Die KZ-Überlebende Miriam Rosenthal sagte: "Ich brachte einen Sohn aus der Hölle zurück".





Zu Rosenthal aus München, dem Opfer der Judenverfolgungen durch die Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945, gibt es auf der Seite des Mü. biogr. Gedenkbuchs eine Kurz-Biographie.




Miriam Rosenthal war die letzte der sieben ungarischen Jüdinnen, die im Winter 1944/45 im Außenlager Kaufering I des KZ Dachau noch Kinder zur Welt brachten. Jetzt ist sie mit 95 Jahren in Toronto gestorben.

Nachruf von Helmut Zeller, Dachau/Toronto


Leslie Rosenthal wurde er am 28. Februar 1945, einen Tag nach Purim, geboren. Als einen Monat später der amerikanische jüdische Offizier, First Lieutenant Ben J. Rosenthal, einen Tag nach der Befreiung des Konzentrationslagers am 29. April 1945 in einer KZ-Baracke die Babys entdeckt, bricht er in Tränen aus.

Die Deutschen haben nahezu die ganze Familie Miriam Rosenthals ermordet. Ihr Mann Béla jedoch hat überlebt. Mit ihm und Leslie wandert sie über Paris und Havanna nach Kanada aus. "Die Zeit heilt keine Wunden", sagte Miriam einmal. Noch viele Jahre werden sie Albträume plagen, in denen die SS ihr Leslie wegnimmt und sie wieder im Viehwaggon nach Auschwitz ist. Dennoch erkämpft sie sich ein neues Leben, gründet mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann "Miriams Bookshop" in Toronto, engagiert sich bis ins hohe Alter in der jüdischen Gemeinde für Arme und Kranke - und geht, nachdem sie zu erzählen begonnen hat, zu Zeitzeugengesprächen in Schulen.


Literatur

  • Richard Bauer, Michael Brenner (Hrsg.): Jüdisches München. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C.H. Beck Verlag, München, 2006. 288 Seiten. ISBN 978-3-406-54979-3
  • Hans Lamm (Hrsg.): Von Juden in München. Ein Gedenkbuch. Ner Tamid Verlag, München 1958. Erweiterte Ausgabe: Vergangene Tage. Jüdische Kultur in München. Langen Müller, München + Wien 1982. ISBN 3-7844-1867-8
  • Ilse Macek (Hrsg.): ausgegrenzt - entrechtet - deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933 bis 1945. Volk Verlag, München, 2008. ISBN 9783937200439
  • Stadtarchiv München (Hrsg.): >...verzogen, unbekannt wohin< Die erste Deportation von Münchner Juden im November 1941. Zürich, Pendo Verlag, 2000


Siehe auch, WWW