Hagelunwetter in München 1984: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 12. Juli [[1984]] gab es in [[München]] und Umgebung ein schweres '''Hagelunwetter''' auch als '''Hagelsturm''' bezeichnet.  
Am 12. Juli [[1984]] gab es in [[München]] und Umgebung ein schweres '''Hagelunwetter''', auch als '''Hagelsturm''' bezeichnet.  
Es war bis dahin das schwerste Unwetter im Münchner Raum.
Es war bis dahin das schwerste Unwetter im Münchner Raum.


===Entstehung und Verlauf===
===Entstehung und Verlauf===
Nachdem es einige Tage eine Hitzewelle gab, zog ab dem 11. Juli eine Kaltfront nach Süddeutschland herrein. Diese Kaltfront brachte schon in Frankreich und Westen Deutschlands starke Unwetter. Obwohl sich die Unwetter abschwächten begünstige eine besondere Wetterlage, dass sich diese Unwetterfront wieder verstärkte. Durch ein von Westen kommendes weiteres Tiefdruckgebiet und durch starke Sonneneinstrahlung.
Nach einer mehrtägigen Hitzewelle zog ab dem 11. Juli eine Kaltfront nach Süddeutschland herein. Diese Kaltfront brachte schon in Frankreich und Westen Deutschlands starke Unwetter. Obwohl sich die Unwetter abschwächten, begünstigte ein von Westen kommendes weiteres Tiefdruckgebiet und durch starke Sonneneinstrahlung, dass sich diese Unwetterfront wieder verstärkte. Am Nachmittag des 12. Juli hagelte es in Ravensburg in Baden-Württemberg, ohne dass es zu Schäden kam. Der Hagel zog in nordöstlicher Richtung  weiter nach [[Landsberg am Lech]], wo es zuerst stark hagelte.
Am Nachmittag des 12. Juli hagelte es in Ravensburg in Baden-Württemberg ohne das es zu Schäden kam. Der Hagel zog in nordöstlicher Richtung  weiter nach [[Landsberg am Lech]], wo es zuerst stark hagelte.


===In München bricht das Unwetter los===
===In München bricht das Unwetter los===
Um kurz vor 20 Uhr brach des Unwetter in [[München]] von Westen her herein, der Himmel färbte sich gelb. Der Hagel selbst dauerte nur 20 bis 30 Minuten. Das gesamte Unwetter mit sintflutartigen Regen rund zweieinhalb Stunden. Riesige Hagelkörner fast so groß wie Tennisbälle prasselten auf die Stadt nieder. Das gesamte öffentliche Leben kam während des Unwetters zum Stillstand. Viele Menschen bekamen Angst und suchten Schutz vor den riesigen Eisgeschossen in Gebäuden oder [[U-Bahn|U-Bahnstationen]] etc. Manche Zeitzeugen sprechen sogar von Ohrenbetäubenden Lärm, wie von Maschinengewehren. Manche dachten ein Krieg sei ausgebrochen, überall hörte man Polizei- Feuerwehr- und Notarztsirenen heulen. Die Hagelschicht am Boden, die erst am nächsten Tag abtaute, war ca. 20 cm. hoch. Die Feuerwehr wurde zu über 3800 Einsätzen gerufen.
Um kurz vor 20 Uhr brach des Unwetter in [[München]] von Westen her herein, der Himmel färbte sich gelb. Der Hagel selbst dauerte nur 20 bis 30 Minuten, das gesamte Unwetter mit sintflutartigem Regen rund zweieinhalb Stunden. Tennisballgroße Hagelkörner prasselten auf die Stadt nieder. Das gesamte öffentliche Leben kam während des Unwetters zum Stillstand. Viele Menschen bekamen Angst und suchten Schutz vor den riesigen Eisgeschossen in Gebäuden oder [[U-Bahn|U-Bahnstationen]] etc. Manche Zeitzeugen sprechen sogar von ohrenbetäubenden Lärm wie von Maschinengewehren. Manche dachten ein Krieg sei ausgebrochen, überall hörte man Polizei-, Feuerwehr- und Notarztsirenen heulen. Die Hagelschicht am Boden, die erst am nächsten Tag abtaute, war ca. 20 cm. hoch. Die Feuerwehr wurde zu über 3800 Einsätzen gerufen.
Das nördliche Stadtgebiet war kaum betroffen, so dass es hier keine großen Schäden gab. So blieb z. B. das Zeltdach vom [[Olympiastadion]] vom Hagel verschont. Aber in [[Trudering]], im Osten der Stadt gab es sehr schwere Schäden.
 
