Frauenkirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Die [[Alter Peter|Peterskirche]] war damals noch eine kleine Kapelle und München zählte 13.000 Einwohner. Die Bauzeit der Frauenkirche war mit nur 20 Jahren extrem kurz. Bauherren waren der Münchner Rat in Zusammenarbeit mit [[Herzog]] [[Albrecht IV.]] sowie dem damaligen Bischof. Eine Sage erzählt, dass der Ganghofer zur Zeit der Planung mit dem Teufel einen Pakt schloss, er sollte eine Kirche ohne Fenster erbauen. Der Baumeister überlistet den Teufel, indem er die Pfeiler in die Achsen der Fenster stellt. Der Teufel ist so verärgert, dass er am Eingang der Kirche seinen Fußabtritt hinterlässt.([[Wikipedia:de:Teufelstritt|Teufelstritt{{WL}}]]) [http://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/bayern/muenchen/teufelstritt.html]  
Die [[Alter Peter|Peterskirche]] war damals noch eine kleine Kapelle und München zählte 13.000 Einwohner. Die Bauzeit der Frauenkirche war mit nur 20 Jahren extrem kurz. Bauherren waren der Münchner Rat in Zusammenarbeit mit [[Herzog]] [[Albrecht IV.]] sowie dem damaligen Bischof. Eine Sage erzählt, dass der Ganghofer zur Zeit der Planung mit dem Teufel einen Pakt schloss, er sollte eine Kirche ohne Fenster erbauen. Der Baumeister überlistet den Teufel, indem er die Pfeiler in die Achsen der Fenster stellt. Der Teufel ist so verärgert, dass er am Eingang der Kirche seinen Fußabtritt hinterlässt.([[Wikipedia:de:Teufelstritt|Teufelstritt{{WL}}]]) [http://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/bayern/muenchen/teufelstritt.html]  


Der eigentliche Hintergrund der Geschichte ist jedoch, dass die Kirche den [[Wittelsbacher]]n später als Grablege dienen sollte. [[1500]] entstand ein Grabdenkmal für [[Ludwig IV.|Ludwig den Bayern]], [[1600]] wurde [[Albrecht V.]] als Bronzestatue und zwei Grabwächter hinzugefügt. Während des Baus der Frauenkirche fand ein Stilwandel von der [[Gotik]] zur [[Renaissance]] statt. So ist der [[Backstein]]bau des zu dieser Zeit recht modernen Kirchenschiffs klar gotisch, die Kuppeln der beiden Türme, die als "welsche Hauben" bezeichnet werden, markieren jedoch schon den Beginn der Renaissance. Die Verwendung von [[Backstein]] ist darauf zurückzuführen, dass der Baustoff aus dem Umland kam und deshalb recht billig war. Der einheitliche Stil dieser "Bürgerkirche" ist schmucklos und einfach, nach oben hin immer mehr durch Ornamente aus Formsteinen verziert.  
Der eigentliche Hintergrund der Geschichte ist jedoch, dass die Kirche den [[Wittelsbacher]]n später als Grablege dienen sollte. [[1500]] entstand ein Grabdenkmal für [[Ludwig IV.|Ludwig den Bayern]], [[1600]] wurde [[Albrecht V.]] als Bronzestatue und zwei Grabwächter hinzugefügt. Während des Baus der Frauenkirche fand ein Stilwandel von der [[Gotik]] zur [[Renaissance]] statt. So ist der [[Backstein]]bau des zu dieser Zeit recht modernen Kirchenschiffs klar gotisch, die Kuppeln der beiden Türme, die als "welsche Hauben" bezeichnet werden, markieren jedoch schon den Beginn der Renaissance. Die Verwendung von [[Backstein]] ist darauf zurückzuführen, dass der Baustoff aus dem Umland kam und deshalb recht billig war. Der einheitliche Stil dieser "Bürgerkirche" ist relativ schmucklos und einfach, nach oben hin immer mehr durch Ornamente aus Formsteinen verziert. Er ist eine Folge zahlreicher Renovierungen der Ausstattung im Laufe der Jahrhunderte, zuletzt nach den Zerstörungen des [[Zweiten Weltkrieg]]s.  


[[Jörg von Halspach]] wollte einen einzigen Raum schaffen, der nicht, wie damals sonst üblich, durch ein Querschiff unterbrochen wird. Stattdessen gibt es eine prozessionstaugliche Umführung um den Altar (vergl. den Kölner Dom).
[[Jörg von Halspach]] wollte einen einzigen Raum schaffen, der nicht, wie damals sonst üblich, durch ein Querschiff unterbrochen wird. Stattdessen gibt es eine prozessionstaugliche Umführung um den Altar (vergl. den Kölner Dom).
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Die Frauenkirche ist eine geostete Hallenkirche mit typischem Basilika-Grundriss, bestehend aus dem Mittelschiff und zwei Seitenschiffen. Die Seitenschiffe und der Chorbereich sind nicht vom Mittelschiff abgetrennt sondern bilden einen Raum. Im Mittelschiff bekrönt von einem sternförmigen Gewölbe; in den Seitenschiffen, wo sich das Bürgertum oft einen "eigenen" Altar stiftete, sind die Sterne verdreht. Die Pfeiler der Frauenkirche gehen nach innen, sind also quasi versteckte Wandpfeiler. Das Schiff steht Gegensatz zu den sonst in der Gotik üblichen Außenpfeilern auf festen Wänden (anders zum Bspl. bei der Notre Dame in Paris).  
Die Frauenkirche ist eine geostete Hallenkirche mit typischem Basilika-Grundriss, bestehend aus dem Mittelschiff und zwei Seitenschiffen. Die Seitenschiffe und der Chorbereich sind nicht vom Mittelschiff abgetrennt sondern bilden einen Raum. Im Mittelschiff bekrönt von einem sternförmigen Gewölbe; in den Seitenschiffen, wo sich das Bürgertum oft einen "eigenen" Altar stiftete, sind die Sterne verdreht. Die Pfeiler der Frauenkirche gehen nach "innen", sind also quasi versteckte Wandpfeiler, die die Seitenkapellen von einander trennen. Das Schiff steht Gegensatz zu den sonst in der Gotik üblichen Außenpfeilern auf festen Wänden (anders zum Bspl. bei der Notre Dame in Paris).  




Die Türflügel des Westportals und damit der von den Türmen flankierten Hauptfassade wurden von [[Ignaz Günther]] gestaltet.
Die Türflügel des Westportals und damit der von den Türmen flankierten Hauptfassade wurden von [[Ignaz Günther]] gestaltet. Der Text des Grundsteins bei einem der Südportale weist auf [[Sigmund Wittelsbach]] (gest. 1501) hin.


Die beiden Türme gehen erst weit oben von einer quadratischen in eine achteckige Form über.  
Die beiden Türme gehen erst weit oben beim First von einer quadratischen in eine achteckige Form über. Ihre Hauben sind eine Referenz an den Felsendom in Jerusalem.


=== (Vermessungs-)Nullpunkt für Bayern===
=== (Vermessungs-)Nullpunkt für Bayern===