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Hier folgen einige Stichworte und '''Daten zur [[Geschichte Münchens]] in der Zeit des Nationalsozialismus''' | Hier folgen einige Stichworte und '''Daten zur [[Geschichte Münchens]] in der Zeit des Nationalsozialismus'''. Auf die Gründungszeit und die Anfangsjahre der NS-Partei wird hier nicht eingegangen (In einer [[Münchner]] [[Kneipe]] gründen Januar 1919 Anton Drexler und Karl Harrer die Vorgängergruppierung ‚Deutsche Arbeiterpartei’). | ||
==1933 | ==1933 – 1936 == | ||
* Bei der Reichstagswahl [[1933]] | * Bei der Reichstagswahl [[1933]] erhält die NSDAP in München 37% der Stimmen. [[Adolf Wagner]] ist in München NSDAP-Gauleiter. | ||
* Franz Xaver Epp, seit 1916 geadelt als Ritter von Epp (* 16. Oktober 1868 in München; † 31. Dezember 1946 ebenda) wird von 1933 bis 1945 Reichsstatthalter in Bayern. | * Franz Xaver Epp, seit 1916 geadelt als Ritter von Epp (* 16. Oktober 1868 in München; † 31. Dezember 1946 ebenda) wird von 1933 bis 1945 Reichsstatthalter in Bayern. | ||
* 9. März 1933: die SA "besetzt" das Münchner [[Rathaus]] | * 9. März 1933: die SA "besetzt" das Münchner [[Rathaus]]. | ||
* Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten in der Stadt werden alle Ämter mit Parteimitgliedern besetzt. Adolf Wagner wird bayerischer Innenminister, [[Ludwig Siebert]] Ministerpräsident und H. Himmler wird Polizeipräsident der Stadt. | * Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten in der Stadt werden alle Ämter mit Parteimitgliedern besetzt. Adolf Wagner wird bayerischer Innenminister, [[Ludwig Siebert]] [[Ministerpräsident]] und H. Himmler wird Polizeipräsident der Stadt. | ||
* [[Karl Fiehler]] (NSDAP-Aktivist wird zum Münchner Oberbürgermeister von 1933 bis 1945 ernannt) | * [[Karl Fiehler]] (NSDAP-Aktivist wird zum Münchner [[Oberbürgermeister]] von 1933 bis 1945 ernannt) | ||
* Im nahegelegenen [[Dachau]] richtet die SS noch im März das erste permanente Konzentrationslager für von ihr (überwiegend aus politischen, aber auch von Anfang an aus rassistischen Gründen) verfolgte Personen ein | * Im nahegelegenen [[Dachau]] richtet die SS noch im März das erste permanente [[Konzentrationslager Dachau|Konzentrationslager]] für von ihr (überwiegend aus politischen, aber auch von Anfang an aus rassistischen Gründen) verfolgte Personen ein. | ||
* 12. April 1933: Im | * 12. April 1933: Im KZ Dachau übernimmt am 11. April nun auch SS (zusammen mit der Polizei) unter Hilmar Wäckerle die Bewachung der KZ-Häftlinge. Am 12. April kommt es dort zu den ersten Morden an drei Gefangenen, [[Rudolf Benario|Benario]], [[Ernst Goldmann|Goldmann]] und Kahn (alle drei auch als Linke und Juden verfolgt). Verfahren gegen die bekannten Täter der SS-Wachmannschaft werden von der Staatsanwaltschaft München nach einigen Wochen eingestellt. Für die Gefangenen und die Öffentlichkeit ist damit klargestellt, dass es im KZ kein Rechtswesen gibt. | ||
* 1. Mai, [[2. Mai 1933|2. Mai]] - Vereinnahmung der Gewerkschaftsorganisation | * 1. Mai, [[2. Mai 1933|2. Mai]] - Vereinnahmung der Gewerkschaftsorganisation und -häuser | ||
* 10. Mai 1933: [[Bücherverbrennung]] auf dem [[Königsplatz]], der zum Aufmarschfeld der neuen Machthaber wird. | * 10. Mai 1933: [[Bücherverbrennung]] auf dem [[Königsplatz]], der zum Aufmarschfeld der neuen Machthaber wird. | ||
