Chronik des Konzentrationslagers Dachau: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine '''Chronik wichtiger Ereignisse und Daten zum [[Konzentrationslager Dachau|SS-Konzentrationslager Dachau]]'''
Eine '''Chronik wichtiger Ereignisse und Daten zum [[Konzentrationslager Dachau|SS-Konzentrationslager Dachau]]'''


Das ''[[Konzentrationslager Dachau]]'' (Hauptartikel) wurde rund 20 Kilometer nordwestlich von ''[[München]]'' als Spezialgefängnis der NSDAP für alle Personen aus der Stadt errichtet, die vom NS-Regime besonders unterdrückt werden sollten. Es bestand vom 22. März [[1933]] bis zur Befreiung der überlebenden Häftlinge durch US-amerikanische Truppen am 29. April [[1945]], also insgesamt '''12 Jahre und 36 Tage'''.  
Das ''[[Konzentrationslager Dachau]]'' (Hauptartikel) wurde rund 20 Kilometer nordwestlich von ''[[München]]'' als Spezialgefängnis der NSDAP für alle Personen aus der Stadt errichtet, die vom NS-Regime besonders unterdrückt werden sollten. Es bestand vom 22. März [[1933]] bis zur Befreiung der überlebenden Häftlinge durch US-amerikanische Truppen am 29. April [[1945]], also insgesamt '''12 Jahre und 36 Tage'''.  


Hier werden auch Daten zur Gedenkstätte in der [[Nachkriegszeit]] berücksichtigt.  
Hier werden auch Daten zur Gedenkstätte in der [[Nachkriegszeit]] berücksichtigt.  
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* 10.3: Erste Verhaftungen - Begonnen hat der Terror der Verhaftungen ohne jegliche Rechtsgrundlage in Bayern bereits knapp zwei Wochen zuvor. Am 9. März setzen die Nationalsozialisten die bayerische Regierung unter Ministerpräsident Held ab und übertragen die politische Macht im Land an den NSDAP-Mann Franz von Epp. Die Jagd auf politisch missliebige politische Gegner, allen voran die Kommunisten, beginnt noch am selben Tag. Sie werden verhaftet und großteils ins Zuchthaus Landsberg am Lech verschleppt.
* 10.3: Erste Verhaftungen - Begonnen hat der Terror der Verhaftungen ohne jegliche Rechtsgrundlage in Bayern bereits knapp zwei Wochen zuvor. Am 9. März setzen die Nationalsozialisten die bayerische Regierung unter Ministerpräsident Held ab und übertragen die politische Macht im Land an den NSDAP-Mann Franz von Epp. Die Jagd auf politisch missliebige politische Gegner, allen voran die Kommunisten, beginnt noch am selben Tag. Sie werden verhaftet und großteils ins Zuchthaus Landsberg am Lech verschleppt.
* 20. 3.: Himmler kündigt in einer Pressekonferenz die Eröffnung des ersten {{WL2|Konzentrationslager|Konzentrationslagers}} für den 22. 3. an
* 20. 3.: Himmler kündigt in einer Pressekonferenz die Eröffnung des ersten {{WL2|Konzentrationslager|Konzentrationslagers}} für den 22. 3. an
*Vorgeschichte: [[1916]] wird in den Gemeinden Prittlbach und [[Ebenhausen]], eine Pulver- und Munitionsfabrik angesiedelt. Damit zog erstmals Industrie in die Dachauer Gegend. Mit dem Niedergang dieser Fabrik wurde aus dem Markt in den 20er Jahren die "notleidendste Stadt Bayerns" mit der höchsten Arbeitslosenrate im Reich (1926). Das erschlossene und hermetisch abgesperrte Fabrikgelände gehörte dem Staat. Der Dachauer Gemeinderat wurde über die Ortswahl durch die Münchner SS/Polizei nicht informiert.  
*Vorgeschichte: [[1916]] wird in den Gemeinden Prittlbach und [[Ebenhausen]], eine Pulver- und Munitionsfabrik angesiedelt. Damit zog erstmals Industrie in die Dachauer Gegend. Mit dem Niedergang dieser Fabrik wurde aus dem Markt in den [[1920er]]-Jahren die "notleidendste Stadt Bayerns" mit der höchsten Arbeitslosenrate im Reich (1926). Das erschlossene und hermetisch abgesperrte Fabrikgelände gehörte dem Staat. Der Dachauer Gemeinderat wurde über die Ortswahl durch die Münchner SS/Polizei nicht informiert.  


