Massengräber des KZ Auschwitz: Unterschied zwischen den Versionen

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Das deutsche nationalsozialistische '''Konzentrationslager Auschwitz''' in Südpolen, bzw. die heutige Gedenkstätte bei Krakov (Krakau) ist
Das deutsche nationalsozialistische '''Konzentrationslager Auschwitz''' in Südpolen bzw. die heutige Gedenkstätte bei Kraków (Krakau) ist in gewisser Weise auch ''ein Münchner [[Friedhof]]''.


… auch ein [[Friedhof]].
Denn aus [[München]] [[Deportation|deportierte]] Bürgerinnen und Bürger, die in diesem großen KZ oder auf dem Weg dorthin von den deutschen Nazis ermordet wurden, sind dort Teil des Bodens, in dem ihre Asche vermischt mit der vieler anderer liegt.  




Deutsches Menschenvernichtungslager / Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau (im damals besetzten und annektierten Südpolen bei Krakow)


Aus [[München]] [[Deportation|deportierte]] Bürgerinnen und Bürger, die in diesem großen KZ oder auf dem Weg dorthin von den deutschen Nazis ermordet wurden, sind hier Teil des Bodens, in dem ihre Asche vermischt mit vielen anderen liegt.  
Das KZ Auschwitz ist zum Symbol des deutschen Völkermordes geworden. Das zunächst für 10.000 Kriegsgefangene geplante Konzentrationslager entstand auf Befehl des SS-Chefs Heinrich Himmlers im Mai/Juni 1940 in einem Vorort der polnischen Stadt Oswiecim. Sie wurde in Auschwitz umbenannt, nach Deutschland eingegliedert (Provinz Schlesien) und gab dem Lager seinen Namen gab. In der Folgezeit wurde das Lager immer weiter ausgebaut und bestand schließlich aus den Teilen Auschwitz I, Auschwitz II-Birkenau, Auschwitz III-Monowitz sowie etlichen Nebenlagern und vielen Fabriken der SS und von dt. Rüstungsfirmen.


Der erste und älteste Teil war das so genannte Stammlager, mit der Verwaltung, später auch als Auschwitz I bezeichnet. Die Zahl der Häftlinge betrug hier zwischen 15.000 und 20.000. Es wurde auf dem Territorium und in den Gebäuden polnischer Kasernen aus der Vorkriegszeit eingerichtet. Im Herbst 1941 begannen die Nazis mit dem Bau des zweiten Lagerteiles auf dem Territorium des 3 km von Auschwitz entfernten Dorfes Brzezinka (Birkenau), aus dem die polnische Bevölkerung zwangsausgesiedelt und deren Häuser abgerissen wurden. KZ A-Birkenau war von Anfang an als Ort der Massenvernichtung konzipiert. Bereits im Oktober 1941 wurden hier erste Gaskammern und Krematorien erbaut.


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'''Von München''' ging am 13. März [[1943]] ein Transport direkt ins KZ Auschwitz. Er umfasste 219 Männer, Frauen und Kinder. Der Zeitpunkt und die Umstände Ihres Todes sind bis heute zumeist ungeklärt. Insgesamt wurden einige hundert Münchner und Münchnerinnen in Auschwitz ermordet.


Die meisten von den Opfern der Nazis wurden über das [[KZ Theresienstadt]] nach Auschwitz verschleppt und dort dann ermordet. Lediglich acht Frauen und ein Mann aus München haben das KZ Auschwitz überlebt.
::<small>(nach dem Text von Brigitte Schmidt, Orte…, s. u.)</small>
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NS-Verfolgungsmaßnahmen ab 1937


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== 1937 ==
* Seit dem NS-Grunderlass „[[Vorbeugende Verbrechensbekämpfung]]“ vom 14. Dezember 1937 konnte, wer „ohne [[Berufsverbrecher|Berufs-]] und [[Gewohnheitsverbrechergesetz|Gewohnheitsverbrecher]] zu sein, durch sein asoziales Verhalten die Allgemeinheit gefährdet“, mittels [[Hauptamt Sicherheitspolizei|sicherheitspolizeilicher]] [[Schutzhaft (Nationalsozialismus)|Schutzhaft]] in ein Konzentrationslager eingewiesen werden.