Das nördliche Stadtgebiet war kaum betroffen, so dass es hier keine großen Schäden gab. So blieb z.B. das Zeltdach vom [[Olympiastadion]] vom Hagel verschont. Aber in [[Trudering]], im Osten der Stadt gab es sehr schwere Schäden, vor allem an Treibhäusern von Gärtnereien.


===Der weitere Verlauf des Unwetters===
===Der weitere Verlauf des Unwetters===
Das Hagelunwetter zog weiter über die östliche Münchner Umgebung, wo es [[Anzing]] besonders stark traf. Dann an der deutsch-österreichischen Grenze entlang in Richtung der damaligen Tschechoslowakei, heute Tschechien. Etwa 300 Kilometer war die Zugbahn lang.
Das Hagelunwetter zog weiter über die östliche Münchner Umgebung, wo es [[Anzing]] besonders stark traf. Dann zog es an der deutsch-österreichischen Grenze entlang in Richtung der damaligen Tschechoslowakei. Etwa 300 Kilometer war die Zugbahn lang.


===Die Schäden durch das Hagelunwetter===
===Die Schäden durch das Hagelunwetter===
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Der Sachschaden war allerdings enorm:
Der Sachschaden war allerdings enorm:
*über 70.000 Gebäude wurden beschädigt
*über 70.000 Gebäude wurden beschädigt
*Unzählige Fensterscheiben gingen zu bruch. So dass es in der Folge für einige Wochen einen Engpass bei Glas gab.
*Unzählige Fensterscheiben gingen zu Bruch. So dass es in der Folge für einige Wochen einen Engpass bei Glas gab.
*Viele Dächer wurden abgedeckt
*Viele Dächer wurden abgedeckt
*200.000 Fahrzeuge zerbeulte der Hagel im Stadtgebiet  
*200.000 Fahrzeuge zerbeulte der Hagel im Stadtgebiet  
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*Bei der [[Straßenbahn]] wurden Oberleitungen und Weichen beschädigt. So dass der Betrieb auf einigen Linien vorübergehend  eingestellt werden musste.
*Bei der [[Straßenbahn]] wurden Oberleitungen und Weichen beschädigt. So dass der Betrieb auf einigen Linien vorübergehend  eingestellt werden musste.


Der Sachschaden war mehr als 3 Milliarden DM.
Der Sachschaden belief sich auf mehr als 3 Milliarden DM. Allein die Allianz-Versicherung zahlte 315 Millionen DM.  
Allein die Allianz-Versicherung zahlte 315 Millionen DM.  
Bei den Glasereien, Kfz-Werkstätten und Dachdeckern sorgte das Unwetter in den darauffolgenden Wochen für randvolle Auftragsbücher und sprudelnde Einnahmen.  
Bei den Glasereien, Kfz-Werkstätten und Dachdeckern sorgte das Unwetter in den darauffolgenden Wochen für randvolle Auftragsbücher und sprudelnde Einnahmen.  
Allerdings hatten die Glasereien Probleme wegen der extrem hohen Nachfrage nach Glas, diese auch schnell zu befriedigen.
Allerdings hatten die Glasereien Probleme wegen der extrem hohen Nachfrage nach Glas, diese auch schnell zu befriedigen.
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