Der Auf- und Ausbau des Lagers erfolgte weitgehend unabhängig von Planungen der Gemeinde. Es gehörte bis 1939 offiziell nicht zum Dachauer Gemeindegebiet.  
Der Auf- und Ausbau des Lagers erfolgte weitgehend unabhängig von Planungen der Gemeinde. Es gehörte bis 1939 offiziell nicht zum Dachauer Gemeindegebiet.  


* 22. März: Die ersten Häftlinge aus den Münchner Gefängnissen [[Justizvollzugsanstalt Neudeck|Neudeck]] und [[Stadelheim]] und aus der Strafanstalt Landsberg am Lech [http://www.sueddeutsche.de/bayern/errichtung-des-kz-dachau-vor-jahren-niemand-kann-sagen-er-habe-nichts-gewusst-1.1630886 treffen am Mittag  unter den Augen Schaulustiger im KZ Dachau ein]. (vgl. den Link zum Südd.Ztg.Bericht von Walter Gierlich v. 22. März 2013. Er zitiert die Pressemitteilung Heinrich Himmlers unter der Überschrift "Ein Konzentrationslager für politische Gefangene" abgedruckt nicht nur im NSDAP-Blatt Völkischer Beobachter, sondern auch in den Münchner Neuesten Nachrichten am Dienstag, 21. März 1933.) Im ersten Transport wird auch der Münchner Rechtsreferendar [[Claus Bastian]] nach Dachau gebracht, der die Häftlingsnummer eins erhält. Mehr als 200.000 Gefangene werden nach ihm dorthin gebracht. Zunächst übernehmen Polizeieinheiten die Wachdienste, die jedoch bald auf Drängen der NSDAP von SS-Trupps abgelöst werden.  
* 22. März: Die ersten Häftlinge aus den Münchner Gefängnissen [[Justizvollzugsanstalt Neudeck|Neudeck]] und [[Stadelheim]] und aus der Strafanstalt Landsberg am Lech [http://www.sueddeutsche.de/bayern/errichtung-des-kz-dachau-vor-jahren-niemand-kann-sagen-er-habe-nichts-gewusst-1.1630886 treffen am Mittag  unter den Augen Schaulustiger im KZ Dachau ein]. (vgl. den Link zum Südd.Ztg.Bericht von Walter Gierlich v. 22. März 2013. Er zitiert die Pressemitteilung Heinrich Himmlers unter der Überschrift "Ein Konzentrationslager für politische Gefangene" abgedruckt nicht nur im NSDAP-Blatt Völkischer Beobachter, sondern auch in den Münchner Neuesten Nachrichten am Dienstag, 21. März 1933.) Im ersten Transport wird auch der Münchner Rechtsreferendar [[Claus Bastian]] nach Dachau gebracht, der die Häftlingsnummer eins erhält. Mehr als 200.000 Gefangene werden nach ihm dorthin gebracht. Zunächst übernehmen Polizeieinheiten die Wachdienste, die jedoch bald auf Drängen der NSDAP von SS-Trupps abgelöst werden.  
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www.tenhumbergreinhard.de/05aaff9bed0fa4003/05aaff9bfd087c725/05aaff9bab0973b37.html
Schreiben der Regierung von Oberbayern, in dem die leitenden Schutzpolizei-Beamten aufgefordert wurden, eine Hundertschaft zur Sicherung »des Sammellagers für politische Gefangene in Dachau« zu entsenden. »Als Führer«, so wurde ausdrücklich betont, »ist ein sehr energischer Polizei-Hauptmann zu bestimmen.«
Aus der Mitteilung der Regierung von Oberbayern ging deutlich hervor, daß die Zeit drängte. Dem Kommando der Schutzpolizei, das am 20. März mit dem Befehl konfrontiert wurde, blieben nur 24 Stunden, um der Anordnung nachzukommen. Denn das Präsidium der Regierung von Oberbayern forderte: »Die Hundertschaft tritt ab 21.03.1933 18:00 Uhr den Wachdienst im Lager an. Ich ersuche das Eintreffen der Hundertschaft in Dachau so zu regeln, daß sie noch bei Tageslicht den Posten- und Patrouillendienst einweisen kann. «
Mit der Ankunft der Gefangenen sei bereits am Morgen des nächsten Tages zu rechnen. 
Für den Wachdienst stellte die Bayerische Landespolizei die 2. Polizei-Hundertschaft mit 54 Mann unter dem Kommando des Polizei-Hauptmanns Schlemmer ab. Das Kommando machte sich wie angeordnet noch am 21.03.1933 zum Bestimmungsort auf und traten noch am gleichen Abend ihren Dienst an. Die Beamten waren entsetzt über das was sie vorfanden. Auf dem verlassenen und verwarlosten Gelände, standen mehr als zwanzig ein- und zweistöckige Steinbauten, die alle halb verfallen waren.  www.tenhumbergreinhard.de/05aaff9bed0fa4003/05aaff9bfd087c725/05aaff9bab0973b37.html
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* 21.03.: Für den Wachdienst stellte die Bayerische Landespolizei zunächst die 2. Polizei-Hundertschaft mit 54 Mann unter dem Kommando des Polizei-Hauptmanns Schlemmer ab.
* 21.03.: Für den Wachdienst stellte die Bayerische Landespolizei zunächst die 2. Polizei-Hundertschaft mit 54 Mann unter dem Kommando des Polizei-Hauptmanns Schlemmer ab.


