Alter Hof: Unterschied zwischen den Versionen
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Der '''Alte Hof''' (früher auch ''Alte Veste'') im Norden der [[Altstadt]] ist die ehemalige Kaiserresidenz [[Ludwig IV.|Ludwigs des Bayern]]. Er besteht aus den Bauteilen Burgstock, Zwingerstock, Lorenzistock, Pfisterstock und Brunnenstock. | Der '''Alte Hof''' (früher auch ''Alte Veste'') im Norden der [[Altstadt]] ist die ehemalige Kaiserresidenz [[Ludwig IV.|Ludwigs des Bayern]]. Er besteht aus den Bauteilen Burgstock, Zwingerstock, Lorenzistock, Pfisterstock und Brunnenstock. | ||
Grabungsfunde zeigen, dass sich bereits im 12. Jahrhundert an der heutigen Stelle eine Burganlage befand. Nach der ersten Landesteilung 1255 wurde der ''Alte Hof'' zur Residenz [[Ludwig der Strenge|Herzog Ludwigs II.]]. Sein Sohn Ludwig der Bayer machte die Anlage zur ersten festen Kaiserresidenz in Deutschland. In der im 19. Jahrhundert abgebrochenen Lorenzikapelle an der Nordseite wurden die {{WL2|Reichskleinodien}} aufbewahrt. Der ''Alte Hof'' war vom 13. bis zum 15. Jahrhundert Herrscherresidenz der [[Wittelsbacher]]. Im weiteren Verlauf der Geschichte war er Sitz des Rentamtes und verschiedener Finanzbehörden. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] weitgehend zerstört, wurde er nach 1950 mit einfachen Mitteln wieder aufgebaut. Dabei wurden Pfisterstock und Brunnenstock komplett abgerissen und neu erbaut. | Grabungsfunde zeigen, dass sich bereits im 12. Jahrhundert an der heutigen Stelle eine Burganlage befand. Nach der ersten Landesteilung 1255 wurde der ''Alte Hof'' zur Residenz [[Ludwig der Strenge|Herzog Ludwigs II.]]. Sein Sohn Ludwig der Bayer machte die Anlage zur ersten festen Kaiserresidenz in Deutschland. In der im [[19. Jahrhundert]] abgebrochenen Lorenzikapelle an der Nordseite wurden die {{WL2|Reichskleinodien}} aufbewahrt. Der ''Alte Hof'' war vom [[13. Jahrhundert|13.]] bis zum [[15. Jahrhundert]] Herrscherresidenz der [[Wittelsbacher]]. Im weiteren Verlauf der Geschichte war er Sitz des Rentamtes und verschiedener Finanzbehörden. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] weitgehend zerstört, wurde er nach 1950 mit einfachen Mitteln wieder aufgebaut. Dabei wurden Pfisterstock und Brunnenstock komplett abgerissen und neu erbaut. | ||
Inzwischen wurden die beiden denkmalpflegerisch besonders wertvollen Bauten des Alten Hofs - der Burgstock und der Zwingerstock - durch den Freistaat [[Bayern]] saniert. Am Burgstock befindet sich der gotische Erker, auf den der Sage nach ein Affe aus der herzoglichen Menagerie den kleinen Ludwig den Bayern entführt und erst nach langem Zureden wieder in die Burg zurückgebracht hat. Im Burgstock ist die zentrale Museums- und Schlösserinformationstelle des Freistaates. Die Gebäudeteile Lorenzistock, Pfisterstock und Brunnenstock | Inzwischen wurden die beiden denkmalpflegerisch besonders wertvollen Bauten des Alten Hofs - der Burgstock und der Zwingerstock - durch den Freistaat [[Bayern]] saniert. Am Burgstock befindet sich der gotische Erker, auf den der Sage nach ein Affe aus der herzoglichen Menagerie den kleinen Ludwig den Bayern entführt und erst nach langem Zureden wieder in die Burg zurückgebracht hat. Im Burgstock ist die zentrale Museums- und Schlösserinformationstelle des Freistaates. Die Gebäudeteile Lorenzistock, Pfisterstock und Brunnenstock wurden seit 2001 durch einen privaten Investor, der Bayerischen Hausbau, bebaut. Brunnenstock und Pfisterstock wurden dabei wieder abgerissen und nach Plänen des Architekturbüros Auer + Weber neu erbaut, der Lorenzistock wurde nach den Entwürfen von Professor Peter Kulka umgebaut. | ||
==Sage vom Affenturm== | ==Sage vom Affenturm== | ||
Ein kleiner Affe ( | Ein kleiner Affe (bei den Herrschen im Mittelalter ein ganz normales Haustier) soll ein Baby, den späteren Kaiser Ludwig den Bayern aus seiner Wiege genommen haben und mit ihm auf den heute so genannten Affenturm gestiegen sein. Alle Höflinge beobachteten besorgt die Szenerie. Doch wegen des Geschreis der Höflinge habe der Affe das Baby wieder wohlbehalten in seine Wiege zurück gelegt. Eine andere Geschichte erzählt, dass eine Rennsau, die zur Müllverwertung frei am Hofe herumlief, den kleinen Ludwig angriff und ein Affe in auf den Affenturm gebracht und vor dem Schwein gerettet habe. | ||
Eine andere Geschichte erzählt dass eine Rennsau | |||
