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[[Bild:Viktualienmarkt02082010a.jpg|thumb|460px|Blick nach Südwest: der Übergang vom Viktualienmarkt zur Metzgerzeile, darüber auf der Terrasse das Café Rischart, im Hintergrund rechts die Häuser beim Aufgang zum Petersplatz; ganz weit links wäre die [[Schrannenhalle]] zu denken]] | [[Bild:Viktualienmarkt02082010a.jpg|thumb|460px|Blick nach Südwest: der Übergang vom Viktualienmarkt zur Metzgerzeile, darüber auf der Terrasse das Café Rischart, im Hintergrund rechts die Häuser beim Aufgang zum Petersplatz; ganz weit links wäre die [[Schrannenhalle]] zu denken]] | ||
Der '''Viktualienmarkt''' ist ein Markt für Lebensmittel (lat. Viktualien) in der [[München|Münchner]] Innenstadt. Er findet täglich statt und besteht größtenteils aus festen Ständen. | Der '''Viktualienmarkt''' ist ein Markt für Lebensmittel (lat. Viktualien) in der [[München|Münchner]] Innenstadt. Er findet täglich statt und besteht größtenteils aus festen Ständen in schilffarbenen Holzhütten mit flachem Pyramidendach, dazwischen sieben Brunnen, ein Biergarten und der Maibaum. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Der Viktualienmarkt am heutigen Ort entstand aus der Verlegung des alten Münchner Stadtmarktes am ''Schrannenplatz'', dem heutigen [[Marienplatz]], der als Handelsort für Getreide und andere Agrarerzeugnisse zu klein geworden war. Daher verfügte König [[Maximilian I. (Bayern, König)|Max I. Joseph]] am 2. Mai [[1807]], einen Teil des Marktes in das Gebiet zwischen Heilig-Geist-Kirche und Frauenstraße zu verlegen und trug dem Magistrat auf, die von der Stadt erworbenen Benefizhäuser von Heiliggeist abzubrechen. Damit hatte der „grüne Markt" einen eigenen Platz, der geraume Zeit auch einfach Marktplatz hieß. Die Bezeichnung Viktualienmarkt wurde erst später üblich. | Der Viktualienmarkt am heutigen Ort entstand aus der Verlegung des alten Münchner Stadtmarktes am ''Schrannenplatz'', dem heutigen [[Marienplatz]], der als Handelsort für Getreide und andere Agrarerzeugnisse zu klein geworden war. Daher verfügte König [[Maximilian I. (Bayern, König)|Max I. Joseph]] am 2. Mai [[1807]], einen Teil des Marktes in das Gebiet zwischen [[Heilig-Geist-Kirche]] und [[Frauenstraße]] zu verlegen und trug dem Magistrat auf, die von der Stadt erworbenen Benefizhäuser von Heiliggeist abzubrechen. Damit hatte der „grüne Markt" einen eigenen Platz, der geraume Zeit auch einfach Marktplatz hieß. Die Bezeichnung Viktualienmarkt (vom lateinischen Wort für Lebensmittel, Gemüse) wurde erst später üblich. | ||
Bereits in den Jahren [[1823]] bis [[1829]] musste dieser zentrale Markt wesentlich erweitert werden. Im Jahre [[1885]] wurde das alte Heilig-Geist-Spital abgebrochen und die [[Heilig-Geist-Kirche]] in westlicher Richtung verlängert. Dadurch erhielten Markt und Stadt ein neues Gesicht. Am Südende an der Blumenstraße war [[1852]], hart an der einstigen Stadtmauer, die langgestreckte [[Schrannenhalle]], die Vorläuferin der heutigen [[Großmarkthalle München | Großmarkthalle]], entstanden, die [[1932]] teilweise abbrannte und seit [[2005]] wieder in Betrieb ist. [[1855]] wurde der Fischmarkt an die Westenriederstraße verlegt. Seit [[1870]] gibt es feste Stände. Davor wurden die Verkaufsplätze täglich neu vergeben. | Bereits in den Jahren [[1823]] bis [[1829]] musste dieser zentrale Markt wesentlich erweitert werden. Im Jahre [[1885]] wurde das alte Heilig-Geist-Spital abgebrochen und die [[Heilig-Geist-Kirche]] in westlicher Richtung verlängert. Dadurch erhielten Markt und Stadt ein neues Gesicht. Am Südende an der [[Blumenstraße]] war [[1852]], hart an der einstigen [[Stadtmauer]], die langgestreckte [[Schrannenhalle]], die Vorläuferin der heutigen [[Großmarkthalle München | Großmarkthalle]], entstanden, die [[1932]] teilweise abbrannte und seit [[2005]] wieder in Betrieb ist. [[1855]] wurde der Fischmarkt an die Westenriederstraße verlegt. Seit [[1870]] gibt es feste Stände. Davor wurden die Verkaufsplätze täglich neu vergeben. | ||