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* Die Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft wegen der Häftlingsmorde/-erschießungen wurden nach wenigen Monaten eingestellt.
* Die Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft wegen der Häftlingsmorde/-erschießungen wurden nach wenigen Monaten eingestellt.


== 1934==
== 1934 ==
* März: Amnestie zum Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme in Bayern.
* März: Amnestie zum Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme in Bayern.
* 30. 6.: Nach der Entmachtung der SA (so gen. „Röhmputsch“) Exekutionen. Unter den 17 Opfern: Dr. Fritz Gerlich, der Herausgeber der oppositionellen Zeitung „Der gerade Weg“, Dr. Bernhard Rudolf Stempfle, Schriftleiter des „Miesbacher Anzeiger“, Gustav Ritter von Kahr
* 30. 6.: Nach der Entmachtung der SA (so gen. „Röhmputsch“) Exekutionen. Unter den 17 Opfern: Dr. Fritz Gerlich, der Herausgeber der oppositionellen Zeitung „Der gerade Weg“, Dr. Bernhard Rudolf Stempfle, Schriftleiter des „Miesbacher Anzeiger“, Gustav Ritter von Kahr
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== 1936==
== 1936==
* 1. 4.: SS-Oberführer Hans Loritz wird Kommandant.
* 1. 4.: SS-Oberführer Hans Loritz wird Kommandant.
* 3. 12.: Der „[[Illustrierte Beobachter]]“ bringt einen Propagandabericht über das Lager Dachau.
* 3. 12.: Der „[[Illustrierte Beobachter]]“ bringt einen Propagandabericht über das Lager Dachau.
== 1937==
== 1937==
* Beginn des Baus eines neuen Lagers mit einer Plan-Kapazität von 6000 Häftlingen. 1937/38 mussten die Gefangenen das erste Lager abbrechen und einen wesentlich größeren Lagerkomplex aufbauen. Zu den Neubauten gehörten neben den 34 Baracken/Blocks das Jourhaus, das Wirtschaftsgebäude, das Lagergefängnis ''(Bunker)'' und die Umzäunung mit Wachtürmen.
* Beginn des Baus eines neuen Lagers mit einer Plan-Kapazität von 6000 Häftlingen. 1937/38 mussten die Gefangenen das erste Lager abbrechen und einen wesentlich größeren Lagerkomplex aufbauen. Zu den Neubauten gehörten neben den 34 Baracken/Blocks das Jourhaus, das Wirtschaftsgebäude, das Lagergefängnis ''(Bunker)'' und die Umzäunung mit Wachtürmen.


