Luitpoldbrücke: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Luitpoldbruecke2010a.jpg|thumb|460px|Ansicht von der Stadtseite her auf das Mittelfeld der Brücke bei leichtem Hochwasser. Im Hintergrund der Friedensengel (Aufn. von Juni 2010)]]
[[Bild:Luitpoldbruecke2010a.jpg|thumb|Ansicht von der Stadtseite her auf das Mittelfeld der Brücke bei leichtem Hochwasser. Im Hintergrund der Friedensengel (Aufn. von Juni 2010)]]
Die '''Luitpoldbrücke''' in [[München]], erbaut [[1901]] und benannt nach dem bayerischen Prinzregenten [[Luitpold]] ( 1821 — 1912, Regent seit [[1886]] ), ist eine Bogenbrücke über die [[Isar]]. Sie steht etwa mittig im Verlauf der [[Prinzregentenstraße]] aus der [[Altstadt]] heraus vom [[Hofgarten]] hin zur Anhöhe, auf der der [[Friedensengel]] steht und weiter zum [[Prinzregentenplatz]] mit dem gleichzeitig fertiggestellten [[Prinzregententheater]]. Die Gestaltung der neuen Brücke übernahm [[Theodor Fischer]], den Bau und die Konstruktion die Firma ''Sager & Woerner''. Die Brücke gehört von ihrer Gestaltung her zur Gesamtanlage um dieses Monument der militärischen Machtentfaltung (so genannte Friedenssicherung durch Siege).
Die '''Luitpoldbrücke''' in [[München]], erbaut [[1901]] und benannt nach dem bayerischen Prinzregenten [[Luitpold]] (1821—1912, Regent seit [[1886]]), ist eine Bogenbrücke über die [[Isar]]. Sie steht etwa mittig im Verlauf der [[Prinzregentenstraße]] aus der [[Altstadt]] heraus vom [[Hofgarten]] hin zur Anhöhe, auf der der [[Friedensengel]] steht und weiter zum [[Prinzregentenplatz]] mit dem gleichzeitig fertiggestellten [[Prinzregententheater]]. Die Gestaltung der neuen Brücke übernahm [[Theodor Fischer]], den Bau und die Konstruktion die Firma ''Sager & Woerner''. Die Brücke gehört von ihrer Gestaltung her zur Gesamtanlage um dieses Monument der militärischen Machtentfaltung (so genannte Friedenssicherung durch Siege).


