Haus der Kunst: Unterschied zwischen den Versionen

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Zunächst war als Architekt [[Adolf Abel]] vorgesehen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 bauftragte Hitler [[wikipedia:de:Paul Ludwig Troost|Paul Ludwig Troost]] mit dem Entwurf eines neuen Austellungsgebäudes; der Bau wurde der erste Monumentalbau der Nazidiktatur.  
Zunächst war als Architekt [[Adolf Abel]] vorgesehen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 bauftragte Hitler [[wikipedia:de:Paul Ludwig Troost|Paul Ludwig Troost]] mit dem Entwurf eines neuen Austellungsgebäudes; der Bau wurde der erste Monumentalbau der Nazidiktatur.  


=== "Deutsche Kunst" ===
Das Gebäude entsteht schließlich als neoklassizistisches Bauwerk mit Anklängen an Schinkel und Klenze, wie es in seiner äußeren Form noch heute besucht werden kann. (Man beachte die Reliefs in der Decke der Säulenarkade am Eingang).  
Das Gebäude entsteht schließlich als neoklassizistisches Bauwerk mit Anklängen an Schinkel und Klenze, wie es in seiner äußeren Form noch heute besucht werden kann. (Man beachte die Reliefs in der Decke der Säulenarkade am Eingang).  
Schon 1933 wird der Grundstein für den Bau durch Hitler gelegt, dieser Akt wird, genau wie die Eröffnung des "Haus der deutschen Kunst" am 18. Juli [[1937]] pompös inszeniert. Die Eröffnungsfeier wird dabei von einem Umzug zum Thema "2000 Jahre Deutsche Kunst" (man stelle sich vor...!) begleitet; dieser Umzug bedient sich gigantomaner Festwägen, die die angeblich 2000jährige Geschichte deutscher Kultur anhand großer in Szene gesetzter Figuren illustrieren. Der Festumzug wird integriert in Feierlichkeiten zum "Tag der deutschen Kunst", der von da an jährlich rituell zelebriert wird, bis er im Jahr 1939 kriegsbedingt eingestellt wird.  
Schon 1933 wird der Grundstein für den Bau durch Hitler gelegt, dieser Akt wird, genau wie die Eröffnung des "Haus der deutschen Kunst" am 18. Juli [[1937]] pompös inszeniert. Die Eröffnungsfeier wird dabei von einem Umzug zum Thema "2000 Jahre Deutsche Kunst" (man stelle sich vor...!) begleitet; dieser Umzug bedient sich gigantomaner Festwägen, die die angeblich 2000jährige Geschichte deutscher Kultur anhand großer in Szene gesetzter Figuren illustrieren. Der Festumzug wird integriert in Feierlichkeiten zum "Tag der deutschen Kunst", der von da an jährlich rituell zelebriert wird, bis er im Jahr 1939 kriegsbedingt eingestellt wird.  
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1937 wird im Kontrast dazu in [[Hofgarten]]nähe als propagandistische Schau [[Entartete Kunst|"Entartete Kunst"]] vom Göbbelsministerium präsentiert, in der Werke vormals angesehener Avantgardisten wie Oskar Schlemmer und [[Max Beckmann]] in diffamierender Hängung, von geschmierten Parolen umgeben, und neben Bildern von Psychiatriepatienten zu sehen sind. Hundertausende Besucher sehen in den folgenden Jahren sowohl die Münchner "deutschen Kunstausstellungen" wie auch die Schau "Entartete Kunst", die später durch ganz Deutschland tourt.
1937 wird im Kontrast dazu in [[Hofgarten]]nähe als propagandistische Schau [[Entartete Kunst|"Entartete Kunst"]] vom Göbbelsministerium präsentiert, in der Werke vormals angesehener Avantgardisten wie Oskar Schlemmer und [[Max Beckmann]] in diffamierender Hängung, von geschmierten Parolen umgeben, und neben Bildern von Psychiatriepatienten zu sehen sind. Hundertausende Besucher sehen in den folgenden Jahren sowohl die Münchner "deutschen Kunstausstellungen" wie auch die Schau "Entartete Kunst", die später durch ganz Deutschland tourt.


=== Offiziersclub, Austellungen nach 1949 ===
Das Gebäude selbst übersteht den zweiten Weltkrieg unbeschadet, da es während alliierter Bobenangriffe unter einem Tarnnetz verborgen wird. 1945 wird es durch die US Army beschlagnahmt. Zunächst dient es als [[US-Militär|Offiziersclub]], später werden die Innenräume neu aufgeteilt und wieder als Austellungshallen verwendet. 1949 eröffnet unter großer Beachtung die Austellung "[[Der Blaue Reiter]]" (heute zum Teil im [[Lenbachhaus]] zu besichtigen), in der ehemals durch den Nationalsozialismus verfemte Werke zu sehen sind; man sprach damals von einer Entnazifizierung des Gebäudes.
Das Gebäude selbst übersteht den zweiten Weltkrieg unbeschadet, da es während alliierter Bobenangriffe unter einem Tarnnetz verborgen wird. 1945 wird es durch die US Army beschlagnahmt. Zunächst dient es als [[US-Militär|Offiziersclub]], später werden die Innenräume neu aufgeteilt und wieder als Austellungshallen verwendet. 1949 eröffnet unter großer Beachtung die Austellung "[[Der Blaue Reiter]]" (heute zum Teil im [[Lenbachhaus]] zu besichtigen), in der ehemals durch den Nationalsozialismus verfemte Werke zu sehen sind; man sprach damals von einer Entnazifizierung des Gebäudes.


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Spätestens seit der Austellung "Weltkulturen und moderne Kunst", die im Jahr 1972 (anlässlich der [[Olympiade]]) ist das Haus der Kunst zu international anerkannten Adresse eines beachtenswerten Austellungsbetriebs geworden.
Spätestens seit der Austellung "Weltkulturen und moderne Kunst", die im Jahr 1972 (anlässlich der [[Olympiade]]) ist das Haus der Kunst zu international anerkannten Adresse eines beachtenswerten Austellungsbetriebs geworden.
 
=== Derzeitige Leitung, Konzept ===
Derzeitiger Leiter ist [[Chris Dercon]]. Nachfolger wird der noch in New York lebende Politologe und als Ausstallungsmacher renomierte [[Okwui Enwezor]] m Herbst 2011 sein (Publ. 19. Jan. 2011).
Derzeitiger Leiter ist [[Okwui Enwezor]] als Nachfolger von [[Chris Dercon]]. Enwezor war zuvor ein in New York lebender Politologe und als Ausstallungsmacher renomiert.


== Theater im Haus der Kunst ==
== Theater im Haus der Kunst ==
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