Lotzbeck-Palais: Unterschied zwischen den Versionen
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1810 war der Vorstand der königlichen Steuer- und Domänenverwaltung von [[wikipedia:Maximilian I. Joseph (Bayern)|Maximilian I. Joseph (Bayern)]], Franz Wilhelm von Asbeck (* 11. August 1760 auf Haus Knippenburg zu Bottrop; † 22. Juli 1826) Eigentümer nahezu aller Grundstücke des städtebaulich beplanten [[Karolinenplatz]]. Von [[Theodor Fischer]] wurden vier der fünf Grundstücke Karolinenplatz 3, 4 und 5 mit je einem Palais bebaut. Auf Hausnummer 3 entstand das ''Palais-Asbeck''. Von 1835 bis 1849 residierte hier Charles Paul Amable de Bourgoing der französische Gesandte. | |||
1851 wurde das ''Lotzbeck-Palais'' an den Freiherrn Carl von Lotzbeck (*20. Februar 1786 in Lahr; † 18. Januar 1873 in München), königl. bayr. Kämmerer und Reichsrat, vermietet, bevor es der italienische Marchese Fabio Pallavicini, der Geschäftsträger des Königreiches Sardinien am bayerischen Hof war, für sich kaufte. [[1866]] erwarb es der Hofphotograph [[wikipedia:Joseph Albert|Joseph Albert{{WL}}]] (1825 — 1886) und schließlich kaufte es [[1877]] der englische Großkaufmann Barlow. Von der Witwe des Industriellen Willy Barlow hatte die NSDAP das Gebäude für 805.864 Goldmark, wobei das Geld von Fritz Thyssen und Prescott Sheldon Bush stammte, am 26. Mai [[1930]] erworben. Nach Umbauarbeiten durch [[wikipedia:Paul Ludwig Troost|Paul Ludwig Troost{{WL}}]], die von Hitler selbst entworfen waren, war dort die gesamte Reichsleitung der NSDAP ab [[1931]] untergebracht. "Braunes Haus" war schließlich die parteioffizielle Bezeichnung des Hauses. | |||
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Version vom 18. August 2012, 17:10 Uhr
Das Lotzbeck-Palais, später auch Palais-Barlow oder wegen seiner Funktion als Parteizentrale für die NSDAP Braunes Haus genannt, wurde 1828 im Biedermeierstil von dem königlichen Hofbaurat Jean Baptiste Métivier erbaut, 1944 durch Bomben zerstört und zwei Jahre später abgetragen. Auf dem großflächigen Gelände, das durch die Nähe zur Nazi-Geschichte als historisch belastet gilt, wurde bisher nur an den Randbereichen neu gebaut.
1810 war der Vorstand der königlichen Steuer- und Domänenverwaltung von Maximilian I. Joseph (Bayern), Franz Wilhelm von Asbeck (* 11. August 1760 auf Haus Knippenburg zu Bottrop; † 22. Juli 1826) Eigentümer nahezu aller Grundstücke des städtebaulich beplanten Karolinenplatz. Von Theodor Fischer wurden vier der fünf Grundstücke Karolinenplatz 3, 4 und 5 mit je einem Palais bebaut. Auf Hausnummer 3 entstand das Palais-Asbeck. Von 1835 bis 1849 residierte hier Charles Paul Amable de Bourgoing der französische Gesandte. 1851 wurde das Lotzbeck-Palais an den Freiherrn Carl von Lotzbeck (*20. Februar 1786 in Lahr; † 18. Januar 1873 in München), königl. bayr. Kämmerer und Reichsrat, vermietet, bevor es der italienische Marchese Fabio Pallavicini, der Geschäftsträger des Königreiches Sardinien am bayerischen Hof war, für sich kaufte. 1866 erwarb es der Hofphotograph Joseph AlbertW (1825 — 1886) und schließlich kaufte es 1877 der englische Großkaufmann Barlow. Von der Witwe des Industriellen Willy Barlow hatte die NSDAP das Gebäude für 805.864 Goldmark, wobei das Geld von Fritz Thyssen und Prescott Sheldon Bush stammte, am 26. Mai 1930 erworben. Nach Umbauarbeiten durch Paul Ludwig TroostW, die von Hitler selbst entworfen waren, war dort die gesamte Reichsleitung der NSDAP ab 1931 untergebracht. "Braunes Haus" war schließlich die parteioffizielle Bezeichnung des Hauses.
Zu der Geschichte, die mit dem Areal verbunden ist, befindet sich ein Dokumentationszentrum zum Thema Nationalismus mit Grundsteinlegung 2008 in der Planung bzw. im Bau. Seit dem Jahr 2010 steht nun die Bautafel. Der auf der Tafel abgebildete Würfel mit Alu-Glas-Raster-Fassade lässt nichts "Schönes" ahnen. Im Sommer 2011 begannen die Baumaßnehmen, zur Grundsteinlegung am 9.März 2012 ist bereits die Dimension des Neubaus erkennbar. 2014 wird das NS-Dokumentationszentrum München voraussichtlich eröffnet.
Adresse
Weblinks
- Ulrike Grammbitter: Braunes Haus, München in Historisches Lexikon Bayerns
- NS-Dokumentationszentrum München
- ThemenGeschichtsPfad »Der Nationalsozialismus in München«
Das Thema "Lotzbeck-Palais" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
Die Seite ist über diesen Link aufrufbar: Braunes Haus. |