Narzissbrunnen: Unterschied zwischen den Versionen

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K (Hi, wo ist das Problem, steht doch deutlich im Text. Oder nicht? Auch der Glasp. war ein Ort der Aufst. in Mü.)
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Dennoch: ''"dosis venenum facit"'', sagt der Lateiner (nur die Menge entscheidet über die Giftigkeit). D. h., allein die nicht richtig bemessene Menge an Narzismus macht das Gift — hier die unstillbare, alsbald tödliche Selbstliebe.  
Dennoch: ''"dosis venenum facit"'', sagt der Lateiner (nur die Menge entscheidet über die Giftigkeit). D. h., allein die nicht richtig bemessene Menge an Narzismus macht das Gift — hier die unstillbare, alsbald tödliche Selbstliebe.  


Und die ''Schönheit'' verlangt zumeist nicht ganz unbeträchtliche eigene Vorleistungen. So erklärte Herr Unterstöger in der [[SZ]] die überraschende Verwandlung einer unansehnlichen Puppe zum prachtvollen Schmetterling angeblich aus der allmorgendlichen Erfahrung mit seiner Ehefrau. Morgens ginge sie wie ein Puppe ins Bad und kommt nach einer guten Stunde heraus, immer wieder ''neu'' und ''wunderschön.'' (Das heißt, auch für die Fremdliebe ist das gelegentliche Schließen der Augen hilfreich.)
Und die ''Schönheit'' verlangt zumeist nicht ganz unbeträchtliche eigene Vorleistungen. So erklärte Herr Unterstöger in der [[SZ]] die überraschende Verwandlung einer unansehnlichen Puppe zum prachtvollen Schmetterling angeblich aus der allmorgendlichen Erfahrung mit seiner Ehefrau. Morgens ginge sie wie ein Puppe ins Bad und komme nach einer guten Stunde heraus, immer wieder ''neu'' und ''wunderschön.'' (Das heißt, auch für die Fremdliebe ist das gelegentliche Schließen der Augen hilfreich.)


==Quellen/Weblinks==
==Quellen/Weblinks==

Version vom 9. Dezember 2011, 20:38 Uhr

Narziss ist von der Schönheit seines Antlitzes fasziniert




Der Narziss-Brunnen:


Standort
Prinzregentenstr. 3, hinter der grottierten westlichen Umfassungsmauer des Bayerischen Nationalmuseums, im seit 2010 direkt von der Prinzregentenstraße wieder zugänglichen Vorgarten mit Jausenstation, neben und hinter dem Studiengebäude des Nationalmuseums.
Künstler
Hubert Netzer, im Jahr 1896


Die von Netzer frei geschaffene und für keinen bestimmten Ort vorgesehene Brunnenfigur wurde auf der VII. Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast des Jahres 1897 vom 1. Juni bis Oktober ausgestellt, als Ausstellungsstück Narziss - Bronzefigur Nr. 2394.

Die Stadt erwarb das Kunstwerk direkt vom Platz weg und entschied sich im Jahre 1898 zur Aufstellung vor dem von Seidl entworfenen kleine Arkaden- und Laubengang.

Material
Bronzeplastik. Beide Brunnenbecken ebenfalls aus Bronze.


Zeit der Errichtung: 1897 / 1898 (am heutigen Standort)

Bildbeschreibung

Die Narziss-Figur sitzt vornüber gebeugt auf einem sitzhohen, fast bis zum Rand mit Wasser gefüllten Brunnen-Trog. Dieser wiederum steht in einem darumter befindlichen weiten Brunnenbecken, beide ebenfalls aus Bronze stehen im Zentrum eines Überlaufteichs mit den verschiedensten Wasserpflanzen.

Der Bildausschnitt hält den entscheidenden Moment im Mythos fest: Narziss wird bei der Betrachtung seines Antlitzes im 'Wasser-Spiegel' von seiner Schönheit überwältigt. Auf dem Foto ist freilich nur der Schatten seines Kopfes zu sehen, weil das Bild naturgemäß nur außerhalb des Focus der Augen von Narziss entstehen konnte. Außerdem musste für die Fotografie der dafür notwendige Sonnenstand erst noch geduldig abgewartet werden.

Narzismus, ein Exkurs zum Begriff

Beim Narzismus handelt es sich nicht etwa um eine ganz außergewöhnliche Verhaltensstörung, sondern lediglich um eine Übertreibung der lebensnotwendigen Selbstliebe, die ja — nicht nur nach Oskar WildeW — immerhin doch die zuverlässigste Form der menschlichen Zuneigung ist.

Ohne Benevolenz (Wohlwollen) mit sich selbst, ohne ein wenn auch nicht immer voll berechtigtes Wohlwollen mit uns selbst, würden wir ja verzagen müssen.

Dennoch: "dosis venenum facit", sagt der Lateiner (nur die Menge entscheidet über die Giftigkeit). D. h., allein die nicht richtig bemessene Menge an Narzismus macht das Gift — hier die unstillbare, alsbald tödliche Selbstliebe.

Und die Schönheit verlangt zumeist nicht ganz unbeträchtliche eigene Vorleistungen. So erklärte Herr Unterstöger in der SZ die überraschende Verwandlung einer unansehnlichen Puppe zum prachtvollen Schmetterling angeblich aus der allmorgendlichen Erfahrung mit seiner Ehefrau. Morgens ginge sie wie ein Puppe ins Bad und komme nach einer guten Stunde heraus, immer wieder neu und wunderschön. (Das heißt, auch für die Fremdliebe ist das gelegentliche Schließen der Augen hilfreich.)

Quellen/Weblinks

  • Sezession: Illustrierter Katalog der VII. Internationalen Kunstaustellung im Königlichen Glaspalast München 1897, Rudolf Mosse, München, 1897. (S. 161, Abteilung 3 Bildhauerei, Inventar Nr. 2394)
  • Otto Josef Bistritzki: Brunnen in München. Callwey, 1974, Brunnen Nr. 408, S. 174
  • Artikel bei Wikipedia zum Narziss-Mythos

Siehe auch