Das Haus der Kunst ist ein 1937 fertiggestelltes Museumsgebäude in der Prinzregentenstraße (eines der vielen Gebäude in der Stadt aus der Nazi-Zeit). Im Erdgeschoss findet man heute das Theater im Haus der Kunst, im Keller befindet sich die Discothek P1.

Haus der Kunst

aktuelle Ausstellung

  • Postwar: Kunst zwischen Pazifik und Atlantik, 1945-1965. (Ausstellung vom 14.10.16 bis 26. März 2017
    • In acht Kapiteln führt die Ausstellung durch die ersten 20 Jahre nach dem Krieg. Sie zeigt an vielen Werken, wie die Kunstschaffenden auf die Traumata von Holocaust, Hiroshima und Nagasaki reagierten; wie die zwei politischen Blöcke im Kalten Krieg die Künste instrumentalisierten und so den Gegensatz von Sozialistischem Realismus und Abstraktion festschrieben. Die Ausstellung zeigt auch, wie Migrations- und Fluchtbewegungen eine neue Form von Kosmopolitismus hervorbrachten.
    • Diese global ausgerichtete Ausstellung zeigt 350 Werke aus Malerei, Plastik, Installationen, Collagen, Performances, Filme, Künstlerbücher, Dokumente und Fotografie von 218 Künstlern aus 65 Ländern.



Adresse

Haus der Kunst


Prinzregentenstraße 1
80538 München
☎ : 089 / 21 12 71 13
@ : mail@hausderkunst.de

Mit Allianz Schriftzug während der WM 2006
Scrabble der Erinnerung
Öffnungszeiten
Mo – So: 10 – 20 Uhr
Do: 10 – 22 Uhr

Architektur / Geschichte

Das heute als "Haus der Kunst" bekannte Gebäude wurde vom bayerischen Kultusministerium in der Zeit der sog. Weimarer Republik als Nachfolgebau des 1931 durch Brand zerstörten Glaspalasts (ehemals im alten botanischen Garten gelegen) geplant.

Zunächst war als Architekt Adolf Abel vorgesehen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 beauftragte Hitler Paul Ludwig Troost mit dem Entwurf eines neuen Ausstellungsgebäudes; der Bau wurde der erste Monumentalbau der Nazidiktatur in München.

Auf einer Bronzetafel wurden damals alle Grundsteinstifter namentlich vermerkt, die die Geldgeber für Hitlers Haus der deutschen Kunst sein wollten: Flick, Siemens, Krupp, Reemtsma, Opel und viele andere. (Man hat die Tafel zur Information über das Gebäude und seine Geschichte nach 2000 aus dem Keller herausgeholt.)

"Deutsche Kunst"

Das Gebäude steht da als neoklassizistisches Bauwerk mit Anklängen an Schinkel und Klenze. Man beachte die Reliefs in der Decke der Säulenarkade am Eingang.

Schon 1933 wurde der Grundstein für den Bau durch Hitler gelegt, dieser Akt wurde, genau wie die Eröffnung des "Haus der deutschen Kunst" am 18. Juli 1937, pompös inszeniert. Die Eröffnungsfeier wurde dabei von einem Umzug zum Thema "2000 Jahre Deutsche Kunst" begleitet; dieser Umzug bediente sich gigantomaner Festwagen, die die angeblich 2000jährige Geschichte deutscher Kultur anhand großer, in Szene gesetzter Figuren illustrierten. Der Festumzug wurde integriert in Feierlichkeiten zum "Tag der deutschen Kunst", der von da an jährlich rituell zelebriert wurde, bis er im Jahr 1939 kriegsbedingt eingestellt wurde.

Räume

Zusätzlich zu den Ausstellungsräumen gibt es eine Ehrenhalle sowie ein Restaurant für 700 Personen.

Paul Ludwig Troost hatte die zentral liegende ehemalige "Ehrenhalle" für die Aufstellung von Großplastiken und für die Durchführung von Künstlerfesten vorgesehen. Gemäß dieser Bestimmung als repräsentative Empfangshalle wurden die Sockel, Wand- und Pfeilerfassungen des dreischiffigen Oberlichtsaals mit blutrotem Tegernseer Marmor verkleidet. Die Omnipräsenz der Farbe Rot, die in der Hakenkreuzfahne der NSDAP dominant zum Ausdruck kommt, sollte die Allgegenwärtigkeit der nationalsozialistischen Weltanschauung beschwören. Nach 1950 nahm man im Inneren bauliche Veränderungen vor, die die Erinnerung an das unliebsame Erbe verschwinden lassen sollten. 1956 der Architekt Josef Wiedemann einen Wettbewerb, zur "Neutralisierung" durch die Farbe Weiß. Die rote Marmorverkleidung der Säulen und Türrahmen wurde weiß übertüncht, eingezogene Wände und Decken – und zeitweise Vorhänge aus weißem Nessel – verwandelten die monumentale Halle in einen multifunktionalen Raum. Diese Veränderungen wurden in den 1990er-Jahren, vor allem aber seit 2003 im Rahmen des "Kritischen Rückbaus" sukzessive rückgängig gemacht, um den Blick auf die Ursprünge freizulegen und eine offene Auseinandersetzung mit dem Raum und seiner Geschichte zu ermöglichen. Seither wurde die Mittelhalle immer wieder als Ausstellungsfläche für zeitgenössische Künstler genutzt. Ob eine kritische Auseinandersetzung mit der Hitlerschen Totschlag-Architektur dieser Halle stattfindet, sollte das Publikum beurteilen.

