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| '''Adolf Erbslöh''' war ein avantgardistischer [[Maler]] am Anfang des 20.Jahrhunderts, der sehr lange in [[München]] lebte und arbeitete. Unter anderem war er der ersten Vorsitzende der [[Neue Künstlervereinigung München|Neuen Künstlervereinigung München]]. | | '''Adolf Erbslöh''' (* [[27. Mai]] [[1881]] in {{WL2|New York}}, † [[2. Mai]] [[1947]] in {{WL2|Irschenhausen}}) war ein avantgardistischer [[Maler]] am Anfang des 20. Jahrhunderts, der sehr lange in und bei [[München]] lebte und arbeitete. Unter anderem war er der zweite Vorsitzende der [[Neue Künstlervereinigung München|Neuen Künstlervereinigung München]]. |
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| Als Sohn eines aus Barmen (heute NRW) stammenden Kaufmannes wurde er 1881 in New York geboren und lebte die ersten sechs Jahre in Amerika, bevor die Familie mit ihm zurück nach Deutschland zieht. Eigentlich sollte er Kaufmann werden, doch bricht er die Lehre schon nach einem halben Jahr ab, um Kunst an der Karlsruher Akademie zu studieren. [[1905]] setzt er das Studium in München fort und heiratet 1907. Er führt mit der ebenfalls aus Barmen stammende Kaufmannstochter Adeline Schuchard ein großbürgerliches Leben in [[Schwabing]]. | | Als Sohn eines aus Barmen (heute Wuppertal) stammenden Kaufmannes wurde er in New York geboren und lebte die ersten sechs Jahre in Amerika, bevor die Familie mit ihm zurück nach Deutschland zog. Eigentlich sollte er Kaufmann werden, doch brach er die Lehre schon nach einem halben Jahr ab, um Kunst an der Karlsruher Akademie zu studieren. [[1905]] setzte er das Studium in München fort und heiratete 1907. Er führt mit der ebenfalls aus Barmen stammende Kaufmannstochter Adeline Schuchard ein großbürgerliches Leben in [[Schwabing]]. |
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| Nach dem Streit mit Wassily Kandinsky und Franz Marc 1912 in der Künstlervereinigung, folgte er den beiden nicht in den [[Blauen Reiter]]. Seine Bilder werden ebenfalls dem Expressionismus zugeordnet.
| | Mit [[Marianne von Werefkin]], {{WL2|Alexej Jawlensky}} und [[Oscar Wittenstein]] gründete er 1909 die Neue Künstlervereinigung. Er organisiert Ausstellungen der Gruppe in Barmen, Elberfeld und im Rheinland, vermittelt Käufer und erwirbt Gemälde seiner Freunde. Ein Dutzend besaß er allein von Jawlensky. |
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| | Nach dem internen Streit mit Wassily Kandinsky und Franz Marc 1912 in der Künstlervereinigung, folgte er den beiden nicht in den [[Blauen Reiter]]. Seine Bilder werden ebenfalls dem Expressionismus zugeordnet. |
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| Es gab Streit und soll zur Androhung von Handgreiflichkeiten gekommen sein. Erhitzt diskutierten die Mitglieder der Neuen Künstlervereinigung München in ihrer Jurysitzung am 2. Dezember 1911 über Kandinskys „Composition V“. Zu groß sei das Gemälde, viel zu abstrakt. Auf keinen Fall solle es in der dritten Gruppenausstellung gezeigt werden. Alle Vermittlungsversuche des ersten Vorsitzenden Adolf Erbslöh scheiterten. Am Ende verließ Wassily Kandinsky die Neue Künstlervereinigung und gründete 1912 mit Franz Marc den Blauen Reiter. Was Marianne von Werefkin den Kommentar abgenötigt haben soll: „So, meine Herren, jetzt verlieren wir die beiden würdigsten Mitglieder, dazu ein wundervolles Bild, und wir selbst werden bald Schlafmützen auf dem Kopf haben.“
| | 1916 trat der Maler der „[[Neue Secession|Münchner Neuen Secession]]“ bei, bevor er später, in den 1930er-Jahren, das immer konservativer werdende Münchner Kulturleben mied. Hier galten seine Bilder den Nazis nach der Machtübernahme als [[entartete Kunst|entartet]]. Er zog aufs Land nach Irschenhausen im [[Isartal]], wo er am 2. Mai [[1947]] starb. |
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| Wie recht Werefkin behalten sollte, zeigt ein Blick auf das Leben des Malers Adolf Erbslöh. Als Vorsitzender blieb er der Neuen Künstlervereinigung München treu, trat nicht dem Blauen Reiter bei und setzte so aufs falsche Pferd. Während Kandinsky, Marc, Münter und Kubin in die Kunstgeschichte eingingen, kennt den Expressionisten Erbslöh heute kaum jemand. Obwohl sich seine Bilder mit denen der Kollegen messen können.
