Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde München I

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Die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde München I ist die älteste reformierte Gemeinde in München. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Kirche, das Gemeindezentrum und Wohnungen auf den Ruinen eines ausgebombten Waisenhauses errichtet. Das Gebäude ist äußerlich an den benachbarten Häuserfronten angepasst und daher nicht gleich als Kirche zu erkennen.

Geschichte

1801 erhielt Johann Balthasar Michel, ein reformierter Kaufmann aus Mannheim, als erster evangelischer Christ die Münchener Bürgerrechte. Obwohl seitdem beständig Reformierte in München lebten, verstrichen weitere 125 Jahre bis zur Gründung einer Gemeinde. Dies hängt zusammen mit der besonderen Eigenart des Münchener Protestantismus. Die "Nordlichter", die während der Regierungszeit von Max I. und Ludwig I. (ab 1825) in die bayerische Hauptstadt kamen, gehörten in erster Linie den höheren Sozialschichten an. Sie waren großstädtisch, aufgeschlossen, liberal und dem Prinzip der religiösen Toleranz verpflichtet, hatten aber kein gesteigertes Interesse an Kirche als Institution. Man hatte zwar konfessionell geprägte Wurzeln, sie standen aber nicht im Vordergrund: vor allem war man Protestant.

Die Vorgänge, die zur Gemeindegründung führten sind im einzelnen nicht zu rekonstruieren. Eine Vermutung liegt nahe: Den in der pfälzisch-protestantischen Tradition verwurzelten Evangelischen wurde der Gottesdienst der mittlerweile etablierten lutherischen Kirche "zu katholisch". Sie formierten 1924 den "Evangelisch-Reformierten Verein München", zwei Jahre später, am 14. April, erfolgte die offizielle Gemeindegründung.

2001 feiert die Gemeinde ihr 75-jähriges Bestehen. In einer kontinuierlichen Entwicklung befindet sie sich jedoch erst seit dem zweiten Weltkrieg. Nach der Phase von 1926 - 1944 war die Gemeinde fast nicht mehr existent. Der damalige Pfarrer Wegener war Nationalsozialist. Die letzte prokollierte Presbyteriumsitzung fand 1942 statt. Am Ende des Krieges hatte sich der Großteil der Gemeinde verlaufen.

Ein kleiner Rest verbliebener Gemeindemitglieder und Presbyter, sowie der neue Pfarrer Adolf Ottmann, initiierten ab 1946 den mühsamen Neuaufbau der Gemeinde, in der Flüchtlinge - vor allem aus der Region zwischen Donau und Theiß südlich von Budapest, der Batschka - eine neue kirchliche Heimat fanden. Seit 1952 finden die Gottesdienste im eigenen Haus statt. Das Gemeindezentrum in der Reisingerstr. 11 wurde seitdem kontinuierlich erweitert und erneuert. 1970 erwarb man im Chiemgau das Freizeitheim "Haus Bergfrieden" in Innerwald. 1976 wurde das 50-jährige Bestehen der Gemeinde gefeiert.

Mit den 60er Jahren beginnt in der Gemeinde ein Transformationsprozeß, der bis heute nicht abgeschlossen ist. Die Großstadtkirche mit dörflichem Charakter wird zunehmend großstädtischer. Der starke Zuzug von Reformierten aus Norddeutschland und dem Rheinland führte 1970 zur Gründung einer zweiten Gemeinde 'rechts der Isar' (München II) und bewirkte eine deutliche Pluralisierung der Gemeindemitglieder und ihrer Interessen.

Adresse

Reisingerstr. 11
80337 München

Weblinks

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