* Planungen: Die Stadt soll großflächig umgebaut werden. Architekt dafür wird [[Hermann Giesler]]. | * Planungen: Die Stadt soll großflächig umgebaut werden. Architekt dafür wird [[Hermann Giesler]]. | ||
* [[1934]]: Hitler ermordet, bzw. lässt von der SS und anderen Bewaffneten, | * [[1934]]: Hitler ermordet, bzw. lässt von der SS und anderen Bewaffneten, innerparteiliche Rivalen im so genannten {{WL2|de:Röhm-Putsch|Röhm-Putsch}} u.a. in [[Stadelheim]] ermorden. In der Öffentlichkeit verteidigt Hitler sein Handeln und lässt den Rumpf-Reichstag seine eigene Amnestie beschließen. | ||
* 16. Oktober 1934: Steueranpassungsgesetz (Spätestens damit setzte die rassisch begründete Schlechterstellung der deutschen Juden im Steuerrecht ein. Insbesondere enthält es Regelungen gegen sog. " | * 16. Oktober 1934: Steueranpassungsgesetz (Spätestens damit setzte die rassisch begründete Schlechterstellung der deutschen Juden im Steuerrecht ein. Insbesondere enthält es Regelungen gegen sog. "Devisen- und Kapitalflucht" bei Emigration 1933-1941.) | ||
* [[1935]]: Titel "[[Hauptstadt der Bewegung]]" | * [[1935]]: Titel "[[Hauptstadt der Bewegung]]" für München | ||
*Schrittweise Enteignung über Berufsverbote; "Arisierung" und "Liquidierung" jüdischer Unternehmen und Geschäftem Beamter, Freiberufler | * Schrittweise Enteignung über Berufsverbote; "Arisierung" und "Liquidierung" jüdischer Unternehmen und Geschäftem Beamter, Freiberufler | ||
* [[1936]]: | * [[1936]]: Olympiade, die IV. Olympischen Winterspiele werden vom 6. – 16. Februar 1936 in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen, die Sommerspiele in Berlin. | ||
==1937 | ==1937 – 1938 == | ||
* [[1937]]: Titel "Stadt der Deutschen Kunst". Zeitgleich die Ausstellung | * [[1937]]: Titel "Stadt der Deutschen Kunst". Zeitgleich die Ausstellung "[[Entartete Kunst]]" im [[Hofgarten]]. | ||
* 8. November 1937 bis 31. Januar 1938 erstmals wird in der Bibliothek des [[Deutsches Museum|Deutschen Museums]] die Propagandaausstellung {{WL2|Der ewige Jude (Ausstellung)|Der ewige Jude}}, gezeigt. Sie bereitet die nächsten Verfolgungsschritte vor. Am 8. November wurde sie von J. Goebbels und anderen Nazifunktonären eröffnet. | * 8. November 1937 bis 31. Januar 1938 erstmals wird in der Bibliothek des [[Deutsches Museum|Deutschen Museums]] die Propagandaausstellung {{WL2|Der ewige Jude (Ausstellung)|Der ewige Jude}}, gezeigt. Sie bereitet die nächsten Verfolgungsschritte vor. Am 8. November wurde sie von J. Goebbels und anderen Nazifunktonären eröffnet. | ||
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Auch Komponisten der Moderne wurden als so genannte Vertreter der ''Entarteten Musik'' politisch verfolgt, darunter „''nichtarische''“ Künstler wie [[Arnold Schönberg]], [[Ernst Krenek]], [[Kurt Weill]], [[Hanns Eisler]], [[Franz Schreker]], [[Erwin Schulhoff]] und [[Ernst Toch]], aber auch „''arische''“ Komponisten wie [[Anton Webern]], [[Paul Hindemith]] und [[Igor Strawinsky]]. Auch das Werk bereits verstorbener Künstler wie [[Alban Berg]] war betroffen. | Auch Komponisten der Moderne wurden als so genannte Vertreter der ''Entarteten Musik'' politisch verfolgt, darunter „''nichtarische''“ Künstler wie [[Arnold Schönberg]], [[Ernst Krenek]], [[Kurt Weill]], [[Hanns Eisler]], [[Franz Schreker]], [[Erwin Schulhoff]] und [[Ernst Toch]], aber auch „''arische''“ Komponisten wie [[Anton Webern]], [[Paul Hindemith]] und [[Igor Strawinsky]]. Auch das Werk bereits verstorbener Künstler wie [[Alban Berg]] war betroffen. | ||
