Haila von Westarp: Unterschied zwischen den Versionen

Der Artikel war unstrukturiert. Die Rolle von Westarps in der Thule Gesellschaft wurde erst nach dem Beruf des unwichtigeren Vaters genannt, die Darstellung der Geiselmorde war sprachlich unschön und im Detail falsch. Die Namen der Opfer wurden ohne Relevanz aufgelistet, die neue Fassung zeigt, dass diese meist der rassistischen Thule Gesellschaft angehörten und nicht einfach nur Handwerker o.ä. waren.
(Neutralere Sprache eingeführt (Opfer zu erschossenen))
de>Denkenohnegelaender
(Der Artikel war unstrukturiert. Die Rolle von Westarps in der Thule Gesellschaft wurde erst nach dem Beruf des unwichtigeren Vaters genannt, die Darstellung der Geiselmorde war sprachlich unschön und im Detail falsch. Die Namen der Opfer wurden ohne Relevanz aufgelistet, die neue Fassung zeigt, dass diese meist der rassistischen Thule Gesellschaft angehörten und nicht einfach nur Handwerker o.ä. waren.)
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'''Haila''', gen. '''Hella Gräfin von Westarp''' (* [[11. Januar]] [[1886]] in [[Partenkirchen]]; †  [[30. April]] [[1919]] in [[München]]), war eine deutsche Adlige, die 1918/19 zur [[Rechtsextremismus|rechtsextremistisch]]en Szene in München gehörte und als Geisel erschossen wurde.
'''Haila''', gen. '''Hella Gräfin von Westarp''' (* [[11. Januar]] [[1886]] in [[Partenkirchen]]; †  [[30. April]] [[1919]] in [[München]]), war eine deutsche Adlige, die 1918/19 zur [[Rechtsextremismus|rechtsextremistisch]]en Szene in München gehörte und als Geisel erschossen wurde.


Hailas Vater, Viktor Amadeus Adolf Ludwig Graf von  [[Westarp (Adelsgeschlecht)|Westarp]] (1851–1915), war preußischer [[Kammerjunker]] und Schriftsteller. Ihre Mutter war Godela geb. von Oven (1863–1949), die ihrem Mann sieben Kinder gebar; ihr Onkel, Generalleutnant [[Ernst von Oven]], führte das Kommando über die Truppen, die gegen den Münchner Aufstand 1919 geführt wurden. Die ledige junge Frau arbeitete seit März 1919 als Sekretärin im Büro der nationalistisch und [[Judenfeindlichkeit|antisemitisch]] orientierten [[Thule-Gesellschaft]] in München, war auch Mitglied und antisemitisch eingestellt. Nach einer Verschleppung am 26. April aus ihrer Wohnung in der Nymphenburger Str. 187 und mehrtägiger Geiselhaft wurde sie am 30. April 1919 nachmittags (andere Berichte: kurz nach Mitternacht) im Garten des ehemaligen [[Luitpold-Gymnasium (München)|Luitpoldgymnasium]]s als Geisel der [[Roter Frontkämpferbund|Rotgardist]]en des „Arbeiter-, Bauern- und Soldatenrats“ der [[Münchner Räterepublik]] zusammen mit sieben weiteren Personen erschossen („Münchner Geiselmorde“). Der Grund waren unüberprüfte Gerüchte über Geiselerschießungen von Rotgardisten, die Verantwortung lag beim Münchner Stadtkommandanten der Aufständischen, dem Matrosen [[Rudolf Egelhofer]], bzw. beim Kasernenkommandanten Fritz Seidel. Zwei festgenommene Soldaten wurden bereits vorher erschossen.  
Gräfin Westarp war Mitglied der nationalistisch und [[Judenfeindlichkeit|antisemitisch]] orientierten [[Thule-Gesellschaft]] in München und arbeitete für diese seit März 1919 als Sekretärin. Am 26. April 1919 wurde sie in ihrer Wohnung von Rotgardisten verhaftet und am gleichen Tag zusammen mit 21 weiteren Gegnern der Münchener Räterepublik im als Kaserne benutzten [[Luitpold-Gymnasium (München)|Luitpoldgymnasium]] interniert. Kurze Zeit später, am 29. April 1919, verbreitet sich das Gerücht, dass bei der Eroberung [[Grünwald|Grünwalds]] elf Rotgardisten als Geiseln genommen und ermordet worden seien. Daraufhin wurden zehn der Internierten, unter ihnen Gräfin Westarp in der Nacht erschossen. Es ist unklar, ob der Befehl zur [[Mord (Deutschland)|Ermordung]] von Soldatenrat Egelhofer kam oder der lokalen Kommandant Fritz Seidel auf eigene Faust gehandelt hat. Acht Tatbeteiligte wurden später zum Tode verurteilt und hingerichtet, den möglichen Befehlsgeber Egelhofer ermordeten Weißgardisten nach seiner Ergreifung noch an Ort und Stelle. Der gesamte Fall wurde von Medien als „Geiselmord“ bezeichnet und überregional rezipiert.<ref>{{Internetquelle |autor=Benedikt Weyerer, DER SPIEGEL |url=https://www.spiegel.de/geschichte/muenchner-raeterepublik-a-947889.html |titel=Münchner Räterepublik - DER SPIEGEL - Geschichte |abruf=2020-08-12 |sprache=de}}</ref>


