Auswirkungen der Reformation in Bayern: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Reformation'''
'''1517''' — mit '''Reformation''' (lat.: Erneuerung, Wiederherstellung) wird eine religiöse Bewegung des 16. Jahrhunderts bezeichnet, die die Einheit der westlichen Kirche (die östlichen orthodoxen Kirchen hatten sich bereits 1054 getrennt) zerbrechen ließ und sich wesentlich mit den Lehren des Priesters Martin Luther aus Wittenberg verbindet. Dieser wollte keine neue Kirche gründen, sondern Missstände ändern. Den letzten Anstoß zur Reformation gab der Ablasshandel. Ein wichtiger Beitrag waren seine Übersetzung des Neuen Testamentes (1522 aus dem Griechischen) und der ganzen Bibel (Altes Testament, 1534 aus dem Hebräischen; bzw. für beide gab es lateinische Fassungen).


:::hier eine Kurzfassung [xxx nach dem HDBG]
Als Beginn wird die Bekanntgabe von Martin Luthers 95 Thesen (an der Tür der Schlosskirche in Wittenberg), 1517 betrachtet. Als ihr Abschluss wird allgemein der [[Westfälischer Frieden|Westfälische Frieden]] von [[1648]] betrachtet.


Die Mißstände in der römisch-katholischen Kirche in Bayern waren nicht geringer als in anderen Gebieten. Die [[Herzog|bayerischen Herzöge]] verschlossen sich und ihre Untertanen der Reformation und erließen mehrere Religionsmandate (1522, 1524, 1531) gegen Luthers Lehre.
 
:::hier folgt eine Kurzfassung der Ereignisse  [http://www.hdbg.de/polges/pages/druck/kapitel4.pdf nach dem HDBG : ]
 
Die Mißstände in der römisch-katholischen Kirche in Bayern waren nicht geringer als in anderen deutschen Gebieten. Die [[Herzog|bayerischen Herzöge]] verschlossen sich und ihre Untertanen der Reformation und erließen mehrere Religionsmandate (1522, 1524, 1531) gegen Luthers Lehre.


Anhänger von Luthers Lehre gab es in den meisten Städten und teils auch auf dem Land. Gleichzeitig wurde vom Fürst beschlossen, gemeinsam mit den Bischöfen die Beschwerden gegen kirchliche Mißstände zu bekämpfen. Die Anhänger der neuen Lehre in den Städten des Herzogtums Bayern, vor allem in München, Landshut, Ingolstadt und Straubing, wurden zum Widerrufen gezwungen.  
Anhänger von Luthers Lehre gab es in den meisten Städten und teils auch auf dem Land. Gleichzeitig wurde vom Fürst beschlossen, gemeinsam mit den Bischöfen die Beschwerden gegen kirchliche Mißstände zu bekämpfen. Die Anhänger der neuen Lehre in den Städten des Herzogtums Bayern, vor allem in München, Landshut, Ingolstadt und Straubing, wurden zum Widerrufen gezwungen.  
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1583: Ein starkes Motiv für die [[Wittelsbacher|wittelbachsche]] Kirchenpolitik war das Interesse Herzog Albrechts, über seinen Sohn Ernst geistliche Pfründe/Grund- und Herrschaftsbesitz in der Familie anzuhäufen. So hatte dieser die fünf Bistümer [[Freising]], Hildesheim, Lüttich, Münster und Köln inne. Im selben Jahr schloß der Herzog mit dem Papst ein [[Konkordat]], das die Rechte von katholischer Kirche und Staat in Bayern bis 1817 regelte.
1583: Ein starkes Motiv für die [[Wittelsbacher|wittelbachsche]] Kirchenpolitik war das Interesse Herzog Albrechts, über seinen Sohn Ernst geistliche Pfründe/Grund- und Herrschaftsbesitz in der Familie anzuhäufen. So hatte dieser die fünf Bistümer [[Freising]], Hildesheim, Lüttich, Münster und Köln inne. Im selben Jahr schloß der Herzog mit dem Papst ein [[Konkordat]], das die Rechte von katholischer Kirche und Staat in Bayern bis 1817 regelte.


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Den letzten Anstoß zur Reformation gab der Ablasshandel, mit dessen Einnahmen der Petersdom in Rom erneuert werden sollte. Luther sah darin einen Missbrauch und rief zur Rückbesinnung auf die biblischen Grundlagen des Evangeliums auf - d. h. allein auf Christus und damit allein auf den Glauben, allein auf die Gnade und allein auf die Schrift. Er fand damit in ganz Europa Gehör. Während das Mittelalter von der Unverzichtbarkeit des Priesters als Heilsvermittler überzeugt war, sollten nach Luther Christen selbst in der Lage sein, die alles entscheidende Heilsbotschaft zu verstehen. Deshalb rief der Reformator in einer Zeit, in der das Lateinische für die gehobenen Schichten selbstverständlich war, zu Predigt und Messe in deutscher Sprache auf und übersetzte die Heilige Schrift in allgemeinverständliches Deutsch.
Seine Übersetzung des Neuen Testamentes (1522) und der ganzen Bibel (1534) hatte dann aber nicht nur diese unmittelbaren religiösen Auswirkungen. Sondern indem er für seine Übersetzung "dem Volk aufs Maul" schaute und die gehörten Wendungen mit seinen bildhaften Formulierungen verband, entstand ein guter Teil der heutigen, alle Deutschen verbindenden Hochsprache.
Die von Luther wiederentdeckte Botschaft von der Rechtfertigung des Glaubenden "allein aus Gnade" bedeutete eine Befreiung des mittelalterlichen Menschen von manchem nicht heilsnotwendigen und zum Teil politisch bedingten kirchlichen Zwang. Die mittelalterliche Arbeitsteilung, dass die einen zu arbeiten und zu dienen hatten, während die anderen, die "Berufenen" - die Mönche und Kleriker, für sie beteten, wurde aufgelöst.
Nunmehr durfte sich jetzt jedermann an dem Ort, wo er lebte und arbeitete, von Gott berufen wissen. Das so von Luther entwickelte Berufsverständnis wirkte damals ungeheuer befreiend und belebend und stellte die Basis dar, auf der sich in weiten Teilen der westlichen Welt moderne Wirtschaft in einer hochtechnisierten Zivilisation entfalten konnte.
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== Weblinks, Siehe auch==
* [http://www.ekd.de/glauben/abc/reformation.html EKD - Glaubens-ABC, Reformation]


