Schwabing: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit der Schließung der Universität in [[Landshut]], gleichzeitigen Neugründung der [[LMU|Ludwig-Maximilians-Universität]] [[1826]] und der [[Kunstakademie]] [[1885]] durch die bayerischen [[König]]e entwickelte sich zuerst München zur Kunststadt (die "[[Malerfürst]]en" [[Franz von Lenbach]] oder [[Franz von Stuck]] sind zu erwähnen) und im Gefolge davon später Schwabing zum Künstlerviertel Münchens. In den Künstlerkneipen verkehrten um die Wende zum [[20. Jahrhundert]] Maler wie Ernst Ludwig Kirchner, [[Lovis Corinth]] oder [[Paul Klee]] und aus der Malervereinigung des "[[Der Blaue Reiter|Blauen Reiter]]" [[Wassily Kandinsky]], [[Alexej von Jawlensky]], [[Gabriele Münter]], Marianne von Werefkin und [[Franz Marc]]. Auch Literaten sind seit der Mitte des [[19. Jahrhundert]]s hier besonders häufig anzutreffen: Schon [[Gottfried Keller]] studierte hier (und beschrieb später ein Schwabinger Faschingsfest in seinem Roman "Der grüne Heinrich"), und König [[Max II.]] scharte gar eine ganze Dichterschule um sich, die "Krokodiler". Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts lebten und arbeiteten Schriftsteller und Dichter der Moderne wie [[Heinrich Mann]], [[Thomas Mann]], [[Oskar Panizza]], [[Rudolf Alexander Schröder]], [[Ricarda Huch]], [[Frank Wedekind]], [[Gustav Meyrink]], [[Rainer Maria Rilke]], [[Ludwig Thoma]], [[Josef Ruederer]], [[Max Halbe]], [[Annette Kolb]], [[Stefan George]], [[Karl Wolfskehl]], [[Franz Hessel]], [[Ina Seidel]], [[Christian Morgenstern]], [[Lion Feuchtwanger]], [[Leonhard Frank]], [[Joachim Ringelnatz]], [[Lena Christ]], [[Claire Goll]], [[Oskar Maria Graf]] u.v.a. vorübergehend in Schwabing. Kein einziger von ihnen war geborener Schwabinger, nur drei waren Münchner (Morgenstern, Kolb und Feuchtwanger), nur vier weitere Altbayern (Thoma, Ruederer, Christ und Graf), alle andern kamen aus dem "Reich" oder dem Ausland. Schwabing muss also attraktiv gewesen sein. Auch die Revolutionäre der 1919 niedergeschlagenen bayerischen [[Räterepublik]], etwa [[Erich Mühsam]] und [[Edgar Jaffé]] sowie der später als Romanautor ''B. Traven'' bekannt gewordene Ret Marut wohnten in Schwabing; man sagt, sie hätten die ganze Revolution im [[Café Stefanie]] ausgeheckt. Wladimir Iljitsch Uljanow, der sich erstmals in Schwabing literarisch ''Lenin'' nannte, tauchte als bürgerlicher Herr Meier hier mit seiner Frau für einige Zeit unter.  
Mit der Schließung der Universität in [[Landshut]], gleichzeitigen Neugründung der [[LMU|Ludwig-Maximilians-Universität]] [[1826]] und der [[Kunstakademie]] [[1885]] durch die bayerischen [[König]]e entwickelte sich zuerst München zur Kunststadt (die "[[Malerfürst]]en" [[Franz von Lenbach]] oder [[Franz von Stuck]] sind zu erwähnen) und im Gefolge davon später Schwabing zum Künstlerviertel Münchens. In den Künstlerkneipen verkehrten um die Wende zum [[20. Jahrhundert]] Maler wie Ernst Ludwig Kirchner, [[Lovis Corinth]] oder [[Paul Klee]] und aus der Malervereinigung des "[[Der Blaue Reiter|Blauen Reiter]]" [[Wassily Kandinsky]], [[Alexej von Jawlensky]], [[Gabriele Münter]], Marianne von Werefkin und [[Franz Marc]]. Auch Literaten sind seit der Mitte des [[19. Jahrhundert]]s hier besonders häufig anzutreffen: Schon [[Gottfried Keller]] studierte hier (und beschrieb später ein Schwabinger Faschingsfest in seinem Roman "Der grüne Heinrich"), und König [[Max II.]] scharte gar eine ganze Dichterschule um sich, die "Krokodiler". Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts lebten und arbeiteten Schriftsteller und Dichter der Moderne wie [[Heinrich Mann]], [[Thomas Mann]], [[Oskar Panizza]], [[Rudolf Alexander Schröder]], [[Ricarda Huch]], [[Frank Wedekind]], [[Gustav Meyrink]], [[Rainer Maria Rilke]], [[Ludwig Thoma]], [[Josef Ruederer]], [[Max Halbe]], [[Annette Kolb]], [[Stefan George]], [[Karl Wolfskehl]], [[Franz Hessel]], [[Ina Seidel]], [[Christian Morgenstern]], [[Lion Feuchtwanger]], [[Leonhard Frank]], [[Joachim Ringelnatz]], [[Lena Christ]], [[Claire Goll]], [[Oskar Maria Graf]] u.v.a. vorübergehend in Schwabing. Kein einziger von ihnen war geborener Schwabinger, nur drei waren Münchner (Morgenstern, Kolb und Feuchtwanger), nur vier weitere Altbayern (Thoma, Ruederer, Christ und Graf), alle andern kamen aus dem "Reich" oder dem Ausland. Schwabing muss also attraktiv gewesen sein. Auch die Revolutionäre der 1919 niedergeschlagenen bayerischen [[Räterepublik]], etwa [[Erich Mühsam]] und [[Edgar Jaffé]] sowie der später als Romanautor ''B. Traven'' bekannt gewordene Ret Marut wohnten in Schwabing; man sagt, sie hätten die ganze Revolution im [[Café Stefanie]] ausgeheckt. Wladimir Iljitsch Uljanow, der sich erstmals in Schwabing literarisch ''Lenin'' nannte, tauchte als bürgerlicher Herr Meier hier mit seiner Frau für einige Zeit unter.  


[[Datei:Nachverdichtung in Schwabing.jpg|thumb|Ein Teil Überblick von Schwabing im jahr 1976. Foto Schillinger.]]
[[Datei:Nachverdichtung in Schwabing.jpg|thumb|Ein Ausschnitt über Schwabing im Jahr 1976. Die Straßen von der linken Seite beginnend; die [[Zentnerstraße]], [[Hiltenspergerstraße|Hiltensperger-]], [[Adelheidstraße|Adelheid-]], und die [[Tengstraße]] ganz aussen. Foto Schillinger.]]


Bekannteste Künstlerkneipe in der Zeit vor dem [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieg]] war der "[[Simplicissimus]]" in der [[Türkenstraße]], heute unter dem Namen [[Alter Simpl]] noch am selben Ort. Joachim Ringelnatz war dort der "Hausdichter". Das Café Stefanie in der [[Amalienstraße]] war ein anderer wichtiger Treff der Schwabinger Künstlerszene.  
Bekannteste Künstlerkneipe in der Zeit vor dem [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieg]] war der "[[Simplicissimus]]" in der [[Türkenstraße]], heute unter dem Namen [[Alter Simpl]] noch am selben Ort. Joachim Ringelnatz war dort der "Hausdichter". Das Café Stefanie in der [[Amalienstraße]] war ein anderer wichtiger Treff der Schwabinger Künstlerszene.  
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