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Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts kam es wiederholt zu Aufständen der Bürgerschaft gegen die Herzöge, die daraufhin ihren Regierungssitz vom [[Alter Hof|Alten Hof]] in die neue Residenz am Stadtrand verlegten.  
Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts kam es wiederholt zu Aufständen der Bürgerschaft gegen die Herzöge, die daraufhin ihren Regierungssitz vom [[Alter Hof|Alten Hof]] in die neue Residenz am Stadtrand verlegten.  


Die Teilherzogtümern werden ab 1506 wieder in einer Hand vereint und [[München]] wird deren Hauptstadt.
Die Teilherzogtümer werden ab 1506 wieder in einer Hand vereint und [[München]] wird deren Hauptstadt.


=== Frühe Neuzeit ===
=== Frühe Neuzeit ===
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===19. Jahrhundert===
===19. Jahrhundert===
Nach 1800 beginnt München mit der {{WL2|Industrialisierung}} schnell zu wachsen. Denn durch den [[Frieden von Pressburg]] (27. Dez. [[1805]]) wird Bayern mit seiner Residenzstadt aus einem von vielen Flickerlteppichen in Mitteleuropa zu einem relevanten Mittelstaat in Deutschland. Das 19. Jahrhundert zählt für die Stadt wirtschaftlich-industriell, politisch und kulturell, vor allem auch in städtebaulicher Hinsicht als das prägende Jahrhundert. Die [[König]]e [[Ludwig I.]] und [[Max II.]] verändern mit ihren Entscheidungen das [[Stadtbild]] und die Stadtgeschichte.
Nach 1800 beginnt München mit der {{WL2|Industrialisierung}} schnell zu wachsen. Denn durch den [[Frieden von Pressburg]] (27. Dez. [[1805]]) wird Bayern mit seiner Residenzstadt aus einem von vielen Flickerlteppichen in Mitteleuropa zu einem relevanten Mittelstaat in Deutschland. Erste Industriebetriebe wie die Textilfabrik [[Brügelmann]] und die [[Lederfabrik-Aktiengesellschaft für Lederfabrikation]] entstehen in und um München. Das 19. Jahrhundert zählt für die Stadt wirtschaftlich-industriell, politisch und kulturell, vor allem auch in städtebaulicher Hinsicht als das prägende Jahrhundert. Die [[König]]e [[Ludwig I.]] und [[Max II.]] verändern mit ihren Entscheidungen das [[Stadtbild]] und die Stadtgeschichte.


[[Märzrevolution_1848|Die ''Märzrevolution'' der MünchnerInnen von '''1848/48''' verändert]] die Monarchie, die seither als an eine Verfassung gebundene Staatsform (konstitutionelle Monarchie) gilt. Noch kann sich die Bewegung für die Demokratie nicht vollständig durchsetzen. König Max II. gelingt eine Teilkehre zur Reaktion (Pressezensur, mit Preussen verbündeter Militärstaat).
[[Märzrevolution_1848|Die ''Märzrevolution'' der MünchnerInnen von '''1848/48''' verändert]] die Monarchie, die seither als an eine Verfassung gebundene Staatsform (konstitutionelle Monarchie) gilt. Noch kann sich die Bewegung für die Demokratie nicht vollständig durchsetzen. König Max II. gelingt eine Teilkehre zur Reaktion (Pressezensur, mit Preußen verbündeter Militärstaat).


=== München im 20. und 21. Jahrhundert ===
=== München im 20. und 21. Jahrhundert ===
Die großen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts - Revolution von 1918 und die folgende Demokratisierung des Staats, zwei Weltkriege, NS- Diktatur, Wiederaufbau und "Wirtschaftswunder" - liegen auch auf dem historischen Weg Münchens zur Hauptstadt des heutigen [[Freistaat Bayern|Freistaates Bayern]] innerhalb der BRD und Europas.
Die großen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts - Revolution von 1918 und die folgende Demokratisierung des Staats, zwei Weltkriege, NS- Diktatur, Wiederaufbau und "Wirtschaftswunder" - liegen auch auf dem historischen Weg Münchens zur Hauptstadt des heutigen [[Freistaat Bayern|Freistaates Bayern]] innerhalb Deutschlands und Europas.


