Nederling: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Nederling''' ist ein alter [[München]]er [[Stadtteil]], ursprünglich ein Weiler zwischen [[Moosach]] und [[Gern]] mit zwei Höfen, wovon bis zur [[Säkularisation]] im Jahr [[1803]] der eine dem Kloster Dießen gehörte (Dießener Hof) und der andere der Münchner Pfarrei [[St. Peter]] (Frimmer-Hof). Der Name Nederling taucht in den Verzeichnissen des ehemaligen Klosters Dießen erstmals 1362 auf. Die kargen Äcker und Wiesen der Höfe lagen vermutlich überwiegend im Westen, im Süden stieß man bald auf die Fluren der Gerner Bauern, im Norden auf die der Moosacher. Ursprünglich wurde wahrscheinlich auch der Wald des jetzigen [[Kapuzinerhölzl]]s von den Nederlingern genutzt. Dieser kleine Eichenwald ist ein historisch bedeutsamer Ort.
'''Nederling''' ist ein alter [[München|Münchner]] [[Stadtteil]], ursprünglich ein Weiler zwischen [[Moosach]] und [[Gern]] mit zwei Höfen, wovon bis zur [[Säkularisation]] im Jahr [[1803]] der eine dem Kloster Dießen gehörte (Dießener Hof) und der andere der Münchner Pfarrei [[St. Peter]] (Frimmer-Hof). Der Name Nederling taucht in den Verzeichnissen des ehemaligen Klosters Dießen erstmals 1362 auf. Die kargen Äcker und Wiesen der Höfe lagen vermutlich überwiegend im Westen, im Süden stieß man bald auf die Fluren der Gerner Bauern, im Norden auf die der Moosacher. Ursprünglich wurde wahrscheinlich auch der Wald des jetzigen [[Kapuzinerhölzel]]s von den Nederlingern genutzt. Dieser kleine Eichenwald ist ein historisch bedeutsamer Ort.


==Dreißigjähriger Krieg==  
==Dreißigjähriger Krieg==  
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==18. und 19. Jahrhundert==
==18. und 19. Jahrhundert==
Im 18. Jahrhundert gehörte Nederling zum Gerichtsamt Neuhausen. Die Südgrenze der damaligen Hofmark Moosach umging die Nederlinger Höfe in knappem Abstand. Bei der Neuordnung [[Bayern]]s Anfang des 19. Jahrhunderts kam Nederling zur Gemeinde Moosach. Kirchlich gehörte es aber seit jeher zur Pfarrei [[Feldmoching]] und zur Schule gingen die Kinder in [[Nymphenburg]].
Im [[18. Jahrhundert]] gehörte Nederling zum Gerichtsamt Neuhausen. Die Südgrenze der damaligen Hofmark Moosach umging die Nederlinger Höfe in knappem Abstand. Bei der Neuordnung [[Bayern]]s Anfang des [[19. Jahrhundert]]s kam Nederling zur Gemeinde Moosach. Kirchlich gehörte es aber seit jeher zur Pfarrei [[Feldmoching]] und zur Schule gingen die Kinder in [[Nymphenburg]].


