Cemal Kemal Altun: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Cemal Kemal Altun''' (verschiedene Schreibweisen des Vornamens; geb. am 13. April [[1960]] in Samsun, [[Türkei]]<ref>[[Deutschlandradio]]:  {{Webarchiv|text=„Vor 20 Jahren. In West-Berlin stürzt sich der Asylbewerber Kemal Altun in den Tod“ |url=http://www.dradio.de/dlr/sendungen/kalender/126569/?drucken |wayback=20071031093014 |archiv-bot=2018-04-03 18:38:44 InternetArchiveBot }}, 30. August 2003 (Stand 2. November 2006)</ref>; gest. am 30. August [[1983]] in Berlin) war ein [[Türken|türkischer]] [[Asylbewerber]] in der Bundesrepublik Deutschland, der 1983 während seines Abschiebeverfahrens im Zusammenhang mit der ihm drohenden Auslieferung an die damalige türkische {{WL2|Militärputsch in der Türkei 1980|Militärdiktatur}} verzweifelt selbst das Leben nahm, indem er aus dem sechsten Stock des Verwaltungsgerichts Berlin in den Tod sprang. Dies erregte damals noch bundesweites Aufsehen. Altun war der erste in einer Reihe [[Flüchtling|politischer Flüchtlinge]] aus der Türkei, die seit dem Sommer 1982 von der Abschiebung bedroht waren und sich in dieser Situation das Leben nahmen, und erstmals erreichte ein derartiges Flüchtlingsdrama die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit. Cemal ist ein türkischer männlicher Vorname arabischer Herkunft mit der Bedeutung „schönes Gesicht“.
'''Cemal Kemal Altun''' (verschiedene Schreibweisen des Vornamens; geb. am [[13. April]] [[1960]] in Samsun, [[Türkei]]<ref>[[Deutschlandradio]]:  {{Webarchiv|text=„Vor 20 Jahren. In West-Berlin stürzt sich der Asylbewerber Kemal Altun in den Tod“ |url=http://www.dradio.de/dlr/sendungen/kalender/126569/?drucken |wayback=20071031093014 |archiv-bot=2018-04-03 18:38:44 InternetArchiveBot }}, 30. August 2003 (Stand 2. November 2006)</ref>; gest. am [[30. August]] [[1983]] in Berlin) war ein [[Türken|türkischer]] [[Asylbewerber]] in der Bundesrepublik Deutschland, der 1983 während seines Abschiebeverfahrens im Zusammenhang mit der ihm drohenden Auslieferung an die damalige türkische {{WL2|Militärputsch in der Türkei 1980|Militärdiktatur}} verzweifelt selbst das Leben nahm, indem er aus dem sechsten Stock des Verwaltungsgerichts Berlin in den Tod sprang. Dies erregte damals noch bundesweites Aufsehen. Altun war der erste in einer Reihe [[Flüchtling|politischer Flüchtlinge]] aus der Türkei, die seit dem Sommer 1982 von der Abschiebung bedroht waren und sich in dieser Situation das Leben nahmen, und erstmals erreichte ein derartiges Flüchtlingsdrama die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit. Cemal ist ein türkischer männlicher Vorname arabischer Herkunft mit der Bedeutung „schönes Gesicht“.


Seit der {{WL2|Asylrecht_(Deutschland)#Neuregelung_des_Asylrechts_1993|Grundgesetzänderung 1993}}, mit der das Asylrecht drastisch eingeschränkt wurde, haben sich nur in der Zeit bis Ende 2007 mindestens 149 Menschen angesichts ihrer drohenden Abschiebung das Leben genommen.<ref>Niels Seibert (2008): Ein staatlich betriebener Selbstmord. Cemal Altun und Proteste gegen Auslieferungen. s. Literatur.</ref>
Seit der {{WL2|Asylrecht_(Deutschland)#Neuregelung_des_Asylrechts_1993|Grundgesetzänderung 1993}}, mit der das Asylrecht drastisch eingeschränkt wurde, haben sich nur in der Zeit bis Ende 2007 mindestens 149 Menschen angesichts ihrer drohenden Abschiebung das Leben genommen.<ref>Niels Seibert (2008): Ein staatlich betriebener Selbstmord. Cemal Altun und Proteste gegen Auslieferungen. s. Literatur.</ref>


Die damalige Bundesregierung reagierte bestürzt und äußerte, man habe nicht mit einer Verzweiflungstat rechnen können. Das unterscheidet sie vielleicht vom heutigen Innenminister, dem diese Ausrede nicht zusteht. Amnesty international schaltete eine Todesanzeige für Altun, in der es unter anderem hieß: {{Zitat|Die fortschreitende Aushöhlung des Asylrechts und die Atmosphäre der Ausländerfeindlichkeit haben ihm das Vertrauen in das Grundgesetz genommen. Im Alter von 23 Jahren starb er als Opfer einer Politik, die die guten Beziehungen zu den türkischen Militärs über den Schutz eines verfolgten Menschen stellte.}}
Die damalige Bundesregierung reagierte bestürzt und äußerte, man habe nicht mit einer Verzweiflungstat rechnen können. Amnesty international schaltete eine Todesanzeige für Altun, in der es unter anderem hieß: {{Zitat|Die fortschreitende Aushöhlung des Asylrechts und die Atmosphäre der Ausländerfeindlichkeit haben ihm das Vertrauen in das Grundgesetz genommen. Im Alter von 23 Jahren starb er als Opfer einer Politik, die die guten Beziehungen zu den türkischen Militärs über den Schutz eines verfolgten Menschen stellte.}}
Amnesty bezeichnete die Verzweiflung Altuns als verständlich und die Haltung der Verantwortlichen als unverständlich.
Amnesty bezeichnete die Verzweiflung Altuns als verständlich und die Haltung der Verantwortlichen als unverständlich.


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