Ilse Braun: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
195 Bytes hinzugefügt ,  18. Juni 2022
de>Fiona B.
de>Fiona B.
Zeile 7: Zeile 7:
Ilse Braun war die älteste von drei Töchtern des Lehrers Friedrich (Fritz) Braun und der Schneiderin Franziska (Fanny) Kronberger. Im Internat der [[Englische Fräulein|Englischen Fräulein]] in [[Neuhausen-Nymphenburg|Nymphenburg]] erhielt sie eine Ausbildung. 1929 verließ sie ihr Elternhaus und arbeitete zunächst als Sprechstundenhilfe bei dem [[Jude|jüdischen]] [[Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde|Hals-Nasen-Ohrenarzt]] Martin Levy Marx. Außerdem stellte er ihr ein Zimmer zur Verfügung. Angesichts der einsetzenden [[Judenverfolgung]] wechselte sie auf „seinen Rat hin“ nach acht Jahren ihren Arbeitsplatz, währenddessen er Vorkehrungen zur [[Emigration]] traf. Nach der Historikerin [[Heike B. Görtemaker]] habe Ilse Braun angegeben, ihre Schwester Eva habe sie „auf das Unmögliche unserer so konträren Berufsstellen angesprochen und aufgefordert, den Arzt zu verlassen“. Nach Nachkriegsende sagte sie, sie selbst habe für ihn Fürsprache eingelegt.<ref name="Profil">[https://www.profil.at/home/der-fuehrer-maedchen-261898 Sebastian Hofer: ''Der „Führer“ und sein Mädchen''], in: [[Profil (Zeitschrift)|Profil]], 13. Februar 2010</ref>
Ilse Braun war die älteste von drei Töchtern des Lehrers Friedrich (Fritz) Braun und der Schneiderin Franziska (Fanny) Kronberger. Im Internat der [[Englische Fräulein|Englischen Fräulein]] in [[Neuhausen-Nymphenburg|Nymphenburg]] erhielt sie eine Ausbildung. 1929 verließ sie ihr Elternhaus und arbeitete zunächst als Sprechstundenhilfe bei dem [[Jude|jüdischen]] [[Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde|Hals-Nasen-Ohrenarzt]] Martin Levy Marx. Außerdem stellte er ihr ein Zimmer zur Verfügung. Angesichts der einsetzenden [[Judenverfolgung]] wechselte sie auf „seinen Rat hin“ nach acht Jahren ihren Arbeitsplatz, währenddessen er Vorkehrungen zur [[Emigration]] traf. Nach der Historikerin [[Heike B. Görtemaker]] habe Ilse Braun angegeben, ihre Schwester Eva habe sie „auf das Unmögliche unserer so konträren Berufsstellen angesprochen und aufgefordert, den Arzt zu verlassen“. Nach Nachkriegsende sagte sie, sie selbst habe für ihn Fürsprache eingelegt.<ref name="Profil">[https://www.profil.at/home/der-fuehrer-maedchen-261898 Sebastian Hofer: ''Der „Führer“ und sein Mädchen''], in: [[Profil (Zeitschrift)|Profil]], 13. Februar 2010</ref>


