Bernheimer-Haus: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Bernheimer2010b.jpg|thumb|Das Bernheimer-Haus heute]]
[[Datei:Muelenbachplatz32020c99.jpg|thumb|Das Bernheimer-Haus (2020)]]
[[Bild:Bernheimer1896a.jpg|thumb|Im Jahr [[1898]]]]
[[Bild:Bernheimer1896a.jpg|thumb|Im Jahr [[1898]]]]
[[Bild:Bernheimer2010c.jpg|thumb|Fassade, Portal und Mitteltrakt mit dem wieder wunderschön rekonstruierten Türmchen]]
[[Bild:Bernheimer2010c.jpg|thumb|Fassade, Portal und Mitteltrakt mit dem wieder wunderschön rekonstruierten Türmchen]]
Das '''Bernheimer-Haus''' am [[Lenbachplatz]] 3 in der [[Maxvorstadt]] von [[München]] ist ein Wohn- und Geschäftshaus und steht unter [[Denkmalschutz]]. Es wird fälschlich auch Palais Bernheimer genannt, da es nicht als ein solcher Wohnsitz entstanden ist. Auf Anfrage ist eine Besichtigung möglich. Bauzeit mit allen Erweiterungen war von [[1888]] bis [[1907]]. Architekten waren [[Friedrich von Thiersch]] (in der Hauptsache) und [[Martin Dülfer]] (sein Schüler, an der Fassade). Das Haus gilt als Muster für weitere [[Neobarock]]-Bauten der Epoche.
Das '''Bernheimer-Haus''' am [[Lenbachplatz]] 3 in der [[Maxvorstadt]] von [[München]] ist ein Wohn- und Geschäftshaus und steht unter [[Denkmalschutz]]. Es wird fälschlicherweise auch Palais Bernheimer genannt, es ist aber nicht als ein Wohnsitz entstanden. Auf Anfrage ist eine Besichtigung möglich. Bauzeit mit allen Erweiterungen war von [[1888]] bis [[1907]]. Architekten waren [[Friedrich von Thiersch]] (in der Hauptsache) und [[Martin Dülfer]] (sein Schüler, an der Fassade). Das Haus gilt als Muster für weitere [[Neobarock]]-Bauten der Epoche.


Benachbarte Gebäude sind:
Benachbarte Gebäude sind:
:Lenbachplatz 1. - Deutsche Beamtenversicherung. Kein Denkmalschutz. Bauzeit 1977-1981.
:Lenbachplatz 1. - Deutsche Beamtenversicherung, kein Denkmalschutz, Bauzeit 1977–1981
:Lenbachplatz 2. - Ehemals [[Deutsche Bank]] bis ca. 1964, [[Alte Börse|Bayerische Börse]] bis 2007. Denkmalschutz. Bauzeit 1905 bis 1906.
:Lenbachplatz 2. - Ehemals [[Deutsche Bank]] bis ca. 1964, [[Alte Börse|Bayerische Börse]] bis 2007; Denkmalschutz, Bauzeit 1905 bis 1906


==Baugeschichte==
==Baugeschichte==
Der namensgebende Kaufmann [[Lehmann Bernheimer]] hatte 1864 ein Geschäft für hochwertige Textilien in der Münchner Altstadt gegründet und sein Sortiment beständig um Luxusgüter aus dem Wohnbereich erweitert. Seit 1882 war er Hoflieferant des bayerischen Königshauses. Er erwarb 1887 ein kleines Caféhaus in der [[Ottostraße]] mit Biergarten hin zum Lenbachplatz (das ''Englische Café).'' Auf dieser Gartenfläche entstand das palaisartige Kaufhaus. Nach einem Brand im Untergeschoss wurde beim Umbau 1897 das rückseitige Cafégebäude in das Gebäude integriert. Um die Jahrhundertwende erweiterte Bernheimer sein Sortiment. Daher ließ er 1909/10 das Geschäftshaus um einen rückseitigen kompletten Neubau zur Ottostraße hin ergänzen.
Der namensgebende Kaufmann [[Lehmann Bernheimer]] hatte 1864 ein Geschäft für hochwertige Textilien in der Münchner Altstadt gegründet und sein Sortiment beständig um Luxusgüter aus dem Wohnbereich erweitert. Seit 1882 war er Hoflieferant des bayerischen Königshauses. Er erwarb 1887 ein kleines Caféhaus in der [[Ottostraße]] mit Biergarten hin zum Lenbachplatz (das ''Englische Café''). Auf dieser Gartenfläche entstand das palaisartige Kaufhaus. Nach einem Brand im Untergeschoss wurde beim Umbau 1897 das rückseitige Cafégebäude in das Gebäude integriert. Um die Jahrhundertwende erweiterte Bernheimer sein Sortiment. Daher ließ er 1909/10 das Geschäftshaus um einen rückseitigen kompletten Neubau zur [[Ottostraße]] hin ergänzen.


