Wilhelm Hoegner
Dr. Wilhelm Hoegner, Richter, Landtagsabgeordneter, Ministerpräsident, Justizminister in Bayern.
Die Stadtchronik hat zu ihm am 8. August 1933 notiert:
- „Der vormalige sozialdemokratische Abgeordnete Landgerichtsrat Dr. Wilhelm Hoegner ist nach dem Sieg der nationalen Revolution ins Ausland geflüchtet und hält sich nun in Innsbruck auf. Von dort aus machte er den Versuch, die Einrichtung seiner Münchner Wohnung an der Tengstraße zu verschieben. [...] Die Bayerische Politische Polizei kam jedoch noch rechtzeitig hinter diese Schiebung und beschlagnahmte die schon abfuhrbereite Wohnungseinrichtung.“
Der Jurist Wilhelm Hoegner war 1920 Mitglied der SPD geworden. Seitdem er Mitberichterstatter im Untersuchungsausschuss über den Hitler-Putsch 1923 gewesen war, war er zu einem der engagiertesten Gegner der Nationalsozialisten geworden. Von 1924–1930 war er Landtagsabgeordneter, danach Reichstagsabgeordneter.
Nach der „Machtergreifung“1933 wurde er aus dem Staatsdienst entlassen und floh zunächst nach Österreich, später in die Schweiz.
Nach seiner Rückkehr 1945 wurde er Senatspräsident des Oberlandesgerichts München, 1945/46 bayerischer Ministerpräsident und Justizminister. Er gilt als „Vater“ der 1946 geschaffenen bayerischen Verfassung.