* 1937 und 1938: Berufsverbote für Selbständige und Beamte. Auflage der "Rassensondersteuer" bei der Lohnsteuer von als Sinti und Roma eingestuften Personen, "da die Zigeuner gewisse rassische Ähnlichkeiten mit den Juden aufweisen" (Parteikanzlei der NSDAP).


<br>
== 1938 ==


* Im Rahmen der ''Aktion „[[Arbeitsscheu Reich]]''' (ASR) wurden im April und Juni 1938 bei zwei Verhaftungswellen über 10.000 Personen als sogenannte „[[Asoziale (Nationalsozialismus)|Asoziale]]“ in Konzentrationslager verschleppt.


[[Kategorie:Friedhof|Au]]
* Juni 1938: Tausende von Sinti und Roma werden in KZs eingesperrt.
[[Kategorie:Nationalsozialismus|au]]
[[Kategorie:sog. Judendeportationen aus München|Au]]


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* 13. - 18. Juni 1938: Deportationen von Sinti und Roma nach dem Kriterium "Zigeuner, männlich, erwachsen und standesamtlich nicht verheiratet" in die Konzentrationslager Dachau, Buchenwald und später auch Mauthausen.
 
*26. August 1938: Nach dem "Anschluss" Österreichs Deportationen der Gestapo und SS die erzwungenen Auswanderungen von Juden über eine „Zentralstelle“ in Wien.
 
* 1. Oktober 1938: Reichssicherheitshauptamt – Übernahme der NS-"Zigeunerpolizeistelle" München in das Reichskriminalpolizeiamt (ab 27.9.1939 Amt V des Reichssicherheitshauptamte/RSHA) unter Leitung von SS-Oberführer Arthur Nebe, dem nun auch Ritter untersteht. Die Gestapo zieht das bei den Deportationen geraubte Vermögen der Sinti und Roma ein. Die Deportation der Juden und "Zigeuner" führt Adolf Eichmann im Amt IV. B2 4 durch.
 
* 9. November 1938: Mit der von den Nazis so genannten "Kristallnacht", dem [[Novemberpogrom 1938]] , die dem Mordanschlag eines siebzehnjährige polnischen Juden auf einen deutschen Diplomaten in Paris folgt, ziehen die Nazis reichsweit einen Pogrom auf: offiziell wurden 91 Juden ermordet, ca. 30000 inhaftiert, unzählige Synagogen, Geschäfte und Wohnungen ausgeraubt und zerstört. Man geht heute von mindestens 400 Todesopfern allein in der Pogromnacht aus. Darin sind Selbsttötungen und schwere Körperverletzungen mit Todesfolge enthalten.  Heute wird die Gesamtzahl von 1.406 vollständig zerstörten Synagogen und Betstuben zugrunde gelegt, ebenso weitere 7.500 Gebäude mit jüdischen Nutzern.
 
* 8. Dezember 1938: Himmlers "Runderlaß": Es sei "die Regelung der Zigeunerfrage aus dem Wesen der Rasse heraus in Angriff zu nehmen". Die "Feststellung" der "Zigeuner"-Zugehörigkeit treffe das RSHA aufgrund Ritters "Rassegutachten".
* Das [[Konzentrationslager Flossenbürg]] lag nahe an der Grenze zum Sudetenland. Es bestand von 1938 bis 1945.
 
== 1939 ==
 
* 24. Januar 1939: Gründung der Berliner "Reichszentrale für jüdische Auswanderung" unter Heydrich.
 
* 30. Januar 1939: Im Reichstag droht Hitler für den Fall eines neuen Weltkriegs mit der "Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa".
 
* 1. September 1939: nach dem militärischen deutschen Überfall auf Polen ermorden SS-Einsatzgruppen bis Mai 1940 hinter der Front über 60000 Polen und Juden.
 
* 21. September 1939: Heydrich lässt alle Juden Polens in städtische Gettos „konzentrieren“ und weist auf ein geheimes "Endziel" hin.
 
* Oktober 1939: Hitler genehmigt schriftlich den Massenmord an geistig Behinderten. Bis Mitte 1941 fallen der so genannten "Euthanasie"-Aktion 70000 Kranke zum Opfer. Ab Januar 1940 werden dabei erstmals Gaswagen eingesetzt.
 