== 1938==
== 1938==
* 1. 4.: 150 Österreicher werden aus Wien ins KZ Dachau deportiert. Im Laufe des Jahres folgen mehr als 7.650 Österreicher. Der erste Transport traf bereits drei Wochen nach dem "Anschluss" des Landes am 2. April 1938 in Dachau ein: Die Häftlinge waren mehrheitlich Repräsentanten des nationalistischen "Ständestaats" (politische Funktionäre, Polizei- und Justizfunktionäre) und Juden, aber auch Sozialisten und Kommunisten.
* 1. 4.: 150 Österreicher werden aus Wien ins KZ Dachau deportiert. Im Laufe des Jahres folgen mehr als 7.650 Österreicher. Der erste Transport traf bereits drei Wochen nach dem "Anschluss" des Landes am 2. April 1938 in Dachau ein: Die Häftlinge waren mehrheitlich Repräsentanten des nationalistischen "Ständestaats" (politische Funktionäre, Polizei- und Justizfunktionäre) und Juden, aber auch Sozialisten und Kommunisten.
* Mai 1938: Die Staatspolizeileitstelle Wien ergriff auf eine Weisung Hitlers an die Reichs-Gestapo „blitzartig“ die Initiative und wies die Bezirkspolizeikommissariate am 24. Mai 1938 an, „unverzüglich unliebsame, insbesondere kriminell vorbelastete Juden festzunehmen und in das Konzentrationslager Dachau zu überführen.“ Die ersten beiden Transporte vom 31. Mai und vom 3. Juni umfassten annähernd 1200 Juden und werden von Wolf Gruner als „österreichische Sonderaktion“ bezeichnet.
* Mai 1938: Die Staatspolizeileitstelle Wien ergriff auf eine Weisung Hitlers an die Reichs-Gestapo „blitzartig“ die Initiative und wies die Bezirkspolizeikommissariate am 24. Mai 1938 an, „unverzüglich unliebsame, insbesondere kriminell vorbelastete Juden festzunehmen und in das Konzentrationslager Dachau zu überführen.“ Die ersten beiden Transporte vom 31. Mai und vom 3. Juni umfassten annähernd 1200 Juden und werden von Wolf Gruner als „österreichische Sonderaktion“ bezeichnet.
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== 1939==
== 1939==
* 13. 3. und 20. 4. höhnischer Weise Amnestien genannte Entlassungen
* 13. 3. und 20. 4. höhnischer Weise Amnestien genannte Entlassungen
* Die Gemeinden [[Prittlbach]] und [[Ebenhausen]], und damit auch das KZ-Gelände, wurden nach [[Dachau]] eingemeindet.
* Die Gemeinden [[Prittlbach]] und [[Ebenhausen]], und damit auch das KZ-Gelände, wurden nach [[Dachau]] eingemeindet.
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==1941==
==1941==
* Ein Menschenversuchs-Station wird im Krankenrevier von Dr. von Weyherns eingerichtet, 114 Versuchspersonen sind registriert.
* Ein Menschenversuchs-Station wird im Krankenrevier von Dr. von Weyherns eingerichtet, 114 Versuchspersonen sind registriert.
* Mai: Lagerinternes Standesamt  
* Mai: Lagerinternes Standesamt  
* ab Okt.: Erschießungen sowjetischer Kriegsgefangener  
* ab Okt.: Erschießungen sowjetischer Kriegsgefangener
 