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* 1937/38: Umfangreiche [[Arisierung]]en jüdischer Unternehmen | * 1937/38: Umfangreiche [[Arisierung]]en jüdischer Unternehmen | ||
* [[1938]]: [[Eingemeindungen]], darunter auch [[Pasing]] | * [[1938]]: [[Eingemeindungen]], darunter auch [[Pasing]] | ||
* 1938: Unterzeichnung bei gleichzeitigem militärischen Druck im 'Braunen Haus' in der [[Arcisstraße]]: [[Münchner Abkommen]] | * 1938: Unterzeichnung bei gleichzeitigem militärischen Druck im '[[Braunes Haus|Braunen Haus]]' in der [[Arcisstraße]]: [[Münchner Abkommen]] | ||
* 1938: Die Münchner [[Synagoge]]n werden bereits Wochen vor dem Novemberpogrome (verschleiernd Reichskristallnacht) zerstört. | * 1938: Die Münchner [[Synagoge]]n werden bereits Wochen vor dem [[1938 - Judenpogrom der NSDAP|Novemberpogrome]] (verschleiernd Reichskristallnacht) zerstört. | ||
* [[9. November in München|9. November 1938]]: Im [[Altes Rathaus|Alten Rathaus]] hält der NS-Propagandeminister J. Goebbels seine Rede, die als Auftakt des Novemberpogroms gilt. | * [[9. November in München|9. November 1938]]: Im [[Altes Rathaus|Alten Rathaus]] hält der NS-Propagandeminister J. Goebbels seine Rede, die als Auftakt des Novemberpogroms gilt. | ||
* Juni 1938: Abriss der Hauptsynagoge in der [[Max | * Juni 1938: Abriss der [[Ohel Jakob#Die Hauptsynagoge 1887-1938|Hauptsynagoge]] in der [[Herzog-Max-Straße]] | ||
* 9./10.November 1938 ("Reichskristallnacht"): Zerstörung der Synagoge in der [[Herzog-Rudolf-Straße]] und Verwüstung sowie Plünderung der Synagoge in der [[Reichenbachstraße]] | * 9./10.November 1938 ("Reichskristallnacht"): Zerstörung der Synagoge in der [[Herzog-Rudolf-Straße]] und Verwüstung sowie Plünderung der Synagoge in der [[Reichenbachstraße]] | ||
* 3.12.1938 Juden dürfen nicht mehr Auto fahren. | |||
==1939 – 1941 == | |||
* 30.4. [[1939]]: Für Juden gilt kein gesetzlicher Mieterschutz mehr. | |||
==1939 | * 1. September [[1939]]: Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] beginnt in Europa mit dem Überfall auf das Nachbarland Polen. | ||
* 30.4. [[1939]]: Für Juden gilt kein gesetzlicher Mieterschutz mehr | |||
* 1. September [[1939]]: Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg | |||
* 21.9.1939: Einzug der Rundfunkapparate aus Haushalten mit Juden | * 21.9.1939: Einzug der Rundfunkapparate aus Haushalten mit Juden | ||
* 8. November 1939: scheiterte [[Georg Elser]]s Attentatsversuch auf Hitler bei dessen jährlichem Treffen mit alten Parteigenossen (PG) im [[Bürgerbräukeller]]. | * 8. November 1939: scheiterte [[Georg Elser]]s Attentatsversuch auf Hitler bei dessen jährlichem Treffen mit alten Parteigenossen (PG) im [[Bürgerbräukeller]]. | ||
* 16.4. [[1940]]: Das Betreten des Münchner [[Hofgarten]]s ist für Juden verboten | * 16.4. [[1940]]: Das Betreten des Münchner [[Hofgarten]]s ist für Juden verboten | ||
* Die ''[[Euthanasiemorde in der NS-Zeit an Münchnern]]''' (Krankenmorde) oder ''Aktion T4'' sind nach dem | * Die ''[[Euthanasiemorde in der NS-Zeit an Münchnern]]''' (Krankenmorde) oder ''Aktion T4'' sind nach dem Zweiten Weltkrieg verwendete Bezeichnungen für die systematische Ermordung von Psychiatriepatienten und behinderten Menschen durch SS-Ärzte. Damals hieß das hinter vorgehaltener Hand ''„Aktion Gnadentod“''. Das [[Schloss Hartheim]] bei Alkoven in der Nähe von [[Linz]] in Oberösterreich war Ort der Massenmorde der Patienten aus der Region München. | ||
