Der behelmte Fürst Bismarck ‘en miniature‘ wurde ausgerechnet am 1. April 1914 enthüllt, im damals noch nicht von München ‘verschluckten‘ Pasing.

Bismarckbrunnen, Pasing

Die 60 x 55 cm grosse Brunnenfigur, einstmals aus solidem schwäbischen Vorkriegs-Erzguss gefertigt, hat auf dem von zwei Athleten gehaltenen Wappenschild die heute kaum noch lesbare Inschrift: IN TRINITATE ROBUR (unten auf der Brunnensäule, noch über dem Brunnenbecken) - frei übersetzt bedeutet sie: "Im Dreibund liegt unsere Stärke." Diese scheinbar optimistische Devise lässt aus heutiger Sicht bereits den 1. Weltkrieg vorausahnen. Da lag die Zukunft Deutschlands erst ‘auf‘ dem Wasser dann ‘im‘ Wasser. Der Pasinger Brunnen aber bekommt sein Wasser immer noch aus dem Mund von zwei einander gegenüberliegenden Bismarck-Masken. Zudem ist das Brunnenbecken in Pasing leicht tulpenförmg geschwungen und hat ganz unten ein ‘Zamperl-Becken‘, was die Liebe zu Tieren, die ja den Alltag strukturieren, ansprechen soll.

Der Bismarck-Raub

Der bei seinem Reiterdenkmal erstaunlich klein gehaltene Bismarck, immerhin eine zentnerschwere Figur, wurde am hellichten Tage von Auftrags-Räubern in Arbeitskleidung, nach ungenauen Zeugenaussagen zwischen dem 15. Mai und dem 4. Juni 1984, ungeniert abgenommen und auf einem Lastwagen abtransportiert. Von den Tätern fehlt immer noch jede Spur. Aber schon eineinhalb Jahre nach dem Raub konnte am 13.12.1985 eine Kopie des Floßmann-Werkes wieder auf die steinerne Brunnensäule montiert werden. - Doch zur grossen Überraschung - nach der gerade erst beim Surfen aufgefundenen Meldung des ‘Münchner Wochenanzeiger‘ vom 31. März 2009 - sei das Original bereits im Jahre 2005 wieder aufgetaucht (unbemerkt von den zeitgleichen Vorbereitungen des unten genannten Autors, im Jahre 2005, zu seinem am 15.2.2006 über die Städtischen Trinkwasserbrunen in München gehaltenen Vortrag *, der in den Jahren 2006 und 2007 veröffentlicht wurde) und sei dann vom Besitzer - nicht Eigentümer - nach zähen Verhandlungen mit der Stadt wieder zurückgegeben worden, zunächst an das Stadtmuseum. Dort wurde die 1985-er Kopie gegen das Original eingewechselt, das seit dem 31. März 2009 am alten Platz steht. - Zur Abbildung der Kopie kommt jetzt die vom Original.

Literatur

  • Ernst Theodor Mayer: Die städtischen Trinkwasserbrunnen in München. Selbstverlag, München, 2006 und 2007, 88 Seiten.

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