[[Bild:Luitpoldbrschwaben2010a.jpg|thumb|Ansicht der "Schwaben" (Aufn. von 2010)]]
[[Bild:Luitpoldbrschwaben2010a.jpg|thumb|Ansicht der "Schwaben" (2010)]]
[[Bild:Luitpoldbrabfluss2008a.jpg|thumb|Detail: Wasserablauf an der östlichen Seitenwand aus einem Löwenmaul heraus]]
==Skulpturen und Inschriften==
==Skulpturen und Inschriften==
Als Brückenschmuck fallen die vier großen, kompakten Figuren aus Stein auf, die am 15. September 1903, jeweils in der Mitte der vier Flügelwände zwischen Amphoren halb liegend "sitzen", Aufstellung fanden. Sie symbolisieren die damaligen vier bayerischen Stämme ''Bayern, Schwaben, Franken'' und die ''Pfalz''. Unter der Federführung [[Adolf von Hildebrand|Adolf Hildebrands]] entstanden die vier Figuren an den Brückenauffahrten. Die Ausführung wurde an vier verschiedene Bildhauer vergeben. Sie sind jeweils im Sockel noch mit dem Landesnamen beschriftet, wie folgt.
Als Brückenschmuck fallen die vier großen, kompakten Figuren aus Stein auf, die am 15. September 1903, jeweils in der Mitte der vier Flügelwände zwischen Amphoren halb liegend "sitzen", Aufstellung fanden. Sie symbolisieren die damaligen vier bayerischen Stämme ''Bayern, Schwaben, Franken'' und die ''Pfalz''. Unter der Federführung [[Adolf von Hildebrand|Adolf Hildebrands]] entstanden die vier Figuren an den Brückenauffahrten. Die Ausführung wurde an vier verschiedene Bildhauer vergeben. Sie sind jeweils im Sockel noch mit dem Landesnamen beschriftet, wie folgt.
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Die 3 Gelenke sind als Walzengelenke aus Gusseisen durchgeführt, stützen sich gegen kräftige [[Granit]]quader und sind nach außen hin mit Quader verkleidet. Der Aufbau über dem Gewölbe ist in ähnlicher Weise wie bei der [[Max-Joseph-Brücke]] durch 9 Sparbogenreihen auf kleinen Pfeilern erstellt, doch sind hier die beiden Stirnmauern über dem Gewölbe nicht offen, sondern im Muschelkalkstein geschlossen ausgeführt. Die Widerlager sind ca. 4,30 m unter Flusssohle bis auf den Flinz gegründet. Sie sind 20,3 m lang und 20,0 m breit und bestehen vollständig aus Beton. Ihre Aufbauten wurden mit Muschelkalkstein verkleidet. Auch hier sind Temperaturfugen an den Widerlagern angeordnet. Die ursprünglich gepflasterte Fahrbahn zeigt über der Brücke in vertikalem Sinn beidseitiges Ansteigen mit ca. 0,86 % bis zur Brückenmitte.
Die 3 Gelenke sind als Walzengelenke aus Gusseisen durchgeführt, stützen sich gegen kräftige [[Granit]]quader und sind nach außen hin mit Quader verkleidet. Der Aufbau über dem Gewölbe ist in ähnlicher Weise wie bei der [[Max-Joseph-Brücke]] durch 9 Sparbogenreihen auf kleinen Pfeilern erstellt, doch sind hier die beiden Stirnmauern über dem Gewölbe nicht offen, sondern im Muschelkalkstein geschlossen ausgeführt. Die Widerlager sind ca. 4,30 m unter Flusssohle bis auf den Flinz gegründet. Sie sind 20,3 m lang und 20,0 m breit und bestehen vollständig aus Beton. Ihre Aufbauten wurden mit Muschelkalkstein verkleidet. Auch hier sind Temperaturfugen an den Widerlagern angeordnet. Die ursprünglich gepflasterte Fahrbahn zeigt über der Brücke in vertikalem Sinn beidseitiges Ansteigen mit ca. 0,86 % bis zur Brückenmitte.


[[Bild:Luitpoldbrabfluss2008a.jpg|thumb|left|Detail: Wasserablauf an der östlichen Seitenwand aus einem Löwenmaul heraus]]
==Geschichte ==
==Geschichte ==
Davor gab es an dieser Stelle bereits die historische [[Prinzregentenbrücke]] aus dem Jahre 1891 (Eisenkonstruktion), die 1899 bei einem Hochwasser einstürzte.  
Davor gab es an dieser Stelle bereits die historische [[Prinzregentenbrücke]] aus dem Jahre 1891 (Eisenkonstruktion), die 1899 bei einem Hochwasser einstürzte.  


Am 28. September 1901 konnte die feierliche Eröffnung stattfinden. Über den Widerlagern verbreitert sich die Brücke dann jeweils forumartig durch Stirn und Flügelmauern, die den figürlichen Schmuck tragen. Stadtauswärts verbreitert eine Anlage mit Springbrunnen den Weg hoch zum Engel. Von hier aus kann das obere Plenum mit dem Friedensdenkmal durch 2 Auffahrtsrampen sowie durch eine monumentale Treppenanlage erreicht werden.
Am 28. September 1901 konnte die feierliche Eröffnung stattfinden. Über den Widerlagern verbreitert sich die Brücke dann jeweils forumartig durch Stirn und Flügelmauern, die den figürlichen Schmuck tragen. Stadtauswärts verbreitert eine Anlage mit Springbrunnen den Weg hinauf zum Engel. Von hier aus kann das obere Plenum mit dem Friedensdenkmal durch 2 Auffahrtsrampen sowie durch eine monumentale Treppenanlage erreicht werden.


Der beim Bau der Brücke benötigte [[Muschelkalk]] stammt aus Marktbreit, Kirchheim, Randersacker und Winterhausen.  
Der beim Bau der Brücke benötigte [[Muschelkalk]] stammt aus Marktbreit, Kirchheim, Randersacker und Winterhausen.  


Schäden aus dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden bis [[1953]] beseitigt.  
Die Schäden aus dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden bis [[1953]] beseitigt.  