==1942==
==1942==
* Die Arbeitskräfte der Konzentrationslagerhäftlinge werden verstärkt für Rüstungsaufgaben mobilisiert. Bis 1945 entstehen 169 Außenlager und Unterkommandos, die dem Konzentrationslager Dachau organisatorisch unterstehen.  
* Die Arbeitskräfte der Konzentrationslagerhäftlinge werden verstärkt für Rüstungsaufgaben mobilisiert. Bis 1945 entstehen 169 Außenlager und Unterkommandos, die dem Konzentrationslager Dachau organisatorisch unterstehen.  
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* 15. 8.: Unterkühlungsversuche unter der Leitung der Ärzte Holzlöhner, Finke und Rascher.
* 15. 8.: Unterkühlungsversuche unter der Leitung der Ärzte Holzlöhner, Finke und Rascher.
* Nov./Dez.: Ausbruch einer Bauch- und Flecktyphusepidemie.
* Nov./Dez.: Ausbruch einer Bauch- und Flecktyphusepidemie.
==1943==
==1943==
* Mai 1942 bis April 1943: ein zweites, größeres Krematorium und eine Gaskammer wurden gebaut. Diese wurde allerdings nicht zur Massentötung benutzt. Überlebende haben jedoch bezeugt, dass die SS dort einzelne Häftlinge und kleinere Gruppen durch Giftgas ermordeten. Dieser Krematoriumsbereich wurde auch Großes Krematorium, "Baracke X" genannt.
* Mai 1942 bis April 1943: ein zweites, größeres Krematorium und eine Gaskammer wurden gebaut. Diese wurde allerdings nicht zur Massentötung benutzt. Überlebende haben jedoch bezeugt, dass die SS dort einzelne Häftlinge und kleinere Gruppen durch Giftgas ermordeten. Dieser Krematoriumsbereich wurde auch Großes Krematorium, "Baracke X" genannt.
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== 1944 ==
== 1944 ==
* 22. 2.: Im Hof des Krematoriums werden 31 sowjetische Offiziere erschossen.
* 22. 2.: Im Hof des Krematoriums werden 31 sowjetische Offiziere erschossen.
* 6. 7.: Ankunft eines Transports aus Frankreich, des so genannten ''Todestransportes'' aus dem Lager {{WL2|KZ Royallieu|Compiègne}}. Von den 2.521 Häftlingen sind bereits bei der Ankunft 984 wegen der schlechten Versorgung durch die SS gestorben.
* 6. 7.: Ankunft eines Transports aus Frankreich, des so genannten ''Todestransportes'' aus dem Lager {{WL2|KZ Royallieu|Compiègne}}. Von den 2.521 Häftlingen sind bereits bei der Ankunft 984 wegen der schlechten Versorgung durch die SS gestorben.
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* 11. November: die ''13. SS-Eisenbahn-Baubrigade'' wurde mit KZ-Häftlingen insbesondere zur Räumung nach Luftangriffen neu aufgestellt (Bomben-Entschärfung)
* 11. November: die ''13. SS-Eisenbahn-Baubrigade'' wurde mit KZ-Häftlingen insbesondere zur Räumung nach Luftangriffen neu aufgestellt (Bomben-Entschärfung)
* Nov.: Ausbruch einer neuen Typhusepidemie.
* Nov.: Ausbruch einer neuen Typhusepidemie.
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Vergleiche:
1945


