Fememord

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Ein Fememord ist ein TötungsdeliktW durch Paramilitärs, das von den Strafverfolgungsbehörden evtl. aus Gründen der StaatsräsonW nur deklamatorisch verfolgt wird.

Der Fall Maria Sandmayer

  • Der erste bayerische Fememord
  • Am Morgen des 6. Oktobers 1920 machten zwei Männer im Forstenrieder Park bei München einen mysteriösen Leichenfund: Eine junge Frau war erdrosselt an einem Baum angebunden worden. Oberhalb ihres Kopfes befand sich ein Zettel mit der Aufschrift „Du Schandweib hast verraten dein Vaterland, Du wurdest gerichtet von der schwarzen Hand“.

Die Tote wurde noch am gleichen Tag als das 19jährige Dienstmädchen Maria Sandmayer aus Odelzhausen identifiziert. Maria war zum Verhängnis geworden, dass sie in das Blickfeld einer rechtsextremen Gruppe geraten war. Als politisch völlig unbedarftes junges Mädchen hatte sie einige Monate vorher auf Schloss Holzen in der Nähe von Augsburg gearbeitet. Dabei war ihr nicht entgangen, dass hier Waffen versteckt wurden. Als sie im September 1920 ihre Arbeitsstelle im Streit mit ihrer Herrschaft verließ, erfuhr sie durch ein Plakat von dem Entwaffnungsgesetz vom 7. August 1920. Dies verpflichtete die Bevölkerung in Deutschland zur Ablieferung von Waffen und zur Anzeige von Waffenverstecken. Vermutlich aus Rache wollte sie die Waffen auf Holzen anzeigen und ging am 24. September 1920 aber eigenartigerweise nicht zur Polizei oder dem EntwaffnungskommissarW, sondern zu der Druckerei in München, die die Plakate hergestellt hatte. Ein Angestellter brachte sie zu einem Bezirksleiter der bayerischen Einwohnerwehr, der sich Namen und Heimatort des Mädchens notierte. Dieser informierte über den beabsichtigten Waffenverrat die Führung der Einwohnerwehr, die Landesleitung, insbesondere Otto Braun von der Wirtschaftsstelle, der für illegale Waffenbeschaffung zuständig war. Am 5. Oktober 1920 erschien Hans Schweighart, einer von Brauns Waffenschiebern, in Odelzhausen. In dem Ort erfuhr er die Adresse von Marias neuem Arbeitgeber in München. Dort tauchte er noch am gleichen Abend als angeblicher Angestellter der staatlichen Entwaffnungskommission auf und gab vor, dass an der von ihr genannten Stelle keine Waffen zu finden sein.

Gegen zehn Uhr abends verließ das Mädchen ihre Arbeitsstelle. Am nächsten Morgen fand man sie tot im Forstenriederpark.

Euphemismus — Sprchliches Versteckspiel

Folgenden Euphemismus für Fememord bietet das Historisches Lexikon Bayerns:

»Seit Anfang 1920 wandte sich der Landesverband der Einwohnerwehren Bayerns immer eindeutiger von der sozialdemokratisch geführten Landesregierung ab. Im gemeinsamen Kampf gegen die alliierten Entwaffnungsforderungen entstanden im Gegenzug enge Kontakte zur umsturzbereiten Rechten in Berlin.«

Quellen

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Das Thema "Fememord" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
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