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| Meist werden die '''1970er''' als '''die wilden 1970er Jahre''' apostrophiert. | | Meist werden die '''1970er''' als '''die wilden 1970er Jahre''' apostrophiert. |
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| ==Geschichte == | | ==Geschichte== |
| * [http://de.wikipedia.org/wiki/1970er Wikipedia.de - Was in den 1970er weltweit noch so alles passiert ist, etc.] | | * [http://de.wikipedia.org/wiki/1970er Wikipedia.de - Was in den 1970er weltweit noch so alles passiert ist, etc.] |
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| ==Geschichten == | | ==Geschichten== |
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| ==Wirtschaft == | | ==Wirtschaft== |
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| ==Mode== | | ==Mode== |
| Die Ausstellung «Geschmackssache» im [[Stadtmuseum|Stadtmuseum München]] erinnert [[2013]] an die faszinierende Mode der wilden 1970er Jahre. Mit ihrem provokanten und zugleich genialen Stilmix jenseits aller Modediktate gilt diese bis heute als eine unerschöpfliche Ideenquelle für Designer. [ Mehr bei der Süddt. Ztg.] | | Die Ausstellung «Geschmackssache» im [[Stadtmuseum|Stadtmuseum München]] erinnert [[2013]] an die faszinierende Mode der wilden 1970er Jahre. Mit ihrem provokanten und zugleich genialen Stilmix jenseits aller Modediktate gilt diese bis heute als eine unerschöpfliche Ideenquelle für Designer. |
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| Karin Leydecker
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| Es waren wunderbare Jahre: damals, in den Siebzigern, als man mit ausgebreiteten Armen das goldene Zeitalter des Wassermanns willkommen hiess. Mode war Lebensgefühl pur: provokativ, explosiv, kreiert im exzessiven «Sexy-mini-super-flower-pop-op»-Stil. Muster und Farben erinnerten an psychedelische (Alb-)Träume, und der Minirock aus den 1960er Jahren schrumpfte zur winzigen «Popomanschette». Alles «Geschmackssache», sagt das Münchner Stadtmuseum und feiert die Mode der siebziger Jahre von der Haute Couture bis zur Billigware in einem herrlich schrillen Bilderbogen mit Modeaufnahmen, zeittypischen Grafiken und Plakaten sowie vielen originalen Kleidungsstücken: von Mary Quants quietschgelbem Minihänger über ein knallrotes Abendkleid von Courrèges bis hin zu Yves Saint Laurents faltenreicher Folklorenostalgie und zu verwegenen Herrenpelzen.
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| Körperkultur
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| Bis heute sind die Kreationen jener wilden Jahre eine wichtige Fundgrube für die Modedesigner, denn niemals zuvor wurden so viele unterschiedliche Trends hemmungslos gemixt und in einem experimentellen und individualistischen Selbstverständnis bewusst zur Schau gestellt. Statt einer allgemeingültigen Modelinie gab es eine grosse Vielfalt parallel existierender Strömungen. Die Retro-Stile und der Military-Look der frühen siebziger Jahre basierten auf der Kapitalismuskritik und den «Make love, not war»-Protesten der 68er Generation. Doch mit der Kommerzialisierung ihrer modischen Protestzeichen wurden Parka und Camouflage-Militärhose bald schon zu neutralen Symbolen von Freiheit und Abenteuer.
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| BILDSTRECKE
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| Fröhliche Ringelmuster: Strickmode von Cardin, Paris, 1970. (Bild: PD)
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| Überall schöne Frauen mit Wimpern, so schwarz getuscht wie Spinnenbeine! Accessoires wie Riesenbrillen, Klimperschmuck, Schlapphüte und Lederfransen machen das Siebziger-Jahre-Gefühl in der Schau komplett. Man liebte Mini, Midi und Maxi – bald romantisch, bald wieder maskulin streng. Die Gürtel waren breit, und man trug schwarze Knautschlack-Lederjacken und Stiefel in Knallfarben, und bei den Frisuren war von der Föhnwelle bis zum Afro-Look alles möglich. Mode war gelebtes Körpergefühl, und das hiess «forever young». Wichtig waren die Jeans, passend für jeden Po und für jede Gelegenheit. Der vom Schriftsteller Ulrich Plenzdorf einst formulierte Protestgedanke «Jeans sind eine Einstellung und keine Hosen» schrumpfte schnell auf die Formel «Jeans machen sexy». Und Sex war das tägliche Brot jener Jahre. Die Werbung lockte mit nackten Tatsachen, spielte mit lasziven Posen und brachte mit hauteng geschnittenen Kleidern jede Körperfaser optisch zum Klingeln. Natürlich auch zum Schwitzen, denn die neuen bunten Kunstfasern von damals wie Trevira 2000 oder Diolen waren zwar pflegeleicht, aber noch lange nicht «atmungsaktiv».
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| Irgendwie war damals immer Sommer, in den Köpfen und auch um die Beine, die frau endlos lang auf dicken Plateausohlen und in knappen Hotpants präsentierte. Abba, «Saturday Night Fever» und Boney M. – ausgelassen und optimistisch wie ein ewiger Kindergeburtstag! Und die Hausfrau von damals? Für die gab es Kittelschürzen im kindlichen Prilblumen-Dekor und Katja Ebsteins grosses Versprechen: «Wunder gibt es immer wieder.»
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| Herrliche Geschmacklosigkeiten
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| So modern sich die siebziger Jahre auch gaben – Hausarbeit war Frauensache und die Rollenverteilung noch ganz traditionell: «Weiber weiblich. Männer männlich.» Kleidung stand für die Verheissung von Freiheit, aber die Realität hinkte der Freiheit hinterher. Bis 1977 brauchten verheiratete Frauen in Deutschland die Zustimmung ihres Ehemannes, wenn sie «draussen» arbeiten gehen wollten. Das akkurate Chanel-Kostüm in Altrosa aus Alcantara und der von Giorgio Armani kreierte Hosenanzug samt Krawatte waren – wie die Schau auch zeigt – die weibliche Eintrittskarte in die Businesswelt. Diese Rüstungen der Distanz symbolisierten das Streben nach Gleichberechtigung in Beruf und Gesellschaft, denn schon Gottfried Keller wusste: «Kleider machen Leute.»
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| Diese Verkleidung galt auch für den Mann: Hose immer knackig, Krawatte immer riesig und immer fesch das kuriose Herrentäschchen am Handgelenk. Mit dem Blick von heute alles irgendwie lächerlich. Und doch auch grossartig, mutig und tatsächlich ganz neu. Selbst Lady Gaga sieht alt aus daneben. Die siebziger Jahre waren einfach unvergleichlich! Das beweist auch der Ausstellungskatalog, und man begreift: Diese Dekade der herrlichen Geschmacklosigkeiten hat unter der Prämisse des Fortschritts das Tor zur marktgesteuerten Individualität der Masse aufgestossen. Seitdem kennt Mode weder Schloss noch Riegel.
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| Bis 15. September im Stadtmuseum München. Katalog: Geschmackssache. Mode der 1970er Jahre. Hrsg. Isabella Belting. Hirmer-Verlag, München 2012. 128 S., € 29.90.
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