Viele ehemalige Häftlinge aus den KZ Dachau und Allach werden zur Quarantäne und zur Genesung von der 1. frz. Armee und deren Sanitätseinheiten in Erholungseinrichtungen am Bodensee gebracht. Von dort erfolgt die Repatriierung.  
Evakuierungstransporte aus bereits geräumten Lagern im Rückzugsgebiet kommen vom Beginn des Jahres bis in den April hinein im KZ Dachau an. Eine unverhältnismäßig große Überfüllung führt zu katastrophalen hygienischen Bedingungen.
Ende März Mehrere hundert deutsche Geistliche werden entlassen. Warum 170 weitere bleiben müssen, ist nicht bekannt.
4. 4. Dänische und norwegische Häftlinge werden dem Internationalen Roten Kreuz übergeben.
14. 4. Himmler befiehlt der Kommandatur von Dachau und Flossenbürg per Funkspruch eine Totalevakuierung, die später auf die Evakuierung von Deutschen, Russen, Polen und Juden „reduziert“ wird.
17. 4./24. 4. Eine Gruppe von prominenten Häftlingen (Niemöller, Piquet Schuschnigg u. a. .) werden in Richtung Tirol abtransportiert.
19. 4. Die Häftlinge Charles Delestraint und Georg Elser werden erschossen.
23. 4. Die Arbeitskommandos verlassen zum ersten Mal das Lager Dachau nicht mehr.
Evakuierungstransport von 2000 Häftlingen über Emmering–München–Wolfratshausen–Seefeld in Tirol–Mittenwald mit der Reichsbahn, der am 4. 5. befreit wird.
25. 4. Evakuierungstransport von 3000 Häftlingen mit der Reichsbahn von Emmering aus über München, Wolfratshausen und Kochel nach Seeshaupt am Starnberger See. Dieser Transport kann am 30. April befreit werden.
26. 4. Evakuierungstransport mit 1759 Juden über Emmering–München–Wolfratshausen–Penzberg–Staltach, der am 30. 4. befreit wird.
Evakuierungsmarsch von 6887 Häftlingen, für einen großen Teil davon Todesmarsch, der über Pasing, Wolfratshausen, Bad Tölz zum Tegernsee führt, wo er schließlich, um viele Wegopfer vermindert, von den Amerikanern am 30. April befreit werden kann.
27. 4. 2000 Häftlinge werden von Emmering aus mit der Reichsbahn auf einen Evakuierungstransport geschickt, in Wolfratshausen müssen sich die Hälftlinge dem großen Evakuierungsmarsch anschließen.
Der letzte Kommandant von Dachau, Eduard Weiter, begeht Selbstmord auf {{WL2|Schloß Itter}}  in Tirol, einem Dachauer Außenlager (eines der Prominenten-KZ).
28. 4.: {{WL2|Dachauer Aufstand}} - Bürger der Stadt Dachau und geflohene Häftlinge versuchen durch die Besetzung des Dachauer Rathauses die gewaltlose Übergabe der Stadt an die US-Truppen zu erreichen.
 
 
WL2|Hessentaler_Todesmarsch|SS-Untersturmführer Heinrich Wicker führte an dem Tag das Kommando über die im und beim KZ verbliebene SS-Wachtruppe
        Wicker kam als Führer mit diesem Todesmarsch nach Dachau und war dort zuletzt ranghöchster SS´ler
 
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==1945==
 
* Ende März: Mehrere hundert deutsche Geistliche werden entlassen. Warum 170 weitere bleiben müssen, ist nicht bekannt.
 
—> weitere Lücken <— (insbesondere zu den [[Todesmärsche]]n und dem so genannten Dachauer Aufstand)
 