* 12. Oktober 1939: Deutschland annektiert Teile Westpolens und bildet im Restgebiet das so genannte Generalgouvernement, in das Juden, Polen und Zigeuner aus Deutschland und den annektierten Gebieten deportiert werden.
 
* 18. Oktober 1939: Juden aus Österreich und Böhmen treffen in Nisko am San ein, um dort ein "Judenreservat" aufzubauen. Dieser Versuch im Rahmen eines Plans des RSHA wird bald als erfolglos aufgegeben.
 
* 23. November 1939: Alle Juden im so genannte Generalgouvernement müssen den "Gelben Stern" an der Kleidung tragen.
 
* 21. September 1939: Besprechung des Amtschefs der Sicherheitspolizei und der Leiter der Einsatzgruppen unter Vorsitz Heydrichs zur Vorbereitung der Deportation der "restlichen 30.000 Zigeuner" aus dem Reichsgbiet nach Polen.
 
* 16. Oktober 1939: Der "SD Donau" teilt SS-Oberführer Nebe mit, dem (ersten ?????? ) am 20. Oktober 1939 von Wien abgehenden "Judentransport können drei bis vier Waggons Zigeuner angehängt werden. Transporte gefangener Sinti und Roma gehen regelmäßig von Wien, Mährisch-Ostrau und Kattowitz ab."
* 17. Oktober 1939: Himmlers so genannter "[[Festschreibungserlaß]]" ordnet die Internierung der Sinti und Roma in „besonderen Sammellagern“ an.
 
== 1940 ==
 
* 30. Januar 1940: Konferenz Heydrichs mit SS-Führern zur Deportation von "sämtlichen Juden der neuen Ostgaue und 30.000 Zigeunern aus dem Reichsgebiet und der Ostmark als letzte Massenbewegung in das Generalgouvernement.".
 
* Februar 1940: Die massenhafte und systematische Deportation von Juden aus dem "Altreich" ins so genannte Generalgouvernement beginnt in Stettin.
 
* 24. März 1940: Göring ordnet einen vorübergehenden Stopp der Judendeportationen nach Polen wegen überfüllter Gettos an.
 
* 27. April 1940: Himmler befiehlt den Bau eines KZ in Auschwitz.
 
* 20. Mai 1940: Der erste Häftlingstransport erreicht das [[KZ Auschwitz I]]
 
* 15. August 1940: Adolf Eichmann vom RSHA legt einen Plan vor, alle europäischen Juden nach Madagaskar zu verschiffen. Er wird Anfang 1942 als undurchführbar aufgegeben.  Belegt ????????
 
* 12. Oktober 1940: Befehl zur Errichtug des Warschauer Gettos. Es wird am 15. November abgeriegelt.
 
== 1941 ==
 
* 1. März 1941: Himmler besucht Auschwitz und befiehlt den Bau des Großlagers Birkenau, das ein Jahr später eröffnet wird.
* 26. März 1941: Heydrich berichtet Göring über seine Pläne zur "Lösung der Judenfrage", die auch Hitler genehmigt.
 
* 20. Mai 1941: In einer RSHA-Weisung ist von der "unmittelbar bevorstehenden Endlösung" die Rede.
 
* 22. Juni 1941: Mit dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion beginnen Massenexekutionen an Juden durch Einsatzkommandos unter Befehl Heydrichs.
 
* Im Sommer und Herbst kommt es zu Massakern an Hunderttausenden von Juden, so in Wilna, Kaunas, Kamenez-Podolsk, Lwow und Witebsk. A Allein die ''[[Einsatzgruppe]] D'' ermordet bis Ende August in Bessarabien über 160000 Menschen.
 
* 2. Juli 1941: Heydrich gibt detaillierte Befehle zur Ermordung von Juden und kommunistischen Funktionären in der UdSSR.
* 15. Juli 1941: Himmler lässt den "Generalplan Ost" für massive Bevölkerungsverschiebungen zugunsten einer deutschen Besiedlung der eroberten Gebiete erstellen.
* 31. Juli 1941: Göring beauftragt Heydrich mit Vorbereitungen zur "Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflussgebiet in Europa".
 