===Zeit der beiden Weltkriege===
===Zeit der beiden Weltkriege===
====Zeit des ersten Weltkriegs====
====Zeit des ersten Weltkriegs====
{{stub}}
{{Ausbau}}


====Zeit zwischen den beiden Weltkriegen====
====Zeit zwischen den beiden Weltkriegen====
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Handgreifliche Diskussionen im Gemeinderat
Handgreifliche Diskussionen im Gemeinderat
25. März:"Im Münchner Gemeinderat kam es heute zu Prügelszenen. Die Deutschnationalen wollten die Änderung der Verdingungsordnung vertagen, blieben aber dabei mit der Bayerischen Volkspartei in der Minderheit, vor allem weil die Nationalsozialisten mit den Sozialdemokraten und Kommunisten stimmten. Als deswegen ein Mitglied der Bayerischen Volkspartei den Nationalsozialisten Vorwürfe machte, drangen diese in die Bayerische Volkspartei vor [...] bald erhitzten sich die Gemüter von neuem [...]. Als nämlich ein Kommunist die Nationalsozialisten ‚organisierte Arbeitermörder' nannte, stürmten die Nationalsozialisten unter Leitung des Stadtrats Esser gegen die Linke, und ein Nationalsozialist schlug dem Kommunisten Huber ins Gesicht, worauf er einen metallenen Aschenbecher an den Leib geworfen erhielt. In dem allgemein werdenden Kampfe wurden auch Stühle als Waffen verwandt. [...] Auch auf der Galerie kämpften unterdessen Nationalsozialisten und Kommunisten. Der Oberbürgermeister ließ die Galerie räumen und schloß die Sitzung, bis die Kämpfer wieder ihre Plätze bezogen hatten. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wird die Verdingungsordnung [...] unverändert nach den Beschlüssen des Sozialen Ausschusses angenommen."
25. März:"Im Münchner Gemeinderat kam es heute zu Prügelszenen. Die Deutschnationalen wollten die Änderung der Verdingungsordnung vertagen, blieben aber dabei mit der Bayerischen Volkspartei in der Minderheit, vor allem weil die Nationalsozialisten mit den Sozialdemokraten und Kommunisten stimmten. Als deswegen ein Mitglied der Bayerischen Volkspartei den Nationalsozialisten Vorwürfe machte, drangen diese in die Bayerische Volkspartei vor [] bald erhitzten sich die Gemüter von neuem []. Als nämlich ein Kommunist die Nationalsozialisten ‚organisierte Arbeitermörder' nannte, stürmten die Nationalsozialisten unter Leitung des Stadtrats Esser gegen die Linke, und ein Nationalsozialist schlug dem Kommunisten Huber ins Gesicht, worauf er einen metallenen Aschenbecher an den Leib geworfen erhielt. In dem allgemein werdenden Kampfe wurden auch Stühle als Waffen verwandt. [] Auch auf der Galerie kämpften unterdessen Nationalsozialisten und Kommunisten. Der Oberbürgermeister ließ die Galerie räumen und schloß die Sitzung, bis die Kämpfer wieder ihre Plätze bezogen hatten. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wird die Verdingungsordnung [...] unverändert nach den Beschlüssen des Sozialen Ausschusses angenommen."