Eine Karte von 1812 zeigt, dass Nederling ein Kreuzungspunkt von lokaler und regionaler Bedeutung war. Es führte dort die Straße von München über Neuhausen und Gern nach  [[Obermenzing]] (jetzige [[Nederlinger Straße]]), eine andere von der [[Ludwig-Ferdinand-Brücke]] am großen [[Nymphenburger Kanal]] an der Nederlinger Linde ([[Röth-Linde]]) vorbei nach Moosach. Sie ist zum Teil noch als ein Weg innerhalb der Heimgartenanlage beim Nederlinger-Gut erhalten. Eine weitere Straße ging von Nederling über das Gelände der jetzigen Metten-Siedlung und ihrer Grünanlage in Richtung Kapuzinerhölzl (zur jetzigen Straße „[[In den Kirschen]]“). Sie hieß zuletzt "Röhrmooser Straße" führte in sanften Kurven zwischen Getreidefeldern dahin und war eine Freude für Fußgänger und Radfahrer, die nach [[Obermenzing]] oder [[Pasing]] wollten. Als man für die [[Olympiade|Olympischen Spiele]] 1972 vorübergehend einen Parkplatz auf dem jetzigen Gelände der Metten-Siedlung einrichtete, glaubte man sie für den Verkehr sperren zu müssen. Das war ihr Ende. Bald war sie eingepflügt. Von Nederling führte außerdem eine Straße nach Osten zur [[Dachauer Straße]]. Sie heißt heute [[Baldurstraße]]. Ihre schönen Ahornbäume hat zu Beginn des [[20. Jahrhundert]]s der Nederlinger Bauer Matthias Reindl gepflanzt, weil er eine schattige Straße für den Kirchgang wollte. Vermutlich ist er bei der [[Sadelerstraße]] links abgebogen, die damals noch nicht an der Baldurstraße endete, sondern entlang der Mauer des alten [[Westfriedhof]]s zur [[Alt-St. Martin, Moosach|Moosacher Martinskirche]] führte. Sie hieß [[Bodenbreitenstraße]] und führte von [[Gern]] her direkt nach Moosach, wurde bei der Anlage des neuen Friedhofteils aufgelassen, ist aber noch als breiter Weg zwischen der alten und der neuen Friedhofsanlage zu erkennen.
Eine Karte von 1812 zeigt, dass Nederling ein Kreuzungspunkt von lokaler und regionaler Bedeutung war. Es führte dort die Straße von München über Neuhausen und Gern nach  [[Obermenzing]] (jetzige [[Nederlinger Straße]]), eine andere von der [[Ludwig-Ferdinand-Brücke]] am großen [[Nymphenburger Kanal]] an der Nederlinger Linde ([[Röth-Linde]]) vorbei nach Moosach. Sie ist zum Teil noch als ein Weg innerhalb der Heimgartenanlage beim [[Gut Nederling|Nederlinger-Gut]] erhalten. Eine weitere Straße ging von Nederling über das Gelände der jetzigen Metten-Siedlung und ihrer Grünanlage in Richtung Kapuzinerhölzel (zur jetzigen Straße „[[In den Kirschen]]“). Sie hieß zuletzt "Röhrmooser Straße" führte in sanften Kurven zwischen Getreidefeldern dahin und war eine Freude für Fußgänger und Radfahrer, die nach [[Obermenzing]] oder [[Pasing]] wollten. Als man für die [[Olympiade|Olympischen Spiele]] 1972 vorübergehend einen Parkplatz auf dem jetzigen Gelände der Metten-Siedlung einrichtete, glaubte man sie für den Verkehr sperren zu müssen. Das war ihr Ende. Bald war sie eingepflügt. Von Nederling führte außerdem eine Straße nach Osten zur [[Dachauer Straße]]. Sie heißt heute [[Baldurstraße]]. Ihre schönen Ahornbäume hat zu Beginn des [[20. Jahrhundert]]s der Nederlinger Bauer Matthias Reindl gepflanzt, weil er eine schattige Straße für den Kirchgang wollte. Vermutlich ist er bei der [[Sadelerstraße]] links abgebogen, die damals noch nicht an der [[Baldurstraße]] endete, sondern entlang der Mauer des alten [[Westfriedhof]]s zur [[Alt-St. Martin, Moosach|Moosacher Martinskirche]] führte. Sie hieß [[Bodenbreitenstraße]] und führte von [[Gern]] her direkt nach Moosach, wurde bei der Anlage des neuen Friedhofteils aufgelassen, ist aber noch als breiter Weg zwischen der alten und der neuen Friedhofsanlage zu erkennen.


==20. Jahrhundert bis heute==
==20. Jahrhundert bis heute==
1913 wurde Nederling zusammen mit Moosach von der Stadt München eingemeindet.  
1913 wurde Nederling zusammen mit Moosach von der Stadt München [[Eingemeindung|eingemeindet]].  


Die Nederlinger Höfe haben oft die Besitzer gewechselt, zeitweise standen sie auch leer. 1875 hatte Nederling 28 Bewohner, in den Ställen standen 9 Pferde und 43 Stück Rindvieh. Der Bankier Gutmann erwarb Anfang des 20. Jahrhunderts den Frimmer-Hof, dann 1914 auch den Dießener-Hof, vereinigte beide zum Gut Nederling und verpachtete es an die Bayerische Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz, die dort bis Anfang der [[1960er]] Jahre ein Versuchsgut betrieb. Da Gutmann Jude war, wurde das Nederlinger Gut 1937 enteignet und kam an die Stadt München, die nach dem Krieg eine Entschädigung zahlte. Von 1939 bis 1959 war der Frimmer-Hof an einen Schweinezüchter vermietet. Seit 1962 sind in den Gebäuden des Nederlinger Gutes Wohn- und Betriebsgebäude der Stadtgärtendirektion untergebracht. Im November 2003 wurde im umgebauten Dießener-Hof, den Josef und Peter Landstorfer der Stadt München abgekauft hatten, ein Volkstheater ([[Theater Gut Nederling]]) und eine Gaststätte mit [[Biergarten]] eröffnet.
Die Nederlinger Höfe haben oft die Besitzer gewechselt, zeitweise standen sie auch leer. 1875 hatte Nederling 28 Bewohner, in den Ställen standen 9 Pferde und 43 Stück Rindvieh. Der Bankier Gutmann erwarb Anfang des 20. Jahrhunderts den Frimmer-Hof, dann 1914 auch den Dießener-Hof, vereinigte beide zum Gut Nederling und verpachtete es an die Bayerische Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz, die dort bis Anfang der [[1960er]] Jahre ein Versuchsgut betrieb. Da Gutmann Jude war, wurde das Nederlinger Gut 1937 enteignet und kam an die Stadt München, die nach dem Krieg eine Entschädigung zahlte. Von 1939 bis 1959 war der Frimmer-Hof an einen Schweinezüchter vermietet. Seit 1962 sind in den Gebäuden des Nederlinger Gutes Wohn- und Betriebsgebäude der Stadtgärtendirektion untergebracht. Im November 2003 wurde im umgebauten Dießener-Hof, den Josef und Peter Landstorfer der Stadt München abgekauft hatten, ein Volkstheater ([[Theater Gut Nederling]]) und eine Gaststätte mit [[Biergarten]] eröffnet.
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