Quellenstraße-Trinkbrunnen

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Trinkbrunnen an der Quellenstrasse

Laufendes Wasser am 'Isarberg', seit 1515

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Standort: Quellenstrasse, am Fuß des Hochufers rechts der Isar, zwischen Rosenheimer- und Gebsattelstrasse

Künstler: Gartenbauamt

Material: kleine Tuffsteinfelsen-Gruppe als Einfassung für den Leitungswasser-Auslass

Zeit der Errichtung: 1893 / 1969 ; Wasser-Jahresverbrauch 2005: 197 Kubikmeter


Beschreibung:

Der heutige Leitungswasser-Auslass in der Quellenstrasse, ist in der ursprünglichen Umgebung wie eine natürliche Quelle gestaltet und daher gewissermaßen 'echt'. Zugang zu diesem Idyll, einem ehemaligen Herbergen-Elendsquartier, findet man am besten von der Gebsattelstrasse aus, vorbei an zwei Brücken über den Auermühlbach. Die erste führt zu einem Werkstatthof mit davor liegendem Privatparkplatz, die zweite zur Kegelhof-Anlage mit Spielplatz. Der längere Weg kommt von dem bereits beim 'Standort' als Brunnhaus-Grundstück genannten Eckhaus Rosenheimerstrasse Nr. 10, gegenüber dem Gasteig, und heranführend über die Strasse 'Am Lilienberg ' .

Der hier eher ‘verborgene‘ Trinkwasserbrunnen liegt also an einem Spazier- und Radlweg an dem rasch dahinfließenden Auermühlbach (zwischen den nicht so leicht auffindbaren Hausnummern 22 und 23 ehemaliger 'Herbergen' auf der gegenüberliegenden Seite des Baches) und am Fuß des Hochufers rechts der Isar. Die hier austretenden Quellen nutzte man 400 Jahre lang. Ihr Wasser wurde noch vor 128 Jahren zunächst in Holzrohren, sog. Deicheln, später in Gussrohren über die Ludwigsbrücken in die Stadt geführt, zunächst nur zum heutigen Fischbrunnen auf dem Marienplatz und später dann in weiteren Leitungsnetzen, die München mit Trinkwasser versorgten.

Der Brunnen in der Quellenstrasse erhielt oder besser 'behielt' seinen Namen von dem hier vormals reichlich und jetzt auch noch spärlicher hervortretenden, vormals umsorgten Grundwasser aus dem Nieder-Terrassen-Schotter der letzten Eiszeit, und wurde zusätzlich gespeist von dem in einer ' Gletscher-Abflußrinne ' bereits seit Deisenhofen offen verlaufenden Hachinger Grundwasserbach. Gespeichert wurde das reichlich fließende Trinkwasser, das selbst noch als Treibwasser für die Hebemechanik ihrer Wasserräder ausreichte, in den zwei ältesten Brunnhäusern Münchens. Abgebildet ist die älteste Städtische Münchner Brunnstube schon als der gemauerte rechteckige Kasten rechts der Isar auf dem jetzigen Grund des Eckhauses von Rosensheimerstr. 10, wie im Holzschnitt von 1493 aus der Weltchronik des Nürnberger Arztes Hartmann Schedel (1440 – 1514), unten links zu sehen.

                                 “Doch immer behalten die Quellen das Wort 
Es singen die Wasser im Schlafe noch fort
Vom Tage
Vom heute gewesenen Tage“
(Eduard Mörike)

Exkurs zur Vor-Geschichte der Münchner Trinkwasserversorgung:

Auf dem Grund des jetzigen Eckhauses Rosenheimerstrasse Nr. 10 stand Münchens älteste Brunnstube, aus der dann später ein Brunnhaus mit Wasserturm-Funktion wurde. Daneben stand etwa 250 m Auermühlbach-aufwärts von Rosenheimerstr. 10 das churfürstliche 'Hofbrunnhaus' am Lilienberg. Denn das Münchner Leitungswasser verlief bis zum Jahr 1895, vom Brunnhaus bis zum Wasserhahn, in einem jeweils eigenen Leitungsnetz der Stadt und im Hofbrunnleitungs-Netz der kgl. Residenz.

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Brunnstube München als gemauerter rechteckigen Kasten rechts der Isar

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Erst nach dem sensationellen Erfolg des seit 1880 in nur drei Jahren Bauzeit erschlossenen und geradezu paradiesischen Münchner Leitungswassers, von dem zur Gemeinde Valley gehörenden Taubenberg am Mangfall, führte 1895 zum Anschluss auch der Hofbrunnleitung an das Städtische Trinkwassernetz, aus welchem Anlass und zum königlichen Dank dafür, der Wittelsbacher Brunnen II am Lenbachplatz nach einer Stiftung der Wittelsbacher von Adolf von Hildebrand nach Preisausschreiben 1888, Auftragserteilung an Hildebrandt 1890 und Bauzeit von 1893-1895 errichtet werden konnte.

Quellen/Weblinks

  • Liste der Münchner Städtischen Brunnen, Stand Mai 2011, Nr. 150
  • Liste der Münchner Städtischen Frischwasserbrunnen, Stand Sept. 2011, Nr.116
  • Otto Josef Bistritzki, Brunnen in München, Callwey, E,A. 1974, Nr. 414, S. 175 (1893?)

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