Im Laufe der Zeit erfuhr der Markt noch viele Ergänzungen, so eine Bankmetzgerhalle, eine Halle für den Verkauf von Kutteln, Brotverkaufsläden, Ladenbauten und Pavillons für den Obstverkauf und eine eigene Halle der Nordseefischerei. Die Petersberglmetzger, die Geflügel- und Wildbrethändler und die Blumenfrauen breiteten sich aus. Im Jahr 1890 hatte der Viktualienmarkt seine heutige Größe erreicht. | Im Laufe der Zeit erfuhr der Markt noch viele Ergänzungen, so eine Bankmetzgerhalle, eine Halle für den Verkauf von Kutteln, Brotverkaufsläden, Ladenbauten und Pavillons für den Obstverkauf und eine eigene Halle der Nordseefischerei. Die Petersberglmetzger, die Geflügel- und Wildbrethändler und die Blumenfrauen breiteten sich aus. Im Jahr 1890 hatte der Viktualienmarkt seine heutige Größe erreicht. | ||
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Im zweiten Weltkrieg wurde der Platz bei Luftangriffen schwer beschädigt. Man überlegte sogar, den Markt ganz aufzugeben und auf diesem wertvollen Grund in bester Lage Hochhäuser zu errichten. Doch die Stadtverwaltung erweckte den Viktualienmarkt unter erheblichem finanziellem Aufwand wieder zu neuem Leben. | Im zweiten Weltkrieg wurde der Platz bei Luftangriffen schwer beschädigt. Man überlegte sogar, den Markt ganz aufzugeben und auf diesem wertvollen Grund in bester Lage Hochhäuser zu errichten. Doch die Stadtverwaltung erweckte den Viktualienmarkt unter erheblichem finanziellem Aufwand wieder zu neuem Leben. | ||
Eine andere Geschichte findet jeweils am Faschingsdienstag neu Auferstehung: Tanz der Marktfrauen (s.u.) | |||
Seit den 1950er Jahren entwickelte sich der Viktualienmarkt zu einem Feinschmeckermarkt. Auf einer Fläche von 22.000 Quadratmetern beherbergt er heute 140 Firmen, die Brot, Blumen, Früchte, Fisch, Fleisch, Molkereiprodukte, Säfte, Kunsthandwerk und vieles mehr anbieten. | Seit den 1950er Jahren entwickelte sich der Viktualienmarkt zu einem Feinschmeckermarkt. Auf einer Fläche von 22.000 Quadratmetern beherbergt er heute 140 Firmen, die Brot, Blumen, Früchte, Fisch, Fleisch, Molkereiprodukte, Säfte, Kunsthandwerk und vieles mehr anbieten. | ||
Die Pläne für eine direkt neben dem Markt verlaufenden Stadtautobahn aus den 60er Jahren wurden zum Glück nicht Realität. [[1969]] (im Vorfeld der [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympiade]]) wurden der Markt, die ''Standl'' (bayerisch für Stände) und das Petersbergl komplett saniert und renoviert. Im Rahmen dieser Aktion wurden auch die Keller in der Abteilung V errichtet. | |||
== Abteilungen == | == Abteilungen == | ||
[[Bild:Viktualienmarkt32010a.jpg|thumb|Blick über den Viktualienmarkt <br> (Foto März 2010)]] | [[Bild:Viktualienmarkt32010a.jpg|thumb|Blick über den Viktualienmarkt <br> (Foto März 2010)]] | ||
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== Brunnen und "Bäche" == | == Brunnen und "Bäche" == | ||
[[Bild:450px-Karl-Valentin-Brunnen Viktualienmarkt Muenchen 2004.jpg|thumb|Karl-Valentin-Brunnen]] | [[Bild:450px-Karl-Valentin-Brunnen Viktualienmarkt Muenchen 2004.jpg|thumb|Karl-Valentin-Brunnen]] | ||