Nach der Emigration von Martin Levy Marx in die USA trat sie am 15. März 1937 ihre neue Stelle als [[Sekretärin]] im Büro von [[Albert Speer]], [[Adolf Hitler|Hitlers]] [[Architekt|Leibarchitekten]], in [[Berlin]] an. Dieser war kurz zuvor, am 30. Januar 1937, zum [[Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt]] (GBI) ernannt worden. Im Oktober 1937 heiratete Ilse Braun in Berlin Xaver Höchstetter (* 17. Juni 1912; † 15. Mai 1976) und gab ihre neue Arbeitsstelle nach einem halben Jahr wieder auf. Nach drei Jahren trennte sich das Paar. Ilse Braun absolvierte 1940 ein [[Volontariat]] im Feuilleton der ''[[Deutsche Allgemeine Zeitung (1919–1945)|Deutschen Allgemeinen Zeitung]]''. Sie heiratete 1941 den Mannheimer Walther Fucke-Michels und zog mit ihm nach [[Breslau]], wo sie bis 1943 bei der ''[[Schlesische Zeitung|Schlesischen Zeitung]]'' arbeitete. Fucke-Michels wird in Zusammenhang mit NS-Raubkunst gebracht.<ref>Monika Ryll: ''Der Mannheimer Walther Fucke-Michels. Spross einer Baumeisterfamilie, Schwager Adolf Hitlers und Kunsträuber im Dritten Reich.'' In: Mannheimer Geschichtsblätter, 31/2016, Seite 78-91</ref>
Nach der Emigration von Martin Levy Marx in die USA trat sie am 15. März 1937 ihre neue Stelle als [[Sekretärin]] im Büro von [[Albert Speer]], [[Adolf Hitler|Hitlers]] [[Architekt|Leibarchitekten]], in [[Berlin]] an. Dieser war kurz zuvor, am 30. Januar 1937, zum [[Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt]] (GBI) ernannt worden. Im Oktober 1937 heiratete Ilse Braun in Berlin Xaver Höchstetter (* 17. Juni 1912; † 15. Mai 1976) und gab ihre neue Arbeitsstelle nach einem halben Jahr wieder auf. Nach drei Jahren trennte sich das Paar. Ilse Braun absolvierte 1940 ein [[Volontariat]] im Feuilleton der ''[[Deutsche Allgemeine Zeitung (1919–1945)|Deutschen Allgemeinen Zeitung]]''. Sie heiratete 1941 den Mannheimer Walther Fucke-Michels und zog mit ihm nach [[Breslau]], wo sie bis 1943 bei der ''[[Schlesische Zeitung|Schlesischen Zeitung]]'' arbeitete. Fucke-Michels wird in Zusammenhang mit NS-Raubkunst gebracht.<ref>Monika Ryll: ''Der Mannheimer Walther Fucke-Michels. Spross einer Baumeisterfamilie, Schwager Adolf Hitlers und Kunsträuber im Dritten Reich.'' In: Mannheimer Geschichtsblätter, 31/2016, Seite 78-91</ref> Am Ede des Zweiten Weltkrieges floh sie aus Breslau auf den [[Berghof (Obersalzberg)|Berghof]], dem privaten Wohnsitz Adolf Hitlers.<ref>Görtemaker: ''Eva Braun. Leben mit Hitler'', S. 50</ref>


Ein Suizidversuch von Eva Braun im Jahr 1932 ist durch Zeitzeugen und ein Gespräch von [[Nerin E. Gun]] mit Ilse Braun und der Familie Braun überliefert, die den Zeitpunkt und den Hergang unterschiedlich schilderten.<ref>Heike B. Görtemaker: ''Eva Braun. Leben mit Hitler'', Verlag C.H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-74282-8, S. 59–61</ref> Ein zweiter Suizidversuch soll im Mai 1935 stattgefunden haben und ist nur durch Gun belegt.<ref>Heike B. Görtemaker: ''Eva Braun. Leben mit Hitler'', Verlag C.H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-74282-8, S. 112</ref> Ilse Braun habe Erste Hilfe geleistet und einen Arzt gerufen. Bei der Gelegenheit habe sie das Tagebuch ihrer Schwester gefunden und Seiten herausgerissen, um den Suizid zu verheimlichen.<ref>Nerin E. Gun: ''Eva Braun-Hitler. Leben und Schicksal'', Blick + Bild-Verlag, Kettwig 1968, S. 78–79 (unveränderte Neuausgabe, Arndt Verlag, Kiel 1994, ISBN 978-3-88741-167-1)</ref>
Ein Suizidversuch von Eva Braun im Jahr 1932 ist durch Zeitzeugen und ein Gespräch von [[Nerin E. Gun]] mit Ilse Braun und der Familie Braun überliefert, die den Zeitpunkt und den Hergang unterschiedlich schilderten.<ref>Heike B. Görtemaker: ''Eva Braun. Leben mit Hitler'', Verlag C.H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-74282-8, S. 59–61</ref> Ein zweiter Suizidversuch soll im Mai 1935 stattgefunden haben und ist nur durch Gun belegt.<ref>Heike B. Görtemaker: ''Eva Braun. Leben mit Hitler'', Verlag C.H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-74282-8, S. 112</ref> Ilse Braun habe Erste Hilfe geleistet und einen Arzt gerufen. Bei der Gelegenheit habe sie das Tagebuch ihrer Schwester gefunden und Seiten herausgerissen, um den Suizid zu verheimlichen.<ref>Nerin E. Gun: ''Eva Braun-Hitler. Leben und Schicksal'', Blick + Bild-Verlag, Kettwig 1968, S. 78–79 (unveränderte Neuausgabe, Arndt Verlag, Kiel 1994, ISBN 978-3-88741-167-1)</ref>
Anonymer Benutzer

Navigationsmenü