* 1. September 1941: Der Judenstern wird als zwangsweise Kennzeichnung im Deutschen Reich eingeführt.
* 3. September 1941: Erste Massentötung mit dem Gas Zyklon B an 900 russischen Kriegsgefangenen im KZ Auschwitz.
* 18. September 1941: Himmler berichtet, Hitler wolle bis Ende 1941 alle verbliebenen Juden aus dem "Altreich" nach Osten abschieben.
* 29./30. September 1941: In der Schlucht von Baby Jar erschießt ein deutsches Einsatzkommando über 33000 Kiewer Juden.
 
* 10. Oktober 1941: Besprechung "über die Lösung der Judenfrage" und "die zu evakuierenden Zigeuner" im sog. Protektorat Böhmen und Mähren zwischen den SS-Führern Heydrich, Frank, Eichmann und Günther.
* 12. Oktober 1941: Beim "[[Blutsonntag von Stanislau]]" in Ostgalizien werden 12000 Juden erschossen.
* 13. Oktober 1941: Himmler beauftragt den SS-Offizier [[Odilo Globocnik]] mit dem Aufbau von Vernichtungslagern im so genannten Generalgouvernement.
* 15. Oktober 1941: Mit 20000 Juden aus dem Reichsgebiet beginn der große "Abschub" nach Osten. Weitere 35000 folgen im November.
* 23. Oktober 1941: Ausreiseverbot für alle Juden im gesamten deutschen Machtbereich. (vgl. Festschreibungserlass bei Sinti u Roma)
* 25. Oktober 1941: Eichmann genehmigt den Einsatz mobiler Gaswagen zu Mordaktionen im Osten. Ab November erhalten Einsatzgruppen in Russland Gaswagen, zuerst in [[Minsk]].
 
* 1. November 1941: Baubeginn des {{WL2|[Vernichtungslager Belzec|Vernichtungslagers Belzec}}.
* 29./30. November 1941: 14000 einheimische und 1000 Berliner Juden werden im [[Rumbula]]-Wald bei Riga erschossen.
 
* 8. Dezember 1941: Zum ersten Mal werden im [[Vernichtungslager Chelmno]] (Kulmhof) in Polen Gaswagen eingesetzt, die von Experten des "Euthanasie"-Programms betrieben werden. Dieses erste Vernichtungslager befand sich etwa 130 km östlich von Pozna? (dt: Posen) und nordwestlich von ?ód? (Lodsch).
Das Vernichtungslager wurde hauptsächlich zwischen Dezember 1941 und März 1943 als Vernichtungsstätte benutzt, danach geräumt und nochmals im Sommer 1944 zur Ermordung von Juden des so genannten Ghettos Litzmannstadt verwendet.
* 12. Dezember 1941: Nach der Kriegserklärung an die USA betont Hitler seinen Willen zur "Vernichtung des Judentums". Vier Tage später spricht Generalgouverneur Hans Frank von der geplanten Ausrottung von 3,5 Millionen Juden im so genannten Generalgouvernement.
 
== 1942 ==
* Januar 1942: 5.000 Sinti und Roma aus dem Ghetto von Lodz werden im Vernichtungslager Kulmhof in Vergasungswagen ermordet. Alle ostpreußischen Sinti- und Romafamilien, meist Bauern mit Höfen und Vieh, werden in das KZ Bialystok und von dort 1943 nach Ausschwitz deportiert.
 
* März 1942: Im [[KZ Auschwitz II-Birkenau]] werden im Quarantänelager für Männer (und im Frauenlager seit 16. August 1942) Häftlinge inhaftiert. Die Gaskammer im Roten Haus war ab März 1942 betriebsbereit
 
* 29. August 1942: Aufzeichnung der deutschen Militärverwaltung in Serbien: Dort sei mit Hilfe von Vergasungswagen die "Judenfrage und die Zigeunerfrage gelöst".
 
* 14. September 1942: Reichsjustizminister [[Thierack]] protokolliert zur Besprechung mit Goebbels: "Hinsichtlich der Vernichtung asozialen Lebens steht Dr. Goebbels auf dem Standpunkt, daß Juden und Zigeuner schlechthin vernichtet werden sollen. Der Gedanke der Vernichtung durch Arbeit sei der beste." Am 18. September 1942 erörtert Thierack mit Himmler, Streckenbach und anderen SS-Führern die Durchführung des Programms in SS-Unternehmen, deutschen Rüstungsbetrieben und in den Konzentrationslagern.
 
