Walter Klingenbeck: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Walter Klingenbeck''' (* 20. März 1924 [[München]]; † 5. August [[1943]] München-[[Stadelheim]]) wurde als Jugendlicher wegen seines [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstands gegen das NS-Regime]] am 26. Januar 1942 verhaftet.  
'''Walter Klingenbeck''' (* [[20. März]] [[1924]] [[München]]; † [[5. August]] [[1943]] München-[[Stadelheim]]) wurde als Jugendlicher wegen seines [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstands gegen das NS-Regime]] am 26. Januar 1942 verhaftet.  


Er und seine Freunde, Daniel von Recklinghausen, Hans Haberl und Erwin Eidel, verbreiteten Flugblätter, die aus Kurztexten und Bildern bestanden. Der Klingenbeck-Kreis traf sich anfangs nur zum Abhören unerlaubter Radiobeiträge (Auslandssender und illegale Sender aus dem Reich). Fasziniert waren die Jungen von dem Sender Gustav Siegfried 1, der Gerüchte verbreitete wie „an der Ostfront sei Fleckentyphus ausgebrochen“ oder „hohe Funktionäre würden sich wilden sexuellen Ausschweifungen hingeben“. Schließlich versuchten sie, einen eigenen Schwarzsender aufzubauen. Sie überlegten sich Namen für ihren Sender wie „Radio Rotterdam“, um an die Vernichtung der Stadt durch die deutsche Luftwaffe zu erinnern, oder „Sender der Freiheit“ oder „Gustav Siegfried 8“. In ersten, kleinsten Versuchen sendeten sie französische Schlagermusik und oppositionelle Propaganda, um zum Sturz des NS-Regimes aufzufordern.
Er und seine Freunde, Daniel von Recklinghausen, Hans Haberl und Erwin Eidel, verbreiteten Flugblätter, die aus Kurztexten und Bildern bestanden. Der Klingenbeck-Kreis traf sich anfangs nur zum Abhören unerlaubter Radiobeiträge (Auslandssender und illegale Sender aus dem Reich). Fasziniert waren die Jungen von dem Sender Gustav Siegfried 1, der Gerüchte verbreitete wie „an der Ostfront sei Fleckentyphus ausgebrochen“ oder „hohe Funktionäre würden sich wilden sexuellen Ausschweifungen hingeben“. Schließlich versuchten sie, einen eigenen Schwarzsender aufzubauen. Sie überlegten sich Namen für ihren Sender wie „Radio Rotterdam“, um an die Vernichtung der Stadt durch die deutsche Luftwaffe zu erinnern, oder „Sender der Freiheit“ oder „Gustav Siegfried 8“. In ersten, kleinsten Versuchen sendeten sie französische Schlagermusik und oppositionelle Propaganda, um zum Sturz des NS-Regimes aufzufordern.
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Im Sommer [[1941]] sendete die BBC den Aufruf, das V-Zeichen als Kürzel für das englische Wort „victory“ zu verbreiten um damit den Sieg der Alliierten anzukündigen. Im September 1941 malte Klingenbeck mit schwarzem Altöl große V-Zeichen an etwa 40 Gebäude im Süden Münchens, in [[Bogenhausen]] und vor die SS-Kaserne in [[Freimann]].  
Im Sommer [[1941]] sendete die BBC den Aufruf, das V-Zeichen als Kürzel für das englische Wort „victory“ zu verbreiten um damit den Sieg der Alliierten anzukündigen. Im September 1941 malte Klingenbeck mit schwarzem Altöl große V-Zeichen an etwa 40 Gebäude im Süden Münchens, in [[Bogenhausen]] und vor die SS-Kaserne in [[Freimann]].  


Nach acht Monaten Untersuchungshaft wurde er am 24. September [[1942]] vom so genannten Volksgerichtshof in Berlin für seinen angeblichen Hochverrat zum Tode verurteilt. Das Begnadigungsgesuch für Walter Klingenbeck wurde abgelehnt und er am 5. August [[1943]] in der [[Justizvollzugsanstalt Stadelheim|Strafanstalt München-Stadelheim]] auf dem Schafott hingerichtet. Er ist in München auf dem [[Friedhof am Perlacher Forst]], Grab 39/4/21, bestattet.
Nach acht Monaten Untersuchungshaft wurde er am 24. September [[1942]] vom so genannten Volksgerichtshof in Berlin für seinen angeblichen Hochverrat zum Tode verurteilt. Das Begnadigungsgesuch für Walter Klingenbeck wurde abgelehnt und er wurde am 5. August [[1943]] in der [[Justizvollzugsanstalt Stadelheim|Strafanstalt München-Stadelheim]] auf dem Schafott hingerichtet. Er ist in München auf dem [[Friedhof am Perlacher Forst]], Grab 39/4/21, bestattet.


==Gedenken==
==Gedenken==
=== Realschule Taufkirchen ===
In Erinnerung an den jungen Widerstandskämpfer nennt sich die staatliche Realschule in [[Taufkirchen]] ([[Landkreis München]]) ''„Walter-Klingenbeck-Schule“''. Auf einer von innen beleuchteten Bildsäule in der Schulaula wird mit Fotos, Dokumenten und Texten an Walter Klingenbeck und seine Freunde erinnert (am 27. Januar 1997 im Rahmen einer Feierstunde im Beisein von Angehörigen Walter Klingenbecks der Öffentlichkeit übergeben).
In Erinnerung an den jungen Widerstandskämpfer nennt sich die staatliche Realschule in [[Taufkirchen]] ([[Landkreis München]]) ''„Walter-Klingenbeck-Schule“''. Auf einer von innen beleuchteten Bildsäule in der Schulaula wird mit Fotos, Dokumenten und Texten an Walter Klingenbeck und seine Freunde erinnert (am 27. Januar 1997 im Rahmen einer Feierstunde im Beisein von Angehörigen Walter Klingenbecks der Öffentlichkeit übergeben).


;[[Walter-Klingenbeck-Weg]]: Seit Januar 1998 trägt ein bis dahin unbenannter Weg in der [[Maxvorstadt]] Klingenbecks Namen.
=== Walter-Klingenbeck-Weg ===
Seit Januar 1998 trägt ein bis dahin unbenannter Weg in der [[Maxvorstadt]] [[Walter-Klingenbeck-Weg|Klingenbecks Namen]].


== Literatur ==
== Literatur ==
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[[Kategorie:Nationalsozialismus (Widerstand)]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus (Widerstand)]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Person]]
[[Kategorie:Amalienstraße]]
[[Kategorie:Amalienstraße]]
[[Kategorie:Geboren 1924]]
[[Kategorie:Gestorben 1943]]
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