* 11.5.1940: Ausgehverbot | * 11.5.1940: Ausgehverbot für Juden während der Abend und Nachtstunden | ||
* 2.11.1940: Arbeitseinsatz von Juden im Alter von der 18-55 Jahren | * 2.11.1940: Arbeitseinsatz von Juden im Alter von der 18-55 Jahren | ||
* 1.9. [[1941]]: Kennzeichnung der Juden mit dem Judenstern | * 1.9.[[1941]]: Kennzeichnung der Juden mit dem Judenstern | ||
* Von den ca 12.000 jüdischgläubigen Deutschen in München waren bis zum Beginn der Massenvernichtung durch die Nazis rund 7.500 aus Deutschland geflüchtet. | * Von den ca 12.000 jüdischgläubigen Deutschen in München waren bis zum Beginn der Massenvernichtung durch die Nazis rund 7.500 aus Deutschland geflüchtet. | ||
* Vertreibung von Münchner Juden aus ihren Wohnungen; zwangsweise Einquartierung in "[[Judenhaus|Judenwohnungen" und "Judenhäusern"]] | * Vertreibung von Münchner Juden aus ihren Wohnungen; zwangsweise Einquartierung in "[[Judenhaus|Judenwohnungen" und "Judenhäusern"]] | ||
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* 1.10.1941: Endgültiges Verbot der Auswanderung | * 1.10.1941: Endgültiges Verbot der Auswanderung | ||
* 3.11.1941: Erfassung von Schreibmaschinen, Fahrrädern, Fotoapparaten, Ferngläsern aus Haushalten mit Juden | * 3.11.1941: Erfassung von Schreibmaschinen, Fahrrädern, Fotoapparaten, Ferngläsern aus Haushalten mit Juden | ||
* Am '''20. November 1941''': findet der erste [[Judendeportationen aus München|Judentransport aus dem Stadtgebiet]] zum Massenmord im "Osten" statt; Ziel war das, möglicherweise zu diesem Zweck extra vorher leer geräumte, KZ/Ghetto in [[Kaunas|Kaunas/Kowno]] bzw. das dort am Stadtrand liegende [[Fort IX]], der wahrscheinliche Todesort von 999 Münchnerinnen und Münchnern. "Wahrscheinlich" nur deshalb, weil kein Standesbeamter eine ordentliche Bescheinigung darüber ausgefüllt hat. Der Fakt selbst ist weitgehend geklärt. Ungeklärte Frage: ''Wie beteiligt sich die Stadt an einer Gedenkstätte dort?'' | |||
* Am '''20. November 1941''': findet der erste [[Judendeportationen aus München|Judentransport aus dem Stadtgebiet]] zum Massenmord im "Osten" statt; Ziel war das, möglicherweise zu diesem Zweck extra vorher leer geräumte, KZ/Ghetto in Kaunas/Kowno bzw. das dort am Stadtrand liegende [[Fort IX]] | |||
* In den nächsten Monaten folgen '''41 weitere Deportationen''', bzw. Zugtransporte, mit weiteren rund 2.000 Personen aus München. Die meisten Transporte gehen zunächst ins Konzentrationslager in [[Terezin]]. Das euphemistisch Ghetto genannte KZ bekommt sozusagen ein Münchner Stadtviertel. Viele werden dann weiter nach "Auschwitz" deportiert. Nur 60 Münchner Jüdinnen und Juden überleben die '''Shoah (Judenverfolgung/Völkermord an den europ. Juden)'''. | * In den nächsten Monaten folgen '''41 weitere Deportationen''', bzw. Zugtransporte, mit weiteren rund 2.000 Personen aus München. Die meisten Transporte gehen zunächst ins Konzentrationslager in [[Terezin]]. Das euphemistisch Ghetto genannte KZ bekommt sozusagen ein Münchner Stadtviertel. Viele werden dann weiter nach "Auschwitz" deportiert. Nur 60 Münchner Jüdinnen und Juden überleben die '''Shoah (Judenverfolgung/Völkermord an den europ. Juden)'''. | ||