Hella von Westarp liegt auf dem Münchner Westfriedhof begraben. In München ist bis heute eine Straße nach ihr benannt, was wegen ihres rechtsextremistischen Hintergrunds nicht unumstritten ist.
Zu den anderen im Garten des Luitpoldgymnasiums Erschossenen gehörten sechs weitere Mitglieder der rechtsextremistischen Thule Gesellschaft (unter ihnen [[Gustav von Thurn und Taxis]]) sowie zwei Soldaten des 8. Husarenregiments (Walter Hindorf und Fritz Linnenbrügger) und der Professor [[Ernst Berger (Maler)|Ernst Berger.]] Die nationalsozialistische Propaganda betrachtete die unter dem Eindruck der einrückenden Truppen der Reichsregierung Erschossenen als „erste Blutzeugen“ und benannte 1936 eine Straße nach der antisemitischen Hella von Westarp, die bis heute diesen Namen trägt. Hella von Westarp liegt auf dem Münchner Westfriedhof begraben.


Die acht im Garten des Luitpoldgymnasiums erschossenen waren Prof. [[Ernst Berger (Maler)]], Anton Daumenlang (1870–1919, Eisenbahnsekretär), Walter Deike (1894–1919, Kunstgewerbezeichner), Walther Hindorf (Soldat), Fritz Linnenbrügger (Soldat), Walter Neuhaus (Bildhauer), Friedrich von Seydlitz (1891–1919, Kunstmaler), Franz von Teuchert (1900–1919, Freikorpsfreiwilliger), [[Gustav von Thurn und Taxis]] sowie als einzige Frau Hella von Westarp. In der NS-Bewegung galten sie als „erste Blutzeugen“, keineswegs nur als hilflose Opfer. Daher erhielt Hella von Westarp 1936 auch einen Straßennamen in München.
Der Vater Haila von Westarps, Viktor Amadeus Adolf Ludwig Graf von [[Westarp (Adelsgeschlecht)|Westarp]] (1851–1915), war preußischer [[Kammerjunker]] und Schriftsteller. Ihre Mutter war Godela geb. von Oven (1863–1949), die sieben Kinder in ihrem Leben zur Welt brachte. Haila von Westarps Onkel war der Generalleutnant [[Ernst von Oven]], der das Kommando über die Truppen, die zur Niederschlagung der [[Münchner Räterepublik|Räterepublik]] eingesetzt wurden, führte.


== Literatur ==
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