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| Dem vergessenen Maler wird endlich die große Bühne bereitet
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| Ein großes Verdienst gebührt dem Von der Heydt Museum in Wuppertal, dass es mit der Ausstellung „Adolf Erbslöh, der Avantgardemacher“ diesen in Vergessenheit geratenen Maler rehabilitiert und ihm eine große Bühne bereitet. 55 Ölgemälde von ihm sind zu sehen, dazu 45 Arbeiten auf Papier und 60 Werke seiner Zeitgenossen Kandinsky, Marc, Jawlensky, Macke, Derain, Dufy, Picasso. Einmal mehr vorbildlich haben Kuratorin Beate Eickhoff und Museumschef Gerhard Finckh mit der eigenen Sammlung gearbeitet. Dass die im Von der Heydt Museum exzellent bestückt ist, wissen nicht nur Kunstkenner.
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| Als Sohn eines aus Barmen stammenden Kaufmannes 1881 in New York geboren, lebt Adolf Erbslöh die ersten sechs Jahre in Amerika, bevor die Familie zurück nach Deutschland zieht. Eigentlich soll auch er Kaufmann werden, doch die Lehre bricht er nach einem halben Jahr ab, um Kunst an der Karlsruher Akademie zu studieren. 1905 setzt er das Studium in München fort und heiratet 1907 die ebenfalls aus Barmen stammende Kaufmannstochter Adeline Schuchard, mit der er ein großbürgerliches Leben führt. Helmuth Macke, der Bruder des Malers August Macke, nennt die Schwabinger Wohnung des Ehepaares in der Ohmstraße „pompös“, der Maler Franz Marc verwendet das Adjektiv „todfein“, und Gabriele Münter gefällt die Hausherrin zwar „recht gut“, wie sie an ihren Geliebten Kandinsky schreibt, eine Einladung aber lehnt sie ab: „Gesellschaften will ich nicht anfangen“.
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| Erbslöh ist ein Gesellschaftsmensch mit guten Beziehungen. Weltgewandt und großzügig. Das macht ihn für seine Künstlerkollegen so attraktiv. Mit Marianne von Werefkin, Alexej Jawlensky und Oscar Wittenstein gründet er 1909 die Neue Künstlervereinigung München. Er nutzt seine Beziehungen nach Barmen und Elberfeld und ins Rheinland, organisiert dort Ausstellungen der Gruppe, vermittelt Käufer und erwirbt Gemälde seiner Freunde. Ein Dutzend besaß er allein von Jawlensky. Nur von Kandinsky hatte er keines. Und wenn ein Mäzen wie der Berliner Fabrikant Bernhard Koehler nach München reist, um „einzukaufen“, bringen alle Mitglieder ihre Werke ins repräsentative Atelier von Erbslöh. Nur eine Frage der Zeit ist es, bis so ein Mann auch erster Vorsitzender der Künst-lervereinigung ist. Als Kandinsky seines autokratischen Führungsstils wegen zurücktreten muss, folgt Erbslöh nach.
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| Ein Rundgang durch die Ausstellung zeigt, dass Erbslöh nicht nur Qualitäten als Netzwerker besaß, sondern auch ein exzellenter Maler war. Schon das noch suchende Frühwerk beeindruckt. Mal wie in „Blick aus der Wohnung des Künstlers in der Ohmstraße“ (1908) pointillistisch an Paul Signac erinnernd, mal wie in „Atelierfenster“ (1908) an Adolph von Menzel kann es sich mit dem von Albert Marquet oder Auguste Herbin messen, das ihm in Wuppertal gegenübergestellt wird.
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| Unter dem Einfluss der Freunde entwickelt Erbslöh um 1910 seinen Stil. Sein „Mädchen mit dem roten Rock“ (1910) oder seine „Schwebebahn“ (1912) sind Meisterwerke des Expressionismus. Dann verdunkelt sich die Palette wieder, wie auf seinen „Desenberg“-Bildern, die um 1915 entstehen. Einflüsse des Kubismus und der Neuen Sachlichkeit sind zu entdecken.
| | https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Erbslöh |
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| Noch einmal tritt der Maler 1916 mit der „Münchner Neuen Secession“ einer Künstlervereinigung bei, bevor er in den 30er Jahren das konservativer werdende Münchner Kulturleben meidet (wo seine Bilder nach der Machtübernahme der Nazis als entartet gelten). Er zieht aufs Land nach Irschenhausen im Isartal, wo er am 2. Mai 1947 stirbt.