*4. April: Dänische und norwegische Häftlinge werden dem Internationalen Roten Kreuz übergeben.
* 9. April: [[Georg Elser]] wird ermordet.
*14. 4: Himmler befiehlt der Kommandatur von Dachau und Flossenbürg per Funkspruch eine Totalevakuierung, die später auf die Evakuierung von Deutschen, Russen, Polen und Juden „reduziert“ wird.
* 17. 4./24. 4.: Mehrere Gruppen von prominenten Häftlingen (wie L. Blum, M. Niemöller, Piquet, Schuschnigg u. a., so genannte Sonder-, Sippenhäftlinge, persönl. Gefangene  Hitlers oder Nacht-und-Nebel-Gefangene und kriegsgefangene alliierte Offiziere) aus diversen Konzentrationslagern werden im KZ Dachau zu einem Transport aus 139 Personen zusammengefasst und als Geiseln Himmlers in Richtung Österreich, Brennerpass/Südtirol wegtransportiert.  In [https://de.wikipedia.org/wiki/Niederdorf (Südtirol) Villabassa {Italien], dt. Niederdorf in Südtirol) endete der SS-Transport am 30.4.<!-- Die zumeist prominenten Häftlinge waren als Geiseln der SS aus verschiedenen nationalsozialistischen Konzentrationslagern in die „Alpenfestung“ nach Südtirol verschleppt worden. Als Faustpfand sollten sie dort möglicherweise Ernst Kaltenbrunner, dem Chef der Sicherheitspolizei und des SD, für Waffenstillstandsverhandlungen mit den Westalliierten zur Verfügung stehen. Der Transport der 139 Häftlinge aus 17 Nationen Europas erfolgte in drei Gruppen vom Sammelpunkt im Konzentrationslager Dachau aus.    https://de.wikipedia.org/wiki/Befreiung_der_SS-Geiseln_in_Südtirol * Christian Frey, Buch u. Regie in Zus.arb. Carsten Gutschmidt: [http://www.arte.tv/guide/de/051088-001-A/wir-geiseln-der-ss-1-2#arte-header Wir, Geiseln der SS — Fahrt ins Ungewisse.] (Filmfassung 2015, 2 Teile, D, je 52 Min.) und [http://www.arte.tv/guide/de/051088-002-A/wir-geiseln-der-ss-2-2 zu Teil 2] (Hauptrollen "spielt" im Film (und in der Realität 1945) ein SS-Obersturmführer [[Edgar Stiller]], SD-Untersturmführer Bader, Wehrmachts-Oberst [[Bogislaw von Bonin]]. Lt. Bertram James (vgl. enWP), Sante Garibaldi (it. WP).  In [https://de.wikipedia.org/wiki/Niederdorf (Südtirol) Villabassa {dt. Niederdorf in Südtirol) endete der Transport am 30.4. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Befreiung_der_SS-Geiseln_in_Südtirol bzw. engl: https://en.wikipedia.org/wiki/Transport_of_concentration_camp_inmates_to_Tyrol (mit Fotos vom 5.5. im Hotel)  und bei [http://www.mythoselser.de/niederdorf.htm Ausführl. Schilderung in der Online-Edition Mythos Elser] (mit Bildern und Namensliste) -->
* 28.4. Bei einem Aufstandsversuch versuchen Gefangene zu fliehen
* 29. 4.: Amerikanische Soldaten [[Fotos vom Tag der Befreiung|befreien]] das Konzentrationslager Dachau mit '''32.335 verbliebenen Häftlingen'''. Es werden in den nächsten Tagen verschiedenen Behelfskrankenhäuser eingerichtet und Häftlinge dorthin gebracht.<!--
 
import?
 
 
http://museedelaresistanceenligne.org/media6895-Carte-dA Le 29 avril 1945, les Américains libèrent Dachau. Puis c'est au tour des déportés d'Allach d'assister à l'arrivée des troupes américaines le 30 avril ; les gardiens étaient partis deux jours avant. Un énorme travail sanitaire s'imposait. Dans le camp et dans les casernes SS, les déportés furent d'abord mis en quarantaine, désinfectés, soignés et vaccinés avec l'aide de la Mission vaticane. Ensuite, l'évacuation de Dachau fut prise en mains par la 1ère Armée française, son service de santé et la Croix-Rouge française. Cette opération de secours a, dans un premier temps, regroupé les déportés dans les deux îles de Meinau et Reichnau (lac de Constance) avant le rapatriement vers Mulhouse (via la Suisse). Ramon Garrifo transita par le centre de Reichnau comme l'atteste cette carte.  Cette carte était établie par l'administration du centre d'accueil. Elle permettait au déporté de justifier son identité et son origine concentrationnaire.
 
