Deutsche Ansprache

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Ein Appell an die Vernunft ist der vollständige Titel einer Ansprache von Thomas Mann, die er am 17. Oktober 1930 im Berliner Beethoven-Saal vor dem Verband Deutscher Erzähler hielt. Bekannt wurde sie als Deutsche Ansprache.

Das kurz zuvor bekanntgegebene Wahlergebnis könne nicht nur wirtschaftlich gedeutet werden. Denn so ließe sich zwar das Anwachsen des Kommunismus (die KPD wurde mit 13,1 % drittstärkste Fraktion), nicht aber den rasanten Zulauf für die NSDAP erklären, die „auf militanteste und schreiend wirksamste Art die nationale Idee mit der sozialen zu verbinden suche.“ Der Fanatismus und die orgiastische Leugnung der Vernunft dabei, die seien in der tieferen Wesensschicht des Deutschtums nicht zu Hause.

Mann befand sich nach 1918 auf dem Weg zur Demokratie. Sein Engagement richtet sich gegen die stärker werdenden rechten Gruppierungen. Dies führt für ihn und seine Familie 1933 schließlich dazu, dass er Deutschland verlassen und ins Exil gehen muss. Da er befürchtet, den Kontakt zum deutschen Publikum zu verlieren, äußert er sich 1936 in Bern dann erneut öffentlich gegen die neue deutsche Regierung. Und 1938 aus den USA. Er glaubt an eine Politik im Sinne der Demokratie, im Sinne des Contrat Social.

Im Saal, in den Joseph Goebbels zwanzig SA-Männer in Smokings geschickt hatte, kam es zu Tumulten. Andere sagten, dass Mann nun nicht mehr der Künstler, der das Politische auf die Ästhetik zurückführe, sei sondern ein politischer Denker, der mit dem Vortrag die NSDAP durchleuchte.

Als Buch

  • T. Mann: Ein Appell an die Vernunft: Essays 1926-1933. ISBN 3596109019

bzw

  • »Deutsche Ansprache - Ein Appell an die Vernunft.« In: Thomas Mann: Gesammelte Werke in zwölf Bänden. Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1965. Band 12: Zeit und Werk. Seiten: 533-553.

Weblinks und Literatur dazu

  • Wikipedia-Artikel über die Deutsche Ansprache
  • Manfred Görtemaker: Thomas Mann und die Politik, Verunftrepublikaner, Fischer, Frankfurt 2005, S. 60–62.
  • Jürgen Harder: »Unter den heutigen Umständen nach Berlin zu kommen« (2000. Bei luise-berlin.de, ca. 8 Seiten in Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift)
  • Klaus Harpprecht: Thomas Mann, eine Biographie, 46. Kapitel, Sturmzeichen, Rowohlt, 1995, S. 664–668.
  • Anne Teichler: Thomas Mann - ein politischer Schriftsteller? 2004 - 314 Seiten. (Magisterarbeit Kassel, BOD, auch online)