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Uniformierungsverbot bei öffentlichen Veranstaltungen
Uniformierungsverbot bei öffentlichen Veranstaltungen
5. Juni: "Das Bayerische Staatsministerium des Innern erläßt [...] eine Anordnung, wonach mit sofortiger Wirksamkeit bis auf weiteres für das ganze Land alle diejenigen Versammlungen unter freiem Himmel, insbesondere Aufzüge, Aufmärsche, Propagandamärsche, Kundgebungen verboten sind, an denen sich Mitglieder von politischen Vereinigungen oder von Schutzeinrichtungen solcher Vereinigungen in einheitlicher Kleidung (Uniform, Bundeskleidung) beteiligen. Den Anlaß zu dieser Anordnung geben [...] die zahlreichen Zusammenstöße von Angehörigen verschiedener politischer Richtungen, die im Laufe der letzten Monate wie im Reich so auch in Bayern vorgekommen sind." Tags darauf veranstalten die Nationalsozialisten im Landtag eine Demonstration gegen das Verbot uniformierter Aufmärsche. "Im Verlauf der Beratungen erscheinen sechs nationalsozialistische Abgeordnete in ihren Partei-Uniformen. Ihr Auftreten führt zu kleineren Zwischenfällen, im Verlauf derer der Abgeordnete Grimm von Präsident Stang aus dem Saal gewiesen wird." Auch andere rechte Verbände protestieren.
5. Juni: "Das Bayerische Staatsministerium des Innern erläßt [] eine Anordnung, wonach mit sofortiger Wirksamkeit bis auf weiteres für das ganze Land alle diejenigen Versammlungen unter freiem Himmel, insbesondere Aufzüge, Aufmärsche, Propagandamärsche, Kundgebungen verboten sind, an denen sich Mitglieder von politischen Vereinigungen oder von Schutzeinrichtungen solcher Vereinigungen in einheitlicher Kleidung (Uniform, Bundeskleidung) beteiligen. Den Anlaß zu dieser Anordnung geben [] die zahlreichen Zusammenstöße von Angehörigen verschiedener politischer Richtungen, die im Laufe der letzten Monate wie im Reich so auch in Bayern vorgekommen sind." Tags darauf veranstalten die Nationalsozialisten im Landtag eine Demonstration gegen das Verbot uniformierter Aufmärsche. "Im Verlauf der Beratungen erscheinen sechs nationalsozialistische Abgeordnete in ihren Partei-Uniformen. Ihr Auftreten führt zu kleineren Zwischenfällen, im Verlauf derer der Abgeordnete Grimm von Präsident Stang aus dem Saal gewiesen wird." Auch andere rechte Verbände protestieren.


NSDAP-Antrag auf Trauerbeflaggung zum Jahrestag der Unterzeichnung des Versailler Vertrags wird abgelehnt
NSDAP-Antrag auf Trauerbeflaggung zum Jahrestag der Unterzeichnung des Versailler Vertrags wird abgelehnt
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Stadtarchiv München - Fotosammlung
Stadtarchiv München - Fotosammlung
Zugspitz-Bahn ohne die am Bau Beteiligten eröffnet
Zugspitz-Bahn ohne die am Bau Beteiligten eröffnet
8. Juli: "In Anwesenheit [...] zahlreicher Ehrengäste [...] wird die bayerische Zugspitzbahn auf der Strecke Eibsee bis zum Schneefernerhaus am Platt feierlich eröffnet und durch Kardinal Faulhaber eingeweiht." Nach der kirchlichen Handlung findet im Hotel am Schneefernerplatt für die Geladenen ein Frühstück statt.  
8. Juli: "In Anwesenheit [] zahlreicher Ehrengäste [] wird die bayerische Zugspitzbahn auf der Strecke Eibsee bis zum Schneefernerhaus am Platt feierlich eröffnet und durch Kardinal Faulhaber eingeweiht." Nach der kirchlichen Handlung findet im Hotel am Schneefernerplatt für die Geladenen ein Frühstück statt.  
Die am Bau der Bahn beteiligten Arbeiter mußten während der Eröffnungsfeierlichkeiten auf Anordnung der Bahnleitung in ihren Baracken verbleiben.
Die am Bau der Bahn beteiligten Arbeiter mußten während der Eröffnungsfeierlichkeiten auf Anordnung der Bahnleitung in ihren Baracken verbleiben.


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Aufstellung von Radioantennen künftig gebührenfrei
Aufstellung von Radioantennen künftig gebührenfrei
9. Oktober: "In der öffentlichen Sitzung des städtischen Hauptausschusses [...] wird beschlossen, in Zukunft die Anbringung von Hochantennen auf städtischen Anwesen zuzulassen und ab 1.4.1931 Gebühren für die Anbringung nicht mehr zu erheben.
9. Oktober: "In der öffentlichen Sitzung des städtischen Hauptausschusses [] wird beschlossen, in Zukunft die Anbringung von Hochantennen auf städtischen Anwesen zuzulassen und ab 1.4.1931 Gebühren für die Anbringung nicht mehr zu erheben.


