Narzissbrunnen: Unterschied zwischen den Versionen
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Beim ''Narzismus'' handelt es sich nicht etwa um eine ganz außergewöhnliche Verhaltensstörung, sondern lediglich um eine Übertreibung der lebensnotwendigen Selbstliebe, die ja - nicht nur nach Oskar Wilde - immerhin doch die zuverlässigste Form der menschlichen Zuneigung ist. | Beim ''Narzismus'' handelt es sich nicht etwa um eine ganz außergewöhnliche Verhaltensstörung, sondern lediglich um eine Übertreibung der lebensnotwendigen Selbstliebe, die ja - nicht nur nach {{WKL2|Oskar Wilde}} - immerhin doch die zuverlässigste Form der menschlichen Zuneigung ist. | ||
Ohne Benevolenz (Wohlwollen) mit sich selbst, ohne ein wenn auch nicht immer voll berechtigtes Wohlwollen mit uns selbst, würden wir ja verzagen müssen. | Ohne Benevolenz (Wohlwollen) mit sich selbst, ohne ein wenn auch nicht immer voll berechtigtes Wohlwollen mit uns selbst, würden wir ja verzagen müssen. | ||
Dennoch: ''"dosis venenum facit"'', sagt der Lateiner (nur die Menge entscheidet über die Giftigkeit). | Dennoch: ''"dosis venenum facit"'', sagt der Lateiner (nur die Menge entscheidet über die Giftigkeit). D. h., allein die nicht richtig bemessene Menge an Narzismus macht das Gift — hier die unstillbare, alsbald tödliche Selbstliebe. | ||
Und die ''Schönheit'' verlangt zumeist nicht ganz unbeträchtliche eigene Vorleistungen. So erklärte Herr Unterstöger in der [[SZ]] die überraschende Verwandlung einer unansehnlichen Puppe zum prachtvollen Schmetterling angeblich aus der allmorgendlichen Erfahrung mit seiner Ehefrau. Morgens ginge sie wie ein Puppe ins Bad und kommt nach einer guten Stunde heraus, immer wieder ''neu'' und ''wunderschön.'' (Das heißt, auch für die Fremdliebe ist das gelegentliche Schließen der Augen hilfreich.) | |||
==Quellen/Weblinks== | ==Quellen/Weblinks== | ||
*Sezession: ''Illustrierter Katalog der VII. Internationalen Kunstaustellung im Königlichen Glaspalast München 1897'', Rudolf Mosse, München, 1897. (S.161, Abteilung 3 Bildhauerei, Inventar Nr. 2394) | * [[Sezession]]: ''Illustrierter Katalog der VII. Internationalen Kunstaustellung im Königlichen Glaspalast München 1897'', Rudolf Mosse, München, 1897. (S. 161, Abteilung 3 Bildhauerei, Inventar Nr. 2394) | ||
* Otto Josef Bistritzki: ''Brunnen in München.'' Callwey, 1974, Brunnen Nr. 408, S. 174 | * Otto Josef Bistritzki: ''Brunnen in München.'' Callwey, 1974, Brunnen Nr. 408, S. 174 | ||
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Narziss Artikel bei Wikipedia zum Narziss-Mythos] | * [http://de.wikipedia.org/wiki/Narziss Artikel bei Wikipedia zum Narziss-Mythos] |
Version vom 9. Dezember 2011, 18:15 Uhr
Der Narziss-Brunnen:
- Standort
- Prinzregentenstr. 3, hinter der grottierten westlichen Umfassungsmauer des Bayerischen Nationalmuseums, im seit 2010 direkt von der Prinzregentenstraße wieder zugänglichen Vorgarten mit Jausenstation, neben und hinter dem Studiengebäude des Nationalmuseums.
- Künstler
- Hubert Netzer, im Jahr 1896
Die von Netzer frei geschaffene und für keinen bestimmten Ort vorgesehene Brunnenfigur wurde auf der VII. Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast des Jahres 1897 vom 1. Juni bis Oktober ausgestellt, als Ausstellungsstück Narziss - Bronzefigur Nr. 2394.
Die Stadt erwarb das Kunstwerk direkt vom Platz weg und entschied sich im Jahre 1898 zur Aufstellung vor dem von Seidl entworfenen kleine Arkaden- und Laubengang.
- Material
- Bronzeplastik. Beide Brunnenbecken ebenfalls aus Bronze.
Zeit der Errichtung: 1897 / 1897
Bildbeschreibung
Die Narziss-Figur sitzt vornüber gebeugt auf einem sitzhohen, fast bis zum Rand mit Wasser gefüllten Brunnen-Trog. Dieser wiederum steht in einem darumter befindlichen weiten Brunnenbecken, beide ebenfalls aus Bronze stehen im Zentrum eines Überlaufteichs mit den verschiedensten Wasserpflanzen.
Der Bildausschnitt hält den entscheidenden Moment im Mythos fest: Narziss wird bei der Betrachtung seines Antlitzes im 'Wasser-Spiegel' von seiner Schönheit überwältigt. Auf dem Foto ist freilich nur der Schatten seines Kopfes zu sehen, weil das Bild naturgemäß nur außerhalb des Focus der Augen von Narziss entstehen konnte. Außerdem musste für die Fotografie der dafür notwendige Sonnenstand erst noch geduldig abgewartet werden.
Narzismus, ein Exkurs zum Begriff
Beim Narzismus handelt es sich nicht etwa um eine ganz außergewöhnliche Verhaltensstörung, sondern lediglich um eine Übertreibung der lebensnotwendigen Selbstliebe, die ja - nicht nur nach Vorlage:WKL2 - immerhin doch die zuverlässigste Form der menschlichen Zuneigung ist.
Ohne Benevolenz (Wohlwollen) mit sich selbst, ohne ein wenn auch nicht immer voll berechtigtes Wohlwollen mit uns selbst, würden wir ja verzagen müssen.
Dennoch: "dosis venenum facit", sagt der Lateiner (nur die Menge entscheidet über die Giftigkeit). D. h., allein die nicht richtig bemessene Menge an Narzismus macht das Gift — hier die unstillbare, alsbald tödliche Selbstliebe.
Und die Schönheit verlangt zumeist nicht ganz unbeträchtliche eigene Vorleistungen. So erklärte Herr Unterstöger in der SZ die überraschende Verwandlung einer unansehnlichen Puppe zum prachtvollen Schmetterling angeblich aus der allmorgendlichen Erfahrung mit seiner Ehefrau. Morgens ginge sie wie ein Puppe ins Bad und kommt nach einer guten Stunde heraus, immer wieder neu und wunderschön. (Das heißt, auch für die Fremdliebe ist das gelegentliche Schließen der Augen hilfreich.)
Quellen/Weblinks
- Sezession: Illustrierter Katalog der VII. Internationalen Kunstaustellung im Königlichen Glaspalast München 1897, Rudolf Mosse, München, 1897. (S. 161, Abteilung 3 Bildhauerei, Inventar Nr. 2394)
- Otto Josef Bistritzki: Brunnen in München. Callwey, 1974, Brunnen Nr. 408, S. 174
- Artikel bei Wikipedia zum Narziss-Mythos
Siehe auch
- Liste mit knappen Angaben zu vielen anderen Münchner Brunnen