[[1962]] wurden eine 25 cm dicke Verstärkung der alten Kappengewölbe in [[Spannbeton]] und eine Abdichtung unter der Fahrbahn eingebaut. Dabei wurde die Fahrbahnbreite von 9,00 m auf 12,00 m verbreitert und die Gehwege von je 4,10 m auf je 2,60 m verschmälert.
[[1962]] wurden eine 25 cm dicke Verstärkung der alten Kappengewölbe in [[Spannbeton]] und eine Abdichtung unter der Fahrbahn eingebaut. Dabei wurde die Fahrbahn von 9,00 m auf 12,00 m verbreitert und die Gehwege von je 4,10 m auf je 2,60 m verschmälert.


== Quellen und Literatur ==
== Quellen und Literatur ==
* Ekkehard Bartsch: ''Die Prinzregentenstraße in München von 1880–1914 zwischen Prinz-Karl-Palais und Friedensengel''. München, 1979
* Ekkehard Bartsch: ''Die Prinzregentenstraße in München von 1880–1914 zwischen Prinz-Karl-Palais und Friedensengel''. München, 1979
* Christoph Hackelsberger: ''München und seine Isarbrücken.'' Hugendubel, München, 1985. ISBN 978-3-8803410-7-4
* Christoph Hackelsberger: ''München und seine Isarbrücken.'' [[Hugendubel]], München, 1985. ISBN 978-3-8803410-7-4
* Christine Rädlinger, Baureferat der Landeshauptstadt München (Herausgeber): ''Geschichte der Münchner Brücken.'' Franz Schiermeier Verlag, München, 2008. ISBN 978-3-9811425-2-5
* Christine Rädlinger, Baureferat der Landeshauptstadt München (Herausgeber): ''Geschichte der Münchner Brücken.'' [[Franz Schiermeier Verlag]], München, 2008. ISBN 978-3-9811425-2-5
* Süddeutsche Bauzeitung - 11. Jahrgang 1901
* Süddeutsche Bauzeitung - 11. Jahrgang 1901
* Bildersammlung Stadtbauamt 1890 bis 1914
* Bildersammlung Stadtbauamt 1890 bis 1914
* Alte Ansichtskarten. (Ansichten der eingestürtzen Brücke)
* Alte Ansichtskarten (Ansichten der eingestürtzen Brücke)
* Bayerischen Architekten- und Ingenieur-Verband, München und seine Bauten. Bruckmann, 1912, Reprint 1978. ISBN 3765417475
* Bayerischen Architekten- und Ingenieur-Verband, München und seine Bauten. [[Bruckmann]], 1912, Reprint 1978. ISBN 3765417475
* [[Richard Bauer]]: Das alte München. Schirmer/Mosel, München, 1982. 226 Seiten. ISBN 3-88814-108-7 (abb. S. 142 -143)
* [[Richard Bauer]]: Das alte München. [[Schirmer/Mosel Verlag]], München, 1982. 226 Seiten. ISBN 3-88814-108-7 (Abb. S. 142 -143)
* Horst Karl Marschall: Friedrich von Thiersch 1852-1921, Prestel, München, 1982. ISBN 3-7913-0548-4 (exakte Auflistung der Bauherren der alten Brücke)
* Horst Karl Marschall: Friedrich von Thiersch 1852-1921, Prestel, München, 1982. ISBN 3-7913-0548-4 (exakte Auflistung der Bauherren der alten Brücke)
*Josef Biller, Hans Peter Rasp: München, Kunst und Kultur, München, 1972. (S. 117)
*Josef Biller, Hans Peter Rasp: München, Kunst und Kultur, München, 1972. (S. 117)
*Philipp Halm: Dekorative Kunst - Illustrierte Zeitschrift für angewandte Kunst, München, Band XV - 1907
*Philipp Halm: Dekorative Kunst - Illustrierte Zeitschrift für angewandte Kunst, München, Band XV - 1907
*Fotoarchiv Universität Marburg. Alte Ansichten und Fotos 1899–1920
*Fotoarchiv Universität Marburg. Alte Ansichten und Fotos 1899–1920
*BSB - Bayerische Staats Bibliothek, Bildarchiv. Ansichten, Zeichnungen, Fotos. 1899–1945
*BSB - [[Bayerische Staatsbibliothek]], Bildarchiv. Ansichten, Zeichnungen, Fotos. 1899–1945


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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