Gedächtnisgottesdienst für die Mitglieder des Militär-Max-Josephs-Ordens
Gedächtnisgottesdienst für die Mitglieder des Militär-Max-Josephs-Ordens
13. Oktober: "In der Theatinerkirche findet der alljährliche Gedächtnisgottesdienst für die gestorbenen und gefallenen Inhaber des Militär-Max-Josephs-Ordens statt. Unter den Teilnehmern befinden sich u.a. Kronprinz Rupprecht, mehrere Generäle [...] sowie die Inhaber der Goldenen und Silbernen Tapferkeitsmedaille. Zu beiden Seiten des vor dem Hochaltar aufgestellten Trauerkatafalks sind die alten Fahnen und Standarten der bayerischen Armee aufgestellt."
13. Oktober: "In der Theatinerkirche findet der alljährliche Gedächtnisgottesdienst für die gestorbenen und gefallenen Inhaber des Militär-Max-Josephs-Ordens statt. Unter den Teilnehmern befinden sich u.a. Kronprinz Rupprecht, mehrere Generäle [] sowie die Inhaber der Goldenen und Silbernen Tapferkeitsmedaille. Zu beiden Seiten des vor dem Hochaltar aufgestellten Trauerkatafalks sind die alten Fahnen und Standarten der bayerischen Armee aufgestellt."


Arbeitsamt gründet Arbeitslosen-Orchester
Arbeitsamt gründet Arbeitslosen-Orchester
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Weihnachtsgeschäft mit Einbußen
Weihnachtsgeschäft mit Einbußen
21. Dezember: "Im großen und ganzen ist die Geschäftswelt mit dem Ergebnis des Goldenen Sonntags zufrieden. Fast durchwegs wird ein Rückgang der Einnahmen um etwa 30 Prozent gegenüber dem Vorjahre festgestellt. [...] Meistens wurden die billigeren Waren bevorzugt, eine Auswirkung der gegenwärtig drückenden Wirtschaftslage."
21. Dezember: "Im großen und ganzen ist die Geschäftswelt mit dem Ergebnis des Goldenen Sonntags zufrieden. Fast durchwegs wird ein Rückgang der Einnahmen um etwa 30 Prozent gegenüber dem Vorjahre festgestellt. [...] Meistens wurden die billigeren Waren bevorzugt, eine Auswirkung der gegenwärtig drückenden Wirtschaftslage."
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**15. Dezember: "In [...] Berlin stirbt [...] der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete [[Johannes Hoffmann]]. Er war am 3. Juli 1867 in Ilbesheim bei Landau in der Pfalz geboren, widmete sich dem Volksschuldienst, mußte aber aus diesem im Jahre 1908 ausscheiden, nachdem er als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei in den bayerischen Landtag gewählt worden war. [...] [[Kurt Eisner]] berief ihn als Kultusminister in sein Kabinett. Nach Eisners Tod wurde Hoffmann zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt und er bekleidete dieses Amt bis zu dessen Übernahme durch Dr. v. Kahr im Jahre [[1920]]."
**15. Dezember: "In [...] Berlin stirbt [...] der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete [[Johannes Hoffmann]]. Er war am 3. Juli 1867 in Ilbesheim bei Landau in der Pfalz geboren, widmete sich dem Volksschuldienst, mußte aber aus diesem im Jahre 1908 ausscheiden, nachdem er als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei in den bayerischen Landtag gewählt worden war. [...] [[Kurt Eisner]] berief ihn als Kultusminister in sein Kabinett. Nach Eisners Tod wurde Hoffmann zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt und er bekleidete dieses Amt bis zu dessen Übernahme durch Dr. v. Kahr im Jahre [[1920]]."
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Gehaltskürzungen für Brauereiangestellte
Gehaltskürzungen für Brauereiangestellte
1. Januar: "Für die kaufmännischen und technischen Angestellten in den Münchener Brauereien fanden am 19. Januar Verhandlungen zwischen dem Ortsverband der Brauereien und den Angestelltenorganisationen statt, die zu einer Neuregelung der Gehälter ab 1. Januar 1931 führten. Die Gehälter sind gegenüber den früheren um etwa 5 bis 5,5 Prozent gekürzt worden."
1. Januar: "Für die kaufmännischen und technischen Angestellten in den Münchener Brauereien fanden am 19. Januar Verhandlungen zwischen dem Ortsverband der Brauereien und den Angestelltenorganisationen statt, die zu einer Neuregelung der Gehälter ab 1. Januar 1931 führten. Die Gehälter sind gegenüber den früheren um etwa 5 bis 5,5 Prozent gekürzt worden."
 