Allerdings ist dieser Erker am Burgstock erst 100 Jahre nach der Geburt Kaiser Ludwigs des Bayern erbaut worden. Somit sind diese beiden Geschichten als Sagen entlarvt. Aber den Touristen werden sie immer noch gerne erzählt. | Allerdings ist dieser Erker am Burgstock erst 100 Jahre nach der Geburt Kaiser Ludwigs des Bayern erbaut worden. Somit sind diese beiden Geschichten als Sagen entlarvt. Aber den Touristen werden sie immer noch gerne erzählt. | ||
==Ausstellung== | ==Ausstellung== | ||
Seit Mai [[2007]] ist die Ausstellung "Münchner Kaiserburg", eine Multimediapräsentation über den Alten Hof und die Münchner Stadtgeschichte täglich außer Sonntag von 10 | Seit Mai [[2007]] ist die Ausstellung "Münchner Kaiserburg", eine Multimediapräsentation über den Alten Hof und die Münchner Stadtgeschichte täglich außer Sonntag von 10 – 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. | ||
==Quellen/Literatur== | |||
Michael Weithmann: Burgen in München, Stiebner Verlag 2006; ISBN 3-8307-1036-4 | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
*[http://www.infopoint-museen-bayern.de Museums- und Schlösserinformationstelle] | *[http://www.infopoint-museen-bayern.de Museums- und Schlösserinformationstelle] | ||
*[http://www.muenchner-kaiserburg.de Ausstellung Münchner Kaiserburg] | *[http://www.muenchner-kaiserburg.de Ausstellung Münchner Kaiserburg] | ||
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Version vom 23. Februar 2016, 08:48 Uhr
Der Alte Hof (früher auch Alte Veste) im Norden der Altstadt ist die ehemalige Kaiserresidenz Ludwigs des Bayern. Er besteht aus den Bauteilen Burgstock, Zwingerstock, Lorenzistock, Pfisterstock und Brunnenstock.
Grabungsfunde zeigen, dass sich bereits im 12. Jahrhundert an der heutigen Stelle eine Burganlage befand. Nach der ersten Landesteilung 1255 wurde der Alte Hof zur Residenz Herzog Ludwigs II.. Sein Sohn Ludwig der Bayer machte die Anlage zur ersten festen Kaiserresidenz in Deutschland. In der im 19. Jahrhundert abgebrochenen Lorenzikapelle an der Nordseite wurden die ReichskleinodienW aufbewahrt. Der Alte Hof war vom 13. bis zum 15. Jahrhundert Herrscherresidenz der Wittelsbacher. Im weiteren Verlauf der Geschichte war er Sitz des Rentamtes und verschiedener Finanzbehörden. Im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, wurde er nach 1950 mit einfachen Mitteln wieder aufgebaut. Dabei wurden Pfisterstock und Brunnenstock komplett abgerissen und neu erbaut.
Inzwischen wurden die beiden denkmalpflegerisch besonders wertvollen Bauten des Alten Hofs - der Burgstock und der Zwingerstock - durch den Freistaat Bayern saniert. Am Burgstock befindet sich der gotische Erker, auf den der Sage nach ein Affe aus der herzoglichen Menagerie den kleinen Ludwig den Bayern entführt und erst nach langem Zureden wieder in die Burg zurückgebracht hat. Im Burgstock ist die zentrale Museums- und Schlösserinformationstelle des Freistaates. Die Gebäudeteile Lorenzistock, Pfisterstock und Brunnenstock wurden seit 2001 durch einen privaten Investor, der Bayerischen Hausbau, bebaut. Brunnenstock und Pfisterstock wurden dabei wieder abgerissen und nach Plänen des Architekturbüros Auer + Weber neu erbaut, der Lorenzistock wurde nach den Entwürfen von Professor Peter Kulka umgebaut.
Sage vom Affenturm
Ein kleiner Affe (bei den Herrschen im Mittelalter ein ganz normales Haustier) soll ein Baby, den späteren Kaiser Ludwig den Bayern aus seiner Wiege genommen haben und mit ihm auf den heute so genannten Affenturm gestiegen sein. Alle Höflinge beobachteten besorgt die Szenerie. Doch wegen des Geschreis der Höflinge habe der Affe das Baby wieder wohlbehalten in seine Wiege zurück gelegt. Eine andere Geschichte erzählt, dass eine Rennsau, die zur Müllverwertung frei am Hofe herumlief, den kleinen Ludwig angriff und ein Affe in auf den Affenturm gebracht und vor dem Schwein gerettet habe.
Allerdings ist dieser Erker am Burgstock erst 100 Jahre nach der Geburt Kaiser Ludwigs des Bayern erbaut worden. Somit sind diese beiden Geschichten als Sagen entlarvt. Aber den Touristen werden sie immer noch gerne erzählt.
Ausstellung
Seit Mai 2007 ist die Ausstellung "Münchner Kaiserburg", eine Multimediapräsentation über den Alten Hof und die Münchner Stadtgeschichte täglich außer Sonntag von 10 – 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Quellen/Literatur
Michael Weithmann: Burgen in München, Stiebner Verlag 2006; ISBN 3-8307-1036-4
Weblinks
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