Berufsoberschule für Wirtschaft: Unterschied zwischen den Versionen
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Berufsoberschule für Wirtschaft (Quelltext anzeigen)
Version vom 19. Dezember 2005, 13:37 Uhr
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Städtische Berufsoberschule für Wirtschaft München (BOS München) | == Städtische Berufsoberschule für Wirtschaft München (BOS München)== | ||
Die Münchner Berufsoberschule Wirtschaft in der Heidemannstraße 164 c ist die größte BOS in Bayern. Sie führt pro Jahr mehr als 500 Schüler zur Hochschulreife, 42 Lehrer vermitteln in den knapp zwei bzw. drei Jahren Schulzeit kompetent und kompakt den Unterrichtsstoff; für die Schüler gibt es ein breites Angebot an Zusatz- und Wahlunterricht. Erfolgsquote: rund 80% aller AbsolventInnen, die die Probezeit bestanden haben, verlassen diese Schule mit einem Abschluss, der sie berechtigt, an einer Hochschule zu studieren. Die Schule hat in den letzten 30 Jahren ca. 8000 Schülern und Schülerinnen zu einem Hochschulabschluss verholfen. | Die Münchner Berufsoberschule Wirtschaft in der Heidemannstraße 164 c ist die größte BOS in Bayern. Sie führt pro Jahr mehr als 500 Schüler zur Hochschulreife, 42 Lehrer vermitteln in den knapp zwei bzw. drei Jahren Schulzeit kompetent und kompakt den Unterrichtsstoff; für die Schüler gibt es ein breites Angebot an Zusatz- und Wahlunterricht. Erfolgsquote: rund 80% aller AbsolventInnen, die die Probezeit bestanden haben, verlassen diese Schule mit einem Abschluss, der sie berechtigt, an einer Hochschule zu studieren. Die Schule hat in den letzten 30 Jahren ca. 8000 Schülern und Schülerinnen zu einem Hochschulabschluss verholfen. | ||
Geschichte | ===Geschichte=== | ||
Ende der 60er Jahre wurde eine Reihe von neuen Schultypen gegründet. Auch den Berufsschülern mit Mittlerer Reife und Berufsabschluss sollte der Zugang zur Hochschule ermöglicht werden. Dazu war es notwendig, eine berufliche Oberstufe einzurichten: diese Aufgabe sollte die Berufsoberschule erfüllen. Die erste Schule dieser Art nahm 1969 in München ihren Unterricht auf: als Schulversuch in der Ausbildungsrichtung Technik. Die Stadt München erweiterte das Angebot 1971 um die Ausbildungsrichtung Wirtschaft. Die Berufsoberschule stellte damit eine eigenständige Alternative zu Abendgymnasium und Münchenkolleg dar. Sie eröffnete einen gleichwertigen Weg zum Studium für diejenigen, die nach einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung sich doch noch entschlossen, eine Hochschulreife zu erwerben. 1992 wurde der Schulversuch einer dreistufigen BOS gestartet: mit der Aufwertung des Quabi sollte auch HauptschulabgängerInnen der Zugang zur Hochschule eröffnet werden. | Ende der 60er Jahre wurde eine Reihe von neuen Schultypen gegründet. Auch den Berufsschülern mit Mittlerer Reife und Berufsabschluss sollte der Zugang zur Hochschule ermöglicht werden. Dazu war es notwendig, eine berufliche Oberstufe einzurichten: diese Aufgabe sollte die Berufsoberschule erfüllen. Die erste Schule dieser Art nahm 1969 in München ihren Unterricht auf: als Schulversuch in der Ausbildungsrichtung Technik. Die Stadt München erweiterte das Angebot 1971 um die Ausbildungsrichtung Wirtschaft. Die Berufsoberschule stellte damit eine eigenständige Alternative zu Abendgymnasium und Münchenkolleg dar. Sie eröffnete einen gleichwertigen Weg zum Studium für diejenigen, die nach einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung sich doch noch entschlossen, eine Hochschulreife zu erwerben. 1992 wurde der Schulversuch einer dreistufigen BOS gestartet: mit der Aufwertung des Quabi sollte auch HauptschulabgängerInnen der Zugang zur Hochschule eröffnet werden. | ||
Schulbetrieb | ===Schulbetrieb=== | ||
Untergebracht ist die BOS-Wirtschaft seit 1989 in der Heidemannstraße 164c, quasi eingebettet im dortigen militärisch-industriellen Komplex: auf der einen Seite ein Werk der Firma BMW, auf der anderen Seite die Bayernkaserne. Das Gebäude ist zwar eintönig und architektonisch kein Highlight, die Anzahl der Klassenzimmer ist aber mehr als ausreichend, es gibt auch genügend Raume für den Kunstunterricht, die SMV und den EDV-Unterricht. Selbst die Fachschaften verfügen über eigene Räume. | Untergebracht ist die BOS-Wirtschaft seit 1989 in der Heidemannstraße 164c, quasi eingebettet im dortigen militärisch-industriellen Komplex: auf der einen Seite ein Werk der Firma BMW, auf der anderen Seite die Bayernkaserne. Das Gebäude ist zwar eintönig und architektonisch kein Highlight, die Anzahl der Klassenzimmer ist aber mehr als ausreichend, es gibt auch genügend Raume für den Kunstunterricht, die SMV und den EDV-Unterricht. Selbst die Fachschaften verfügen über eigene Räume. | ||