Arbeitslose als Schneeräumer
Arbeitslose als Schneeräumer
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Hilfsaktion für notleidende Münchner
Hilfsaktion für notleidende Münchner
5. Januar: "Auf Anregung der Staatsregierung wird ein Arbeitsausschuss gebildet, der eine Hilfsaktion für die notleidende Münchner Bevölkerung organisieren soll. Teilnehmer sind u.a. Vertreter der Wirtschaftsorganisationen, der karitativen und kirchlichen Einrichtungen sowie der Presse. "Rechtsrat Hilble berichtet über die große Not, die in München herrscht, wobei er u.a. ausführt, daß zur Zeit ca. 130.000 - 140.000 Personen in Fürsorge stehen. Der Redner schlägt [...] für die Gewinnung der für die Linderung der Not erforderlichen Geldmittel eine [...] Haussammlung und eine Straßensammlung vor." Die Ende März durchgeführte Sammlung erbringt 22.850 Mark.
5. Januar: "Auf Anregung der Staatsregierung wird ein Arbeitsausschuss gebildet, der eine Hilfsaktion für die notleidende Münchner Bevölkerung organisieren soll. Teilnehmer sind u.a. Vertreter der Wirtschaftsorganisationen, der karitativen und kirchlichen Einrichtungen sowie der Presse. "Rechtsrat [[Friedrich Hilble|Hilble]] berichtet über die große Not, die in München herrscht, wobei er u.a. ausführt, daß zur Zeit ca. 130.000 - 140.000 Personen in Fürsorge stehen. Der Redner schlägt [...] für die Gewinnung der für die Linderung der Not erforderlichen Geldmittel eine [...] Haussammlung und eine Straßensammlung vor." Die Ende März durchgeführte Sammlung erbringt 22.850 Mark.


Deutsche Tanzmeisterschaften
Deutsche Tanzmeisterschaften
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Meisterschule für Mode eröffnet
Meisterschule für Mode eröffnet
1. Februar: "In der Frauenarbeitsschule am Oberanger wird die deutsche Meisterschule für Mode eröffnet, die die Stadt München in Verbindung mit den einschlägigen Reichsverbänden geschaffen hat." Eine Woche zuvor hatte der Stadtrat für die Schule einen "Vorschuß von 2.000 RM für Materialanschaffungen und weiter einen Betrag von 720 RM für einen Schrank, Vorhänge und Unterrichtsmittel" genehmigt.
1. Februar: "In der Frauenarbeitsschule am Oberanger wird die deutsche Meisterschule für Mode eröffnet, die die Stadt München in Verbindung mit den einschlägigen Reichsverbänden geschaffen hat." Eine Woche zuvor hatte der Stadtrat für die Schule einen "Vorschuß von 2.000 RM für Materialanschaffungen und weiter einen Betrag von 720 RM für einen Schrank, Vorhänge und Unterrichtsmittel" genehmigt.
 


Lohnkürzungen auch im Münchner Großhandel
Lohnkürzungen auch im Münchner Großhandel
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Heftige Schneefälle
Heftige Schneefälle
21. Februar: "Am Samstag Abend treten in München starke Schneefälle ein [...]. Am Montag früh wird beim Pionierübungsplatz eine Schneehöhe von 39 cm festgestellt. Zur Beseitigung der gewaltigen Schneemassen rücken am Sonntag und Montag 20 Automobile und 26 pferdebespannte Schneepflüge sowie 2.580 bzw. 3.417 Hilfsarbeiter aus. Außerdem sind 1.800 Schneekippkarren und außer dem städtischen Fuhrpark der Straßenreinigung 120 Privatautos und 12 private Pferdefuhrwerke in Betrieb."
21. Februar: "Am Samstag Abend treten in München starke Schneefälle ein []. Am Montag früh wird beim Pionierübungsplatz eine Schneehöhe von 39 cm festgestellt. Zur Beseitigung der gewaltigen Schneemassen rücken am Sonntag und Montag 20 Automobile und 26 pferdebespannte Schneepflüge sowie 2.580 bzw. 3.417 Hilfsarbeiter aus. Außerdem sind 1.800 Schneekippkarren und außer dem städtischen Fuhrpark der Straßenreinigung 120 Privatautos und 12 private Pferdefuhrwerke in Betrieb."


