Erich Kiesl: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Erich Kiesl''' (* [[26. Februar]] [[1930]] in Pfarrkirchen † 4. Juli 2013 in München) verdankte seine Wahl zum [[Oberbürgermeister]] am 5. März [[1978]] u.a. einer zerstrittenen [[SPD]]. Sie war mit politischen Flügelkämpfen beschäftigt, in deren Folge der amtierende OB [[Georg Kronawitter]] [[1978]] nicht zur Wiederwahl antrat.  
'''Erich Kiesl''' (* 26. Februar [[1930]] in Pfarrkirchen † 4. Juli 2013 in [[München]]) verdankte seine Wahl zum [[Oberbürgermeister]] am 5. März [[1978]] u.a. einer zerstrittenen [[SPD]]. Sie war mit politischen Flügelkämpfen beschäftigt, in deren Folge der amtierende OB [[Georg Kronawitter]] [[1978]] nicht zur Wiederwahl antrat.  


Kiesl, wegen seiner Vorliebe für Dienstflüge mit dem Hubschrauber auch "Propeller-Erich" genannt,  setzte sich gegen den damaligen Stadtkämmerer [[Max von Heckel]] mit 51,4 Prozent im ersten Wahlgang durch.
Kiesl, wegen seiner Vorliebe für Dienstflüge mit dem Hubschrauber auch "Propeller-Erich" genannt,  setzte sich gegen den damaligen Stadtkämmerer Max von Heckel mit 51,4 Prozent im ersten Wahlgang durch.


Er saß bis dahin im Landtag und war seit [[1970]] [[Staatssekretär]] im [[Innenministerium]]. Ab [[1969]] war er [[Bezirksvorsitzender]] der Münchner [[CSU]].
Er saß bis dahin im Landtag und war seit [[1970]] Staatssekretär im [[Innenministerium]]. Ab [[1969]] war er Bezirksvorsitzender der Münchner [[CSU]].


Der anfangs in der Bevölkerung populäre Kiesl profilierte sich durch [[Sicherheitsplitik|sicherheitspolitische]] Maßnahmen, indem er mit massiver [[Polizei]]präsenz [[Straßenmusiker]], [[Obachlosigkeit|Obdachlose]] und [[Bettler]] aus der [[Fußgängerzone]] vertreiben ließ. Des Weitere sorgte er sich um die [[Moral]] in der Stadt und verbannte die [[Prostitution|Prostituierten]] an den [[Stadtrand]].
Der anfangs in der Bevölkerung populäre Kiesl profilierte sich durch sicherheitspolitische Maßnahmen, indem er mit massiver [[Polizei]]präsenz Straßenmusiker, Obdachlose und [[Bettler]] aus der [[Fußgängerzone]] vertreiben ließ. Desweiteren sorgte er sich um die Moral in der Stadt und verbannte die [[Prostitution|Prostituierten]] an den Stadtrand.


In Kiesls Amtszeit fielen der Ausbau der [[U-Bahn]] und des Individualverkehrs zulasten der [[Tram]]. Kulturpolitisch profilierte sich Kiesl mit dem Bau des [[Gasteig]] sowie dem Ausbau des [[Stadtmuseum|Stadtmuseums]] und des [[Stadtarchiv|Stadtarchivs]].
In Kiesls Amtszeit fielen der Ausbau der [[U-Bahn]] und des Individualverkehrs zulasten der [[Tram]]. Kulturpolitisch profilierte sich Kiesl mit dem Bau des [[Gasteig]] sowie dem Ausbau des [[Stadtmuseum|Stadtmuseums]] und des [[Stadtarchiv|Stadtarchivs]].


[[1981]] begann mit der so genannte "Bauland-Affäre" seine skandalreiche Zeit. Der [[Stadtrat]] beschloss mit der Mehrheit von [[CSU]] und [[FDP]] den Verkauf von städtischen Grundstücken an den Bauunternehmer [[Josef Schörghuber]], die trotz eines Gutachtens, das dem [[Stadtrat]] vorenthalten wurde, weit unter Wert veräußert wurden. Erst [[1988]] wies die [[Regierung von Oberbayern]] einen Unterwertverkauf nach, genehmigte aber [[1991]] das Geschäft dennoch.
[[1981]] begann mit der so genannte "Bauland-Affäre" seine skandalreiche Zeit. Der [[Stadtrat]] beschloss mit der Mehrheit von [[CSU]] und [[FDP]] den Verkauf von städtischen Grundstücken an den Bauunternehmer [[Schörghuber Unternehmensgruppe|Josef Schörghuber]], die trotz eines Gutachtens, das dem Stadtrat vorenthalten wurde, weit unter Wert veräußert wurden. Erst [[1988]] wies die [[Regierung von Oberbayern]] einen Unterwertverkauf nach, genehmigte aber [[1991]] das Geschäft dennoch.


Am 1. April [[1984]] verlor Kiesl gegen seinen innerparteilich wieder rehablitierten Vorgänger Kronawitter in der Stichwahl und ist bis dato der erste Münchner Nachkriegs-OB, der wirklich abgewählt wurde - und auch der einzige, den die [[CSU]] seit [[1945]] stellen konnte.
Am 1. April [[1984]] verlor Kiesl gegen seinen innerparteilich wieder rehablitierten Vorgänger Kronawitter in der Stichwahl und ist bis dato der erste Münchner Nachkriegs-OB, der wirklich abgewählt wurde - und auch der einzige, den die [[CSU]] seit [[1945]] stellen konnte.
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Kiesl wurde wegen unsauberer Grundstücksgeschäfte [[1998]] zu neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.
Kiesl wurde wegen unsauberer Grundstücksgeschäfte [[1998]] zu neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.


Erich Kiesl verstarb nach langer Krankheit in der Nacht des Donnerstags, 4. Juli 2013, am Versagen lebenswichtiger Organe. Er war bis zu seinem Tod [[Ehrenvorsitzender]] der Münchner [[CSU]].
Erich Kiesl verstarb nach langer Krankheit in der Nacht des Donnerstags, 4. Juli 2013, am Versagen lebenswichtiger Organe. Er war bis zu seinem Tod Ehrenvorsitzender der Münchner [[CSU]].


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