* 25. Nov. 1941: Durch die 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz fällt das Eigentum der Deportationsopfer automatisch dem Reich zu, sobald sie eine Grenze überschreiten, ebenso wie das der Emigranten. Allerdings liegen nicht alle Deportationsziele außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches, bei Transporten nach Theresienstadt | * 25. Nov. 1941: Durch die 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz fällt das Eigentum der Deportationsopfer automatisch dem Reich zu, sobald sie eine Grenze überschreiten, ebenso wie das der Emigranten. Allerdings liegen nicht alle Deportationsziele außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches, bei Transporten nach Theresienstadt müssen beispielsweise andere, kompliziertere Verfahren nach den Gesetzen von 1933 zur Enteignung angewendet werden. | ||
==1942 | ==1942 – 1945 == | ||
* 8.1.[[1942]]: Benutzung von Verkehrsmitteln durch "Juden" nur mit Sondergenehmigung | * 8.1.[[1942]]: Benutzung von Verkehrsmitteln durch "Juden" nur mit Sondergenehmigung | ||
* 8.1.1942: Verbot der Benutzung öffentlicher Fernsprechstellen durch "Juden" | * 8.1.1942: Verbot der Benutzung öffentlicher Fernsprechstellen durch "Juden" | ||
* Paul Giesler (* 15. Juni 1895 in Siegen; † 8. Mai 1945 in Bischofswiesen) war von 1942 bis 1945 Gauleiter der NSDAP von München-Oberbayern. Zudem war er von 1942 bis 1945 als bayerischer Ministerpräsident ernannt worden. | * Paul Giesler (* 15. Juni 1895 in Siegen; † 8. Mai 1945 in Bischofswiesen) war von 1942 bis 1945 Gauleiter der NSDAP von München-Oberbayern. Zudem war er von 1942 bis 1945 als bayerischer Ministerpräsident ernannt worden. | ||
* [[1943]]: Verurteilung von [[Hans Scholl|Hans]] und [[Sophie Scholl]] sowie [[Christoph Probst]] von der Widerstandsgruppe "[[Weiße Rose]]" zum Tode. (Der Prozess fand im Münchner [[Justizpalast]] am [[Stachus]] statt, die Hinrichtung in der [[Justizvollzugsanstalt]] [[Stadelheim]]. | |||
* [[1943]]: Verurteilung von [[Hans Scholl|Hans]] und [[Sophie Scholl]] sowie [[Christoph Probst]] von der Widerstandsgruppe "[[Weiße Rose]]" zum Tode. (Der Prozess fand im Münchner [[Justizpalast]] | * München ist Ziel von 73 alliierten Luftangriffe, als Folge der Kriegspolitik über 6.000 Tote. | ||
* München ist Ziel von 73 alliierten Luftangriffe | |||
* [[1944]]: '''41 [[Zwangsarbeitslager]]''' entstehen überall im Stadtgebiet. | * [[1944]]: '''41 [[Zwangsarbeitslager]]''' entstehen überall im Stadtgebiet. | ||
* Evakuierung und Flucht aus der Stadt | * Evakuierung und Flucht aus der Stadt | ||
* 26. April [[1945]]: Der letzte Luftangriff im Stadtgebiet | * 26. April [[1945]]: Der letzte Luftangriff im Stadtgebiet | ||
*In ganz Bayern schätzten die Finanzbehörden nach Kriegsende den Wert des den Juden geraubten Eigentums auf insgesamt 474,4 Millionen Reichsmark. Davon befanden sich 1946 noch rund 115,8 Millionen Reichsmark im Besitz des Reiches, | *In ganz Bayern schätzten die Finanzbehörden nach Kriegsende den Wert des den Juden geraubten Eigentums auf insgesamt 474,4 Millionen Reichsmark. Davon befanden sich 1946 noch rund 115,8 Millionen Reichsmark im Besitz des Reiches, das übrige Vermögen befand sich in der Hand von Privatpersonen, von Kommunen, des Bayerischen Staates oder der ehemaligen NSDAP und ihrer Gliederungen. Knapp die Hälfte der staatlich geraubten Güter bestand aus Wertpapieren, deren Wert die Finanzbehörden 1946 mit rund 51,2 Millionen Reichsmark bezifferten. | ||