--> Viele ehemalige Häftlinge aus den KZ Dachau und Allach werden zur Quarantäne und zur Genesung von der 1. frz. Armee und deren Sanitätseinheiten in Erholungseinrichtungen am Bodensee gebracht. Von dort erfolgt die Repatriierung.  
* An den Folgen der Unterernährung und der Typhusepidemie sterben noch in den nächsten Wochen mehr als 2.000 ehemalige Häftlinge.
* An den Folgen der Unterernährung und der Typhusepidemie sterben noch in den nächsten Wochen mehr als 2.000 ehemalige Häftlinge.


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Dies bewegt die Region: Allerdings erbrachten die Hinweise aus der Bevölkerung bisher nichts Konkretes. Statt der erwarteten 30 kommen 300 Menschen eine Woche später dort zu einer Mahnwache zusammen. Die Polizei hat plötzlich Anfragen aus aller Welt - und hofft auf DNA-Spuren zur Klärung der Täterfrage. Das Bayerische Landeskriminalamt hat eine Belohnung von 3000 Euro für Hinweise auf die unbekannten Diebe ausgesetzt.
Dies bewegt die Region: Allerdings erbrachten die Hinweise aus der Bevölkerung bisher nichts Konkretes. Statt der erwarteten 30 kommen 300 Menschen eine Woche später dort zu einer Mahnwache zusammen. Die Polizei hat plötzlich Anfragen aus aller Welt - und hofft auf DNA-Spuren zur Klärung der Täterfrage. Das Bayerische Landeskriminalamt hat eine Belohnung von 3000 Euro für Hinweise auf die unbekannten Diebe ausgesetzt.


* Links [http://www.sueddeutsche.de/muenchen/kz-gedenkstaette-dachau-hunderte-protestieren-gegen-diebstahl-der-eingangstuer-1.2211791 (SZ dazu, 9. November 2014)]  —  [http://www.spiegel.de/panorama/justiz/dachau-gestohlenes-tor-von-kz-gedenkstaette-offenbar-in-norwegen-gefunden-a-1124199.html Wieder gefunden, 2.12.2016] (Die gestohlene und in Norwegen aufgefundene Original-Eingangstür im Tor des Jourhauses ist wieder zurück in der Gedenkstätte (22. Feb. [[2017]].)
2016 wird die gestohlene Eingangstür in Norwegen wieder aufgefunden und zurückgegeben. Die Hintergründe bleiben teilweise unklar<ref>Der Spiegel, 2. Dezember 2016:[http://www.spiegel.de/panorama/justiz/dachau-gestohlenes-tor-von-kz-gedenkstaette-offenbar-in-norwegen-gefunden-a-1124199.html Wieder gefunden, 2.12.2016] (Die gestohlene und in Norwegen aufgefundene Original-Eingangstür im Tor des Jourhauses ist wieder zurück in der Gedenkstätte)


==Medien==
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* [http://www.zeitgeschichte-dachau.de  Webseite ''Zum Beispiel Dachau''] des Vereins [[Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Dachauer Zeitgeschichte e.V.]] (Unter anderem  präsentierte der Verein in Dachau [[1983]| die Ausstellung "Die Stadt und das Lager")
* [http://www.zeitgeschichte-dachau.de  Webseite ''Zum Beispiel Dachau''] des Vereins [[Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Dachauer Zeitgeschichte e.V.]] (Unter anderem  präsentierte der Verein in Dachau [[1983]| die Ausstellung "Die Stadt und das Lager")


== Siehe auch ==
* die [[Literaturliste zum Konzentrationslager Dachau und den Nebenlagern|umfangreichere '''Literaturliste''' zum Konzentrationslager]]
* [[US-Internierungslager_Dachau]]


>>> '''''Siehe auch''''' die [[Literaturliste zum Konzentrationslager Dachau und den Nebenlagern|umfangreichere '''Literaturliste''' zum Konzentrationslager]]
== Einzelnachweise ==
 
<references/>
 
* ''Siehe evtl. auch'' zum [[US-Internierungslager_Dachau]]
 
 
 


[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Geschichte]]
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