== Weblinks==
*


* bei Wikipedia:
* bei Wikipedia:
** Reformation
** [https://de.wikipedia.org/wiki/Reformation Reformation]
** Gegenreformation
** [https://de.wikipedia.org/wiki/Gegenreformation Gegenreformation]
** [https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther Martin Luther]
**
**
* Schweizer Reformatoren waren Johannes Calvin (1509-1564) und Huldrych Zwingli (1484-1531)

Version vom 25. Januar 2015, 20:44 Uhr

1517 — mit Reformation (lat.: Erneuerung, Wiederherstellung) wird eine religiöse Bewegung des 16. Jahrhunderts bezeichnet, die die Einheit der westlichen Kirche (die östlichen orthodoxen Kirchen hatten sich bereits 1054 getrennt) zerbrechen ließ und sich wesentlich mit den Lehren des Priesters Martin Luther aus Wittenberg verbindet. Dieser wollte keine neue Kirche gründen, sondern Missstände ändern. Den letzten Anstoß zur Reformation gab der Ablasshandel. Ein wichtiger Beitrag waren seine Übersetzung des Neuen Testamentes (1522 aus dem Griechischen) und der ganzen Bibel (Altes Testament, 1534 aus dem Hebräischen; bzw. für beide gab es lateinische Fassungen).

Als Beginn wird die Bekanntgabe von Martin Luthers 95 Thesen (an der Tür der Schlosskirche in Wittenberg), 1517 betrachtet. Als ihr Abschluss wird allgemein der Westfälische Frieden von 1648 betrachtet.


hier folgt eine Kurzfassung der Ereignisse nach dem HDBG :

Die Mißstände in der römisch-katholischen Kirche in Bayern waren nicht geringer als in anderen deutschen Gebieten. Die bayerischen Herzöge verschlossen sich und ihre Untertanen der Reformation und erließen mehrere Religionsmandate (1522, 1524, 1531) gegen Luthers Lehre.

Anhänger von Luthers Lehre gab es in den meisten Städten und teils auch auf dem Land. Gleichzeitig wurde vom Fürst beschlossen, gemeinsam mit den Bischöfen die Beschwerden gegen kirchliche Mißstände zu bekämpfen. Die Anhänger der neuen Lehre in den Städten des Herzogtums Bayern, vor allem in München, Landshut, Ingolstadt und Straubing, wurden zum Widerrufen gezwungen.

Einzelne Territorialherren führten sehr zum Mißfallen der bayerischen Herzöge, auch in altbayerischen Gebieten die Lehren Luthers ein, so z.B. die Herzöge von Pfalz-Neuburg, die Grafen von Haag und die Grafen von Ortenburg. Die Berechtigung hierzu leiteten sie aus ihrer Stellung als unmittelbare Reichsstände, die nur dem Kaiser Gehorsam schuldeten, ab.

An der römischen Kirche bzw. Kirchenlehre hielten in Süddeutschland vor allem die geistlichen (z. B. Würzburg, Eichstätt, Freising) und die österreichischen Herrschaftsgebiete fest.

1545: das Konzil von Trient führte zu keinen schnellen Lösung der Religionsfragen im Reich. Auch in Bayern wurden neben den Freiheiten für die Bauern der deutsche Bibeltext, die Reichung des Abendmahlkelchs an alle Gläubigen , Aufhebung der Klöster und die Priesterehe gefordert. Die adeligen Unterstützer der Reformation äußerten sich (quasi öffentlich) auf den Landtagen.

1556 wurden die Jesuiten zur Katholische Gegenreform / Restauration des alten Glaubens an die Universität Ingolstadt gerufen.

1564: Herzog Albrecht V. (1550-1579) ließ die der Verschwörung verdächtigten Wortführer der reformfreundlichen Adelspartei festnehmen.

1571: die Lutheraner wurden des Landes verwiesen, ein Geistlicher Rat als Kontrollinstanz des Monarchen gegründet und ein Index verbotener Bücher aufgestellt.

1583: Ein starkes Motiv für die wittelbachsche Kirchenpolitik war das Interesse Herzog Albrechts, über seinen Sohn Ernst geistliche Pfründe/Grund- und Herrschaftsbesitz in der Familie anzuhäufen. So hatte dieser die fünf Bistümer Freising, Hildesheim, Lüttich, Münster und Köln inne. Im selben Jahr schloß der Herzog mit dem Papst ein Konkordat, das die Rechte von katholischer Kirche und Staat in Bayern bis 1817 regelte.


Weblinks, Siehe auch


  • Schweizer Reformatoren waren Johannes Calvin (1509-1564) und Huldrych Zwingli (1484-1531)