Der von Albert Langen gegründete Simplicissimus kam erstmals am 4. April 1896 in München in der Friedrichstraße heraus. Diese nach französischem Vorbild konzipierte illustrierte Wochenschrift verstand sich als satirisches Blatt, das in Wort und Bild gegen das konservative politische und gesellschaftliche Weltbild und Wertesystem opponierte und wegen ihrer scharfen Angriffe auch gefürchtet war. Ihr von Thomas Theodor Heine entworfenes Wappentier / Signet war eine rote Bulldogge auf schwarzem Grund.

Zu den bekanntesten Textbeiträgen gehörten u. a. die von Hermann Hesse, Hugo von Hoffmannsthal, Erich Kästner, Heinrich Mann, Thomas Mann, Franziska zu Reventlow, Edgar Steiger und Ludwig Thoma.

Unter den bedeutenden Zeichnern trug neben Thomas Theodor Heine, Olaf Gulbransson, F. v. Reznicek oder Eduard Thöny und Rudolf Wilke in großem Umfang mit seinen Karikaturen zum Erfolg der Zeitschrift bei.

Im Februar 1933 wurde die Redaktion von der SA verwüstet. Die Faschingsausgabe hatte neben anderen auch eine Karikatur gebracht, auf der alle Leute als Adolf Hitler verkleidet herumlaufen. Nach Hitlers Machtübernahme wurde die Redaktion „gleichgeschaltet“. Die weitgehend widerstandslose „Gleichschaltung“ löste unter Emigranten große Empörung aus. So hat Klaus Mann formuliert: „Von allen im Dritten Reich gedruckten Widrigkeiten ist mir die ‚satirische‘ Wochenschrift ‚Simplicissimus‘ der widrigsten eine."

Weithin unbekannt blieben Versuche im Ausland eine Emigrationsausgabe des Simplicissimus zu verlegen. Die Auflage soll zwischen 10.000 und 20.000 Exemplaren betragen haben. Aber mit zunehmender faschistischer Ideologisierung auch in diesen Verbreitungsgebieten wurden immer öfter Ausgaben beschlagnahmt. Bald wagten viele Buchhändler nicht mehr, die Zeitung zum Verkauf anzubieten. Die letzte Ausgabe des Simplicissimus erschien am 13. September 1944.

Literatur

  • Simplicissimus. Bilder aus dem „Simplicissimus“. Herausgegeben von Herbert Reinoß unter Verwendung einer Auswahl von Rolf Hochhuth. Hannover 1970
  • Simplicissimus. Eine satirische Zeitschrift München 1896–1944, Katalog der Ausstellung im Haus der Kunst München 19. November 1977 bis 15. Januar 1978. Einleitung von Golo Mann
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