| | Von der Heydt Museum in Wuppertal, Ausstellung „Adolf Erbslöh, der Avantgardemacher“. 55 Ölgemälde von ihm sind zu sehen, dazu 45 Arbeiten auf Papier |
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| Sauer war Adolf Erbslöh auf Kandinsky und Marc nach dem Bruch nicht. Selbst nicht, als im Jahr 1912 noch Werefkin und Jawlensky „umsattelten“. Nach dem Rundgang durch die erste Ausstellung des Blauen Reiters, die in der Galerie Thannhauser zeitgleich mit der der Neuen Künstlervereinigung gezeigt wurde, schwärmte Erbslöh neidlos von den „außerordentlich schönen Bildern“ und kaufte ein Gemälde von Robert Delaunay. Weiterhin unterstützte er die früheren Weggefährten und verhalf ihnen zu Ausstellungen.
| | das noch suchende Frühwerk beeindruckt bereits. Mal erinnern Bilder wie in „Blick aus der Wohnung des Künstlers in der [[Ohmstraße]]“ (1908) im pointillistischen Stil an Paul Signac, mal wie in „Atelierfenster“ (1908) an Adolph von Menzel. Er kann es sich mit Albert Marquet oder Auguste Herbin messen. |
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| | Unter dem Einfluss dieser Freunde entwickelt Erbslöh um 1910 seinen Stil. Sein „Mädchen mit dem roten Rock“ (1910) oder seine „Schwebebahn“ (1912) sind Meisterwerke des Expressionismus. Dann verdunkelt sich seine Malpalette wie auf seinen „Desenberg“-Bildern, die um 1915 entstehen. Einflüsse des Kubismus und der [[Neue Sachlichkeit in München|Neuen Sachlichkeit]] sind zu entdecken. |
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| | == Quellen == |
| | * 2017, Heydt Museum, Wuppertal, Ausstellung „Adolf Erbslöh, der Avantgardemacher“ |
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| | {{Wikipedia-Artikel}} |
| | {{SORTIERUNG:Erbsloeh, Adolf}} |
| | [[Kategorie:Mann]] |
| | [[Kategorie:Person]] |
| | [[Kategorie:Künstler]] |
| | [[Kategorie:Maler]] |
| | [[Kategorie:Geboren 1881]] |
| | [[Kategorie:Gestorben 1947]] |
Adolf Erbslöh (* 27. Mai 1881 in New YorkW, † 2. Mai 1947 in IrschenhausenW) war ein avantgardistischer Maler am Anfang des 20. Jahrhunderts, der sehr lange in und bei München lebte und arbeitete. Unter anderem war er der zweite Vorsitzende der Neuen Künstlervereinigung München.
Als Sohn eines aus Barmen (heute Wuppertal) stammenden Kaufmannes wurde er in New York geboren und lebte die ersten sechs Jahre in Amerika, bevor die Familie mit ihm zurück nach Deutschland zog. Eigentlich sollte er Kaufmann werden, doch brach er die Lehre schon nach einem halben Jahr ab, um Kunst an der Karlsruher Akademie zu studieren. 1905 setzte er das Studium in München fort und heiratete 1907. Er führt mit der ebenfalls aus Barmen stammende Kaufmannstochter Adeline Schuchard ein großbürgerliches Leben in Schwabing.
Mit Marianne von Werefkin, Alexej JawlenskyW und Oscar Wittenstein gründete er 1909 die Neue Künstlervereinigung. Er organisiert Ausstellungen der Gruppe in Barmen, Elberfeld und im Rheinland, vermittelt Käufer und erwirbt Gemälde seiner Freunde. Ein Dutzend besaß er allein von Jawlensky.
Nach dem internen Streit mit Wassily Kandinsky und Franz Marc 1912 in der Künstlervereinigung, folgte er den beiden nicht in den Blauen Reiter. Seine Bilder werden ebenfalls dem Expressionismus zugeordnet.
1916 trat der Maler der „Münchner Neuen Secession“ bei, bevor er später, in den 1930er-Jahren, das immer konservativer werdende Münchner Kulturleben mied. Hier galten seine Bilder den Nazis nach der Machtübernahme als entartet. Er zog aufs Land nach Irschenhausen im Isartal, wo er am 2. Mai 1947 starb.
Quellen
- 2017, Heydt Museum, Wuppertal, Ausstellung „Adolf Erbslöh, der Avantgardemacher“
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Das Thema "Adolf Erbslöh" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
Die Seite ist über diesen Link aufrufbar: Adolf Erbslöh.
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