Konzentrationslager Dachau
Das Konzentrationslager Dachau wurde rund 20 Kilometer nordwestlich von München, der so genannten Hauptstadt der Bewegung, gemeint war die nationalsozialistische Ideologie und Herrschaft, errichtet. Als erstes Konzentrationslager (KZ) der Polizei, der SA und der Schutzstaffel (SS)W ließ es der NSDAP-Funktionär und Münchener Polizeipräsident HimmlerW auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik außerhalb der Stadt DachauW westlich von München errichten. Dachau war bis 1933 Markt/Bezirk Dachau und ab dann Stadt mit zugehörigem Landkreis.
Das Konzentrationslager bestand vom 22. März 1933 bis zur Befreiung der überlebenden Häftlinge durch US-amerikanische Truppen am 29. April 1945. Einzig von allen KZ bestand das Konzentrationslager Dachau durchgehend in den zwölf Jahren der NS-Herrschaft. Es entwickelte sich zur Keimzelle für neue KZ und nahm Sonderstellungen in verschiedener Hinsicht ein.
Das Lager war der erste Ort im Deutschen Reich unter dem NS-RegimeW, in dem einem Konzentrationslagerkommandanten die alleinige Gerichtsbarkeit zugeteilt wurde und geltendes Recht erfolgreich außer Kraft gesetzt wurde.
Die SA/SS schufen damit für die NSDAP einen „Staat im Staat“, in dem sie politische Gegner willkürlich festhielten, unterdrückten und ermordeten. Nach der Entmachtung der SA ließ Himmler das KZ und die SS-Kasernen vergrößern und einen neuen Häftlingsbereich errichten, der an die ehemalige Munitionsfabrik anschloss. Organisation und räumlicher Aufbau dienten später als Vorlage für neue KZ auf Reichsgebiet. Die SS-interne WVHA/Inspektion der KZ-SSW versuchte aus dem Lager und den anderen KZ durch die Ausbeutung der Sklavenarbeit auch wirtschaftlichen Gewinn zu schlagen.
Das nationalsozialistische Regime präsentierte "Dachau" propagandistisch als Vorzeigelager sogar mit gestellten Aufnahmen in Illustrierten. Es diente zur Abschreckung politisch Andersdenkender. "Dachau" war von Anfang an auch Ort rassistischer Verfolgung von deutschen Personen, die als Juden oder als Zigeuner ausgegrenzt wurden.
Es war Ausbildungsort für SS-Wachmannschaften und SS-Führungspersonal, die später in anderen KZ und in Vernichtungslagern/TodesfabrikenW eingesetzt wurden.
Das KZ Dachau selbst war zunächst kein Vernichtungslager, jedoch geschahen in keinem anderen KZ innerhalb des Reichs so viele politische Morde an Häftlingen wie hier. Von den mindestens 200.000 in sogenannter Schutzhaft hier Gefangenen starben etwa 41.500.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden auf dem SS-Schießplatz des Ortsteils Hebertshausen zwischen Oktober 1941 und April 1942 von SS-Mannschaften aufgrund des völkerrechtswidrigen „Kommissarbefehls“ Massenerschießungen Tausender sowjetischer KriegsgefangenerW durchgeführt. Sie wurden nicht als Häftlinge registriert. Daher ist ihre zahlenmäßige und namentliche Bestimmung sehr erschwert.
Heute befindet sich auf dem Gelände die KZ-Gedenkstätte Dachau, die jährlich von etwa 800.000 Menschen aus aller Welt besucht wird.
Weblinks
- Konzentrationslager DachauW (Artikel bei Wikipedia. Der vorstehende Text ist dessen weitgehend übernommener Einleitungsabschnitt. Deren Autoren sind dort auf der Versionsseite genannt.. Dessen vollständige Lektüre wird empfohlen. )
Siehe auch
- Massen- und Einzelgräber und Ehrenfriedhöfe für Häftlinge des KZ Dachau (Massengräber auf dem Waldfriedhof Etzenhausen, dem Schießplatz, dem KZ-Ehrenhain auf dem Friedhof Perlacher Forst und dem KZ-Friedhof Leitenberg, Bestattungen nach dem Todesmarsch an verschiedenen Orten)
- siehe: KZ-Ehrenhain I mit der Asche von 4.092 Opfern nationalsozialistischer Willkür auf dem Friedhof am Perlacher Forst in München
Literatur
- Wolfgang Benz, Angelika Königseder (Hrsg.): Das Konzentrationslager Dachau. Geschichte und Wirkung nationalsozialistischer Repression. Metropol Verlag, Berlin 2008, 460 S. ISBN 978-3-940938-10-7
- Hans Beimler: Im Mörderlager Dachau. Broschüre, August 1933. (Erster authentischer zeitnah im Ausland publizierter Bericht über die Zustände in dem KZ)
- Barbara Distel, Wolfgang Benz: Das Konzentrationslager Dachau 1933–1945. Geschichte und Bedeutung, Hrsg. Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, München, 1994. (Text online).
- Barbara Distel, Wolfgang Benz: Dachauer Hefte. Studien und Dokumente zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Internetseite der Dachauer Hefte
- Sabine Schalm: Überleben durch Arbeit? Außenkommandos und Außenlager des KZ Dachau 1933 1945. Metropol-Verlag, Berlin, 2009. ISBN 978-3-940938-45-9
- Martin Gruner: Verurteilt in Dachau. Der Prozess gegen den KZ-Kommandanten Alex Piorkowski vor einem US-Militärgericht. Wißner, Augsburg, 2008. ISBN 978-3-89639-650-1
- Jürgen Zarusky: Die KZ-Gedenkstätte Dachau. Anmerkungen zur Geschichte eines umstrittenen historischen Ortes. In: Jürgen Danyel (Hrsg.): Die geteilte Vergangenheit. Zum Umgang mit Nationalsozialismus und Widerstand in beiden deutschen Staaten. Berlin, 1995.
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