* 30. April [[1945]]: Einheiten der [[US-Armee|7. US-Armee]] besetzen nach der Befreiung des | * 30. April [[1945]]: Einheiten der [[US-Armee|7. US-Armee]] besetzen nach der Befreiung des KZ Dachau die Stadt München. Kurz zuvor war eine Widerstandshandlung, die [[Freiheitsaktion Bayern]], gescheitert. | ||
* 4. Mai 1945: Dr. [[Karl Scharnagl]] (später [[CSU|Christlich-Soziale Union in Bayern]]) wird von der [[Militärregierung|amerikanischen Militärregierung]]/Besatzungsmacht zum [[Oberbürgermeister]] ernannt. | * 4. Mai 1945: Dr. [[Karl Scharnagl]] (später [[CSU|Christlich-Soziale Union in Bayern]]) wird von der [[Militärregierung|amerikanischen Militärregierung]]/Besatzungsmacht zum [[Oberbürgermeister]] ernannt. | ||
==Juristische Aufarbeitung in der Nachkriegszeit == | ==Juristische Aufarbeitung in der Nachkriegszeit == | ||
* Vgl.'' {{WL2|Dachau-Hauptprozess|Dachauer Prozesse}}'' bei Wikipedia | * Vgl.'' {{WL2|Dachau-Hauptprozess|Dachauer Prozesse}}'' bei Wikipedia | ||
* {{WL2|Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse}} | * {{WL2|Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse}} | ||
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[[Bild:Opfer.jpg|thumb|Denkmal am Rande des Maximiliansplatzes]] | [[Bild:Opfer.jpg|thumb|Denkmal am Rande des Maximiliansplatzes]] | ||
*'' [[Platz_der_Opfer_des_Nationalsozialismus|Denkmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft]]'' am Rand des Maximiliansplatzes | *'' [[Platz_der_Opfer_des_Nationalsozialismus|Denkmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft]]'' am Rand des Maximiliansplatzes | ||
* [[Friedhof_am_Perlacher_Forst#KZ-Ehrenhain_I|Zwei Ehrenhaine auf dem Friedhof am Perlacher Forst, München]] (Urnen der in München verbrannten Leichname der KZ-Opfer) | * [[Friedhof_am_Perlacher_Forst#KZ-Ehrenhain_I|Zwei Ehrenhaine auf dem Friedhof am Perlacher Forst, München]] (Urnen der in München verbrannten Leichname der KZ-Opfer) | ||
* KZ-Ehrenfriedhof auf dem Dachauer Leitenberg (zunächst legte die SS dort Massengräber an. {{WL2|KZ-Friedhof Dachau Leitenberg|WP-Artikel}}) | * KZ-Ehrenfriedhof auf dem Dachauer Leitenberg (zunächst legte die SS dort Massengräber an. {{WL2|KZ-Friedhof Dachau Leitenberg|WP-Artikel}}) | ||
* Waldfriedhof der Stadt Dachau, Ehrengräber (nach der Befreiung angelegt) | * Waldfriedhof der Stadt Dachau, Ehrengräber (nach der Befreiung angelegt) | ||
* Gedenkstein auf dem Gelände des ehemaligen Schießplatzes in Hebertshausen, wo tausende von Kriegsgefangenen von der SS ermordet wurden. | * Gedenkstein auf dem Gelände des ehemaligen Schießplatzes in Hebertshausen, wo tausende von Kriegsgefangenen von der SS ermordet wurden. | ||
* Katholische "Todesangst-Christi-Kapelle" (1960) | * Katholische "Todesangst-Christi-Kapelle" (1960) | ||
* Karmelkloster (1964) | * Karmelkloster (1964) | ||
In die {{WL2|KZ-Gedenkstätte Dachau|KZ- Gedenkstätte}} integriert | In die {{WL2|KZ-Gedenkstätte Dachau|KZ- Gedenkstätte}} integriert | ||
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Ein seit langem geplantes [[NS-Dokumentationszentrum]] befindet sich an der [[Brienner Straße]] (nahe [[Königsplatz]]) in der Bauphase. | Ein seit langem geplantes [[NS-Dokumentationszentrum]] befindet sich an der [[Brienner Straße]] (nahe [[Königsplatz]]) in der Bauphase. | ||