Nazi-Austellungen

Bis ins Jahr 1944 wurden im "Haus der deutschen Kunst" jährliche Ausstellungen unter dem Motto "große deutsche Kunstausstellung" gezeigt. Sie präsentierten Werke lebender deutscher Künstler, in denen die nationalsozialistische Blut- und Boden-Mythologie verherrlicht wurde und weiterhin deutschtümelnder Kitsch und ein martialisch-konservatives Schönheitsideal vorgeführt wurden. So kamen noch im Jahr 1942 während der Laufzeit von 34 Wochen über 800.000 Besucher. Die Ausstellungen wurden als wichtigste Leistungsschau dieser Art Kunst vom NS-Regime gefördert.

  • Die Bilddatenbank und Forschungsplattform "www.gdk-research.de zu den NS-Kunstausstellungen ("GDK") zeigt von den acht Ausstellungen 12.550 Werke die Ausstellungskatalogen und Digitalisate von weiteren Fotografien sowie archivalische Informationen und biografische Daten – und ist damit eine Plattform für die Erforschung der offiziellen Kunst der Zeit des Nationalsozialismus.

1937 wurde im Kontrast dazu in Hofgartennähe als propagandistische Schau "Entartete Kunst" vom Göbbelsministerium präsentiert, in der Werke vormals angesehener Avantgardisten wie Oskar Schlemmer und Max Beckmann in diffamierender Hängung, von geschmierten Parolen umgeben, und neben Bildern von Psychiatriepatienten zu sehen waren. Hunderttausende Besucher sahen in den folgenden Jahren sowohl die Münchner "deutschen Kunstausstellungen" wie auch die Schau "Entartete Kunst", die später durch ganz Deutschland tourte.

Offiziersclub, Ausstellungen nach 1949

Das Gebäude selbst übersteht den Zweiten Weltkrieg unbeschadet, da es während alliierter Bombenangriffe unter einem Tarnnetz verborgen war. 1945 wurde es durch die US-Armee beschlagnahmt. Zunächst diente es als Offiziersclub, später wurden die Innenräume neu aufgeteilt und wieder als Ausstellungshallen verwendet. 1949 eröffnete unter großer Beachtung die Ausstellung "Der Blaue Reiter" (heute zum Teil im Lenbachhaus zu besichtigen), in der ehemals durch den Nationalsozialismus verfemte Werke zu sehen waren; man sprach damals von einer Entnazifizierung des Gebäudes.

Seither trägt das Haus den nicht mehr nationalistisch eingeschränkten Namen "Haus der Kunst".

Die weitere Entwicklung des Hauses der Kunst zeichnete sich zunächst (in den 1950er Jahren) durch ein Bekenntnis zur klassischen Moderne aus, so wurde u.a. 1955 Picassos 'Guernica' gezeigt.

Spätestens seit der Ausstellung "Weltkulturen und moderne Kunst" im Jahr 1972 anlässlich der Olympiade ist das Haus der Kunst zum Ort eines international anerkannten Ausstellungsbetriebes geworden.

Derzeitige Leitung, Konzept

Derzeitiger Leiter ist Okwui Enwezor als Nachfolger von Chris Dercon. Enwezor war zuvor ein in New York lebender Politologe und dort ein renommierter Ausstellungsmacher.

Das Haus der Kunst will den Blick auf die zeitgenössische Kunst "schärfen", indem es ein interdisziplinäres Programm von höchster künstlerischer Qualität und kultureller Relevanz anbietet. So soll die historische Dimension des Zeitgenössischen untersucht und vermittelt werden.

Theater im Haus der Kunst

1991 bis 1994 wurde das Haus der Kunst teilweise restauriert; eine 1992 gegründete GmbH sollte das Fortbestehen des Hauses sichern. Die Staatsgalerie Moderner Kunst verließ im Jahr 2000 den seit 1980 genutzten Westflügel, um in die die Pinakothek der Moderne umzuziehen, seither ist das Bayerische Staatsschauspiel (vgl. Bayerisches Staatsschauspiel) dort mit dem "Theater im Haus der Kunst" vertreten.

Rückseite

Programme

Aktuelles Programm vgl. Ausstellungen

2016 - das Centre Pompidou kommt nach München

160 Arbeiten von über hundert KünstlerInnen seit den 1980er Jahren aus dem Centre Pompidou in Paris werden gezeigt.

Das Ausstellungsprojekt wird begleitet von "Improvise NOW!", einem Musikprogramm mit Konzerten, Talks und Vorträgen in Kooperation mit dem Goethe-Institut.

Weblinks

Geschichte


Renovierungspläne werden heftig kritisiert

siehe dazu den kurzen Film mit Bild-Vergleichen damals-heute

bei BR — Capriccio dort, 5 Min mit ....

Streit um ReKonstruktion

Siehe auch