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Für Touristen aus aller Welt gehören München, König Ludwig und das relativ junge '''Schloss Neuschwanstein''' zusammen. | Für Touristen aus aller Welt gehören München, König Ludwig und das relativ junge '''Schloss Neuschwanstein''' zusammen. | ||
Das seltsame Bauwerk entsprang dem Wunschtraum eines Vertreters der absoluten Monarchie — mitten in der Zeit der Industrialisierung. König Ludwig wollte eine idealtypische Burganlage mit damals modernster Ausstattung und gleichzeitig eine Art Theaterkulisse für seine Wunschträume. Neuschwanstein ist keine mittelalterliche {{WL2|Burg}} sondern eine ab [[1869]] begonnene Neuschöpfung des [[Historismus]]. | |||
Von solcherart gebauter Sehnsucht nach Rittertum und Fürstenherrlichkeit gibt es ja auch in München noch einige [[Gründerzeit|Architekturbeispiele]] unter dem Stichwort "[[:Kategorie:Maximilianstil|Maximilianstil]]". Rund 1,4 Millionen Menschen besichtigen es jährlich. Im Sommer sind das am Tag mehr als 6.000 BesucherInnen. | |||
Von weiter entfernt fallen zunächst drei Gebäudeteile auf: | Von weiter entfernt fallen zunächst drei Gebäudeteile auf: | ||
::* links das '''Torgebäude''', von zwei Türmen flankiert, | ::* links das rote '''Torgebäude''', von zwei Türmen flankiert, | ||
::* der weiße '''Viereckturm''' mit kleiner Rundturmspitze darüber (45 m hoch) und | ::* der weiße '''Viereckturm''' mit kleiner Rundturmspitze darüber (45 m hoch) und | ||
::* in der Mitte bis rechts das große weiße '''Hauptgebäude''' mit den vielen Türmchen, Satteldach und einem Riesenbalkon an der Westseite. (Fachausdruck: der Palas) | ::* in der Mitte bis rechts das große weiße '''Hauptgebäude''' mit den vielen Türmchen, Satteldach und einem Riesenbalkon an der Westseite. (Fachausdruck: der Palas) | ||
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''Aus der Geschichte:'' Ursprünglich standen bei der Stadt Füssen am Nordrand der [[Alpen]] an Stelle des heutigen Schlosses die zwei Burgen ''Vorder- und Hinterhohenschwangau.'' Sie waren zu Lebzeiten [[Ludwig_II.|König Ludwigs]] nur noch Ruinen. Diese Ruinen wurden vor der Grundsteinlegung zu Neuschwanstein komplett entfernt. Denn nur „im echten Styl der deutschen Ritterburgen“ wollte König Ludwig II. ([[Wittelsbach |Bayern)]] | ''Aus der Geschichte:'' Ursprünglich standen nahe bei der Stadt Füssen am Nordrand der [[Alpen]] an Stelle des heutigen Schlosses die zwei Burgen ''Vorder- und Hinterhohenschwangau.'' Sie waren zu Lebzeiten [[Ludwig_II.|König Ludwigs]] nur noch Ruinen. Diese Ruinen wurden vor der Grundsteinlegung zu ''Neuschwanstein'' komplett entfernt. Denn nur „im echten Styl der deutschen Ritterburgen“ wollte König Ludwig II. ([[Wittelsbach |Bayern)]] an Stelle der Burg Vorderhohenschwangau neu bauen. So schrieb er es in einem Brief an seinen musikalischen Übervater [[Richard Wagner]] am 15. Mai 1868. | ||
Angeregungen zu diesem Burgbau waren sicher auch frühere Pläne seines [[Maximilian_II._Joseph|Vaters Maximilian]] und seine Reise im Jahr [[1867]] nach Eisenach, als er mit seinem Bruder, dem späteren nur formalen König, [[Otto I. (König)|Otto I.]] die Wartburg besuchte. Sie war gerade 1853 bis 1859 rekonstruiert worden. U. a. beim neuen Ritterbad und dem Sängersaal diente die Wartburg ganz offenbar als Muster für die Pläne Ludwigs. | Angeregungen zu diesem Burgbau waren sicher auch frühere Pläne seines [[Maximilian_II._Joseph|Vaters Maximilian]] und seine Reise im Jahr [[1867]] nach Eisenach, als er mit seinem Bruder, dem späteren nur formalen König, [[Otto I. (König)|Otto I.]] die Wartburg besuchte. Sie war gerade 1853 bis 1859 rekonstruiert worden. U. a. beim neuen Ritterbad und dem Sängersaal diente die Wartburg ganz offenbar als Muster für die Pläne Ludwigs. | ||
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Um den ''Burghof auf zwei Ebenen'' stehen:<br> | Um den ''Burghof auf zwei Ebenen'' stehen:<br> | ||
Weißer '''Viereckturm''', mit Aussichtsplattform, darüber kleiner Rundturm (1892) | ::Weißer '''Viereckturm''', mit Aussichtsplattform, darüber kleiner Rundturm (1892) | ||
