29.357
Bearbeitungen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 37: | Zeile 37: | ||
| MSVZ = S.85 | | MSVZ = S.85 | ||
}} | }} | ||
Die '''Falkenturmstraße''' in der [[Altstadt]] führt von der [[Maximilianstraße]] zur Straße [[Am Kosttor]]. | Die '''Falkenturmstraße''' in der [[Altstadt]] führt von der [[Maximilianstraße]] zur Straße [[Am Kosttor]]. | ||
Sie wurde 1781 nach dem dort stehenden '''Falkenturm''' benannt. Der Turm wurde im Juli 1863 von der Stadt versteigert. Das Jahr des Abbruchs wird in den üblichen Quellen sehr unterschiedlich benannt. Es sind die Jahre 1863 bis 1865<ref>ZB.; Häuserbuch, Gaggenauer Viertel, ehemalige Falkenturmstraße 6. Abgebrochen 1865. Das Grundstück gehört nun zur Maximilianstraße. Erst 1870 wird von der Maximilianstraße her ein Neubau errichtet</ref>. | Sie wurde 1781 nach dem dort stehenden '''Falkenturm''' benannt. Der Turm wurde im Juli 1863 von der Stadt versteigert. Das Jahr des Abbruchs wird in den üblichen Quellen sehr unterschiedlich benannt. Es sind die Jahre 1863 bis 1865<ref>ZB.; Häuserbuch, Gaggenauer Viertel, ehemalige Falkenturmstraße 6. Abgebrochen 1865. Das Grundstück gehört nun zur Maximilianstraße. Erst 1870 wird von der Maximilianstraße her ein Neubau errichtet</ref>. | ||
Zeile 48: | Zeile 46: | ||
== Die Straßennamen Münchens und ihre Bedeutung 1880 == | == Die Straßennamen Münchens und ihre Bedeutung 1880 == | ||
* Falkenthurmstraße: ''An das einstige herzogliche Marstallgebäude (die jetzige k. Münze) mit geräumigem Buhurbirhof, noch bis in die Renaissancezeit in Gebrauch, dessen interessante Säulenarkaden um den Hof, in ihrer Anordnung durch die früheren gothischen bedingt, das älteste Denkmal der Münchener Renaissance sind, stieß der Falkenthurm, aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, welcher der heutigen Straße den Namen gab und lange Zeit seine wirkliche Bedeutung hatte. In Verbindung mit dem Falkenhause stand die herzogliche Jägerei. Als die Jagd mit den Falken mehr außer Gebrauch kam und die Zucht dieser Stoßvögel unnöthig erschien, wurde die Falkenerei aufgehoben und der Thurm fortan als Kriminalgefängniß verwendet. Zu diesem Zwecke richtet man in einer seiner unterirdischen Räumlichkeiten die Folterkammer ein, mit allen Schrecknissen und Qualen der mittelalterlichen Tortur. Bis zur Vollendung der zwischen 1824 und 26 erbauten Frohnfeste auf dem unteren Anger blieb der Falkenthurm ausschließlich das übel berüchtigte Kriminalgefängnis, ward dann 1826 der k. Zeughaus-Hauptdirektion zugewiesen, 1865 aber, bei der Erweiterung des Weges vom Hofstalle zu dem behufs Anlage der Maximilianstraße beseitigten Zeughause abgebrochen, um neuen stattlichen Privatgebäuden Platz zu machen, nachdem schon zwei Jahre vorher aus ähnlichen Grunde die Gebäulichkeiten der ehemaligen herzoglichen Jägerei hatten weichen müssen. An den Falkenthurm knüpften sich, wahrscheinlich infolge seiner späteren Verwendung, unter dem Volke schauerliche Sagen, und zwar nicht nur über die Schrecknisse seiner tiefen unterirdischen Kerker und Verließe (von denen sich jedoch bei seiner Demolirung keine Spur zeigte), sondern auch unheimliche Geistergeschichten wurden über ihn erzählt. - Neben dem Falkenthurm standen der "Herenthurm" und die "Herenbastei", zur Bewahrung jener Unglücklichen bestimmt, welche der unselige Irrthurm jener Tage als Heren beschuldigte. Ungefähr aus derselben Zeit wie der Falkenthurm stammend, wurde er 1682 durch eine Gallerie mit diesem verbunden, um die Unglücklichen zur Anwendung der jedesmaligen Folter dahin führen zu können. Der Herenthurm, das Überbleibsel einer fühen Zeit, verschwand 1803.''