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*den mittleren Schulabschluss nach der Vorstufe | |||
*die Fachhochschulreife nach der 12. Klasse | |||
*die Fachgebundene Hochschulreife nach der 13. Klasse | |||
*die Allgemeine Hochschulreife nach dem Nachweis einer zweiten Fremdsprache | |||
Schwerpunktfächer des Unterrichts sind BWL, Mathematik, Englisch und Deutsch, daneben gibt es VWL, Geschichte, Sozialkunde, Technologie, Wirtschaftsinformatik und Religion/Ethik. Die Anforderungen an die SchülerInnen sind sehr hoch, da sie den gesamten Stoff in relativ kurzer Zeit lernen und ihr Wissen in einer Reihe von Kurzarbeiten, Stegreifaufgaben und Schulaufgaben unter Beweis stellen müssen. Der Lehrstoff wird praktisch in einem dreiviertel Jahr sehr konzentriert und ohne größere Verschnaufpausen «durchgezogen». Erschwerend kommt hinzu, dass in der 12. Klasse die Probezeit auf drei Monate gekürzt worden ist. Wer in einer so kurzen Zeit die Hochschulreife erwerben will, muss sich daher voll auf seinen Job «Lernen» konzentrieren, darf sich nicht durch andere Freizeitaktivitäten ablenken lassen und vor allen Dingen nicht noch nebenher arbeiten gehen müssen. Deswegen wird die Schulform BOS auch durch elternunabhängiges Bafög gefördert (mit Ausnahme der 11. Klasse). Trotzdem arbeiten circa ein Drittel bis die Hälfte der Schüler noch neben der Schule, weil München sehr teuer ist. | Schwerpunktfächer des Unterrichts sind BWL, Mathematik, Englisch und Deutsch, daneben gibt es VWL, Geschichte, Sozialkunde, Technologie, Wirtschaftsinformatik und Religion/Ethik. Die Anforderungen an die SchülerInnen sind sehr hoch, da sie den gesamten Stoff in relativ kurzer Zeit lernen und ihr Wissen in einer Reihe von Kurzarbeiten, Stegreifaufgaben und Schulaufgaben unter Beweis stellen müssen. Der Lehrstoff wird praktisch in einem dreiviertel Jahr sehr konzentriert und ohne größere Verschnaufpausen «durchgezogen». Erschwerend kommt hinzu, dass in der 12. Klasse die Probezeit auf drei Monate gekürzt worden ist. Wer in einer so kurzen Zeit die Hochschulreife erwerben will, muss sich daher voll auf seinen Job «Lernen» konzentrieren, darf sich nicht durch andere Freizeitaktivitäten ablenken lassen und vor allen Dingen nicht noch nebenher arbeiten gehen müssen. Deswegen wird die Schulform BOS auch durch elternunabhängiges Bafög gefördert (mit Ausnahme der 11. Klasse). Trotzdem arbeiten circa ein Drittel bis die Hälfte der Schüler noch neben der Schule, weil München sehr teuer ist. | ||
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Die BOS-Wirtschaft bietet neben den obligatorischen Unterrichtsfächern umfangreichen Ergänzung- und Wahlunterricht an. Zusätzliche Stunden zur Vertiefung und Übung in Mathe, BWR, Englisch und Deutsch sind selbstverständlich. Der Wahlunterricht bietet ein ganze Palette von Entfaltungsmöglichkeiten für die Persönlichkeit der SchülerInnen: soziale Kompetenz und Allgemeinbildung. | Die BOS-Wirtschaft bietet neben den obligatorischen Unterrichtsfächern umfangreichen Ergänzung- und Wahlunterricht an. Zusätzliche Stunden zur Vertiefung und Übung in Mathe, BWR, Englisch und Deutsch sind selbstverständlich. Der Wahlunterricht bietet ein ganze Palette von Entfaltungsmöglichkeiten für die Persönlichkeit der SchülerInnen: soziale Kompetenz und Allgemeinbildung. | ||
*Die Theatergruppe übt jedes Jahr ein neues Stück ein und führt dieses mehrmals auf | |||
*In der Kunstgruppe werden mit Acrylfarben Bilder auf Leinwand oder Papier gemalt und in einer jährlichen Vernissage vorgestellt. Die fertigen Bilder schmücken danach die Gänge und Räume. | |||
*Im Fotokurs können die SchülerInnen sich mit den Geheimnissen der digitalen Fotografie vertraut machen und zusammen mit den Malern ihre Ergebnisse präsentieren. | |||
*Das Marionettentheater übt jeweils ein neues Stück ein und führt es auf. Dafür werden Figuren gebastelt und Kulissen geschreinert. | |||
*In der satirischen Schreib- und Lesewerkstatt dürfen SchülerInnen an ihren polemischen und ironischen Fertigkeiten feilen. | |||
*Bei den kunstgeschichtlichen Exkursionen in die Münchener Museen können die Schüler lernen, dass ein Bild «mehr sagt als tausend Worte». | |||
*Die Schulband sorgt für die musikalische Unterhaltung während des Jahres: Höhepunkte sind immer die Abschlussfeiern im Sommer. |