Schausteller und Kino-Pionier Gabriel gestorben
Schausteller und Kino-Pionier Gabriel gestorben
24. Februar: "Im Alter von 74 Jahren stirbt der Großschausteller und Lichtspieltheaterbesitzer Karl Gabriel. Er [...] betrieb in München ein Jahrzehnt lang die Anfertigung von Figuren mit und ohne Mechanik und die künstliche Herstellung anatomischer Präparate. Der Verstorbene widmete sich vollständig dem Schaustellergewerbe, gründete mit Eduard Hammer das Panoptikum in der Neuhauser Straße, bezog dann auch das Oktoberfest, anfangs mit kleineren Geschäften, später mit großen Völkerkarawanen. Auch auf dem Gebiete des Filmes hat Gabriel bahnbrechend gewirkt. Er eröffnete das erste Kino in München, drehte hier die ersten Filme [...]. Er war der Erbauer der Sendlinger- und Rathauslichtspiele."
24. Februar: "Im Alter von 74 Jahren stirbt der Großschausteller und Lichtspieltheaterbesitzer Karl Gabriel. Er [] betrieb in München ein Jahrzehnt lang die Anfertigung von Figuren mit und ohne Mechanik und die künstliche Herstellung anatomischer Präparate. Der Verstorbene widmete sich vollständig dem Schaustellergewerbe, gründete mit Eduard Hammer das Panoptikum in der Neuhauser Straße, bezog dann auch das Oktoberfest, anfangs mit kleineren Geschäften, später mit großen Völkerkarawanen. Auch auf dem Gebiete des Filmes hat Gabriel bahnbrechend gewirkt. Er eröffnete das erste Kino in München, drehte hier die ersten Filme [...]. Er war der Erbauer der Sendlinger- und Rathauslichtspiele."


Truderinger befürworten die Eingemeindung nach München
Truderinger befürworten die Eingemeindung nach München
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Neuerlicher Schneefall
Neuerlicher Schneefall
10. März: "In der Nacht tritt in München ein ungemeinstarker Schneefall ein. Die Neuschneemenge beträgt ca. 16 bis 17 Zentimeter, die Gesamtschneehöhe dieses Winters 180 bis 185 Zentimeter."
10. März: "In der Nacht tritt in München ein ungemein starker Schneefall ein. Die Neuschneemenge beträgt ca. 16 bis 17 Zentimeter, die Gesamtschneehöhe dieses Winters 180 bis 185 Zentimeter."


    
    
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Erster Schnee
Erster Schnee
23. September: "In der Nacht fällt in München der erste Schnee. Nachdem es den ganzen Abend fast ununterbrochen geregnet hat, geht der Regen heute morgen gegen 2 Uhr allmählich in Schnee über. Der Schneelfall dauert bis gegen 4 Uhr. Es fallen so dichte Flocken, dass die Straßen, Plätze und Hausdächer über eine Stunde lang mit einer zusammenhängenden Schneedecke versehen sind."
23. September: "In der Nacht fällt in München der erste Schnee. Nachdem es den ganzen Abend fast ununterbrochen geregnet hat, geht der Regen heute morgen gegen 2 Uhr allmählich in Schnee über. Der Schneefall dauert bis gegen 4 Uhr. Es fallen so dichte Flocken, dass die Straßen, Plätze und Hausdächer über eine Stunde lang mit einer zusammenhängenden Schneedecke versehen sind."


Schwalben reisen per Flugzeug nach Süden
Schwalben reisen per Flugzeug nach Süden
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** 27. Dezember: Aufsehen erregender Gasrohrbruch "In der [[Kaufingerstraße]], kurz vor der Einmündung in den [[Marienplatz]], wurde am Morgen ein Gasrohrbruch festgestellt. Die herbeigerufene Gaswache riß die Fahrstraße auf, was sich sehr zeitraubend gestaltete, weil die Betondecke hier außerordentlich stark ist. Nachmittags konnte die Gaswache nach Behebung des Rohrbruches wieder abrücken. Die Gasausströmung hatte die Arbeiter gezwungen, mit Gasmasken zu arbeiten. Gerüchte, dass Personen durch das ausströmende Gas betäubt worden seien, bewahrheiteten sich nicht."
** 27. Dezember: Aufsehen erregender Gasrohrbruch "In der [[Kaufingerstraße]], kurz vor der Einmündung in den [[Marienplatz]], wurde am Morgen ein Gasrohrbruch festgestellt. Die herbeigerufene Gaswache riß die Fahrstraße auf, was sich sehr zeitraubend gestaltete, weil die Betondecke hier außerordentlich stark ist. Nachmittags konnte die Gaswache nach Behebung des Rohrbruches wieder abrücken. Die Gasausströmung hatte die Arbeiter gezwungen, mit Gasmasken zu arbeiten. Gerüchte, dass Personen durch das ausströmende Gas betäubt worden seien, bewahrheiteten sich nicht."
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Zahlen aus dem Schlachthof
Zahlen aus dem Schlachthof
31. März: "Nach Mitteilung der Schlacht- und Viehhofdirektion wurden im Schlachthof in der Zeit vom 1. 4.1931 bis zum 31.3.1932 geschlachtet: 70.368 Stück Großvieh, 157.325 Kälber, 302.179 Schweine und 19.762 Schafe."
31. März: "Nach Mitteilung der Schlacht- und Viehhofdirektion wurden im Schlachthof in der Zeit vom 1.4.1931 bis zum 31.3.1932 geschlachtet: 70.368 Stück Großvieh, 157.325 Kälber, 302.179 Schweine und 19.762 Schafe."
 