* 28. Oktober 1942 wurde von der [[IG Farben AG]] und der SS das so genannte „Lager Buna“, das [[Konzentrationslager Monowitz]], für die Zwangsarbeit durch die KZ-Häftlinge in Betrieb genommen.
 
* 16. Dezember 1942: Himmlers "Auschwitz-Erlaß" für die Deportationen von 22.000 Sinti und Roma aus Europa, davon die letzten 10.000 aus dem Reichsgebiet, in den als "Zigeunerlager" bezeichneten Abschnitt des KZ Auschwitz-Birkenau ab März 1943.
 
* 20. Januar 1942:  Auf der [[Wannsee-Konferenz]] stimmt Heydrich mit den Ressorts seine Pläne zur "Endlösung" durch Vernichtung von bis zu elf Millionen europäischen Juden ab. Neben der physischen Vernichtung befürwortet er den allmählichen Tod durch Zwangsarbeit.
 
* 20. Februar 1942:  Die Vierjahresplan-be-hör-de Görings stellt fest, dass seit Beginn des Russland-Feldzugs 2,5 Millionen von 3,9 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen gestorben sind. Sie wurden Opfer eines geplanten Massenmords durch Hunger, Krankheit und Kälte.
 
* 6. März 1942:  Eichmann kündigte die dritte Welle der Deportationen aus dem Reich (55000 Juden) an. Am 17. März hält der erste Deportationszug im Vernichtungslager Belzec.
 
* 1. Mai 1942:  Heydrich genehmigt nachträglich den Mord an 100000 Juden im Warthegau.
 
* Anfang Mai 1942:  Nach einem Besuch Heydrichs in Minsk werden die "Judenaktionen" in Weißrussland intensiviert. Bis August sind 55000 Menschen tot. Außerdem kommen im Lager [[Maly Trostinez]] im Mai 26000 deutsche Juden ums Leben.
 
* 4.-15. Mai 1942:  In Chelmno werden 11000 im Herbst nach Lodz deportierte Juden vergast. Im Mai sterben Zehntausende polnischer Juden in den Gasanlagen von Belzec und Sobibor.
 
* 5. Mai 1942:  Erstmals werden in Auschwitz-Birkenau alle Juden eines Bahntransports aus Ostoberschlesien sofort nch der Ankunft der Gaskammer ermordet.
 
* 10. Juni 1942:  Als Vergeltung für den Mord an Heydrich macht die SS den tschechischen Ort [[Lidice ]]dem Erdboden gleich, tötet alle Männer und verschleppt Frauen und Kinder.
 
* 4. Juli 1942:  Beginn der [[Selektion ]] von Juden  als möglichen Arbeitssklaven bei der Ankunft auf der Rampe von Birkenau und der sofort folgenden Ermordung der übrigen. Damit läuft der industriemässig organisierte Massenmord überwiegend in Gaskammern an.
 
* Juli bis Oktober 1942: [[Aktion Reinhard]]: In Treblinka sterben 280000 Juden, in Sobibor 250000, in Belzec über 100.000.
 
* 17. Juli 1942:  Himmler beobachtet eine Vergasung in Birkenau und befiehlt danach die Vernichtung aller Juden im so genannten Generalgouvernement bis zum Jahresende.
 
* 24. September 1942:  Außenminister Ribbentrop ordnet an, die Judenevakuierung aus Südosteuropa zu beschleunigen.
 
* 28. Oktober 1942:  Erstmals werden Juden aus dem "Musterlager" Theresienstadt nach Auschwitz deportiert und dort vergast.
 
* 29. Dezember 1942:  Himmler meldet Hitler, bei der "Bandenbekämpfung" im Osten seien von August bis November 362 000 Juden exekutiert worden.
 
== 1943 ==
 
* Januar 1943:  Eine neue Mordwelle beginnt mit der Vernichtung von 10000 Bewohnern des [[Ghetto Lwow|Gettos in Lwow]] (dt: Lemberg).
 
