32.950
Bearbeitungen
K (Link platt) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
| Zeile 3: | Zeile 3: | ||
Die dazu erstellte Webseite der Stadt ''Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München'' berichtete von den verschiedenen Formen des Widerstands und Protests. Weit über 500 Männer und Frauen wurden wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" von den Nazis, in aller Regel angezeigt bei der [[Gestapo]], vor Gericht gestellt. | Die dazu erstellte Webseite der Stadt ''Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München'' berichtete von den verschiedenen Formen des Widerstands und Protests. Weit über 500 Männer und Frauen wurden wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" von den Nazis, in aller Regel angezeigt bei der [[Gestapo]], vor Gericht gestellt. | ||
Unter anderem | == Lebensläufe == | ||
Unter anderem waren folgende Lebensläufen nachzulesen: | |||
* Anna Bauer – eine arbeitslose Frau aus dem kommunistischen Arbeitermilieu | * Anna Bauer – eine arbeitslose Frau aus dem kommunistischen Arbeitermilieu | ||
* [[Georg Elser]] – verübte am 8. November 1939 im [[Bürgerbräukeller]] ein Attentat auf Hitler | * [[Georg Elser]] – verübte am 8. November 1939 im [[Bürgerbräukeller]] ein Attentat auf Hitler | ||
| Zeile 14: | Zeile 14: | ||
* Ernst Lörcher – ein ehrgeiziger junger Handwerker | * Ernst Lörcher – ein ehrgeiziger junger Handwerker | ||
* [[Emil Muhler]] – ein sozial engagierter katholischer Priester | * [[Emil Muhler]] – ein sozial engagierter katholischer Priester | ||
* | * Magdalena Römer – eine Anhängerin der Zeugen Jehovas<ref>NS-Dokumentationszentrum München: [https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/roemer-magdalena-710 Magdalena Römer]</ref> | ||
* Hugo Scheurer – ein katholischer Jugendlicher, der junge Kommunisten traf | * Hugo Scheurer – ein katholischer Jugendlicher, der junge Kommunisten traf | ||
* [[Michael Siegel]] – ein jüdischer Rechtsanwalt | * [[Michael Siegel]] – ein jüdischer Rechtsanwalt | ||
| Zeile 20: | Zeile 20: | ||
* Therese Thoma – eine katholische Lehrerin | * Therese Thoma – eine katholische Lehrerin | ||
==Polizeispitzel | == Polizeispitzel „Theo“ == | ||
Der in der Nachkriegszeit deshalb verurteilte Max Troll warb unter seinem Decknamen „Theo” unermüdlich neue Mitkämpfer für den kommunistischen Widerstand. Dies gelang ihm vor allem ab dem Sommer 1934, während einer Tätigkeit als Bauarbeiter auf der Baustelle des Deutschen Museums. | Der in der Nachkriegszeit deshalb verurteilte Max Troll warb unter seinem Decknamen „Theo” unermüdlich neue Mitkämpfer für den kommunistischen Widerstand. Dies gelang ihm vor allem ab dem Sommer 1934, während einer Tätigkeit als Bauarbeiter auf der Baustelle des Deutschen Museums. | ||
| Zeile 27: | Zeile 27: | ||
Nachdem „Theo“ im April 1935 die Leitung der „Roten Hilfe” für Südbayern übernommen hatte, fuhr er wiederholt zu deren Auslandsleitung in der Schweiz. Dort erhielt er dafür Hilfsgelder und neue Instruktionen. Anfang des Jahres 1936 wurde er Bezirksleiter der illegalen KPD Südbayerns. Damit „Theo” möglichst den gesamten kommunistischen Untergrund ausspionieren konnte, ließ sich die Gestapo mit Verhaftungen Zeit. Als innerhalb der illegalen KPD erste Verdachtsmomente gegen „Theo“ aufkamen, hatte Troll etwa 250 Kommunisten und Unterstützer der „Roten Hilfe“ aus seinem Bezirk namentlich erfasst. Die erste Verhaftungswelle richtete sich im Sommer [[1935]] gegen die Gruppen im Westend und in Neuhausen (jeweils mehrere Dutzend Verhaftungen). Danach traf es das Schlachthofviertel – mit allein 75 Personen – und die Gruppe in Sendling. Bis zum Sommer 1936 wurden ebenfalls große Teile des kommunistischen Untergrunds in Giesing, Haidhausen und Ramersdorf ausgehoben sowie kleinere Gruppen am Tegernsee, im Allgäu und in Nürnberg und Fürth. Aufgrund der Spitzeltätigkeit „Theo“s kam der