Hier war im Hof über der Kapelle noch ein 90 m hoher, zusätzlicher runder ''Bergfried'' (Wehrturm) ''geplant''. Wurde nie gebaut. | ::Hier war im Hof über der Kapelle noch ein 90 m hoher, zusätzlicher runder ''Bergfried'' (Wehrturm) ''geplant''. Wurde nie gebaut. | ||
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Galeriebau | ::Galeriebau | ||
- die | ::Freitreppe zur oberen Hofebene am Südrand<br> | ||
::::- die südliche Seite des Hofs blieb sonst für den Ausblick auf die Berglandschaft offen. <br> | |||
::::- die Westseite des unteren Hofs wird heute durch eine gemauerte Böschung begrenzt. Darauf sollte eine Schlosskapelle und der Bergfried gesetzt werden / ''geplant''. | |||
Kemenate, der dreigeschossige Frauenbau, auf der Südseite des oberen Hofs (1892) | ::Kemenate, der dreigeschossige Frauenbau, auf der Südseite des oberen Hofs (1892) | ||
'''Palas''', das Hauptgebäude jeder Burg (1884), hier liegen die Prunkzimmer des Königs. Gebildet aus zwei fünfgeschossigen, im flachen Winkel verbundenen Baukörpern, die den Verlauf des Felsrückens überhöhen; hohe Satteldächer. Das Gelenk bilden die beiden mittig in der Fassade angelegten Treppentürme. Sie erschließen Thronsaal und Sängersaal.<!-- | ::'''Palas''', das Hauptgebäude jeder Burg (1884), hier liegen die Prunkzimmer des Königs. Gebildet aus zwei fünfgeschossigen, im flachen Winkel verbundenen Baukörpern, die den Verlauf des Felsrückens überhöhen; hohe Satteldächer. Das Gelenk bilden die beiden mittig in der Fassade angelegten Treppentürme. Sie erschließen Thronsaal und Sängersaal.<!-- | ||
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siehe extra ! Link ? Zum.de | siehe extra ! Link ? Zum.de | ||
--><br>- Die Fassaden sind durch, oft doppelte, Rundbogenfenster durchbrochen.<br> | --><br>::::- Die Fassaden sind durch, oft doppelte, Rundbogenfenster durchbrochen.<br> | ||
- Ein Löwe (w) und eine Ritterfigur (ö), je als Giebelzier.<br> | ::::- Ein Löwe (w) und eine Ritterfigur (ö), je als Giebelzier.<br> | ||
- Der nördliche der beiden Treppentürme des Schlosses überragt mit seinen 65 Metern Höhe das Dach um mehrere Stockwerke. <br> | ::::- Der nördliche der beiden Treppentürme des Schlosses überragt mit seinen 65 Metern Höhe das Dach um mehrere Stockwerke. <br> | ||
- Aus der Westfassade des Palas ragt ein zweistöckiger Söller in der 3. u. 4. Etage über das Tal. Blick auf die Seen und zum Sonnenuntergang hin.<br> | ::::- Aus der Westfassade des Palas ragt ein zweistöckiger Söller in der 3. u. 4. Etage über das Tal. Blick auf die Seen und zum Sonnenuntergang hin.<br> | ||
- Eine Vielzahl dekorativ gestalteter Schornsteine und Ziertürmchen.<!-- 12, insbesondere an den Gebäudeecken--><br> | ::::- Eine Vielzahl dekorativ gestalteter Schornsteine und Ziertürmchen.<!-- 12, insbesondere an den Gebäudeecken--><br> | ||
- Neben einem niedrigen Treppenturm schaut ein Erker nach Süden. | ::::- Neben einem niedrigen Treppenturm schaut ein Erker nach Süden. | ||
::::- Die im EG, 1. und 2. OG geplanten Säle und Räume sind großteils nie ausgeführt worden. | |||
- Die im EG, 1. und 2. OG geplanten Säle und Räume sind großteils nie ausgeführt worden. | ::::- Die Verkleidung seiner Ziegelmauern mit weißem Kalkstein stammt aus dem nahe gelegenen Steinbruch ''Alter Schrofen''. | ||
::::- Darunter sollte im Westen noch eine Bastei (eine Art Balkon) als Vorbau angeklebt werden / ''geplant''. | |||
- Die Verkleidung seiner Ziegelmauern mit weißem Kalkstein stammt aus dem nahe gelegenen Steinbruch ''Alter Schrofen''. | |||
- Darunter sollte im Westen noch eine Bastei (eine Art Balkon) als Vorbau angeklebt werden / ''geplant''. | |||
- Ist durch die Galerie mit dem Viereckturm und dem Torhaus verbunden. Aus dem Tal wirkt dies wie eine durchgehende Fassade eines langen Baukörpers. | ::'''Ritterhaus''', dreigeschossig, an der Nordseite des Hofs, | ||
::::- war hier nur für Dienstpersonal- und Wirtschaftsräume vorgesehen. Dementsprechend im Inneren auch bescheiden ausgestattet. | |||
::::- Ist durch die Galerie mit dem Viereckturm und dem Torhaus verbunden. Aus dem Tal wirkt dies wie eine durchgehende Fassade eines langen Baukörpers. | |||
Fundament und Keller | ::Fundament und Keller | ||
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