 311
  6. Walther KillyW, Literaturlexikon , herausgegeben von Wilhelm Kühlmann, Boa – Den, S. 218, [2]
  7. Sektion 19, 13. Reihe erstes Grab Alter Südfriedhof
  8. Friedrich Wilhelm Bruckbräu: Ehrenspiegel des glorreichen Hauses Wittelsbach
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