Münchner Bürger bereicherten ab [[1953]] den Platz mit Gedenkbrunnen für die Volkssänger und Komiker [[Liesl Karlstadt]], [[Karl Valentin]] und [[Weiß Ferdl]]. Später kamen noch Brunnen für [[Ida Schumacher]], [[Elise Aulinger]] und den [[Roider Jackl]] hinzu. | |||
Außer ein paar Kustermann-Hydranten stehen auf dem Viktualienmarkt sechs unübersehbare Brunnendenkmäler. Das Wasser hat auf diesem Platz schon immer eine Rolle gespielt. Früher flossen, einem weitmaschigen Strickmuster nicht unähnlich, sieben Bäche kreuz und quer als Rinnsale über den Markt. | Außer ein paar Kustermann-Hydranten stehen auf dem Viktualienmarkt sechs unübersehbare Brunnendenkmäler. Das Wasser hat auf diesem Platz schon immer eine Rolle gespielt. Früher flossen, einem weitmaschigen Strickmuster nicht unähnlich, sieben Bäche kreuz und quer als Rinnsale über den Markt. | ||
In München gab es früher fast [[Münchner Stadtbäche|90 Bäche]] und Seitenarme des [[Isarkanal]]s. Auf dem Viktualienmarkt mündete der Fischerbach ins Münzbachl, das seinerseits unter der Heiliggeistkirche durchschlüpfte. Das Strohhammerbachl vereinigte sich mit dem Katzenbach, der das Tal überquerte. Der östliche Stadtgrabenbach kreuzte sich mit dem Roßschwemmbach, der sich wiederum in den Pfisterbach (beim Geschäft Kustermann) ergoss. Im Roßschwemmbach wurden die betrügerischen "Loabeschmiede" (Bäcker) untergetaucht. Heute sind alle diese Bäche längst verschwunden | In München gab es früher fast [[Münchner Stadtbäche|90 Bäche]] und Seitenarme des [[Isarkanal]]s. Auf dem Viktualienmarkt mündete der ''Fischerbach'' ins ''Münzbachl,'' das seinerseits unter der [[Heiliggeistkirche]] durchschlüpfte. Das ''Strohhammerbachl'' vereinigte sich mit dem ''Katzenbach,'' der das [[Tal]] überquerte. Der ''östliche Stadtgrabenbach'' kreuzte sich mit dem ''Roßschwemmbach,'' der sich wiederum in den ''Pfisterbach'' (beim Geschäft Kustermann) ergoss. Im ''Roßschwemmbach'' wurden die betrügerischen "Loabeschmiede" ([[Bäcker]]) untergetaucht. Heute sind alle diese Bäche längst im Untergrund der Kanalisation verschwunden. | ||
Der Textilkaufmann und Vorsitzende des ''[[Freundeskreis Münchner Volkssänger und Volksschauspieler|Freundeskreises Münchner Volkssänger und Volksschauspieler]]'', Gustl Feldmeier, ergriff die Initiative zur Errichtung der ersten 3 Brunnen ([[Karl Valentin]], [[Weiß Ferdl]], [[Liesl Karlstadt]]), denn, so begründete er: "Hier schlägt das Herz Münchens am stärksten". Später kamen noch die Gedenkbrunnen für die Volkssänger und Komiker [[Ida Schumacher]], [[Elise Aulinger]] und [[Roider Jackl]] hinzu. | [[1907]] beabsichtigte man, hier einen gewöhnlichen Brunnen in "ganz einfacher Ausführung" zu errichten, der zusammen mit neu geplanten Verkaufsständen der Stadt zur "Zierde gereichen" sollte. Der Textilkaufmann und Vorsitzende des ''[[Freundeskreis Münchner Volkssänger und Volksschauspieler|Freundeskreises Münchner Volkssänger und Volksschauspieler]]'', [[Gustl Feldmeier]], ergriff die Initiative zur Errichtung der ersten 3 Brunnen (zur Erinnerung an [[Karl Valentin]], [[Weiß Ferdl]], [[Liesl Karlstadt]]), denn, so begründete er: "Hier schlägt das Herz Münchens am stärksten". Später kamen noch die Gedenkbrunnen für die Volkssänger und Komiker [[Ida Schumacher]], [[Elise Aulinger]] und [[Roider Jackl]] hinzu. | ||
Daneben gibt es auf dem Markt noch zwei kleinere Brunnen ohne | Daneben gibt es auf dem Markt noch zwei kleinere Brunnen ohne berühmte Namensgeber. | ||
== Veranstaltungen == | == Veranstaltungen == |
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