* 2. Februar 1943:  Mit der Niederlage in Stalingrad entfällt eine Voraussetzung für Pläne der NS-Führung, Juden evtl. "hinter den Ural" abschieben zu können.
 
* Februar/März 1943:  Erste Deportationen von Juden aus Nordgriechenland nach Auschwitz.
 
* 19. April 1943:  Statistiker [[Richard Korherr]] berichtet, die Zahl der Juden im erweiterten Reichsgebiet habe sich von 1933 bis 1943 "um 3,1 Millionen Köpfe vermindert".
 
* 16. Mai 1943:  In vierwöchigen Kämpfen hat die SS den jüdischen [[Aufstand im Warschauer Ghetto]] niedergeschlagen. Die 56000 Überlebenden werden nach [[KZ Treblinka |Treblinka]] gebracht.
 
* 19. Mai 1943:  Berlin wird als "judenfreie" Stadt proklamiert.
 
* Mai 1943: [[Josef Mengele]] wird SS-Lagerarzt von Auschwitz. Als erstes schickt er mehrere hundert Sinti und Roma ins Gas. Seine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Kaiser-Wilhelm-Institut geförderte "Zwillingsforschung" setzt er durch Tötung von Juden- und Sinti-Kindern fort.
 
* 21. Juni 1943:  Himmler befiehlt Auflösung der Gettos im Baltikum und in Weißrussland; ihre Bewohner kommen in Vernichtungslager.
 
* 6. Oktober 1943:  In [[Posen er Rede|Rede vor NS-Führern in Posen]] nennt Himmler die "Ausrottung" der Juden eine stolze Aufgabe des NS-Staats.
 
* 19. Oktober 1943:  Die "Aktion Reinhard", die seit 1942 fast zwei Millionen Menschen vernichtet hat, wird formell abgeschlossen. Bis Ende November werden drei Vernichtungslager der "Aktion Reinhardt" (Belzec, Sobibor und Treblinka) aufgelöst.
 
* 3. November 1943:  Die verbliebenen Juden im Bezirk Lublin werden in der "[[Aktion Erntefest]]" liquidiert.
 
== 1944 ==
 
* 27. April 1944:  Beginn der Deportation von 380000 ungarischen Juden. Davon werden etwa eine Viertelmillion in Auschwitz vergast.
 
* 23. Juli 1944:  Die Rote Armee befreit als erstes Vernichtungslager in Polen das KZ Majdanek.
 
* 2. August 1944: Die „Auflösung“ des "Zigeunerlagers" in Auschwitz-Birkenau bedeutet  den Mord von 3.000 Sinti und Roma. 3.000 werden in andere Konzentrationslager deportiert.
 
* Oktober 1944:  Die von Himmler befohlene "[[Aktion 1005]]", die durch Enterdung und Verbrennung hunderttausender Leichen die Spuren des Genozids verwischen soll, endet.
 
* 2. November 1944:  Himmer befiehlt das Ende der Vergasungen in den KZ; Erschießungen gehen aber weiter.
 
== 1945 ==
 
* 25. Januar 1945: Bei der Evakuierung des [[KZ Stutthof]] vor der nahenden Sowjet-Armee stirbt die Hälfte der 50000 Häftlinge.
* 27. Januar 1945:  Sowjetische Truppen erreichen das KZ Auschwitz-Birkenau, wo sie nur noch 7000 Überlebende antreffen. 66000 Häftlinge aus den Lagern der Region wurden vorher in "Todesmärschen" „evakuiert“.
 
* 11. April  1945:  [[Konzentrationslager Buchenwald]]: Um 14.30 Uhr erreicht die 6. Panzerdivision der [[3. US-Armee]] das Konzentrationslager.
* 12. April 1945:  Das [[KZ Westerbork]] in den Niederlanden wird von kanadischen Soldaten befreit.
* 15. April  1945: Übergabe des [[KZ Bergen-Belsen]] an [[Britische Armee#Der Zweite Weltkrieg|britische Truppen]] durch die Wehrmacht.
* 29. April  1945: Das [[KZ Dachau]] im Westen von München wird von amerikanischen Soldaten erreicht.
 