Stadtarchiv München - Fotosammlung
Stadtarchiv München - Fotosammlung
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Straßenbenennungen
Straßenbenennungen
7. Oktober: "Durch die Erschließung von neuen Bauquartieren mußten viele Straßen angelegt werden, die durch den Stadtrat ihre Namen erhalten. Im Oktober legte der Wohnungsreferent dem Stadtrat neuerdings solche Benennungen vor. Es wurden im ganzen 90 Straßen neu benannt. [...] Der Platz zwischen Rothpletzstraße und Eulerstraße in Neu-Freimann erhielt den Namen ‚Vollmarplatz'. Vorerst freilich ist er nichts weiteres als eine Wiese."klicken für eine vergrößerte Darstellung!
7. Oktober: "Durch die Erschließung von neuen Bauquartieren mußten viele Straßen angelegt werden, die durch den Stadtrat ihre Namen erhalten. Im Oktober legte der Wohnungsreferent dem Stadtrat neuerdings solche Benennungen vor. Es wurden im ganzen 90 Straßen neu benannt. [...] Der Platz zwischen Rothpletzstraße und Eulerstraße in Neu-Freimann erhielt den Namen ‚Vollmarplatz'. Vorerst freilich ist er nichts weiteres als eine Wiese."


Botaniker Goebel gestorben
Botaniker Goebel gestorben
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*** Deutschnationale Volkspartei 25.597 Stimmen
*** Deutschnationale Volkspartei 25.597 Stimmen
*** Deutsche Volkspartei 3.414 Stimmen."
*** Deutsche Volkspartei 3.414 Stimmen."
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*<big>[[1933]]:</big>
* …-


<big>[[1933]]:</big>
Hinweis: Für die "[[Stadtchronik im Internet]]" werden in der originalen Chronik fehlende, aber historisch wichtige Ereignisse ergänzt. Sie sind - ebenso wie erläuternde Erklärungen - in "Kursiv-Schrift" kenntlich gemacht.
Hinweis: Für die "[[Stadtchronik im Internet]]" werden in der originalen Chronik fehlende, aber historisch wichtige Ereignisse ergänzt. Sie sind - ebenso wie erläuternde Erklärungen - in "Kursiv-Schrift" kenntlich gemacht.


