Pestepidemien in München: Unterschied zwischen den Versionen

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Nicht immer ist überliefert, wann im [[Mittelalter]] die Bewohner eines Gebiets oder einer Stadt durch eine oder mehrere '''[[Pestepidemie]]n''' dezimiert wurden. Wegen den Hautveränderungen kurz vor dem Todeseintritt wird die Pest auch als „Schwarzer Tod“ bezeichnet. Vielerorts finden sich Pestkreuze, die an die anonym bestatteten Opfer erinnern.
Nicht immer ist überliefert, wann im [[Mittelalter]] die Bewohner eines Gebiets oder einer Stadt durch eine oder mehrere '''{{WL2|Pest}}epidemien''' dezimiert wurden. Wegen der Hautveränderungen kurz vor dem Todeseintritt wird die Pest auch als „Schwarzer Tod“ bezeichnet. Vielerorts finden sich Pestkreuze, die an die anonym bestatteten Opfer erinnern.


Für [[München]] gibt es folgende Pesthinweise:
Für [[München]] gibt es folgende Pesthinweise:


===Die Schäffler im [[Glockenspiel]] am [[Neues Rathaus|Neuen Rathaus]]===
=== Die Schäffler im [[Glockenspiel]] am [[Neues Rathaus|Neuen Rathaus]] ===
[[Schäffler|Schäffler oder Faßbinder]] sind Handwerker, die Fässer und andere ''Gefäße aus Holz'' herstellen. Sie waren 1517 nach einer furchtbaren Pestepidemie wieder auf die Straßen von München gegangen, um durch ihren [[Schäfflertanz|Tanz]] die verängstigten Bürger aufzumuntern. Diese Berufsgruppe stellte im Mittelalter einerseits einen Vorgänger der [[Feuerwehr]] dar, weil sie Gefäße hatten, die mit Wasser gefüllt weiter gereicht werden konnten, ohne zu zerbrechen, und sie sorgten durch ausräuchern und auspichen für ein Entkeimen von Wassergefäßen.
[[Schäffler|Schäffler oder Fassbinder]] sind Handwerker, die Fässer und andere ''Gefäße aus Holz'' herstellen. Sie waren 1517 nach einer furchtbaren Pestepidemie wieder auf die Straßen von München gegangen, um durch ihren [[Schäfflertanz|Tanz]] die verängstigten Bürger aufzumuntern. Diese Berufsgruppe stellte im Mittelalter einerseits einen Vorgänger der [[Feuerwehr]] dar, weil sie Gefäße hatten, die mit Wasser gefüllt weiter gereicht werden konnten, ohne zu zerbrechen, und sie sorgten durch ausräuchern und auspichen für ein Entkeimen von Wassergefäßen.


=== 1349 – 1690 ===
=== 1349 – 1690 ===
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*Im [[Die Pest in München von 1634|Winter 1635]], während des [[Dreißigjähriger Krieg|30-jährigen Krieges]], starben von den damals 20.000 Einwohner Münchens 15.000 an der Pest. Die [[Mariensäule (Marienplatz)]] kann so als eine der prunkvollsten Pestsäulen gedeutet werden, oder sie ist Dank von [[Maximilian I. (Herzog)]], welcher durch geschicktes Verhandeln mit {{WL2|Ferdinand II. (HRR)}} durch den [[Münchner Vertrag von 1619]] die Churwürde von den pfälzischen Wittelsbachern für die bayrischen Wittelsbacher erhielt.
*Im [[Die Pest in München von 1634|Winter 1635]], während des [[Dreißigjähriger Krieg|30-jährigen Krieges]], starben von den damals 20.000 Einwohner Münchens 15.000 an der Pest. Die [[Mariensäule (Marienplatz)]] kann so als eine der prunkvollsten Pestsäulen gedeutet werden, oder sie ist Dank von [[Maximilian I. (Herzog)]], welcher durch geschicktes Verhandeln mit {{WL2|Ferdinand II. (HRR)}} durch den [[Münchner Vertrag von 1619]] die Churwürde von den pfälzischen Wittelsbachern für die bayrischen Wittelsbacher erhielt.


===Der Heilige Sebastian===
=== Der Heilige Sebastian ===
Die spätmittelalterlichen Pest-Epidemien brachten eine weitere Belebung der Verehrung des Heiligen Sebastians bis in die [[Barock]]zeit hinein. Er gehört zu den 14 Nothelfern. In jüngster Zeit wurde das traditionelle Pest-Patronat im Zusammenhang mit AIDS neue belebt. Viel verehrt wurde Sebastian, weil eine Pestepidemie in Rom 680 auf seine Fürbitte hin erloschen sein soll. Die Pfeile seines Martyriums gelten als Symbole für jegliche plötzliche Krankheit. Dargestellt wird der Heilige Sebastian zumeist als ein bis auf ein Lendentuch nackter Jüngling, der an einen Baum gebunden und von Pfeilen durchbohrt ist. Viele Berufsgruppen verehren Sebastian als ihren Patron, v.a. Soldaten, Schützen, Polizisten, Jäger und Büchsenmacher.  
Die spätmittelalterlichen Pest-Epidemien brachten eine weitere Belebung der Verehrung des Heiligen Sebastians bis in die [[Barock]]zeit hinein. Er gehört zu den 14 Nothelfern. In jüngster Zeit wurde das traditionelle Pest-Patronat im Zusammenhang mit AIDS neue belebt. Viel verehrt wurde Sebastian, weil eine Pestepidemie in Rom 680 auf seine Fürbitte hin erloschen sein soll. Die Pfeile seines Martyriums gelten als Symbole für jegliche plötzliche Krankheit. Dargestellt wird der Heilige Sebastian zumeist als ein bis auf ein Lendentuch nackter Jüngling, der an einen Baum gebunden und von Pfeilen durchbohrt ist. Viele Berufsgruppen verehren Sebastian als ihren Patron, v.a. Soldaten, Schützen, Polizisten, Jäger und Büchsenmacher.  


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Generell sind Mariensäulen oft Pestsäulen, also Dankbilder nach überstandener Pestzeit. Bei der [[Mariensäule (Marienplatz)|Mariensäule]] vor dem [[Rathaus]] (1638) handelt es sich aber der Sage nach um den Dank nach dem Schwedenkrieg. Auch wenn einer der Engerln den Basilisken, ein Symbol für die Pest, zertritt.
Generell sind Mariensäulen oft Pestsäulen, also Dankbilder nach überstandener Pestzeit. Bei der [[Mariensäule (Marienplatz)|Mariensäule]] vor dem [[Rathaus]] (1638) handelt es sich aber der Sage nach um den Dank nach dem Schwedenkrieg. Auch wenn einer der Engerln den Basilisken, ein Symbol für die Pest, zertritt.


==Weblinks==
== Weblinks ==
* {{WL2|Pestepidemie|Pest bei WP}}
* {{WL2|Pestepidemie|Pest bei WP}}
* {{WL2|Basilisk (Mythologie)|Basilisk bei WP}}
* {{WL2|Basilisk (Mythologie)|Basilisk bei WP}}
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