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Die vier beim Putsch im Dienst erschossenen Polizisten werden heute auch vor Ort durch eine Gedenktafel geehrt. | Die vier beim Putsch im Dienst erschossenen Polizisten werden heute auch vor Ort durch eine Gedenktafel geehrt. | ||
;Von den Putschisten ermordete bayerische Polizisten | ;Von den Putschisten ermordete bayerische Polizisten | ||
* Friedrich Fink, Oberwachtmeister | * Friedrich Fink, Oberwachtmeister | ||
* Nikolaus Hollweg, Unterwachtmeister | * Nikolaus Hollweg, Unterwachtmeister | ||
* Max Schobert, Hilfswachtmeister | * Max Schobert, Hilfswachtmeister | ||
* Rudolf Schraut, Hauptmann | * Rudolf Schraut, Hauptmann | ||
[[Datei:Bundesarch München Bande posiert nach .jpg|thumb|Die Verbrecher-Bande posiert [[1924]] nach der niedrigen Verurteilung vor der Presse,<br>Foto aus dem Bundesarchiv]] | [[Datei:Bundesarch München Bande posiert nach .jpg|thumb|Die Verbrecher-Bande posiert [[1924]] nach der niedrigen Verurteilung vor der Presse,<br>Foto aus dem Bundesarchiv]] | ||
==Der Prozess== | ==Der Prozess== | ||
Der folgende Prozess wegen Hochverrats etc. wurde, entgegen der Gesetzesbestimmung, beim Volksgericht München verhandelt. Dem Vorsitzenden Richter Georg Neithardt werden Sympathien für Hitler und seine Bewegung nachgesagt. Er verkündete am 1. | Der folgende Prozess wegen Hochverrats etc. wurde, entgegen der Gesetzesbestimmung, beim Volksgericht München verhandelt. Dem Vorsitzenden Richter Georg Neithardt werden Sympathien für Hitler und seine Bewegung nachgesagt. Er verkündete am 1. April 1924 schließlich ein lächerlich geringes und angesichts der Todesopfer skandalöses Urteil: fünf Jahre Festungshaft. Der Begriff Festungshaft ist heute eher irreführend, denn dies bedeutete gerade nicht, dass es zu besonders strengen Haftbedingungen kam. Ganz im Gegenteil: Hitler konnte u.a. dort Besucher empfangen, so viele und so oft wie er wollte. Festungshaft bedeutete damals eine Art „Ehrenhaft.“ Schon nach 8 Monaten (plus die U-Haft seit 11. November) wurde er frei gelassen. Als österreichischer Staatsbürger hätte er nach dem Gesetz nach Verbüßung der Haftstrafe ausgewiesen werden müssen. Das geschah nicht. Sofort kümmerte er sich um seine verbotene Partei, die er wieder ungehindert aufbauen konnte. | ||
Nachtrag: Als der vorbestrafte Hitler 1933 durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde, beförderte dieser den Richter Neithardt zum Oberlandesgerichtsrat (vermutlich als Dank für die milde Bestrafung). | Nachtrag: Als der vorbestrafte Hitler 1933 durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde, beförderte dieser den Richter Neithardt zum Oberlandesgerichtsrat (vermutlich als Dank für die milde Bestrafung). | ||
==Siehe auch== | == Siehe auch == | ||
* [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]] | * [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]] | ||
* [[9. November in München]] | * [[9. November in München]] | ||
== Zeitungsartikel == | |||
* Katja Riedel: ''Gedenktafel enthüllt — Vier Polizisten gegen Hitler.'' In der [[SZ]] vom 9.11.[[2010]] | * Katja Riedel: ''Gedenktafel enthüllt — Vier Polizisten gegen Hitler.'' In der [[SZ]] vom 9.11.[[2010]] Vgl. [http://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/gedenktafel-enthuellt-vier-polizisten-gegen-hitler-1.1021578 SZ vom 14. März 2011].) | ||
== Literatur == | |||
* Barbara Galaktionow: ''Chronologie eines Staatsstreichs.'' [[Süddeutsche Zeitung]] am 7. November 2023 | * Barbara Galaktionow: ''Chronologie eines Staatsstreichs.'' [[Süddeutsche Zeitung]] am 7. November 2023 | ||
* Hermann Glaser (1928–2018): ''Adolf Hitlers Hetzschrift „Mein Kampf“. Ein Beitrag zur Mentalitätsgeschichte des Nationalsozialismus.'' Allitera, München, 2014. ISBN 978-3-86906-622-6 | |||
* Hermann Glaser ( | |||
* Wolfgang Niess: ''Der Hitlerputsch 1923 - Geschichte eines Hochverrats.'' C.H. Beck, 2023. | * Wolfgang Niess: ''Der Hitlerputsch 1923 - Geschichte eines Hochverrats.'' C.H. Beck, 2023. | ||
==Weblinks== | == Weblinks == | ||
* Karl-Ulrich Gelberg (über): | * Karl-Ulrich Gelberg (über): ''Hitler und Kahr. Die bayerischen Napoleonsgrößen von 1923.'' Untertitel: ''Ein im Untersuchungsausschuss des bay. Landtags aufgedeckter Justizskandal.'' 1928, 257 Seiten, [[Wilhelm Hoegner|Hoegners]] damals von der SPD anonym veröffentlichter Artikel über das Verfahren. In: [[Historisches Lexikon Bayerns]]. 18. März 2011 (mit vielen Zitaten aus den Verfahrens-Originalakten) | ||
* [http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/dokumentarspiele/hitler-vor-gericht-sendungsstartseite100.html Zum Spielfilm (Doku-Charakter)] von [[Bernd Fischerauer]], Regie: ''Hitler vor Gericht.'' Dokumentar-Spielfilm, Deutschland, 2009, gefördert vom Bayerischen Rundfunk (tv). 60 Min. Das Drehbuch stammt von Regisseur Bernd Fischerauer und Klaus Gietinger. | * [http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/dokumentarspiele/hitler-vor-gericht-sendungsstartseite100.html Zum Spielfilm (Doku-Charakter)] von [[Bernd Fischerauer]], Regie: ''Hitler vor Gericht.'' Dokumentar-Spielfilm, Deutschland, 2009, gefördert vom Bayerischen Rundfunk (tv). 60 Min. Das Drehbuch stammt von Regisseur Bernd Fischerauer und Klaus Gietinger. | ||
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