Gebet für den Frieden
Gebet für den Frieden
8. Januar: "Die in München seit dem vergangenen Jahre am ersten Sonntag eines jeden Monats stattfindende feierliche Messe zur Erhaltung des Friedens wurde als erste dieses Jahres von Kardinal Erzbischof Dr. von [[Faulhaber]] in der [[St. Bonifatius]]kirche gelesen. Dem Gottesdienste wohnten mit prominenten Mitgliedern des Friedensbundes u.a. auch der französische Gesandte Graf d'Ormesson an."
8. Januar: "Die in München seit dem vergangenen Jahre am ersten Sonntag eines jeden Monats stattfindende feierliche Messe zur Erhaltung des Friedens wurde als erste dieses Jahres von Kardinal Erzbischof Dr. von [[Faulhaber]] in der [[St. Bonifatius]]kirche gelesen. Dem Gottesdienste wohnten mit prominenten Mitgliedern des Friedensbundes u.a. auch der französische Gesandte Graf d'Ormesson an."
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Prinz Karneval zu Besuch im Rathaus
Prinz Karneval zu Besuch im Rathaus
11. Januar: "Der heurige Prinz Karneval der Narrhalla, Franz Joseph von Halalili, Franz Schmid, wurde durch den Präsidenten der Narrhalla, Hans Sollfrank, dem Oberbürgermeister Dr. Scharnagl vorgestellt. Die Vorstellung des Faschingsprinzen soll nun jedes Jahr als erstes öffentliches Auftreten des Neugewählten stattfinden."
11. Januar: "Der heurige Prinz Karneval der Narrhalla, Franz Joseph von Halalili, Franz Schmid, wurde durch den Präsidenten der Narrhalla, Hans Sollfrank, dem Oberbürgermeister Dr. Scharnagl vorgestellt. Die Vorstellung des Faschingsprinzen soll nun jedes Jahr als erstes öffentliches Auftreten des Neugewählten stattfinden."
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* Bei der Reichstagswahl [[1933]] erzielt die NSDAP in München 37% der Stimmen
* Bei der Reichstagswahl [[1933]] erzielt die NSDAP in München 37% der Stimmen
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* In [[Dachau]] richtet die SA und SS München noch im März das erste permanente '''Konzentrationslager''' ein, das [[KZ Dachau]] (diverse Zeitungsnotizen)
* In [[Dachau]] richtet die SA und SS München noch im März das erste permanente '''Konzentrationslager''' ein, das [[KZ Dachau]] (diverse Zeitungsnotizen)


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* [[1934]]: Hitler ermordet bzw. lässt von der SS und anderen Bewaffneten inner- und außerparteiliche Gegner seiner Politik ermorden
;[[1934]]
 
 
* Hitler ermordet bzw. lässt von Untergebenen in der der SS und anderen Bewaffneten auf seinen direkten Befehl inner- und außerparteiliche Gegner seiner Politik ermorden
* [[1936]]: Olympiade, die IV. Olympischen Winterspiele wurden vom 6. – 16. Februar 1936 in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen. Die Sommerspiele folgen in Berlin.
* [[1936]]: Olympiade, die IV. Olympischen Winterspiele wurden vom 6. – 16. Februar 1936 in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen. Die Sommerspiele folgen in Berlin.
* 1937/38: Umfangreiche [[Arisierung]]en jüdischer Unternehmen (Raub, Diebstahl, Erpressung) neben den Beraubungen Einzelner auf offener Straße.
* 1937/38: Umfangreiche [[Arisierung]]en jüdischer Unternehmen (Raub, Diebstahl, Erpressung) neben den Beraubungen Einzelner auf offener Straße.


;<big>1938</big>
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* weitere ''Lücke !''
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==Medien==
== Literatur ==
Weblinks:
* ''[[Chronik_der_Stadt_München,_Stahleder|Chronik der Stadt München]]'' von [[Helmuth Stahleder]], 2005, Bd. 1-3 (bis 1818), Standardwerk
* Historische [https://www.muenchen.de/rathaus/dam/jcr:5e70d97f-1642-44c5-8c7f-a4dfc83c8155/Ratsprotokolle_Teil01.pdf Ratsprotokolle] ab [[1459]]: Hrsg Stahleder, Bd. 1 - 4 (PDF mit Vorbemerkungen)
* sonst divers auf dem: [[Bücherbrettl#Geschichte|Bücherbrettl]]


* [https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direktorium/Stadtarchiv/Chronik/Chr-Allgemein.html Die Stadtchronik im 19. Jahrhundert] — im Wiki [[Stadtchronik]]
== Weblinks ==
*[https://stadtgeschichte-muenchen.de/index.php Stadtgeschichte München — Geschichte für Kenner]
* Landeshauptstadt München: [https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direktorium/Stadtarchiv/Chronik/Chr-Allgemein.html Die Stadtchronik im 19. Jahrhundert]
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Münchens Geschichte Münchens] Bei wikipedia
* [[Stadtgeschichte München]]: [https://stadtgeschichte-muenchen.de/index.php Stadtgeschichte München — Geschichte für Kenner]
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Chronik_der_Stadt_München Chronik der Stadt München] Bei wikipedia
* Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Münchens Geschichte Münchens]
* Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/Chronik_der_Stadt_München Chronik der Stadt München]


Literatur: [[Bücherbrettl]]
[[Kategorie:Geschichte]]
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