* 10. Mai 1945: In [[Flensburg]] können die letzten KZ-Häftlinge befreit werden.<ref> Jerzy Giergielewicz: ''Endstation Neuengamme, Außenlager Drütte. Der Weg eines 17-jährigen aus Warschau durch vier Konzentrationslager,'' hg. v. d. KZ-Gedenkstätte Neuengamme u. der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte, Bremen 2002.</ref>
-->
 
== ein Brief ==
ein Brief, der so auch nach München hätte gehen sollen:
 
(der Text ist nicht erfunden. Er wurde erst nach dem Krieg gefunden und entziffert)
 
 
aus dem deutschen Konzentrationslager in Südpolen, 1944
 
 
—  Der Brief von Marcel Nadjari an seine Lieben, an uns, an euch
 
 
''… und so viele andere, an die ich immer denken werde, und schließlich an mein geliebtes vaterland: »eLLAS«, dem ich immer ein guter bürger war.
 
::''Am 2. April 1944 sind wir aus unserem Athen abgefahren, nachdem ich einen monat im Lager Chaidari durchlitten habe, wo ich immer die Pakete der guten Smaro erhalten habe, und deren bemühungen um mich mir unvergesslich geblieben sind in diesen schlimmen Tagen [...].
 
::''Nach einer reise von zehn Tagen kamen wir am 11. April in Auschwitz an, wo sie uns ins Lager birkenau brachten, wir blieben etwa einen monat in der Quarantäne, und von da haben sie uns, die Gesunden und Kräftigen, verlegt …
 
::''… ich sagte ihnen, dass ich ihre Sprache nicht verstehe, in der sie mit mir reden, und den menschen, männern und Frauen, bei denen ich gesehen habe, dass ihr Schicksal besiegelt ist, habe ich die Wahrheit gesagt.
 
::''Die Gasbüchsen kamen immer mit dem Auto des Deutschen Roten Kreuzes mit zwei SS-Leuten .... Sie sind die Gasleute, die ihnen dann das Gas durch Öffnungen hineingeschüttet haben.
 
: :''Nach einer halben Stunde öffneten wir die Türen, und unsere Arbeit begann …
 
____________________________________________________________
 
 
1944 vergrub der griechische Jude Marcel Nadjari, gezwungen zur Arbeit als Mitglied des Sonderkommandos an den Gaskammern im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, einen Brief an die Nachwelt in der Erde.
 
1980, 36 Jahre später, fand man seinen Text – fast vollkommen verwittert.
 
::[http://de.rheinneckarindushistory.wikia.com/wiki/Brief_von_Marcel_Nadjari ( … mehr Infos dazu) ]
 
== Literatur==
* Stadtarchiv München (als Herausgeber): ''[[Biographisches_Gedenkbuch|Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945. Band 1 und 2.]]'' St. Ottilien; 2003, 2007.
**Dazu der Text: ''[http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direktorium/Stadtarchiv/Juedisches-Muenchen/Gedenkbuch.html Orte der Vernichtung. ]'' (116,8 KB, PDF; Brigitte Schmidt)
* Pavel Polian: ''Das Ungelesene lesen. Die Aufzeichnungen von Marcel Nadjari, Mitglied des jüdischen Sonderkommandos von Auschwitz-Birkenau, und ihre Erschließung'', in: [[Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte]], München, Nr. 65 (2017, Heft 4), S. 597-618, Bildmaterial in der Beilage (bereitgestellt von Aleksandr Nikitjaev (Tula, Russland). )
 
{{SORTIERUNG:Auschwitz}}
[[Kategorie:Friedhof]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:sog. Judendeportationen aus München]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus (Opfer)]]

Aktuelle Version vom 22. April 2022, 16:18 Uhr

Das deutsche nationalsozialistische Konzentrationslager Auschwitz in Südpolen bzw. die heutige Gedenkstätte bei Kraków (Krakau) ist in gewisser Weise auch ein Münchner Friedhof.

Denn aus München deportierte Bürgerinnen und Bürger, die in diesem großen KZ oder auf dem Weg dorthin von den deutschen Nazis ermordet wurden, sind dort Teil des Bodens, in dem ihre Asche vermischt mit der vieler anderer liegt.


