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Herzog studierte Volkswirtschaft, Kunstgeschichte und Germanistik an der Berliner Humboldt-Universität. Nach frühen Werken über Lichtenberg (1905) und Kleist (1907) war er Autor der Zeitschrift {{WL2|März (Zeitschrift)}} in München sowie 1910/1911 Herausgeber der Zeitschrift {{WL2|Pan (Zeitschrift)}} in Berlin. | Herzog studierte Volkswirtschaft, Kunstgeschichte und Germanistik an der Berliner Humboldt-Universität. Nach frühen Werken über Lichtenberg (1905) und Kleist (1907) war er Autor der Zeitschrift {{WL2|März (Zeitschrift)}} in München sowie 1910/1911 Herausgeber der Zeitschrift {{WL2|Pan (Zeitschrift)}} in Berlin. | ||
==Pan== | ==Pan== | ||
''Pan'' war eine von Wilhelm Herzog und Paul Cassirer herausgegebene Halbmonatsschrift, die 1910 gegründet und im Berliner Verlag {{WL2|Paul Cassirer}} verlegt wurde. Die im Januar 1911 dort veröffentlichten Tagebuchaufzeichnungen {{WL2|Gustave Flaubert}}s wurden von der Zensur-behörde beschlagnahmt und zum Auslöser der Kerr-Jagow-Affäre. | |||
===Kerr-Jagow-Affäre=== | ===Kerr-Jagow-Affäre=== | ||
Der Berliner Polizeichef {{WL2|Traugott von Jagow}}, Verantwortlicher der Zensurbehörde hatte den Vertrieb des betreffenden Hefts (Nr. 6) der Zeitschrift verboten und dessen Beschlagnahmung angeordnet. | Der Berliner Polizeichef {{WL2|Traugott von Jagow}}, Verantwortlicher der Zensurbehörde hatte den Vertrieb des betreffenden Hefts (Nr. 6) der Zeitschrift verboten und dessen Beschlagnahmung angeordnet. | ||
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Pan war eine seit November 1910 erscheinende Halbmonatsschrift, die anfangs von Wilhelm Herzog und Paul Cassirer, später von Alfred Kerr herausgegeben wurde | Pan war eine seit November 1910 erscheinende Halbmonatsschrift, die anfangs von Wilhelm Herzog und Paul Cassirer, später von Alfred Kerr herausgegeben wurde | ||
Es sich um eine verheiratete Dame handelte. Zudem war {{WL2|Tilla Durieux}} ausgerechnet die Frau des Verlegers {{WL2|Paul Cassirer}}, dessen Pan von ihm wegen Verstoßes gegen die Sittlichkeit beschlagnahmt worden war. {{WL2|Alfred Kerr}}, hocherfreut über {{WL2|Traugott von Jagow}}s privaten Sündenfall, ergriff gegen die Einwände Herzogs<ref>Herzogs Darstellung der Affäre Jagow befindet sich in : Herzog, Menschen denen ich begegnete, S. 399ff. Vgl. Auch Herzog: Jagow und der Pan. Noch</ref> und Cassirers die Gelegenheit, den politischen Gegner der Doppelmoral zu überführen. Er veröffentlichte den Brief samt Auslegung im nächsten Heft des Pan. Die Affäre entwickelte sich allerdings wesentlich anders, als sich Kerr gewünscht hatte. Von Jagow dachte nicht daran zurückzutreten. Hingegen war Kerrs Vorgehen besonders die Veröffentlichung des Briefes, | Es sich um eine verheiratete Dame handelte. Zudem war {{WL2|Tilla Durieux}} ausgerechnet die Frau des Verlegers {{WL2|Paul Cassirer}}, dessen Pan von ihm wegen Verstoßes gegen die Sittlichkeit beschlagnahmt worden war. {{WL2|Alfred Kerr}}, hocherfreut über {{WL2|Traugott von Jagow}}s privaten Sündenfall, ergriff gegen die Einwände Herzogs<ref>Herzogs Darstellung der Affäre Jagow befindet sich in : Herzog, Menschen denen ich begegnete, S. 399ff. Vgl. Auch Herzog: Jagow und der Pan. Noch</ref> und Cassirers die Gelegenheit, den politischen Gegner der Doppelmoral zu überführen. Er veröffentlichte den Brief samt Auslegung im nächsten Heft des Pan. Die Affäre entwickelte sich allerdings wesentlich anders, als sich Kerr gewünscht hatte. Von Jagow dachte nicht daran zurückzutreten. Hingegen war Kerrs Vorgehen besonders die Veröffentlichung des Briefes, Anlass für die verschiedensten Stellungnahmen. Nicht nur die Tagespresse beteiligte sich. In der {{WL2|Die Weltbühne}}, der Berliner Konkurrentin des Pan, wurde heftigst gegen Kerrs Indiskretion polemisiert, was wiederum die Verteidiger Kerrs mobilisierte. So rechtfertigte ihn {{WL2|Franz Pfemfert}} in {{WL2|Die Aktion}}, die im weiteren Verlauf auch andere Anhänger Kerrs, allen voran {{WL2|Kurt Hiller}}, zu Wort kommen ließ. {{WL2|Karl Kraus}} mischte sich aus Wien mit der Fackel ein, Worauf er seinerseits von {{WL2|Max Brod}}, dem Mitarbeiter des Pan, Scharf attackiert wurde - im übrigen war dies der Beginn eines langen Streits zwischen Brod und Kraus. | ||
Der neugegründete Pan hatte dank des Berliner Polizeipräsidenten einen beträchtlichen Bekanntheitsgrad innerhalb der literarischen Szene erzielt. | Der neugegründete Pan hatte dank des Berliner Polizeipräsidenten einen beträchtlichen Bekanntheitsgrad innerhalb der literarischen Szene erzielt. | ||
===Flaubert-Zensurprozeß=== | ===Flaubert-Zensurprozeß=== |
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