<ref>Abgetippt aus; ''Die Straßennamen Münchens und ihre Bedeutung.'' Buchdruckerei Mühlthaler, München 1880. Seperat-Abdruck aus dem Adreßbuch 1880. S. 11</ref> | * Falkenthurmstraße: ''An das einstige herzogliche Marstallgebäude (die jetzige k. Münze) mit geräumigem Buhurbirhof, noch bis in die Renaissancezeit in Gebrauch, dessen interessante Säulenarkaden um den Hof, in ihrer Anordnung durch die früheren gothischen bedingt, das älteste Denkmal der Münchener Renaissance sind, stieß der Falkenthurm, aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, welcher der heutigen Straße den Namen gab und lange Zeit seine wirkliche Bedeutung hatte. In Verbindung mit dem Falkenhause stand die herzogliche Jägerei. Als die Jagd mit den Falken mehr außer Gebrauch kam und die Zucht dieser Stoßvögel unnöthig erschien, wurde die Falkenerei aufgehoben und der Thurm fortan als Kriminalgefängniß verwendet. Zu diesem Zwecke richtet man in einer seiner unterirdischen Räumlichkeiten die Folterkammer ein, mit allen Schrecknissen und Qualen der mittelalterlichen Tortur. Bis zur Vollendung der zwischen 1824 und 26 erbauten Frohnfeste auf dem unteren Anger blieb der Falkenthurm ausschließlich das übel berüchtigte Kriminalgefängnis, ward dann 1826 der k. Zeughaus-Hauptdirektion zugewiesen, 1865 aber, bei der Erweiterung des Weges vom Hofstalle zu dem behufs Anlage der Maximilianstraße beseitigten Zeughause abgebrochen, um neuen stattlichen Privatgebäuden Platz zu machen, nachdem schon zwei Jahre vorher aus ähnlichen Grunde die Gebäulichkeiten der ehemaligen herzoglichen Jägerei hatten weichen müssen. An den Falkenthurm knüpften sich, wahrscheinlich infolge seiner späteren Verwendung, unter dem Volke schauerliche Sagen, und zwar nicht nur über die Schrecknisse seiner tiefen unterirdischen Kerker und Verließe (von denen sich jedoch bei seiner Demolirung keine Spur zeigte), sondern auch unheimliche Geistergeschichten wurden über ihn erzählt. - Neben dem Falkenthurm standen der "Herenthurm" und die "Herenbastei", zur Bewahrung jener Unglücklichen bestimmt, welche der unselige Irrthurm jener Tage als Heren beschuldigte. Ungefähr aus derselben Zeit wie der Falkenthurm stammend, wurde er 1682 durch eine Gallerie mit diesem verbunden, um die Unglücklichen zur Anwendung der jedesmaligen Folter dahin führen zu können. Der Herenthurm, das Überbleibsel einer fühen Zeit, verschwand 1803.''<ref>Abgetippt aus; ''Die Straßennamen Münchens und ihre Bedeutung.'' Buchdruckerei Mühlthaler, München 1880. Seperat-Abdruck aus dem Adreßbuch 1880. S. 11</ref> | ||
== Einblicke == | |||
<gallery heights="280" mode="packed" caption=""> | |||
Muefalkenturm1865lebschee1866.jpg|Der Falkenturm. Rechter Hand die Falkenturmstraße hinauf bis zum Kosttor. Vor dem Turm eine Gasse zur Maximilianstraße führend. Gesehen durch Carl August Lebschee (1866) | |||
Muefalkentstr032011c90.jpg|Die Falkenturmstraße März 2011. | |||
Muefalkentstr8092021c85.jpg|Fassadenansicht Falkenturmstraße 8. Das Gebäude wurde zusammen mit der Fensterachse an der Pfisterstraße 7 gelegenen Fassade im Jahr 1894 durch den Baumeister und Architekten Ernst Dressler errichtet. | |||
</gallery> | |||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== |
Bearbeitungen