Deutsches Menschenvernichtungslager / Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau (im damals besetzten und annektierten Südpolen bei Krakow)

Das KZ Auschwitz ist zum Symbol des deutschen Völkermordes geworden. Das zunächst für 10.000 Kriegsgefangene geplante Konzentrationslager entstand auf Befehl des SS-Chefs Heinrich Himmlers im Mai/Juni 1940 in einem Vorort der polnischen Stadt Oswiecim. Sie wurde in Auschwitz umbenannt, nach Deutschland eingegliedert (Provinz Schlesien) und gab dem Lager seinen Namen gab. In der Folgezeit wurde das Lager immer weiter ausgebaut und bestand schließlich aus den Teilen Auschwitz I, Auschwitz II-Birkenau, Auschwitz III-Monowitz sowie etlichen Nebenlagern und vielen Fabriken der SS und von dt. Rüstungsfirmen.

Der erste und älteste Teil war das so genannte Stammlager, mit der Verwaltung, später auch als Auschwitz I bezeichnet. Die Zahl der Häftlinge betrug hier zwischen 15.000 und 20.000. Es wurde auf dem Territorium und in den Gebäuden polnischer Kasernen aus der Vorkriegszeit eingerichtet. Im Herbst 1941 begannen die Nazis mit dem Bau des zweiten Lagerteiles auf dem Territorium des 3 km von Auschwitz entfernten Dorfes Brzezinka (Birkenau), aus dem die polnische Bevölkerung zwangsausgesiedelt und deren Häuser abgerissen wurden. KZ A-Birkenau war von Anfang an als Ort der Massenvernichtung konzipiert. Bereits im Oktober 1941 wurden hier erste Gaskammern und Krematorien erbaut.

Von München ging am 13. März 1943 ein Transport direkt ins KZ Auschwitz. Er umfasste 219 Männer, Frauen und Kinder. Der Zeitpunkt und die Umstände Ihres Todes sind bis heute zumeist ungeklärt. Insgesamt wurden einige hundert Münchner und Münchnerinnen in Auschwitz ermordet.

Die meisten von den Opfern der Nazis wurden über das KZ Theresienstadt nach Auschwitz verschleppt und dort dann ermordet. Lediglich acht Frauen und ein Mann aus München haben das KZ Auschwitz überlebt.

(nach dem Text von Brigitte Schmidt, Orte…, s. u.)

ein Brief

ein Brief, der so auch nach München hätte gehen sollen:

(der Text ist nicht erfunden. Er wurde erst nach dem Krieg gefunden und entziffert)


aus dem deutschen Konzentrationslager in Südpolen, 1944


— Der Brief von Marcel Nadjari an seine Lieben, an uns, an euch


… und so viele andere, an die ich immer denken werde, und schließlich an mein geliebtes vaterland: »eLLAS«, dem ich immer ein guter bürger war.

Am 2. April 1944 sind wir aus unserem Athen abgefahren, nachdem ich einen monat im Lager Chaidari durchlitten habe, wo ich immer die Pakete der guten Smaro erhalten habe, und deren bemühungen um mich mir unvergesslich geblieben sind in diesen schlimmen Tagen [...].
Nach einer reise von zehn Tagen kamen wir am 11. April in Auschwitz an, wo sie uns ins Lager birkenau brachten, wir blieben etwa einen monat in der Quarantäne, und von da haben sie uns, die Gesunden und Kräftigen, verlegt …
… ich sagte ihnen, dass ich ihre Sprache nicht verstehe, in der sie mit mir reden, und den menschen, männern und Frauen, bei denen ich gesehen habe, dass ihr Schicksal besiegelt ist, habe ich die Wahrheit gesagt.
Die Gasbüchsen kamen immer mit dem Auto des Deutschen Roten Kreuzes mit zwei SS-Leuten .... Sie sind die Gasleute, die ihnen dann das Gas durch Öffnungen hineingeschüttet haben.
:Nach einer halben Stunde öffneten wir die Türen, und unsere Arbeit begann …

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1944 vergrub der griechische Jude Marcel Nadjari, gezwungen zur Arbeit als Mitglied des Sonderkommandos an den Gaskammern im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, einen Brief an die Nachwelt in der Erde.

1980, 36 Jahre später, fand man seinen Text – fast vollkommen verwittert.

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Literatur