kommunistische Widerstand in München fast vollständig zum Erliegen. Nach seiner Enttarnung im Juni 1936 wurde Troll von der Gestapo aus München nach Regensburg abgezogen. | Nachdem „Theo“ im April 1935 die Leitung der „Roten Hilfe” für Südbayern übernommen hatte, fuhr er wiederholt zu deren Auslandsleitung in der Schweiz. Dort erhielt er dafür Hilfsgelder und neue Instruktionen. Anfang des Jahres 1936 wurde er Bezirksleiter der illegalen KPD Südbayerns. Damit „Theo” möglichst den gesamten kommunistischen Untergrund ausspionieren konnte, ließ sich die Gestapo mit Verhaftungen Zeit. Als innerhalb der illegalen KPD erste Verdachtsmomente gegen „Theo“ aufkamen, hatte Troll etwa 250 Kommunisten und Unterstützer der „Roten Hilfe“ aus seinem Bezirk namentlich erfasst. Die erste Verhaftungswelle richtete sich im Sommer [[1935]] gegen die Gruppen im Westend und in Neuhausen (jeweils mehrere Dutzend Verhaftungen). Danach traf es das Schlachthofviertel – mit allein 75 Personen – und die Gruppe in Sendling. Bis zum Sommer 1936 wurden ebenfalls große Teile des kommunistischen Untergrunds in Giesing, Haidhausen und Ramersdorf ausgehoben sowie kleinere Gruppen am Tegernsee, im Allgäu und in Nürnberg und Fürth. Aufgrund der Spitzeltätigkeit „Theo“s kam der kommunistische Widerstand in München fast vollständig zum Erliegen. Nach seiner Enttarnung im Juni 1936 wurde Troll von der Gestapo aus München nach Regensburg abgezogen. | ||
==Siehe auch== | == Siehe auch == | ||
* [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]] | * [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]] | ||
* [[Wittelsbacher Palais]] (Gestapo-Zentrale) | * [[Wittelsbacher Palais]] (Gestapo-Zentrale) | ||
| Zeile 37: | Zeile 37: | ||
Bereits am 7. März 1933 wurde Olschewski für drei Monate in „Schutzhaft“ genommen. Auch sein Sohn Wilhelm Olschewski jun. (*1902) kam aufgrund seiner KPD-Mitgliedschaft von Juni bis Oktober 1933 in „Schutzhaft“. 1939 wurde Wilhelm Olschewski sen. im Widerstand aktiv. Gemeinsam mit seinem Sohn sammelte er einen Kreis von kommunistischen Gegnern der Nationalsozialisten um sich, die sogenannte Hartwimmer-Olschewski-Gruppe. Sie wurde jedoch von der Gestapo infiltriert. Im Februar und März 1942 wurden mindestens 43 Personen – darunter Vater und Sohn Olschewski – festgenommen. Wilhelm Olschewski sen. wurde noch in der Untersuchungshaft im Münchner Gefängnis Stadelheim am 30. April 1943 ermordet. Seinen Sohn verurteilte der Volksgerichtshof in Berlin im Jahr darauf zum Tod, das Urteil wurde am 28. Juni 1944 vollzogen. Auch gegen die übrigen Mitglieder der Gruppe | Bereits am 7. März 1933 wurde Olschewski für drei Monate in „Schutzhaft“ genommen. Auch sein Sohn Wilhelm Olschewski jun. (*1902) kam aufgrund seiner KPD-Mitgliedschaft von Juni bis Oktober 1933 in „Schutzhaft“. 1939 wurde Wilhelm Olschewski sen. im Widerstand aktiv. Gemeinsam mit seinem Sohn sammelte er einen Kreis von kommunistischen Gegnern der Nationalsozialisten um sich, die sogenannte Hartwimmer-Olschewski-Gruppe. Sie wurde jedoch von der Gestapo infiltriert. Im Februar und März 1942 wurden mindestens 43 Personen – darunter Vater und Sohn Olschewski – festgenommen. Wilhelm Olschewski sen. wurde noch in der Untersuchungshaft im Münchner Gefängnis Stadelheim am 30. April 1943 ermordet. Seinen Sohn verurteilte der Volksgerichtshof in Berlin im Jahr darauf zum Tod, das Urteil wurde am 28. Juni 1944 vollzogen. Auch gegen die übrigen Mitglieder der Gruppe | ||
dazu | dazu | ||
| Zeile 44: | Zeile 43: | ||
* https://www.bsb-muenchen.de/ns-raubgutforschung/restitutionen/wilhelm-olschewski/ | * https://www.bsb-muenchen.de/ns-raubgutforschung/restitutionen/wilhelm-olschewski/ | ||
--> | |||
* [[Theodor Roller]] (seltener Fall eines Überlebenden) | * [[Theodor Roller]] (seltener Fall eines Überlebenden) | ||
* [[Interaktiver Stadtplan]] | * [[Interaktiver Stadtplan]] | ||
Bearbeitungen