Orte und Erinnerung — [http://www.freitag.de/2006/10/06101602.php Netzwerk des Verbrechens.] Über die damalige Ausstellung "Orte und Erinnerung" in der [[Pinakothek der Moderne]] und das Ausmaß der Nazi-Herrschaft in München (10.03.2006) | |||
[[Heckscher-Klinik]] | [[Heckscher-Klinik]] | ||
=== Literatur === | === Literatur === | ||
* [[Richard Bauer]] (Hrsg.): ''München - „Hauptstadt der Bewegung“ : Bayerns Metropole und der Nationalsozialismus'' / [[Münchner Stadtmuseum]]. Wolfratshausen, Ed. Minerva, 2002. - 488 S. ISBN 3-932353-63-3 | * [[Richard Bauer]] (Hrsg.): ''München - „Hauptstadt der Bewegung“ : Bayerns Metropole und der Nationalsozialismus'' / [[Münchner Stadtmuseum]]. Wolfratshausen, Ed. Minerva, 2002. - 488 S. ISBN 3-932353-63-3 | ||
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* Ernst Klee: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich : Wer war was vor und nach 1945''. Frankfurt a.M.: S. Fischer, 2005 - 3. Aufl., 736 S. Fischer-Taschenbücher ; Nr 16048. ISBN 3-596-16048-0 | * Ernst Klee: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich : Wer war was vor und nach 1945''. Frankfurt a.M.: S. Fischer, 2005 - 3. Aufl., 736 S. Fischer-Taschenbücher ; Nr 16048. ISBN 3-596-16048-0 | ||
* David Clay Large: ''Hitlers München : Aufstieg und Fall der Hauptstadt der Bewegung''. München, Beck, 1998. - 514 S. - (Engl. Originaltitel:'' Where ghosts walked. Munich's Road to the Third Reich. New York, W.W. Norton.). ISBN 3-406-44195-5 | * David Clay Large: ''Hitlers München : Aufstieg und Fall der Hauptstadt der Bewegung''. München, Beck, 1998. - 514 S. - (Engl. Originaltitel:'' Where ghosts walked. Munich's Road to the Third Reich. New York, W.W. Norton.). ISBN 3-406-44195-5 | ||
*Ilse Macek: ''ausgegrenzt - entrechtet - deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933-1945.'' Volk Verlag, 2008. 640 Seiten. ISBN 3937200436 (http://stadt-muenchen.net/literatur/d_inhaltsverzeichnis.php?id=772 Inhalt)] | *Ilse Macek: ''ausgegrenzt - entrechtet - deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933-1945.'' Volk Verlag, 2008. 640 Seiten. ISBN 3937200436 (http://stadt-muenchen.net/literatur/d_inhaltsverzeichnis.php?id=772 Inhalt)] | ||
* Harold Marcuse: ''Legacies of Dachau. The Uses and Abuses of a Concentration Camp 1933-2001.'' Cambridge Unversity Press, 2001. ISBN 0-521-55204-4 ([http://www.history.ucsb.edu/faculty/marcuse/publications/legdach/legdach.htm 23 Rezensionen on-line] bei history.ucsb.edu) | * Harold Marcuse: ''Legacies of Dachau. The Uses and Abuses of a Concentration Camp 1933-2001.'' Cambridge Unversity Press, 2001. ISBN 0-521-55204-4 ([http://www.history.ucsb.edu/faculty/marcuse/publications/legdach/legdach.htm 23 Rezensionen on-line] bei history.ucsb.edu) | ||
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* Mathias Rösch: ''Die Münchner NSDAP 1925 – 1933 : eine Untersuchung zur inneren Struktur der NSDAP in der Weimarer Republik''. München, Oldenbourg, 2002. - 598 S. - (Zugl.: München, Univ., Diss., 1998). - ISBN 3-486-56670-9 | * Mathias Rösch: ''Die Münchner NSDAP 1925 – 1933 : eine Untersuchung zur inneren Struktur der NSDAP in der Weimarer Republik''. München, Oldenbourg, 2002. - 598 S. - (Zugl.: München, Univ., Diss., 1998). - ISBN 3-486-56670-9 | ||