== Verfolgung der Eigentümer in der NS-Zeit==
==Verfolgung der Eigentümer in der NS-Zeit==
Seit 1918 leitete L Bernheimers Sohn Otto Bernheimer das Unternehmen. Im Nationalsozialismus war der Betrieb zunächst dadurch geschützt, dass Otto Bernheimer Honorarkonsul Mexikos war. Nach Zerstörungen und Drohungen in dem [[Judenpogrom am 9. November 1938]] wurde das Unternehmen [[arisiert]] (mehr oder weniger offen enteignet). Dazu wurde die Familie Bernheimer im [[KZ Dachau]] widerrechtlich inhaftiert und dann in die Emigration gezwungen.  
Seit 1918 leitete L. Bernheimers Sohn Otto Bernheimer das Unternehmen. Im [[Nationalsozialismus]] war der Betrieb zunächst dadurch geschützt, dass Otto Bernheimer Honorarkonsul Mexikos war. Nach Zerstörungen und Drohungen im [[9._November_in_München#1938:_Judenpogrom_der_NSDAP_und_SS|Judenpogrom am 9. November 1938]] wurde das Unternehmen [[Arisierung|arisiert]], d.h. mehr oder weniger offen enteignet. Dazu wurde die Familie Bernheimer wie viele andere im [[KZ Dachau]] widerrechtlich inhaftiert, misshandelt und dann zur Emigration gezwungen (Voraussetzung der {{WL2|NSDAP}} zur Freilassung aus dem parteieigenen Konzentrationslager).


==Nachkriegsgeschichte==
==Nachkriegsgeschichte==
Nach dem Krieg erhielt Otto Bernheimer das teilweise zerstörte Gebäude im Rahmen der Restitution zurück. Er ließ das Dach in vereinfachter Form wiederherstellen und vermietete große Teile des Gebäudes und baute ab Oktober 1948 sein Geschäft erneut auf. Im Erdgeschoss wurde ein Kino eingebaut, das später ein Tanzlokal wurde. 1977 wurde der Betrieb von Otto Bernheimers Enkel Konrad O. Bernheimer übernommen und in Bernheimer Fine Old Masters umfirmierte. 1987 verkaufte Konrad O. Bernheimer das Gebäude an die später Konkurs gegangene Firma Schneider. Aus der Konkursmasse konnte die Bank es 1999 an Robert Arnold weiterverkaufen.
Nach dem Krieg erhielt Otto Bernheimer das teilweise zerstörte Gebäude im Rahmen der Restitution zurück. Er ließ das Dach in vereinfachter Form wiederherstellen und vermietete große Teile des Gebäudes und baute ab Oktober 1948 sein Geschäft erneut auf. Im Erdgeschoss wurde ein Kino eingebaut, das später ein Tanzlokal wurde. 1977 wurde der Betrieb von Otto Bernheimers Enkel Konrad O. Bernheimer übernommen und in ''Bernheimer Fine Old Masters'', ein Spezialgeschäft für Gemälde, umgewandelt. 1987 verkaufte Konrad O. Bernheimer das Gebäude an die später in Konkurs gegangene Immobilienfirma Schneider. Aus der Konkursmasse konnte die Bank es restauriert 1999 an Robert Arnold weiterverkaufen.


{{Wikipedia-Artikel}}
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[[Kategorie:Palais]]
[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Baudenkmal]]
[[Kategorie:Neobarock]]
[[Kategorie:Neobarock]]
[[Kategorie:Kreuzviertel]]
[[Kategorie:Kreuzviertel]]
[[Kategorie:Lenbachplatz]]
[[Kategorie:Lenbachplatz]]
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