* Gavriel D. Rosenfeld: ''Architektur und Gedächtnis : München und Nationalsozialismus ; Strategien des Vergessens'' / Aus dem Amerikan. von Uli Nickel und Bernadette Ott. Ebenhausen bei München, Dölling und Galitz, 2004. 612 S. (Engl. Originaltitel: ''Munich and memory''). ISBN 3-935549-81-4 | * Gavriel D. Rosenfeld: ''Architektur und Gedächtnis : München und Nationalsozialismus ; Strategien des Vergessens'' / Aus dem Amerikan. von Uli Nickel und Bernadette Ott. Ebenhausen bei München, Dölling und Galitz, 2004. 612 S. (Engl. Originaltitel: ''Munich and memory''). ISBN 3-935549-81-4 | ||
* Doris Seidel: ''Die jüdische Gemeinde Münchens 1933-1945.'' In: Angelika Baumann, Andreas Heusler (Hrsg.): ''München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit.'' C. H. Beck Verlag, München, 2004. ISBN 9783406517563 (Seite 31-53) | * Doris Seidel: ''Die jüdische Gemeinde Münchens 1933-1945.'' In: Angelika Baumann, Andreas Heusler (Hrsg.): ''München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit.'' C. H. Beck Verlag, München, 2004. ISBN 9783406517563 (Seite 31-53) | ||
* Stadtarchiv München (Hrsg), bearbeitet von Andreas Heusler, Brigitte Schmidt u. a.: '''Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945''' – Band 1 (A-L). EOS Verlag, 2003, 871 Seiten. ISBN 978-3-8306-7290-6 | * Stadtarchiv München (Hrsg), bearbeitet von Andreas Heusler, Brigitte Schmidt u. a.: '''Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945''' – Band 1 (A-L). EOS Verlag, 2003, 871 Seiten. ISBN 978-3-8306-7290-6 | ||
** dto, Bd.2 (M - Z). Eos Verlag, 2007. 903 Seiten. ISBN 9783830672807 (Lebensschicksale von bisher namentlich nachgewiesenen 4579 als Juden während der Nazizeit verfolgten Münchnerinnen und -ern.) | ** dto, Bd.2 (M - Z). Eos Verlag, 2007. 903 Seiten. ISBN 9783830672807 (Lebensschicksale von bisher namentlich nachgewiesenen 4579 als Juden während der Nazizeit verfolgten Münchnerinnen und -ern.) | ||
* Hildegard Vieregg: ''Wächst Gras darüber? : München: Hochburg des Nationalsozialismus und Zentrum des Widerstands.'' München, MPZ, 1993.- 240 S. MPZ-Themenhefte zur Zeitgeschichte. ISBN 3-929862-25-5 | * Hildegard Vieregg: ''Wächst Gras darüber? : München: Hochburg des Nationalsozialismus und Zentrum des Widerstands.'' München, MPZ, 1993.- 240 S. MPZ-Themenhefte zur Zeitgeschichte. ISBN 3-929862-25-5 | ||
; Zur Architektur und den Überresten: | ; Zur Architektur und den Überresten: | ||
* Matthias Donath: ''Architektur in München 1933-1945: ein Stadtführer.'' Lukas Verlag, 2007. 87 Seiten. ISBN 978-3867320115 (dreißig für die damalige Architektur repräsentative Beispiele. Historische Fotos des ursprünglichen Zustand. Stadtplan dazu) | * Matthias Donath: ''Architektur in München 1933-1945: ein Stadtführer.'' Lukas Verlag, 2007. 87 Seiten. ISBN 978-3867320115 (dreißig für die damalige Architektur repräsentative Beispiele. Historische Fotos des ursprünglichen Zustand. Stadtplan dazu) | ||
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* Der Schweizer [[Maurice Bavaud]] (1938) | *Der Schweizer [[Maurice Bavaud]] (1938) | ||
*[[Georg Elser]] (1939) | *[[Georg Elser]] (1939) | ||
* [[Walter Klingenbeck]] | *[[Walter Klingenbeck]] | ||
*[[ | *[[Emil Krämer]] | ||
*[[Karl Wintersberger]] | *[[Karl Wintersberger]] | ||
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